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Kapitel 7:
Die Videoprämiere
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Fröhlich und aufgeregt stelle ich mein Smartphone auf, um mich selbst zu filmen. Das Video soll später als Werbung für Killians neues Album im Internet landen. Killian hat es noch nicht gesehen, aber ich habe sein neues Merch schon seit einigen Tagen in meinem Büro versteckt. Heute ist der perfekte Tag, um es das erste Mal zu tragen. Ich drehe mich einmal vor der Kamera, um mein neues Shirt zu präsentieren. Auf meinem Brustkorb erstreckt sich Killians Albumcover, auf der Rückseite steht nicht nur sein Name, sondern auch der Name seines neuen Albums und die gesamte Tracklist, die sich über meinen Rücken erstreckt. Nicht nur das Design empfinde ich als äußerst gelungen, der weiche Stoff bietet viel Tragekomfort.
„Lasst uns zusammen herausfinden, was Killian dazu sagt, dass ich heute sein Merch trage.“ Ich kichere, halte mir dann aber die Hand vor den Mund, da ich höre, dass Killian die Treppe heraufkommt. Ich halte meinen Zeigefinger an meine Lippe, als würde ich meine Kamera und die Leute hinter dem Smartphone darum bitten, leise zu sein. Als Killian sich mir nähert, mache ich einige Schritte zurück, damit man ihn im Video auch gut sehen kann.
„Hey, was hast du denn da an?“, fragt er erstaunt, als er mich ansieht.
„Dein neues Merch! Ich war so frei, mir ein paar Shirts und Hoodies zu sichern“, antworte ich frech, dann drehe ich mich im Kreis, sodass Killian mich betrachten kann. „Und? Was sagst du?“
„Ist ein bisschen ungewohnt, passt aber ganz gut, mein Gesicht ist gerne in der Nähe deiner Brüste.“ Killians Antwort und sein freches Grinsen bringen mich zum Lachen. Ich mache einen Schritt auf ihn zu, da legt Killian schon seinen Arm um mich und küsst meine Stirn.
„Du bist unmöglich! So kann ich das nicht hochladen!“ Ich löse mich von Killian und greife nach meiner Kamera. Als Killian sie entdeckt, lacht er ebenfalls. Ich stoppe die Aufnahme und verdunkle den Bildschirm durch einen Knopfdruck.
„Wieso nicht? Klang doch sehr nach mir“, meint Killian, wonach er mit den Schultern zuckt.
Ich überlege, doch mir fällt eigentlich kein guter Grund ein, also antworte ich: „Ich weiß es nicht. Ich kann dir das Video ja schicken, dann kannst du es selbst hochladen, wenn es dir gefällt.“ Mein Smartphone lege ich wieder auf den Tisch, dann lehne ich mich an Killian. Er fühlt sich kuschelig warm an.
„Hast du dir das Outfit extra für die Videoprämiere zusammengesammelt?“
„Ja, gefällt es dir?“ Ich drücke Killian einen Kuss auf die Wange, dann nehme ich Abstand und drehe mich, sodass er das Shirt noch einmal in voller Pracht sehen kann. „Ich finde es sehr bequem und so kann ich immer und überall Werbung für dich machen. Alle gewinnen.“
Mein Liebster betrachtet mich, dabei legt er den Kopf schief. „Sieht ganz okay aus, ich hätte es nur noch ein bisschen lieber, wenn ich mit dem Shirt-Killian tauschen könnte.“
„Nach der Prämiere kannst du mit mir machen, was du möchtest.“ Killians Grinsen wird etwas breiter. „Das ist so spannend und so ein großer Meilenstein. Eigentlich hätte ich einen Kuchen besorgen müssen, damit wir das anständig feiern können. Ich bin schon so aufgeregt.“
„Ja, ich auch. Max meinte, dass er für die Prämiere noch ein bisschen den Hype bei den Fans anheizen will und dann auch im Livechat ist. Hoffentlich kommt das Video gut an. Jetzt im Nachhinein finde ich die Idee sehr albern.“
