Im Heerlager vor Asinat, der zweite Rasovstag des sechsten Lichttages des 11. Schattentages des Eraz’, MAE
Wahre Freundschaft ist das höchste aller Güter!
- Sprichwort der Tiakar –
Wenn Hasorinos Vermutung stimmt und der in der Chronik von Sorit erwähnte Ftjarehm mit Ljuregs erstgeborenem Sohn Lisarehm gleichzusetzen ist, wäre es uns endlich möglich, die Gründung Asinats zeitlich zu verorten und zwar in den 12. oder 13. Schattentag des Gagoz. Damit wäre auch die schwierige Frage erklärbar, warum Kantigark ihre Tochterstadt im 1. Schattentag des Foarez dem Erdboden gleichmachte. Diese These muss unbedingt verfolgt und anhand weiterer Quellen erforscht werden, die komplexe Beziehung von Kantigark und Asinat würde damit eine komplett neue Sichtweise erhalten.
Toriat, Priesterin der Eandelat: Fjarehm: ein vertriebener, kantigarkischer Prinz?, in: Studien zur Geschichte Asinats und Kantigarks, veröffentlicht im 1. Schattentag des Eraz, MAI.
Antirehm wusste nicht, wann er zuletzt so zornig gewesen war wie in dem Moment, wo Dirasrehms Sohn in den Raum geführt wurde.
Es mochte vier Schattentage her sein, dass er den jungen Mann zuletzt gesehen hatte und dennoch erkannte er ihn sogleich wieder. Die Ähnlichkeit zu seinem Vater war verblüffend. So hatte Dirasrehm zwanzig Schattentage früher ausgesehen. Es war dasselbe strähnige, blonde Haar, dieselbe Art wie er den Kopf drehte und sich bewegte. Allein Shurehms Haut war dunkler als die seines Vaters und offenbarte, dass er allzu oft außerhalb schützender Mauern gewesen war. Doch die hellblauen Augen waren schmerzerfüllt und zeigten den Zorn, den er aufgrund des Knebels nicht mit Worten ausdrücken konnte.
Zwei Soldaten führten den Fürstensohn in die Mitte des Kreises, so dass alle ihn gleich sehen konnten, und drückten ihn gewaltsam in die Knie.
„Dies ist Shurehm von Asinat. Er ist der zweite Sohn von Fürst Dirasrehm. Er wurde bei dem Versuch, gewaltsam in das Lager einzudringen, gefangen genommen.“
Antirehm runzelte die Stirn. Mochte er Shurehm auch nur flüchtig kennen, entsprach es nicht seiner und der Art seines Vaters sich in solch eine idiotische Gefahr zu begeben.
Anasah kniete sich nieder und legte ein in goldenes Tuch gewickeltes Bündel auf den Boden.
Antirehm wusste sofort, was das bedeutete. Es gab nur eine Göttin, die sich in Gold kleidete: Indiasalath, die Göttin der Ordnung und Philosophie.
Wenn die Hohepriesterin etwas in die Farbe dieser Göttin wickelte, bedeutete das, das etwas in die Ordnung der Götter zurückgeführt werden musste und zuvor gegen diese verstoßen worden war.
„Das wurde in Shurehms Besitz gefunden“, erklärte sie, schlug mit sorgsamen Bewegungen das Tuch zurück und enthüllte zwei dünne in Leder gebundene Bücher.
Osirehm schrie zornig auf, sprang auf die Füße und stürzte sich auf den wehrlosen Fürstensohn. Er schlug auf den jungen Mann ein, der nichts tat, als sein Gesicht mit den Händen zu schützen.
Antirehm bewunderte seine Selbstbeherrschung, doch würde ein eigener Angriff ihm nur mehr schaden und seine Position nur noch mehr untergraben. Auch der Fürst selbst blieb auf seinem Platz, denn ein Einspruch wäre mehr als nur gefährlich.
Dann, nach einer gefühlten Endlichkeit, hob Anasah die Hand und befahl Osirehm mit einigen harschen Worten abzulassen. Dieser ließ sich gelassen auf seinem Platz nieder und schenkte dem Gefangenen keinen weiteren Blick.
Shurehm richtete sich auf und blieb stumm sitzen. Seine Nase schien gebrochen zu sein, so dass Blut sein Gesicht benetzte. Auch sein Wams war zerrissen und obwohl er es nicht zeigte, musste mindestens eine Rippe angebrochen sein. Doch noch etwas fiel Antirehm auf: durch die Schlägerei hatte sich der Knebel des Prinzen gelöst und wurde von diesem allein mit den Zähnen festgehalten.
