Nachdenklich ging Acheving auf und ab. Er hatte keine Augen für Lao und seinen Stab über, die ihn abwartend ansahen. Denn er wusste genau, welches Gesicht dort fehlte, welche ausgleichende Kraft den Befehlshabern der kaiserlichen Armee nun ausblieb. Und er kannte den Generalstab und wusste, dass er mit ihm nicht arbeiten konnte. Das kaiserliche Heer war in drei gleichgroße Teile gegliedert, die Chevin, diese hatten eigene Befehlshaber, die wiederum dem Oberbefehl, also Lao und seinem Stab unterstanden, der wiederum der Kaiserin zu gehorchen hatte. Die Chevin waren wieder mehrmals geteilt wurden, so dass ein umfangreiches System entstanden war.
Nian war nicht mehr da, die ohne Zweifel als eine der berühmtesten Heerführer galt, war zu den Rebellen übergelaufen und besaß den Bogen, der als Symbol der Kaiserkrone galt. Es musste eine ausgleichende Kraft her, jemand, zu dem die Menschen ebenso aufschauten wie zu Nian, um sie davon abzuhalten die Seiten zu wechseln. Jemanden wie...
Acheving hielt inne und ließ seinen Blick über die Männer wandern, die sich Oberbefehlshaber nannten. Adelige, die nur an ihr Profit dachten und immer noch an alten Traditionen festhielten, die sich längst als sinnlos erwiesen hatten. Nein, es mussten neue Wege gegangen werden.
Acheving trat an die Karte und fuhr die Truppenstellungen und Straßen nach. Wo würde Nian sich verbergen? Er kannte sie und er wusste wie sie dachte. Ein gut befestigter Ort, weit genug von Lao entfernt, damit Nachrichten lange brauchten, um anzukommen und der gleichzeitig eine gute strategische Lage besaß.
Seine Finger blieben auf der Stadt Niing liegen. Im Süden und Osten wurde sie von den Elan-Wäldern geschützt und im Westen vom Fluss Fai. Zusätzlich gab es dort die größte Brücke am Fai, was die Verlegung von Truppenteilen einfach machte und außerdem das kaiserliche Heer aufhalten konnte. Niing, eine gut befestigte Handelsstadt, eine Stadt, die durchaus für ein Rebellenheer geeignet war. Hier würde Nian sich verbergen, ein Ort, der ihre Kriterien erfüllte.
Acheving setzte eine Feder in die Tinte und setze sie auf das Papier. Zögernd fing er an einen Befehl an die Befehlshaber der drei Chevin zu schreiben.
Nian sah sich um. Die Rebellen kamen von überall, Frauen und Männer, Bauern und Gelehrte, sogar einige Gandijol hatten sich ihnen in Hoffnung auf Beute angeschlossen. Das Lager in den Wäldern von Yaran blühte von Leben. Unzählige Sprachen und Dialekte erklangen an den Lagerfeuern, unzählige Berufe waren vertreten. Aber sie alle trieb die Feindschaft gegen die Regierung an, die ohne den Bogen regierte. Das sie den Bogen besaß, hatte Nian verschwiegen, aber das die ehemalige Stabschefin von Laos sich ihnen angeschlossen hatte, machte schon Eindruck und ließ die Rebellen bewundernd zu ihr aufschauen. Sie sah das Vertrauen in ihren Augen und erinnerte sie an das Vertrauen das Acheving einst in sie besessen hatte und das nun zerbrochen war. Die Entscheidung war ihr nicht leicht gefallen und auch jetzt wurde sie in den Nächten von unruhigen Gedanken getrieben. Ruhe fand sie nur noch selten, es war das Pläneschmieden, das die Gedanken vertrieb. Wenn sie vor ihren Karten saß und die Truppenbewegungen studierte, wurde sie ruhig. Die Gedanken wurden in den Hintergrund vertrieben und es zählte nur noch das.
„Herrin, Nian?“. Ein Soldat kam auf sie zu und reichte ihr eine Botschaft, die das Wappen des Prinzen trug.
„Wir haben diese Botschaft abgefangen. Sie scheint wichtig zu sein.“.
Nian nickte.
