Arya hörte den Lärm der Schlacht, sie musste sich weiter konzentrieren, wenn sie den Zustand erreichen wollte, in dem sie mit den hohen Himmeln kommunizieren konnte. Sie strengte sich an, bis die Kälte des einbrechenden Abends einer wohligen Wärme wich. Sie öffnete die Augen, vor ihr erstrahlten die Tore der hohen Himmel. Sie saß auf weißen, glänzenden Boden, welcher von goldenen Verzierungen geprägt war. Vor ihr erstrahlten die Tore der hohen Himmel, die noch nie ein Außenweltler durchschritten hatte. Sie bestanden aus gleißendem Licht und blendeten jeden, der einen Blick darauf warf. Aryas Augen aber schienen dem standzuhalten. "Was willst du nach all den Jahren der Stille von uns, Arya Ronalien?", polterte plötzlich eine ernste Männerstimme. Arya seufze tief, sie hatte jetzt keine Zeit sich Michaels Zorn zu stellen, seit er sie vor einiger Zeit um den Gefallen bat ihr beim Übernehmen eines neuen Körpers zu helfen, was sie abgelehnt hatte als sie erfahren hatte, wen er ausgesucht hatte, war er nicht gut auf sie zu sprechen. "Ich möchte gerne mit den Obersten sprechen, es eilt, ein neuer Krieg ist ausgebrochen und ich sitze im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Schlachtfeld!", Arya sah Michaels verhüllte gebückte Gestalt verächtlich an. "Was du nicht sagst und du meinst das nach dem das Church und Treplew uns betrogen haben und Celles und Finn die Inquisition der hohen Himmel in die Irre geführt haben ist irgendjemand hier gewillt euch zu helfen!?", Michael lachte verächtlich, "Elensar und auch die anderen Welten sind nicht mehr unser belangen, kümmert euch alleine um eure Finsternis!"
Arya riss die Augen auf, Enttäuschung machte sich in ihr breit, aber noch war sie nicht gewillt aufzugeben. "Ihr habt eine Verpflichtung, ihr sollt doch der Gegenpart zu der elenden Dunkelheit sein die uns zu verschlingen droht!", brüllte sie den verschlossenen Toren entgegen, "Nur weil ihr versucht habt Church und auch Treplew euren Willen aufzuzwingen und gescheitert seid lasst ihr alle im Stich?" Arya hoffte das sich das Tor noch öffnen würde, aber alles blieb still. Die letzten, die ihr eingefallen waren, um die Schlacht um Elensar zu gewinnen antworteten ihr nicht. Eine Träne der Wut rann über ihre Wange, ärgerlich wischte sie diese weg. Sie würde trotzdem nicht aufgeben, die Meditation hatte ihren Körper regenerieren lassen. Im Notfall würde sie alle Waffen benutzen, die sie hatte. Für einen Moment schloss sie die Augen, als sie sie wieder öffnete, sah sie Rauch, hörte Schreie und stand in Mitten der Verwüstung, die diese friedliche Landschaft in ein Schlachtfeld verwandelt hatte. Sie sah hinter sich, am Boden lagen viele ihr bekannte Gesichter, einige würden es nicht schaffen.