„Musste das wirklich sein?“, fragte Hokrehm leicht angewidert, „Eine Strafe ist für dieses Verbrechen durchaus angemessen, aber doch nicht in einer Fürstenversammlung!“
„Ich kann Euren Widerwillen verstehen“, mischte sich nun der Hohepriester ein, „Doch ist auch Fürst Osirehms Reaktion verständlich. Darum lasst uns nicht weiter darüber sprechen, sondern uns relevanteren Dingen zuwenden.“
Der Fürst von Nisorat neigte den Kopf zum Zeichen des Einverständnisses.
Den kurzen Moment der Stille nutzte Shurehm, der den blutigen Knebel ausspie und mit heiserer Stimme erklärte: „Ich bin als offizieller Gesandter meines fürstlichen Vaters gekommen. Meine bisherige Behandlung entbehrt jegliches geltende Recht des Reiches Eletak und der Götter.“
„Welch ein Recht hat ein Verräter, sich auf die heiligen Götter zu berufen?“, fragte Anasah grimmig und in ihren Augen funkelte es gefährlich.
„Wie wollen wir die Wahrheit erfahren, wenn wir nicht seine Version der Ereignisse erfahren?“, mischte der Fürst von Kantigark sich ruhig ein.
Liirehm neigte den Kopf, um sein Einverständnis zu zeigen und auch die anderen Fürsten stimmten diesem vernünftigen Vorschlag zu.
Kialrehm hob die gewölbte Handinnenfläche in die Mitte der Runde zum Zeichen, dass er beginnen wollte und fragte: „Wie könnt Ihr ein öffentlicher Gesandter sein, wenn Ihr Euren Byeros nicht tragt?“.
Antirehm nickte anerkennend. Das war eine berechtigte und gute Frage. Denn der bunte Überwurf, der in etwa in die Mitte der Oberarme reichte und von Männern und Frauen gleichermaßen getragen wurde, war voller Symbolkraft. An den Farben und Art der Muster war der Stand des Tragenden erkennbar und ein Nichttragen des Byeros bedeutete, dass der Betreffende feindliche und kriegerische Absichten hegte. Wenn Shurehm tatsächlich als Gesandter gekommen war, musste er den Überwurf getragen haben.
„Weil er mir abgenommen worden ist“, entgegnete Shurehm.
Der Fürst von Kantigark glaubte ihm sofort. Anasah war klug genug, um auch an solche Dinge zu denken.
„Wie kommen die Bücher in Euren Besitz?“, fragte Liirehm.
„Sie gehörten einem Priester, der mit mir gereist ist. Ich weiß nicht, was mit ihm geschehen ist, doch er ist verschwunden.“
„Dies sind Bücher von Sireg“, erklärte die Hohepriesterin mit gefährlich leiser Stimme, „Kein Priester würde solch blasphemischen Worte lesen.“
Antirehm wusste wie gefährlich diese Worte waren, dennoch konnte er sie nicht zurückhalten: „Und doch beschreibt Hesah Sireg als einen großartigen Schriftsteller und bedauerte öffentlich seine Hinrichtung.“
„Hesah war eine Schande für die Götter und ihre getreuen Diener. Ihr grausamer Tod beweist wie wenig die Götter sie liebten und schützten“, spie Anasah aus.
Der Fürst runzelte auf diese Antwort nur die Stirn. Hesah war Anasahs Vorgängerin als Hohepriesterin der Oandath gewesen, aber ihm war nicht bekannt gewesen, wie sehr sich die beiden Frauen gehasst hatten.
Stille entstand auf diese Worte und er nutzte die Pause, um sich umzusetzen. Dabei zeigten seine Fußsohlen für einen winzigen Moment in die Richtung der Götterdienerin. Für Menschen aus anderen Kulturkreisen mochte es eine unverfängliche Bewegung sein, doch die Anwesenden verstanden die angedeutete Drohung gegenüber Anasah sofort. Die Füße gegen eine andere Person zu richten, war ein Zeichen von Missbilligung und eine Beleidigung, denn die Füße waren in der Regel der schmutzigste Teil des Körpers. Anasah hatte seine Haltung auch schon vorher gewusst, doch für die anderen Fürsten bedeutete diese Geste eine eindeutige Positionierung.