„Ich danke dir.“.
Sie schritt davon und ging zurück in ihr Zelt. Eine einfache Liege, die durch einen Vorhang vom Rest des Zeltes abgetrennt war, mehrere Truhen und der Tisch, den sie zum arbeiten nutzte. Sie setzte sich, rollte Karten zusammen, schob Bücher beiseite und öffnete die Nachricht. Es war eine verschlüsselte Nachricht, natürlich. Aber sie trug unverkennbar die Züge von Acheving, das geschwungene H war leicht zu erkennen. Jetzt galt es die Nachricht zu dechiffrieren. Schon nach einigen Minuten stellte sie fest, dass es sich nicht um eine einfache Verschiebung handelte, sondern eine komplexere Chiffrierung, die ihr nicht bekannt war. Sie hatten einen neuen Code, Nian hatte fast alle wichtigen Codierungen gekannt und beherrscht, wo sie als Verräterin galt, musste alles geändert werden. Was war das für eine Verschlüsselung? Sie war sich sicher, dass es etwas Bedeutsames war und die Frage beantwortete, wohin das kaiserliche Heer zog.
Regen prasselte über ihnen und in der Ferne grollte der Donner. Es war eine schweigsame Gemeinschaft, die sich an dem Feuer wärmte. Schattenklinges Verrat hing über ihnen wie eine düstere Bedrohung und niemand konnte die Gründe nachvollziehen, warum es ausgerechnet sie gewesen waren, die seine Rache spüren sollten. Keine Gespräche klangen durch die Nacht, nur die Stille. Joshua schliff sein Schwert, Hjorgcai schnitzte neue Pfeile, Narichre saß wie so oft über ihre Karten gebeugt, Sjavkonhkar saß abseits und sah in den Sternenhimmel und Felsenfaust hielt Wache. Und sie selbst? Sie versuchte ihre Gedanken in den Griff zu kriegen und den Schmerz zu bewältigen, der immer noch so tief saß. Sie war froh, Joshua wieder zu sehen. Besorgt hatte sie seine Wunden behandelt, aber es war nicht das gleiche, jetzt wo Schattenklinge fehlte. Jetzt, wo er sie verraten hatte.
Um sie herum ragten die Bäume in den Nachthimmel, schwarzen Schatten gleich, mächtig und bedrohlich. Über ihnen funkelten die Sterne und Adar. Der rote Mond war der Gleiche wie in ihrer Heimat, doch war er anders, weiter entfernt. Die Sterne dagegen funkelten genau so hell, nur die Sternbilder waren anders. Die Jägerin war verschwunden, stattdessen war etwas zu sehen, dass einem Wolf ähnelte und einen Bogen entdeckte sie ebenfalls.
„Da ist ein Baum.“. Tabita wandte sich lächelnd zu ihrem Bruder um, froh das jemand die Stille unterbrach.
„Dort. Siehst du es?“. Sie blickte hinauf und entdeckte das Muster in den Sternen. Sie lehnte sich gegen seine Schulter und war glücklich, dass diese nicht nachgeben würde und sie zu Boden fallen lassen würde.
Nach mehreren Stunden hatte Nian immerhin herausgefunden, dass es sich um eine Verschlüsselung mit einem Schlüsselwort handelte, ebenfalls hatte sie einige Widerholungen im Text gefunden. Zwischendurch ging sie durch das Lager und betrachtete Schmiede bei der Arbeit, Soldaten, die trainierten und Frauen, die über offenen Feuerstellten kochten. Die rege Arbeit um sie herum, mochte sie. Das Klirren von Schwertern, Gelächter und Pferdewiehern gehörten unzertrennlich zu den Klängen, mit denen sie sich wohl fühlte.
„Nian. Eine weitere Truppe ist angekommen. Alles ist unordentlich, niemand steht unter dem Befehl von irgendjemandem. Keiner hat die Kontrolle, über diejenigen die kommen und diejenigen die gehen.“. Diong sah sie abwartend an, „Wir brauchen eine feste Ordnung. Alles wiederholt sich, wir haben die Fehler schon vor einem Jahr gemacht. Wir brauchen eine feste Ordnung.“.