Tränen stiegen ihr in die Augen, es war wie damals, als ihr Vater im Krieg gefallen war. Nur damals hatte sie gerade erst entdeckt, welche Fähigkeiten sie besaß. Heute hatte sie diese perfekt unter Kontrolle. "Es reicht!", brüllte Arya, ihre goldene Rüstung begann zu verschwinden und sie wurde von hellblauer Energie umhüllt. Silas sah sie erstaunt an, dann entdeckte er die Halskette, die sich um ihren Hals bildete: "Arya nein, das ist gefährlich!"Arya beschloss ihn zu ignorieren, sie wusste selbst das dieses Relikt seine Tücken hatte. Die Ziehfamilie von Church hatte es verwahrt, es verlieh dem Träger unheimliche Kräfte, aber strapazierte den Körper auf eine Weise, das man nicht wusste, welche Schäden danach bleiben könnten. Sie schoss in einer Geschwindigkeit an Silas vorbei das er sie beinahe nicht mehr sehen konnte, dann schlug sie einen der Tiermenschen auf den Unterkiefer, sodass er einige Meter in die Luft segelte. Arya stieß sich vom Boden ab und versetzte dem Tiermenschen einen Schlag zurück in die Reihen der Feinde. Der Aufprall des feindlichen Leichnams riss einen Krater an die Stelle und tötete alle Soldaten, die sich in seiner Flugbahn aufgehalten hatten. "Ist das Arya?", Celles hatte Silas erreicht, welcher nickte, "Was für eine Kraft, wenn sie so weiter macht schaffen wir es doch noch über die Nacht. Arya schlug fest und hart zu, immer wieder, bis ihre Faust zu bluten begann. Sie erledigte unzählige feindliche Soldaten, bis sich jemand vor ihr aufbaute, der sie zurückweichen ließ.
"Verdammt!", zischte sie und sah sich nach Silas um, auch er hatte den neuen Feind gesehen. "Wir sind alle völlig erschöpft vom Kampf und Kalisra schickt jetzt erst ihre Supersoldaten aufs Feld...", Silas sah verzweifelt aus, ein Ausdruck den Arya noch nie bei ihm gesehen hatte, "Komm weg da Arya, ich habe keine Ahnung wie wir den hier besiegen sollen!" Arya starrte auf das Antlitz des Baal, welcher sich vor ihr aufbaute: "Nein, Silas! Ich werde ihn aufhalten!"
Baal lachte, Arya hatte sein Lachen schon damals gehasst, so verächtlich und überheblich. "Nun stehst du doch wieder vor mir, kleine Ronalien! Mit deinen Waffen!", Baal zeigte auf den Anhänger, "Diesmal allerdings wird Deseis sich nicht zwischen uns stellen, diesmal werde ich dich daran erinnern, wo dein Platz ist!"Arya seufzte, dieser Kampf würde hart werden und jeder Treffer konnte sie tödlich verletzen. Schatten waren die wohl miesesten Gegner und der König der Schatten, sie mochte sich gar nicht vorstellen, welche Geschützte er auffahren würde. Baal fackelte auch nicht lange, er löste sich in Schatten auf, aus welchem schwarze Fäden schossen. Arya drehte sich schnell und wich aus, die Geschwindigkeit begann aber bereits nachzulassen. Es war Zeit auf Nummer sicherzugehen, Arya schlug einen Rückwärtssalto und die Kette verschwand, an ihrer Stelle erschien ein goldener Stab in ihrer Hand. An seiner Spitze waren zwei goldene Flügel, er leuchtete hell und löste die weiteren Fäden einfach auf, die Baal nach ihr schoss. "Was?", Baal wich zurück, "Wie bist du in den Besitz es Stabes der Engel gelangt, freche Göre?" Arya stieß mit dem Stab in den Boden unter ihr, ein großer Kreis aus brennenden Lichtfunken erschien um sie: "An mir kommst du nicht vorbei, Baal!" Sie konnte nur hoffen das ihr Plan aufgehen würde.