Ich zucke mit den Schultern und sehe zu Killian auf. „Du wolltest doch einen lockeren Song mit einem lustigen Video. Es hat so viel Spaß gemacht, das Video zu drehen und wir haben hart gearbeitet. Dein Song hat viel Zeit und Mühe verschlungen. Die Lyrics, die Melodie, dann die Aufnahmen und die Zeit, die in das Mixen gesteckt wurde. Die Leute, die am Set gearbeitet haben, haben so tolle Arbeit geleistet und die Jungs haben sich auch extra Zeit freigeschaufelt, um mitwirken zu können. Und so eine Poledance-Choreographie schüttelt sich ja auch nicht selbst aus den Ärmeln. Du kannst stolz auf das Video sein. Wir alle können stolz auf unseren Beitrag sein.“
„Ja, ja, ich weiß. Ist wahrscheinlich nur die Aufregung. Ich bekomme den ganzen Tag schon Nachrichten, dass sich alle auf das Video freuen. Fühlt sich seltsam an, im Mittelpunkt zu stehen.“
Killian bringt mich erneut zum Lachen. „Oh, wer hätte gedacht, dass man im Mittelpunkt steht, wenn man Musiker ist. War überhaupt nicht abzusehen, dass Menschen dich sehen wollen oder über dich sprechen.“
Killian schnaubt. „Ja, ich weiß, ich weiß. Ich werde meine Unsicherheit wieder in meinen Hinterkopf verbannen.“ Mit seiner Hand hebt er mein Kinn an, dann beugt er sich zu mir, um mich zu küssen. Als sich unsere Lippen wieder voneinander lösen, lächelt er mich an. „Und schon geht es mir wieder besser.“
Ich hebe meine Hand und streichle über seine Wange. „Genieß den Moment. Deine harte Arbeit trägt endlich Früchte und das solltest du dir nicht selbst kaputt machen. Entspann dich und genieß es. Du hast es verdient, deinen Erfolg auszukosten.“
„Ich versuche mein Bestes“, antwortet er, dann drückt er mir einen weiteren, kurzen Kuss auf die Lippen. „Was machen wir in der Zwischenzeit?“ Er sieht auf die Uhr, die an der Wand über unseren Fotos hängt. „In einer Stunde geht’s los.“
„Ich könnte einen Snack vertragen.“
„Okay, dann sehe ich zu, was die Küche uns anbieten kann.“ Killian nimmt Abstand von mir und geht die wenigen Schritte in unsere Küche.
In der Zwischenzeit schnappe ich mir mein Smartphone und setze mich auf die Couch. Mein Laptop steht bereits auf dem Couchtisch. Die Seite mit dem Video ist geöffnet und wartet nur noch darauf, dass der Countdown endlich abläuft. Uns bleibt weniger als eine Stunde bis zur Prämiere. Ich sehe auf den Chat, in dem sich die Fans bereits austauschen. Dass es da draußen vollkommen fremde Menschen gibt, die bereits jetzt darauf warten, das neue Video meines Liebsten zu sehen, lässt mich breit lächeln. Die Freude, die ich für Killian empfinde, macht es mir schwer, mich ruhig hinzusetzen und zu warten.
„Die Fans warten schon. Alle sind aufgeregt und freuen sich“, berichte ich Killian von meiner Entdeckung. Nachricht um Nachricht wird in den Chat getippt. Mal sind es nur Emojis, dann aber auch wieder Nachrichten von Fans, die es kaum erwarten können, das Video endlich zu Gesicht zu bekommen. „Und sag jetzt bloß nicht, dass das nur an den Jungs liegt, denn hier fliegen die Messages mit den Herzchen für Killian Smith durch das Internet.“
„Tatsächlich?“, fragt Killian mich.
„Ja“, bestätige ich mich und nicke, was er allerdings nicht sehen kann. „Du wirst ein richtiger Celebrity, verlier bloß nicht den Boden unter den Füßen, wenn wir dein Gesicht bald überall sehen“, scherze ich amüsiert.
„Bin zu dick, um zu fliegen, mach dir da keine Sorgen.“
Kichernd schüttle ich den Kopf und verkneife mir einen Kommentar. „Was snacken wir?“, frage ich, wobei meine Aufmerksamkeit schon wieder auf dem Bildschirm liegt.