„Diong. Danke.“. Nian stürmte davon und rannte zurück zu ihrem Zelt. Alles wiederholte sich. Sie breitete das Papier vor sich aus und begann die Zeichen zwischen den Wiederholungen zu zählen. Dann schrieb sie alle möglichen Teiler auf. Alles wiederholte sich. Wenn es ein Schlüsselwort gab, musste dieses immer wieder verwendet werden, wenn es nicht so lang wie der Text war. Die Wiederholungen von bestimmten Zeichen mussten also das gleiche Bedeuten, das heißt die Abstände dazwischen waren ein Vielfaches des Schlüsselwortes. Jetzt war Nian froh, dass sie in ihrer Ausbildung als Generalin auch Mathematik gelehrt bekommen hatte. Damals hatte sie den Lehrer verabscheut und das hatte sich auch auf die Wissenschaft übertragen, aber im Laufe der Zeit hatte sie erkannt wie wichtig Rechnen und Zählen doch war. 11 Zeichen hatte das Schlüsselwort vermutlich. Nian seufzte. Es war mühsam und doch notwendig, denn niemand der Rebellen war darauf ausgebildet wurden, komplexere Code zu knacken. Sie begann den Text in Abschnitte von elf Zeichen zu teilen, also immer dann wann sich das Schlüsselwort wiederholte. Jetzt konnte sie wieder mit der Häufigkeit der Buchstaben arbeiten, denn alle zwölf Zeichen war nach der gleichen Verschiebung gearbeitet wurden. Hätte Acheving nicht eine einfache Verschlüsselung nutzen können? Vermutlich nicht.
Nach zwei weiteren Stunden hatte sie das Schlüsselwort herausgefunden und lachte über sich selbst und die Einfallslosigkeit Achevings. Der Schlüssel lautete: Fiarduchwie. Die Kaiserin, die das Reich einst geeint hatte. Ein so einfacher Code, der auch schon früher verwendet worden war. Aus welchen Gründen auch immer hatte Nian das Gefühl, das Acheving dasselbe Schlüsselwort genutzt hatte, das sie beide einst genutzt hatten, um ihr zu sagen, das sie ihm immer noch etwas bedeutete und sie immer noch im Palast willkommen war. Und Nian geriet ins Schwanken, als sie sich an ihn erinnerte, sich vorstellte wie er diese Nachricht geschrieben hatte, wie er mit Lao und seinem Stab diskutierte. Doch sie selbst wusste, dass es kein zurück gab, es blieb nur der Weg nach vorne, der Weg, der zwar nach Cesing führte, aber mit einem Heer an ihrer Seite.
Sie konzentrierte sich erneut auf die Nachricht. Fiarduchwie, jetzt musste sie es einfach dechiffrieren und dann läge die Nachricht vor ihr.
Nach einer weiteren Stunde lag die entschlüsselte Nachricht vor ihr. Zuerst wurden vierzig Silberlinge für ihre Ergreifung versprochen, dann kamen die Truppenbefehle. Nian runzelte die Stirn. Acheving hatte zwei neue Befehlshaber über zwei der Chevin eingesetzt: Wen und Naichie, während Gijong der Befehlshaber des ersten Chevin blieb. Um Gijong machte sie sich keine großen Sorgen, ein kaisertreuer erfahrener Soldat, der Befehle von oben kaum hinterfragte, bei der Zivilbevölkerung dafür berüchtigt war, auf zwei Mädchen in jedem Dorf in der Nacht zu bestehen und sich diese auch mit Gewalt zu nehmen. Wen dagegen war schon schwieriger, ein erfahrener Soldat, der jahrelang die Südgrenze gegen die Aweynche verteidigt hatte und sich dadurch Ruhm verdient hatte und auch vom Volk geschätzt wurde, aber eine relative Distanz zu seinen Soldaten hatte, die er mied. Und Naichie war ein Problem für sich. Er wurde von den Soldaten als einer von ihnen angesehen und geradezu verehrt und die Zivilbevölkerung war ganz zufrieden mit ihm, während die Adeligen ihn verachteten und hassten. Nein, Naichie war gefährlich, weil er die Macht hatte, ihre eigene Position zu schwächen.