Delina hörte Schritte, aber sie konnte sich nicht umdrehen, ihr Körper war immer noch völlig paralysiert. Ihr Blick war immer noch auf Saphira gerichtet, deren Augen schon geschlossen waren. Sie machte sich sorgen das Saphira es nicht schaffen würde, wenn sie nicht bald von den richtigen Leuten gefunden worden würde. Sie wusste nicht von wem diese Schritte stammten, aber als sie einen harten Schlag auf den Hinterkopf spürte, war ihr klar, dass es keiner ihrer Verbündeten war. Sie verlor das Bewusstsein, glitt ab in völlige Dunkelheit. "Manchmal ist der Weg der Finsternis alles, was uns noch bleibt!", sprach eine vertraute Stimme zu ihr. Delina öffnete die Augen und fand sich in Allisters Bibliothek wieder. Vor ihr saß der Elf, strahlend wie immer, seine goldenen Augen musterten sie und er lächelte freundlich. "Wie kommt es, das ich dich immer sehe wenn ich in Gefahr bin?", Delina rappelte sich auf und nahm auf dem weichen Ledersofa, welches seinem Schreibtisch zugewandt stand, Platz. Der Elf saß auf seinem Schreibtischsessel, seine Kleidung, alles war wie früher. "Vielleicht weil ich immer dafür gesorgt habe das ihr überlebt. Du musst einiges Wissen, Delina, die Vergangenheit und die Gegenwart beeinflussend!", Allister sah sie ernst an. Delina sah ihn ernst an, ihr war klar, das irgendetwas gewaltig schiefgelaufen war.
"Ist es wahr was Silas erzählt?", Delina schluckte, "Hat es Finn wirklich erwischt?" Allister nickte: "Das hat es schon vor langer Zeit, es war immer sein Schicksal eines Tages hier zu sein!" Die Worte des Elfs klangen geheimnisvoll, seine Stimme war so voller Schmerz."Ich habe immer an Finn geglaubt, so wie viele andere, selbst die Engel haben das getan! Finn befindet sich nun in völliger Dunkelheit, es gibt nur noch eines, was wir für ihn tun können, Delina!", Allister erhob sich, "Du musst alles über seine und Churchs Vergangenheit wissen, wenn du Shanora beschützen willst! Und du musst aufhören so töricht deinem Traummann nachzujagen!"Delina erschrak und riss die Augen auf, was meinte Allister damit? Allister kam auf sie zu: "Du musst sehen, was ich gesehen habe, du musst wissen was sie getan haben!"
Er tippte ihr leicht auf der Stirn, aber es schien Delina durch den Raum zu schleudern, sie fiel durch die Wand, durch die Welt, bis sie vor Finn und Church stand, einem weitaus jüngerem Finn als er es gewesen war. "Finn...", Churchs Stimme klang besorgt, "Wir müssen etwas gegen die Verräter unternehmen!" Finn sah seinen besten Freund ernst an: "Aber was? Ohne Beweise? Sie sind angesehene Leute, vor allem die, die ich im Auge behalten habe, sie steckt ganz tief in der Verschwörung..."
Das Bild verschwamm und Delina sah Finn, der mit Church in Katzus saß und mürrisch über einigen Akten brütete. "Wäre es nicht sicherer die Akten an einem anderen Ort zu verwahren?", Church sah ihn ernst an, "Außerdem bin ich mit deinem Plan nicht einverstanden, die Opfer die er fordern könnte..." Finn unterbrach ihn harsch: "Ich werde bis zum äußersten gehen, um Shanora zu beschützen, im schlimmsten Fall werde ich für die sterben!"
Delina sah wie Church ungläubig die Augen aufriss: "Aber Finn... du kannst nicht einfach entscheiden dich zu opfern! Du lässt dich, als den absoluten Buhmann hinstellen, um Merlin aufzuhalten..." Finn drückte ihm seine Hand auf den Mund: "Hör auf darüber zu sprechen, es darf nie jemand davon erfahren... Silas wird früher oder später meinen Platz einnehmen müssen, nur so kann es gehen, Church!"
Church riss sich los: "Du wirst nie aufhören zu lügen, oder? Und vor allem nicht damit dich aufzuopfern! Soll Delina nie erfahren was du getan hast?" Finn schien nun wirklich wütend zu werden: "Nein, Church..."