„Wie wäre es, wenn wir die heutige Sitzung unterbrechen und uns morgen um dieselbe Zeit erneut treffen? Dann ist es uns möglich, uns von den Anstrengungen dieses Tages zu erholen und morgen erfrischt an die Arbeit zu gehen“, mischte Eraz sich in einem Versuch der Deeskalation ein.
Antirehm neigte den Kopf zum Einverständnis. Zu alt war er geworden, um Anasahs Machtspielchen auf Dauer standzuhalten. Außerdem wusste er nun, was er von dieser Versammlung halten sollte. Es wurde Zeit, dass er wirklich etwas unternahm.
Nach der festgelegten Reihenfolge schritten die Fürsten hinaus, während Anasah und Eraz mit dem Gefangenen im Zelt verblieben. Jetzt blieb Antirehm nicht mehr viel Zeit. Eilig schritt er, begleitet von Soldaten der kantigarker Hohenwacht, hinter Hokrehm her und bedeutete ihm stehen zu bleiben.
„Wie kann ich Euch dienen, Fürst Antirehm?“, fragte dieser freundlich aber sichtlich erschöpft.
„Könnt Ihr mir einen Gefallen tun?“
Der Fürst von Nisorat bedeutete ihm fortzuführen.
„Würdet Ihr Anasah für mich beschäftigen, damit ich mich ohne ihre Einmischung und Kontrolle mit dem Hohepriester unterhalten kann? Vielleicht könnt Ihr ja sogar etwas für Eure Situation mit Wasinak erreichen.“
Sein Gegenüber musterte ihn kurz, dann nickte er und ging zurück in Richtung Zelt.
Antirehm atmete erleichtert aus. Es wäre wahrscheinlich einfacher gewesen, Liirehm für diesen Plan zu gewinnen, aber Hokrehm war deutlich unauffälliger, denn besaß er tatsächlich einen triftigen Grund, um die Hohepriesterin zu sprechen. Und wie er Eraz einschätzte, würde dieser es wohl kaum lange bei solch einem Gespräch aushalten.
Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis dem Hohepriester die Lust verging und er hinaus trat. Nach noch geringerer Zeit hatte Antirehm ihn in ein Gespräch verwickelt und nach einigen stichhaltigen Argumenten hatte er auch die Erlaubnis als offizieller Gesandter des Hochtempels nach Asinat zu reiten. Jetzt konnte er auch verstehen, warum Anasah so auf ihren Geliebten achtete. Wenn man die richtigen Worte wählte, war er für alles zu überzeugen.
Eraz war sogar bereit, seine kostbare Unterschrift hinter einen schriftlichen Befehl zu setzen, womit Antirehms Vorhaben einen offiziellen und rechtlichen Status erhielt.
Ohne sich einen weiteren Gedanken zu machen, wandte sich der Hohepriester nach einer förmlichen Verabschiedung ab und ging eilig in Richtung seines Zeltes. Einen Moment fragte sich der Fürst noch, welche Frau wohl dort auf ihn wartete, um sein Lager zu teilen, doch dann wandte er sich ab. Es war mühselig, sich mit Eraz’ Liebesgeschichten zu beschäftigen, denn war er nicht eben enthaltsam, was das betraf. Zwar hatte ein Hohepriester die Vollmacht jedes Mädchen, das ihm gefiel, in sein Bett zu befehlen, doch Eraz hatte wahrlich eine außergewöhnlich hohe Anzahl an Liebschaften. Fürsten und hohe Herren wetteiferten darum, wessen Tochter am längsten sein Lager teilte und ihrer Familie somit Einfluss verschaffte. Antirehm hatte es schon immer gehasst. Doch hatte er nicht eigentlich dasselbe getan? Hatte er nicht seine eigene Tochter in Kialrehms Bett gelegt, für Einfluss auf der anderen Seite der Wüste? Lange hatte er sich eingeredet, dass es Akalachan gut ging und sie immerhin in den Stand einer Fürstin einer bedeutenden Stadt erhoben worden war, was eine äußerst vorteilhafte Ehe war. Doch in letzter Zeit zweifelte er zunehmend daran.
Seufzend hielt er in seinen Gedanken inne, denn er hatte die Nähe seines Lagers erreicht.
„Ojar!“, befahl er.
Ein älterer, erfahrener Soldat trat zu ihm.
„Hoheit?“.
„Sucht Darijar-Si und befehlt ihn unauffällig hierher. Er soll meinen Byeros mitbringen“, meinte er leise.