Unsicher hatte Acheving genau das getan, was sie gewollt hatte, die paar Truppen, die sie nach Cesing geschickt hatte und sein Glaube sie zu kennen, hatten ihn geblendet. Während das Heer bei Niing war, würde sie gegen Cesing marschieren.
Tabita strich über den Köcher. Auch hier waren Szenen eingeritzt, Jagden, Tiere, Schlachten und ein Baum waren nur wenige der vielen Motive, die sich auf dieser Arbeit fanden. Der Köcher war aus dunklem Holz und die Pfeile ebenso. Tabita hatte die Pfeile neben das Holz des Baumes gehalten, unter denen Nerileni Karyndo verborgen war, und die Ähnlichkeit erkannt. Die Pfeile waren zumindest von einem Baum derselben Art geschnitzt worden. Sie fuhr über die Buchstaben, die hineingeritzt waren und deren Sprache sie nicht verstand. Dann kam ihr eine Idee. Sie ging zu Felsenfaust hinüber, der an einem Baumstamm gelehnt Wache hielt.
„Kennst du diese Sprache?“, fragte sie ihn leise.
Er betrachtete die Zeichen und fuhr ehrfürchtig über die geschnitzten Szenen.
„Ja, dies ist die Sprache meines Volkes.“, erklärte er, „Eine Sprache, die von uns wie ein Schatz gehütet wird, weil aus dieser Sprache unsere Namen bestehen. Niemand außer uns spricht sie oder vermag es ihre Zeichen zu lesen.“.
„Was steht hier?“.
Er betrachtete sie und Tabita überlegte schon, ob sie zu weit gegangen war, doch dann erwiderte er. „Ich denke, ich kann es dir sagen, weil die Nalinow, die diesen Namen einst ihr Eigen nannte, schon tot ist. Nerileni Karyndo, bedeuten diese Zeichen.“.
„Der Köcher gehörte einst ihr? Einer Nalinow?“.
Er lachte auf. „Nur, weil ihr Name dort steht, heißt es nicht, dass sie die erste war, die ihn nutzte. Es kann auch eine Kriegsbeute sein, die sie als ihren Besitz kennzeichnete. Wobei es für einen Nalinow ungewöhnlich ist, seinen Namen so leichtfertig preis zu geben. Du musst wissen, dass die meisten Nalinow ihren Namen nie jemandem sagen. Der Name, ist der größte Schatz und Schutz meines Volkes, ohne ihn wären wir normal. Und eben das zu verlieren, fürchten die Meisten. Eine größere Ehre, als den Namen eines Nalinows zu kennen, gibt es nicht, denn damit legt er sein Leben wie ein Geschenk in deine Hände.“.
„Hast du deinen Namen jemandem verraten?“.
„Nein.“, er schüttelte den Kopf, „Ich warte noch auf die richtige Person.“.
Tabita nahm sich einen Stock und zeichnete die Zeichen in die Erde, die auf dem Bogen standen, denn sie war sich sicher, dass es dieselbe Sprache war.
„Und was bedeutet das?“.
Felsenfaust stand abrupt auf.
„Dies ist ein Geheimnis, das besser noch verschlossen bleibt.“.
Mit diesen Worten wandte er sich ab und ließ sie nachdenklicher denn je zurück.
Egyran sah sich um. Die Männer warteten auf seinen Befehl, all diese Krieger standen bereit, ihm zu gehorchen und doch standen sie alle unter dem Befehl von Hes-Argan. Es war nur der kleine Teil im Norden, der unter der vollkommenen Herrschaft des Khans stand, während die übrigen Sippen dem Taidschie Abgaben leisteten. Egyran wollte das nicht länger, er wollte keinen, den ihm, dem Khan, sagte, was er zu tun hatte. Und doch war es schwierig, sich zu lösen. Als sein Vater da gewesen war, hatte dieser ihm gesagt, was zu tun war, jetzt war er tot. Egyran hatte eigene Wege gehen müssen, er hatte ein Volk zu führen, das dich einem anderen diente. Es war Zeit, das zu ändern.