Das Bild verschwamm und Delina saß wieder auf Allisters Sofa, er schien ihr den Rest der Vergangenheit nicht zeigen zu wollen. "Auch wenn Finn tot ist, haltet ihr eurer Wort ihm gegenüber, oder?", Delina sah Allister verwirrt an, "Was ist los Allister, was darf ich nicht wissen?" Allister seufzte tief: "Ich habe geschworen nicht darüber zu sprechen, aber ich kann kaum verhindern, dass du in deine eigene Vergangenheit siehst..."
Delina schloss die Augen, sie konnte Marbas Anwesen ausmachen, der Ort an dem sie gelebt hatte. Marbas selbst kam gerade aus der Türe, wurde sofort gepackt und gegen die Wand gedrückt. Sein Angreifer trug einen schwarzen Mantel, ein Jäger. "Was.... Wie kannst du all meine Kräfte einfach durch deine Berührung unterdrücken?", Marbas packte den Arm des Mannes, der ihn gegen die Wand gedrückt hielt. "Das Mädchen in deinem Haus, du wirst gut zu ihr sein und niemandem von ihr erzählen, hast du mich verstanden, Marbas?", Delina erkannte die Stimme, eindeutig Finn. "Warum interessiert sich der große Prinz von Elensar für eine dahergelaufene aus Osilia?", fauchte Marbas ihn an. "Du musst nur wissen, dass ich dich in Stücke reiße, wenn sie sich auch nur einen Schnupfen einfängt. Du wirst ihr beibringen, wie man untertaucht, es wird nach ihr gesucht. Und wenn du deinem Meister von ihr erzählst, werde ich dich zuerst foltern und dann in Stücke zerfetzen, Marbas Pestlöwe!", zischte Finn wütend.
Delina riss die Augen auf und starrte Allister schockiert an: "Das kann nicht wahr sein!" Allister kratzte sich am Kinn, er schien nicht zu wissen, was er sagen sollte: "Warum sollte ich dich belügen? Finn hat sich schon einmal zum wohle der anderen geopfert und sich als Idiot hingestellt... Ist es so schwer zu glauben das er es wieder getan hat, um euch zu schützen? Damit Merlin auffliegt und offiziell bekämpft wird?"
Delina wollte das nicht glauben, Finn war ihr erklärter Feind gewesen, er hatte Silas verbannt und sie gleich mit. Er hatte zugelassen das Merlin ganz Katzus zerstört und ihren Vater getötet hatte. Tränen brannten in ihren Augen und ihr Kopf schmerzte so sehr, der Rauch in ihrer Lunge und die Schreie, dann Stille.
"Nun, Arya Ronalien, bist du bereit deine Waffe an mich abzutreten?", Delina kannte diese Stimme, es war die Stimme von Kalisra, "Oder soll ich deine Freundin erledigen?"
Delina spürte einen Tritt in ihren Magen, langsam kam sie zurück in die Realität. Sie lag auf dem Boden, ihr ganzer Körper schmerzte und sie konnte sich nicht aufrichten. Sie lag auf der Seite, Kalisras Fuß drückte sich in ihren Rippen und fixierte sie am Boden. Vor ihr kniete, voller Schwammen und Wunden, Arya, in ihrer Hand ein Stab, golden mit Flügeln daran. Arya sah Kalisra ernst an: "Was willst gerade du mit dem Stab der Engel?" Kalisra lachte: "Na ich werde ihn den hohen Himmeln anbieten für ein paar Gefälligkeiten. Oder ich zerstöre ihn einfach, somit haben diese geflügelten Mistkerle keine Möglichkeit mehr außerhalb ihres Territoriums zu agieren!"
Arya sah kurz zu Delina, dann nickte sie Kalisra zu: "Aber Delina wirst du gehen lassen, verstanden?"Delina war zu schwach um sich einzumischen, sie wollte schreien, Arya anflehen das nicht zu tun. Aber sie konnte nur zusehen, wie Arya Kalisra den Stab zuwarf. "Alles verläuft genau nach Plan!", Arya sah zufrieden zu, wie Kalisra den Stab mit einer Hand auffing und sogleich zu schreien begann.