Ojar verneigte sich und trat davon.
„Hisijar.“
Ein weiterer Soldat verneigte sich vor ihm und erfragte mit den Augen seine Wünsche.
„Lass leichte Jagdpferde für mich und eure Wache satteln. Führ sie hierher.“
„Sehr wohl, Herr.“
Er deutete auf andere Soldaten und befahl ihnen, ihren Kameraden zu begleiten.
Mit leichten Schritten eilten auch sie davon. Seine Wache kannte ihn und sie wusste auch, wann Geheimhaltung und Diskretion verlangt war.
Nur wenige Minuten später erreichte Darijar-Si sie an der Seite von Ojar.
Sein Blick streifte über die Soldaten, den Ort und Antirehms sorgenvolle Miene, den Byeros, den er als Stoffbündel in den Händen hielt, dann fragte er: „Was plant Ihr?“
„Ich habe die offizielle Erlaubnis Eraz’, nach Asinat zu reiten“, erklärte Antirehm leise und entnahm sein Byeros.
Die Augen seines Freundes weiteten sich kurz, doch dann war es wieder verschwunden.
„Wie lauten Eure Befehle?“
„Leitet das Lager und lasst alles so aussehen, als ob ich noch da wäre. Verschiebe die Gesuche von Audienzen nach hinten. Ich werde bald wieder zurück sein.“
Darijar-Si führte die rechte Hand zum Abschiedsgruß, dann umfasste er Antirehms Unterarme.
„Passt auf Euch auf.“
„Das werde ich“, entgegnete der Fürst.
Sein Oberbefehlshaber wandte sich ab und verschwand bald in den Schatten der Zelte.
„Welche Stunde ist es?“, fragte er und hoffte, dass einer seiner Soldaten es wissen würde, denn von hier war der Himmel nicht einsichtbar.
„Als ich zur Wachablösung kam, war es die zwölfte Stunde. Es wird wohl in der Zwischenzeit die dreizehnte Stunde angebrochen sein“, erklärte ein Soldat zögerlich.
Antirehm runzelte die Stirn. Das bedeutete, dass ihnen nicht einmal vier Stunden für ihren Ausflug nach Asinat blieben und er hatte wahrlich keine Lust den Tag in der Stadt zu verbringen.
Endlich wurden die Pferde herangeführt und sogleich schwang Antirehm sich auf den Rücken einer leichten Schimmelstute. Als auch der Rest der Wache im Sattel saß, ritten sie los.
Der Fürst wählte kleine Wege abseits der Hauptrouten und die wenigen Soldaten, denen sie begegneten, interessierten sich kaum für Männer auf leichten Jagdpferden, die das Lager verließen. So hatten sie die Höhlen bald hinter sich gelassen und ritten durch das Gebirge.
Tatsächlich hatte der Soldat Recht gehabt, es war die dreizehnte Stunde. Eandelath näherte sich immer mehr dem Horizont, während ihr am anderen Ende des Himmels ihre ältere Schwester Oandath nachfolgte, deren sanftes rotes Licht nun die Spitzen der umliegenden Berge erleuchtete. Umso weiter sie ritten, desto weiter schob sich die zweite Himmelskönigin über die Dunkelheit der Nacht und als sie Asinat erreichten, war Eandelath ihrer älteren Schwester endgültig gewichen.
Antirehm hatte Asinat schon immer als beeindruckend empfunden. Die Stadt mochte zwar einst aus Kantigark hervorgegangen sein, doch hatten sich seitdem einige Unterschiede in Architektur und Kultur entwickelt. Aufgrund ihrer Lage in einer engen, jedoch lang gestreckten Schlucht hatten die Asinater Platz sparend bauen und sich auf das Notwendige beschränken müssen. Nur die Stadtmauern waren allzu hoch und breit.
In Sichtweite der Stadt ließ der Fürst seine Gruppe anhalten und zog sein Byeros sichtbar über sein Wams. Neben dem schmalen, goldenen Reif, den er auf seinem Haar trug, sowie sein Haar selbst, war dies der einzige Hinweis, der offen seine hochadelige Herkunft offenbarte.
Als er soweit war, ritten sie offen auf das Tor der Stadtmauer zu. Er spürte, dass die Soldaten sie misstrauisch beobachteten, doch würden sie nie einen Mann in Byeros angreifen. Es war ein Gebot, dass alle Kriegsparteien schätzten und ehrten.