„Wir brechen auf, es wird Zeit das Lager zu verlegen.“, befahl er Und zwar nach Osten, ein Gebiet, das dem Taidschie komplett unterstand. Vielleicht konnte er Hes-Argan so zeigen, das er damit nicht länger einverstanden war. Krieg führen wollte er nicht, aber Verhandlungen waren immer gut gewesen. Er würde sich nicht länger unterwerfen.
Naichie schüttelte den Kopf über Achevings Nachricht, er und der Anführer von einem Chevin? Aber er würde das Beste daraus machen und seine Männer gut und weise lenken, auch wenn es jetzt so viel mehr waren, als die kleine Gruppe, die er gewöhnlich befehligt hatte. Und das Nian übergelaufen war…Er wusste nicht wirklich, was er davon halten sollte. Die Nian, die er in Cesing kennen gelernt hatte, würde nie einfach so die Seiten wechseln, sondern einen triftigen Grund haben, warum sie dies tat. Und dass sie sich bei Niing versammelte, auch das wollte er nicht wirklich glauben. Nicht, weil er sie etwas so gut kannte, sondern weil alle glaubten, dass sie dies tat. Naichie hatte schon so oft gekämpft und viele Fallen und Ablenkungen mitbekommen, das sein Unterbewusstsein ihn warnte. Was sollte Nian in Niing, natürlich war es eine strategisch günstige Stadt, die leicht zu halten war. Aber sie würde es nie auf eine Belagerung anlegen, sondern auf eine Ablenkung und einen schnellen Angriff. Die Rebellen konnten keinen langen Krieg gebrauchen, es musste schnell gehen und genau deswegen würde sie sich nicht nach Niing zurückziehen. Es war nur eine Ablenkung, der wahre Angriff würde gegen Cesing gehen, um den Krieg zu beenden, bevor er richtig begonnen hatte.
Naichie stand auf und winkte seinen Stabschef zu sich.
„Wir brechen morgen früh auf. Unser Weg wird durch die Wälder von Yaran und dann nach Cesing führen.“.
„Wie sollen wir uns dort versorgen? In den Wäldern gibt es kaum Dörfer, die uns versorgen könnten und allein von der Jagd können wir nicht leben. Der Wald ist undurchdringlich, es gibt kaum befestigte Straßen. Wir…“, argumentierte dieser.
„Dies ist ein Befehl. Wir ziehen durch die Wälder von Yaran.“.
Es gab keine andere Möglichkeit, wenn sie das Rebellenheer aufhalten wollten. Naichie hoffte so sehr, dass er sich nicht irrte und seine erste Entscheidung als Oberbefehlshaber eines Chevin eine falsche war, aber so hätte er selbst gehandelt, wahnwitzige Wege gehen...
Am nächsten Morgen brachen sie auf, das Schweigen lag immer noch wie ein Fluch über ihnen. Jeder Versuch dieses zu brechen, endete schon nach dem ersten Ansatz. Sie stapften durch den Wald und steuerten Fjørev an, die Hafenstadt der Gandijol. Es galt nur noch darum, zurück nach Hause zu kommen, der Kampf in diesem Land war für sie verloren. Es gab keine Möglichkeit mehr, diesen Konflikt zu beenden, denn der Bogen war ihnen gestohlen worden.
„Still.“. Hjorgcai hielt inne.
Jetzt hörte Tabita es auf. Der Klang von vielen Stimmen, der die Stille unterbrach. Tabita schob sich durch die Büsche und sah staunend von dem Hügel herab, auf dem sie standen. Unter ihnen breiteten sich Tausende von Zelten aus. Schwerterklirren und Rufe hallten zu ihnen herauf. Was ihr auffiel, war, dass es nur ein einziges Wappen gab, das über den Zelten schwebte: Ein Bogen und ein Vogel auf hellgrünem Grund.
„Das Wappen der Rebellen.“, erklärte Hjorgcai leise, „Das Grün steht für Frieden und Hoffnung, der Vogel…“. Sie brach ab, denn um sie herum waren Gestalten aufgetaucht. Eine Schwertspitze richtete sich gegen Tabitas Brust, sie waren eingekesselt.