„Ich schwanke zwischen Peanutbutter and Jelly oder Grilled Cheese, aber eigentlich will ich jetzt nicht mehr den Herd anwerfen, wird also wohl ein unspannendes Sandwich.“
„Klingt doch toll“, antworte ich ihm. „Oh, hier schreibt ein Fan, dass er sich seit dem Teaser einen Countdown gestellt hat und es kaum erwarten kann, dass es endlich losgeht. Schlaf braucht er übrigens auch nicht, weil der neue Song bestimmt sein Lebenselixier wird.“
Ich kann Killians Lachen aus der Küche hören. „Okay, okay, das ist ein richtig cooles Kompliment. Ich gebe mich geschlagen und nehme die Liebe meiner Fans dankend an.“
„Schwebst du schon?“
„Ein bisschen. Vielleicht solltest du ein paar Steine aus dem Garten holen und mich vorsichtshalber festbinden.“ Ich kann das Klappern von Geschirr und das Öffnen und Schließen einer Schublade hören.
„Ich setze mich auf deinen Schoß, das sollte ausreichen“, antworte ich abwinkend.
„Oder wir schweben zusammen durch das Wohnzimmer. Wäre vielleicht sogar romantisch.“
„Na da bin ich mir nicht so sicher. Ich habe doch lieber Boden unter meinen Füßen.“ Killian tritt auf mich zu. Er reicht mir einen Teller und setzt sich dann mit seinem Sandwich neben mich. „Danke.“ Mein Liebster bekommt einen Kuss auf die Wange und schon beginne ich zu essen. Killian hingegen widmet sich dem Bildschirm. Ich beobachte die Regungen in seinem Gesicht. Erst wirkt er neutral, doch dann zieht er einen Mundwinkel hoch. Das kalte Licht des Laptops spiegelt sich in seinen Augen, doch sein freudiger Ausdruck ist dafür umso wärmer.
„Wow, das ist wirklich überwältigend. Dass sich tatsächlich so viele auf den Song und das Album freuen, hätte ich nicht gedacht.“
„Die Zahlen sprechen für sich“, antworte ich ihm lächelnd. „Du hast es geschafft.“ Stolz streichle ich durch sein Haar, dann bekommt er einen Kuss auf die Wange. „Und das ist erst der Anfang.“
„Ja, sieht so aus“, stimmt Killian mir zu. „Mein Kopf kann das gar nicht richtig einordnen. Es fühlt sich irgendwie immer noch an, als wäre das ein verrückter Traum. Einfach unglaublich.“
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Wenige Minuten vor der Videoprämiere spielt der Chat vollkommen verrückt. Die Nachrichten rasen so schnell über den Bildschirm, dass es schwer ist, die Worte richtig zu lesen. Killian geht nervös auf und ab. Er reibt sich mit beiden Händen das Gesicht. Am liebsten würde ich ihn zu mir auf die Couch holen und ihm seine Nervosität nehmen, doch es gibt nichts, was ich für Killian tun kann, außer mit ihm zusammen abzuwarten. Die nervöse Energie macht auch vor mir nicht Halt. Meine Finger kribbeln vor Aufregung und mein Magen fühlt sich an, als würden Schmetterlinge sich über mein Sandwich hermachen. Es ist aufregend, diesen Moment mit Killian teilen zu können. Sein neues Album wird bald in den Läden stehen und ich bin sehr zuversichtlich, dass die Fans es lieben werden.
„Die letzte Minute läuft“, bringe ich Killian mit einem Lächeln auf den neuesten Stand. Als er mich ansieht, winke ich ihn herbei. „Du kannst ohnehin nichts mehr ändern. Das Video ist im Kasten, die Fans freuen sich und wir haben noch 50 Sekunden bis zur Prämiere.“
Nachdem Killian tief durchgeatmet hat, ergreift er meine Hand. Kaum sitzt er, küsst er sanft meine Finger. „Ich weiß nicht einmal, warum ich so aufgeregt bin. Meine Hände schwitzen.“
„Mein armer Killian“, tröste ich ihn, dann streiche ich durch sein Haar. „Gleich hast dus geschafft. Wenn die positiven Rückmeldungen uns überschwemmen, wirst du gar nicht mehr aufhören zu grinsen.“ Ich überhäufe Killians grimmiges Gesicht mit Küssen. Meine Liebe scheint ihn doch wieder etwas aufzulockern, denn er drückt mich grinsend von sich.