„Wer kommt vor die Tore der ehrenwerten Stadt Asinat?“, fragte ein Soldat hinter den Zinnen.
Antirehm führte die Geste der Begrüßung aus und auf seinen Befehl antwortete sein oberster Soldat: „Antirehm, Sultan der Stadt Kantigark, begehrt Einlass und eine sofortige Audienz bei Sultan Dirasrehm als offizieller Gesandter des Hohepriesters.“
„Ich bitte Euch zu warten, während wir den ehrwürdigsten Sultan Dirasrehm benachrichtigen“, entgegnete der Soldat, nun deutlich gelassener und respektvoller
„Natürlich.“
Rufe und Befehle erschallten hinter den schützenden Stadtmauern und nach kurzer Zeit wurde eine Seitenpforte geöffnet und zwei Jungen traten heraus. Respektvoll reichten sie zuerst Antirehm und dann seinen Generälen kleine Speisen und Getränke.
Dann schwang auch das Haupttor auf und ein General zu Pferd begrüßte sie.
„Ich heiße Euch in unserer Stadt willkommen“, erklärte er, „Mein Name ist Etajar und es ist meine Aufgabe, Euch zu Sultan Dirasrehm – mögen die Götter seine Herrschaft segnen - zu geleiten.“
„So soll es sein, Etajar“, entgegnete der Sultan feierlich und trieb seine Stute vorwärts.
„Wenn Ihr Euer Wort gibt, Eure Waffen nicht einzusetzen, dürft Ihr sie mit Euch führen.“
Antirehm neigte den Kopf und folgte dem General in die Stadt, die sichtlich von den Kriegsvorbereitungen vereinnahmt war.
Während sie durch die Stadt ritten, führte Antirehm ein höfliches Gespräch mit Etajar, erkundigte sich nach dessen Familie, um nicht als unhöflich zu erscheinen. Den drohenden Krieg erwähnten sie beide nicht, doch machte der General ihn auf Architektur und besondere Kunstgegenstände aufmerksam.
„Und hier“, erklärte er schließlich mit sichtbarem Stolz, „erbauen wir eine Abwasserversorgung nach dem Vorbild der Euren.“
„Und mit Hilfe meiner Ingenieure“, fügte Antirehm oberflächlich amüsiert hinzu, während er die Tunnel betrachtete, die nun verlassen waren.
„Nun, wir sind dankbar über den kulturellen Austausch von Wissen“, erwiderte der General, „Immerhin durften unsere Bauleute Euch bei der Errichtung von Festungsanlagen unterstützen.“
„Richtig“, antwortete der Fürst und stellte dann einige Fragen zu den Plänen und Schwierigkeiten jener Abwasserversorgung, die Etajar sorgfältig beantwortete.
Erst als sie die Burg erreichten, schwiegen sie, denn galt es, sich auf den Weg zu konzentrieren.
Die Burg erhob sich auf einem Felsen inmitten der Stadt und die wenigen Wege, die sich hinauf wanden, waren von Menschen überfüllt. Selbstverständlich wichen sie zur Seite, als sie den hohen Besuch erkannten und viele grüßten sogar freundlich, doch waren die Pfade eng und steinig.
Doch dann war es geschafft und der Sultan von Kantigark ritt mit seinen Soldaten durch das Tor der Burg. Auch dort waren Diener, die ihnen Erfrischungen reichen wollten und Mägde warfen Blumen vor die Hufe der Pferde.
Sobald sie vor der Kemenate aus den Satteln stiegen und die Zügel an Stallburschen weiter reichten, eilte ihnen ein hoher Verwalter entgegen.
Mit auf den Rücken verschränkten Armen verneigte er sich kurz vor ihnen und erklärte: „Seine Hoheit der Sultan Dirasrehm – mögen die Götter seine Herrschaft segnen - wird Euch nun empfangen.“
„Es ist mir eine Ehre“, erwiderte Antirehm leise und folgte ihm mit seiner Wache in das Gebäude.
Vier Soldaten gekleidet in Uniformen aus Gold und Dunkelblau öffneten ihnen die breiten Flügeltüren zum Thronsaal, der trotz seiner geringen Größe durchaus beeindruckend war.
Runde Steinsäulen zu beiden Seiten stützten die Decke und an jedem einzelnen hing ein vergoldeter Kranz. Die Wände und auch die Decke wurden von dunkelblauen Tüchern verdeckt, in die filigrane Goldfäden eingearbeitet worden waren. Das Aufgehen der Tore ließ sie erzittern, so dass es wirkte, als ob die Wellen des Meeres den Raum umgaben.
Wunderschöne Mosaike verzierten den Boden und zeigten Szenen der Geschichte Asinats. Antirehm schritt über das Feuer, das vor langer Zeit einen Großteil der Stadt vernichtet hatte und weitere geschichtliche Ereignisse, welche diese Stadt geprägt hatten, sowie die Gesichter von längst vergangenen Fürsten. Ihre Gesichter beachtete er kaum, denn vielmehr interessierte ihn Sultan Dirasrehm, der am Ende des Saals auf einem kostbaren, hölzernen Thron saß.
Neben ihm standen mehre Generäle und Verwalter, die Antirehm schon kannte, unbekannte Gesichter, deren Funktion er nur an ihrer Bekleidung erraten konnte, sowie seine Kinder.
Links neben ihm stand sein Erstgeborener Ifurehm, der eine Miene von höflichem Interesse aufgesetzt hatte, hinter der Misstrauen lauerte. Der Gedanke wie sehr er seinem jüngerem Bruder Shurehm ähnelte, versicherte Antirehm einen Stich, denn war Dirasrehms zweiter Sohn Anasahs Gefangener und ohne weiteres würde er ihrem Griff wahrlich nicht entkommen. Die beiden Brüder teilten sich das strähnige, schulterlange, blonde Haar, hellblaue Augen, die markanten Gesichtszüge und die Adlernase. Nur war Ifurehm ein wenig größer als sein jüngerer Bruder und seine hellere Haut verdeutlichte, dass er sich nicht so häufig in die Gefahr der Sonne begab wie Shurehm.
Das jüngste Kind Dirasrehms, sein Sohn Zlurehm, sah seinen Brüdern wenig ähnlich. Seine geringere Größe und seine Fülligkeit ließen ihn unbeholfen wirken. Die Adlernase war zusätzlich schief gewachsen und seine Augen saßen sehr tief in den Höhlen. Keiner seiner Familie erfüllte die klassischen Schönheitsideale, doch Zlurehm war auch die selbstbewusste Haltung seiner restlichen Familienmitglieder verloren gegangen.
Dann schweifte Antirehms Blick zu Mechan, dem Mädchen, dass er seinem Sohn zur Frau hatte geben wollen. Sie stand hinter ihrem Bruder Ifurehm, fast schon im Schatten der Tücher, doch ließ sie eben das von dem Schatten hervorstechen.
Sie trug ein Kleid aus edlen, dünnen Stoffen, die sich in mehren Schichten um ihren schlanken Körper legten. Es war züchtig geschnitten, so dass mit Glück nur die Fußspitzen erkennbar waren und die Arme und selbst die Hände waren in den langen Ärmeln, die durch weiteren Stoff mit dem Hauptkleid verbunden waren, vollkommen verdeckt. Es war in schönen, jedoch unauffälligen, hellen Blautönen gehalten und wurde durch Silberstickereien an den Säumen ergänzt. Über dem Kleid trug sie wie ihre Brüder einen Byeros, vermutlich auf Wunsch ihres Vaters. In einem dunklen Blau passte er hervorragend zu ihrer restlichen Kleidung und das kostbare, eingewebte Gold verdeutlichte ihren hohen Stand. Ihr rotblondes Haar war zu einem strengen Haarknoten hochgebunden, aus dem eine einzelne, mittlere Strähne sich frei über ihren Rücken wellte. Ein Tuch aus hellem Türkis und an den Rändern mit Perlen geschmückt bedeckte ihren Mund, Ihr einziger Schmuck war ein blauer, tropfenförmiger Stein, der in einer Silberfassung als Teil eines Diadems auf ihrer Stirn auflag.
Dagegen war ihr Gesicht fast zu gewöhnlich. Die Adlernase ihrer Familie war bei ihr nur schwach ausgeprägt, das Hervorstehen ihrer Schneidezähne war selbst durch den dünnen Schleier erkennbar, und bis auf ihr Kinn, das sehr spitz anmutete, war ihr Gesicht leicht oval. Als einziges Kind hatten ihre Augen das blaugrau ihres Vaters geerbt. Mechan war weder sonderlich hübsch, noch auffällig hässlich. Es war ihre Ausstrahlung, welche die Aufmerksamkeit auf sich zog. Aufrecht und stolz stand sie da wie eine schöne Statue. Keine Geste zeigte Demut und Antirehm war sich sicher, dass diese junge Frau sich ihres Standes bewusst war und diesen Einfluss auszunutzen wusste. Selbst in einer Menge von tausenden hübschen Damen wäre sie aufgefallen.