„Ilaria, bitte, so kann ich doch gar nichts sehen. Es geht gleich los.“ Nervös wischt er seine Hände an seinen Oberschenkeln ab. „Fuck, mein Herz macht das nicht lange mit.“
Ich lege meinen Finger an das Touchpad meines Laptops. „Soll ich das Video im Vollbildmodus abspielen oder willst du den Chat verfolgen?“
„Keine Ahnung, den Chat denke ich.“
„Gut, dann kein Vollbildmodus.“ Ich sorge dafür, dass die Lautstärke etwas höher ist, sodass wir den Song besser genießen können.
Die Fans zählen die letzten Sekunden zurück. Der Chat wird von immer kleiner werdenden Zahlen überflutet. Immer wieder blitzen kurze Sätze auf, die deutlich ausdrücken, dass die Fans mindestens so aufgeregt sind, wie wir es sind. Es geht los.
Killians Blick ist starr auf den Bildschirm gerichtet. Ich lege meine Hand an seinen Schenkel und streichle ihn. Obwohl ich das Musikvideo nicht zum ersten Mal sehe, fühlt es sich heute ganz anders an, wahrscheinlich weil nun die ganze Welt das Video zu sehen bekommt. Bisher war es beinahe ein geheimes Projekt, doch nun wird alles real.
Das ‚Expections versus Reality‘-Konzept des Videos scheint gut anzukommen. Ich denke auch, dass Killian sich perfekt in die Band einfügt. Er sieht an der Seite von Highway 89 ausgesprochen gut aus. Mein Liebster steht jedoch deutlich im Mittelpunkt, so wie es sein soll. Man kann die Leidenschaft sehen, mit der er ins Mikrofon singt. Auch in den Szenen im Backstagebereich macht Killian eine gute Figur. Killian trinken und feiern zu sehen ist äußerst ungewohnt für mich. Zu wissen, dass er nicht gerne feiert und schon ewig keinen Alkohol mehr getrunken hat, trübt die Illusion jedoch kein Stück. Den betrunkenen, feiernden Rockstar würde ich ihm ohne zu zweifeln abkaufen. Ich bin vollkommen überwältigt, als ich auch mich in dem Musikvideo entdecke. Ich tanze für die Band, gebe Killian einen Lapdance und werde mit Geldscheinen beworfen. Als Jayson mit seinem Mund ein Shotglas zwischen meinen Brüsten herauszieht und es trinkt, muss ich mich wieder an den Videodreh erinnern und daran, wie peinlich es ihm anfangs war, diese Szene zu drehen.
Die Story, die das Video erzählt ist recht simpel, jedoch beeindruckend umgesetzt. Der Schnitt, der die Partyszenen und die Szenen, in der die Band den Song ‚Backstage‘ spielt, zusammenführt, ist perfekt gelungen. Man merkt, dass das Budget höher war, als bei Killians letztem Album. Gegen Ende des Videos ebbt die Party im Backstagebereich ab. Während die Jungs betrunken ihre Nickerchen halten, klaue ich Killians Portmonee und schleiche mich aus dem Backstagebereich. Eine Flasche fällt zu Boden und man sieht, wie ich in meinen High Heels durch die Glasscherben steige. Kaum verlasse ich den Backstagebereich, zupfe ich mein Kleid zurecht, schüttle mein Haar auf und gehe aus dem Bild. Während die Kamera auf die Tür zoomt erscheinen die Worte ‚vs. Reality‘ auf dem Bildschirm. Killian schnaubt neben mir. Die letzte Szene des Videos spiegelt perfekt wider, wie es Backstage tatsächlich zugeht. Die Jungs sind auf zwei Sofas verteilt. Anstatt Alkoholflaschen und einem übervollen Aschenbecher finden sich nun Wasserflaschen und Snacks auf dem Couchtisch. Abgesehen von einem Benachrichtigungston von einem der Smartphones ist es vollkommen still, bis Killian den Kopf hebt.
„Hat jemand ein Ladegerät?“, fragt er mit seiner tiefen Stimme, worauf Max sofort aufspringt.