Antirehm erreichte Dirasrehms Thron. Er warf sich nicht nieder, das war seines Standes unwürdig und einer Unterwerfung gleichzusetzen, sondern führte die einfache Geste der Begrüßung und Ehrerbietung zunächst gegenüber Dirasrehm, dann seinen Söhnen, seinen Generälen und Verwaltern und zuletzt seiner Tochter aus, wie es ihres Standes gemäß war. Sie entgegneten die Grüße höflich.
„Eure Hoheit, SultanAntirehm, ich heiße Euch in den Hallen Asinats willkommen. Sag, wie geht es Eurer Familie?“
Zwar hatte der Fürst weder Zeit noch Lust, sich jetzt über seine Kinder zu unterhalten, aber die Höflichkeit gebot es so.
„Sie alle erfreuen sich höchster Gesundheit. Auch wenn meine drei jüngsten Kinder, die in Kantigark verblieben sind, meine Heimkehr sehnsüchtig erwarten. Meine älteste Tochter erwartet jüngst ihr zweites Kind und Asarak wird ein immer besserer Reiter.“
Er wandte sich Mechan zu und erklärte in der Hoffnung, dass sie sein ehrliches Bedauern verstand: „Es tut mir leid, dass ich Euch nicht als Tochter in mein Haus aufnehmen kann. Es hätte mich gefreut, wenn Ihr Teil meiner Familie als Frau meines Sohnes geworden wäret.“
Die Fürstentochter wisperte einige Worte zu dem Eunuchen, der an ihrer Seite stand und dieser sprach in ihrem Namen: „Auch ich empfinde Bedauern darüber, dass ich nicht die Hand Eures Sohnes Nisirehm ergreifen kann. Obwohl ich mich kaum an ihn erinnern kann, weiß ich noch, wie höflich er mich behandelte.“
Sie beide wussten, dass selbst wenn ihr Vater für unschuldig erklärt werden würde, sie Nisirehm nicht würde heiraten können. Allein durch den Vorwurf war ihr die Möglichkeit einer hochadeligen Ehe genommen, so dass sie nie den Stand einer Fürstin einnehmen würde. Ihrem Vater würde nichts übrig bleiben, als sie an einen niederen, adeligen Gefolgsmann zu verheiraten, um sich dessen Gefolgschaft zu versichern oder sie gar in Eraz’ Bett zu befehlen, damit sie den Hohepriester gnädig stimmte. Vorausgesetzt dieser alberne Konflikt wurde beigelegt.
Antirehm wandte sich von Mechan ab und ihrem Vater zu. Ein kurzer Blick genügte, um dem Fürsten zu zeigen, dass sie nun zum wichtigen Teil des Gesprächs kamen.
Dirasrehm klatschte in die Hände. „Lasst uns alleine. Ifurehm, Zlurehm, Mechan ihr bleibt.“
Die Generäle, Verwalter, Höflinge und sämtliche Diener verließen den Thronsaal, selbst den Wachen befahl er draußen zu warten. Es verblieben die beiden Fürsten und die Fürstenkinder.
Als die Torflügel zugefallen waren, erhob sich Dirasrehm von seinem Stuhl und schritt gemessenem Schrittes auf Antirehm zu. Einen Moment standen sie sich gegenüber, dann schlossen die Fürsten sich in die Arme.
„Ich hätte mir gewünscht, dass wir uns unter anderen Umständen wieder treffen würden“, erklärte der Gastgeber mit einem tiefen Seufzen.