„Jup.“
Das Video endet und ich sehe zu Killian, der breit lächelt. „Sieh dir das an.“ Er deutet auf den Chat. „Die Fans drehen total durch. Mir wird schon ganz schwindelig. Eigentlich wollte ich mitlesen, aber das kann ich mir abschminken, das geht viel zu schnell.“
„Vielleicht hast du mit den Kommentaren mehr Glück.“ Mein Liebster bekommt einen Kuss auf die Wange. „Ich bin sicher, dass die Fans nette Worte für dich haben.“
Das Leuchten meines Smartphones lenkt meine Aufmerksamkeit auf sich. Nicht nur Killian wird für seine Arbeit gepriesen, auch ich bekomme nette Nachrichten. Als ich Brads Namen auf meinem Bildschirm sehe, öffne ich sofort meine Nachrichten-App.
Brad: ‚Oh mein Gott, ich hatte erst Angst, dass du billig rüberkommen könntest, aber dass du Killian beklaut hast, bringt noch zusätzlichen Humor ins Video. Ihr wart wundervoll! Mehr Videos bitte! Muss nachher gleich ein paar Selfies von uns hochladen, damit ich etwas von dem Fame abbekomme, haha.‘
Auch Daddy hat das Video gesehen. Ich bin sicher, dass er vollkommen begeistert ist und noch wochenlang davon erzählen wird, dass seine Tochter in einem Musikvideo zu sehen ist. Seinen stolzen Blick kann ich deutlich vor meinem inneren Auge sehen.
Daddy: ‚Goldfisch! Wir haben gerade das Video gesehen. All deine Trainingsstunden haben sich bezahlt gemacht. Wir könnten nicht stolzer auf dich sein. Sag Killian, dass wir unbedingt Karten für sein Konzert in Indiana brauchen. Vielleicht ein paar mehr, man kann nie wissen. Genießt euren Erfolg. Hab euch lieb.‘
Als ich zu Killian sehe, ist auch er mit seinem Smartphone beschäftigt. „Okay, das ist alles gerade ziemlich überwältigend“, meint er, dann blickt er wieder auf den Laptopbildschirm. „Aber ein voller Erfolg.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen sieht er nun zu mir.
„Ich bin sehr stolz auf dich“, antworte ich ihm. „Ich wusste vom ersten Moment an, dass viel mehr in dir steckt.“
„Danke, Prinzessin.“ Killian atmet tief durch, dann steht er auf. „Ich würde echt gerne noch wach bleiben und das ein bisschen feiern, aber ich sollte duschen und ins Bett.“ Ich ziehe eine Schmolllippe. „Ich weiß, aber du weißt doch, dass ich nach L.A. muss. Ich kann mich nicht wirklich auf den Klicks ausruhen, die Albumpromotion ist der nächste Schritt.“
„Ja, ich weiß. Nimm mein Schmollen nicht ernst, ich bin nur noch nicht darauf vorbereitet, dich wieder gehen zu lassen.“
Killian zieht mich an seine Seite. Er hebt sein Smartphone an, worauf ich mich sofort an ihn kuschle. Er schießt einige Selfies von uns, dann drückt er mir einen Kuss auf die Schläfe. „Jetzt hast du ein aktuelles Foto von uns. Was brauchst du noch, um dich mental auf meine Reise vorzubereiten?“
„Kuscheln“, antworte ich schnell. „Und ich hoffe doch, dass ich dich fahren darf. So ist der Trennungsschmerz deutlich geringer.“
„Selbstredend. Ich könnte unmöglich auf die vielen Abschiedsküsse verzichten. Das würde meinen Flug ruinieren.“
Kichernd lege ich meine Arme um meinen Liebsten. Ich drücke ihn so fest ich kann und schmiege meinen Kopf an seinen. „Ich bin so froh, dass du mit meiner klammernden Art so gut zurechtkommst.“
„Gibt nichts Schöneres, als eine Frau, die vollkommen verrückt nach einem ist“, antwortet Killian mit einem Grinsen. Als ich ihn ansehe, küsst er meine Nase. „Ich nehme an, du willst mir in der Dusche Gesellschaft leisten?“
„Ja, unbedingt“, stimme ich ihm zu. „Ich muss jede Sekunde Killian auskosten, die ich bekomme.“ Ich stehe auf und reiche Killian meine Hand. Er nimmt sie sofort an und lässt sich von mir ins Badezimmer führen.
Nach unserer gemeinsamen Dusche zieht es uns schnell ins Bett. Während ich noch dabei bin, mich mit meiner Bürste durch meine Haare zu kämpfen, liegt Killian bereits neben mir. Das Licht seines Smartphones erhellt sein Gesicht. Er wirkt recht zufrieden. Das Lächeln auf seinen Lippen ist so ansteckend, dass ich ebenfalls lächeln muss. Er sieht so niedlich aus, wenn sich seine Grübchen in seinem Gesicht abzeichnen. Ich könnte ihn schon wieder mit Küssen überhäufen, aber selbst ich merke, dass ich heute schon sehr aufdringlich bin.
„Gute Neuigkeiten?“, frage ich neugierig nach.
„Meine Mom hat das Video gesehen, sie liebt es. Und von den vielen positiven Kommentaren bin ich auch ziemlich überwältigt. Die meisten davon drehen sich natürlich um die Jungs, aber es sind auch nette Worte für mich dabei und das von fremden Menschen zu lesen, wirkt noch einmal ganz anders, als wenn du oder Mom mir sagen, dass ich gute Arbeit geleistet habe.“ Killian schnaubt. „Oh, hier will einer mit Jayson tauschen und einen Shot aus deinen Brüsten haben.“
Lachend greife ich nach meiner Sprühpflege und sprühe noch einmal auf meine Haare. „Wenn das mit dem Schmuck nicht klappt, verkaufe ich Shots aus meinem BH.“
„Damit lässt sich das Haus bestimmt schnell abbezahlen“, meint Killian grinsend.
„Wenn alle Stricke reißen, laden wir deine kleinen Filmchen hoch.“
Killian schnaubt, dann sieht er mich überrascht an. „Lieber nicht. Wenn dein Dad das herausfindet, lebe ich nicht mehr lange genug um das abbezahlte Haus genießen zu können.“
Amüsiert kichernd beuge ich mich zu Killian und küsse seine Stirn. „Dann versuchen wir es doch erst einmal mit unseren künstlerischen Talenten, hm?“ Mit dem Handtuch von meinem Schoß drücke ich mein Haar noch einmal trocken.
„Wenn du mich fragst, sind einige der Videos sehr künstlerisch.“ Er grinst. „Wie das Video, das du mir beim letzten Mal geschickt hast.“
Ich erinnere mich sofort an das Video, das er meint. Als er wegen dem Golden Heart Festival in Los Angeles war, habe ich ein kurzes Video für ihn gefilmt, damit er nachts, wenn er alleine und einsam ist, ein paar visuelle Eindrücke von mir hat. „Wenn du brav bist, gibt es vielleicht bald wieder eine Liveshow.“ Ein letztes Mal bürste ich meine Haare, dann stehe ich von unserem Bett auf und lege meine Bürste zur Seite. Noch etwas Haaröl und schon bin ich bereit, mich endlich hinzulegen.
Ich kuschle mich an Killians Seite. Er steckt sein Smartphone an und legt es auf den Nachttisch. Mein Liebster bekommt sanfte Küsse auf seinen Arm. Während er sich wieder bequem hinlegt, fragt er: „Hast du schon einen Wecker gestellt? Wir müssen früh raus.“
„Ja, ist schon erledigt“, antworte ich ihm. „Bin gar nicht sicher, ob ich überhaupt schlafen kann.“
„Schritt eins ist immer deinen Mund und deine Augen zu schließen.“
„Ich bin schon still. Aber ich darf dir sicher noch sagen, dass ich dich liebe, oder?“, frage ich leise, aber trotzdem frech nach.
„Das darfst du mir immer sagen.“ Als Killian mich an sich drückt und mir noch einen Kuss auf die Stirn gibt, fühle ich mich rundum wohl und geliebt. „Ich liebe dich auch, Prinzessin.“
Nachdem ich einmal tief durchgeatmet habe, schließe ich meine Augen und schmiege mich zufrieden an meinen Liebsten. Die nächsten Tage wieder alleine zu schlafen, ist nichts, worauf ich mich besonders freue, doch die Aussicht darauf, Killian zumindest auf meinen Bildschirmen zu sehen, ist ein kleiner Trost. Ein Hoch auf die moderne Technik.