„Derselbige war auch mein Wunsch. Sag mir, was will Anasah von dir? Der offizielle Vorwurf lautet, dass du verbotene Schriften dein Eigen nennst, aber ich bin mir sicher, dass ihr dies schon vor Jahren bekannt war. Warum also jetzt?“
„Ich wünschte, ich wüsste es. Wir haben in letzter Zeit weder außergewöhnliche Entdeckungen gemacht noch habe ich bedeutende Verträge abgeschlossen, die Anasah nicht gefallen könnten. Im Gegenteil. Ich weiß nicht wie es Kantigarks Handel geht, aber unserer lief in letzter Zeit schlecht. Die Seekönige haben den Handel aus welchen Gründen auch immer unterbrochen, mein Bote ist noch nicht zurück, und Handelstrosse werden selbst auf dem bisher immer sicheren Weg nach Lizarat überfallen, von den Wüstenstraßen ganz zu schweigen. Selbst die Tiakar ziehen sich immer mehr zurück.“
„Die Tiakar verlassen meine Stadt. Nicht alle, aber viele. Angesichts der Gesetze, die in letzter Zeit erlassen worden, ist dies aber kaum ein Wunder.“
„Die Politik der Tempel in Bezug auf die Tiakar war noch nie besonders klug, aber momentan…Sie schneiden sich die eigene Lebensader ab, denn unsere Händler werden diese Lücke erst in vielen Jahren zu füllen wissen und viele werden in den Wüsten sterben für den Stolz Anasahs.“
Es war so viel einfacher über die Tiakar, als über den drohenden Krieg zu reden, doch Antirehm wusste, dass ihnen nicht genug Zeit blieb, um dieses Spiel zu lange zu treiben.
„Ich bin im offiziellen Auftrag Eraz’ hier. Die Fürstenversammlung ist noch nicht zu einem endgültigen Ergebnis gekommen, doch die mildeste Variante setzt deine Abdankung zugunsten Ifurehms voraus.“
Dirasrehm wechselte einen kurzen Blick mit seinem ältesten Sohn, dass meinte er: „Glaubst du wirklich, dass Anasah mich mit einer Abdankung davonkommen lässt? Sie will einen Krieg“
Natürlich wusste er, dass sein alter Freund Recht hatte, aber die Hoffnung ließ er dennoch nicht los.
„Doch nicht alle Fürsten teilen ihren Plan. Liirehm und ich stehen ihr offen entgegen und ich denke, dass wir Hokrehm auf unsere Seite ziehen können. Und wenn Beerehm eintrifft, wird er Anasah keine ruhige Minute mehr lassen.“
„Unterschätze niemals die Macht einer Hohepriesterin“, entgegnete Dirasrehm leise und betrachtete in Gedanken verloren ein Mosaik zu seinen Füßen.
Abrupt wandte er sich von dem Anblick ab und musterte seinen Freund.
„Hast du seit damals jemals wieder gelesen?“
„Nein. Ich habe damit aufgehört, als ich Koratchan zur Ehefrau genommen habe. Ich war bereit meinen eigenen Sturz in Kauf zu nehmen, aber nicht den meiner Familie.“
„Du hast sie geliebt“, stellte Dirasrehm fest. „Deine Fürstin war eine starke Frau, Antirehm. Ich mochte sie.“
Koratchans Tod schmerzte noch immer. Damals hatte er sie mehr aus Gehorsam und Pflichtbewusstsein seinem toten Vater gegenüber geheiratet, doch war eine Unbekannte zu einer Frau geworden, die er liebte. Siebzehn war er damals gewesen und doch erinnerte er sich noch daran, als wäre es erst gestern gewesen.
„Es ist nicht mein Recht, deine Entscheidungen anzuzweifeln, aber ich glaube, dass du damals die falsche Entscheidung trafst. Nur wenn du die Wahrheit kennst, ist es dir möglich, gerechte Entscheidungen zu treffen. Der Tempel enthält uns die Möglichkeit, die Wahrheit zu erfahren, also muss ich das Risiko eingehen und sie suchen, um Weisheit zu erlangen. Oder wusstest du, dass es einst das Recht von allen war, lesen und schreiben zu können?“
Stumm schüttelte Antirehm den Kopf.
„Fojubis schreibt, dass man seine These mit denen von Dujar und Iamtirehm vergleichen solle. Er war ein Priester, der Bezug auf Quellen nahm, die nicht der Feder des Tempels entstammten. Was führte also zu diesem Verbot? Ich weiß, dass es vor hundert bis hundertfünfzig geschehen sein muss, nur dass wieso ist mir unbegreiflich.“
Sanft berührte der Fürst Kantigarks seinen Freund am Arm.
„Es mag sein, dass dies der Wahrheit entspricht, doch müssen wir uns auf die heutige Zeit fokussieren.“
„Geschichte ist das Fundament, auf dem die Gegenwart aufbaut. Wie wollen wir also die Gegenwart verstehen, wenn uns ihr Fundament unbekannt ist?“
„Dein Sohn ist Gefangener Anasahs“, erklärte Antirehm, um den Fürsten wieder zur Vernunft zu bringen. Er konnte dessen Faszination für diese Themen sehr gut nachvollziehen, doch fehlte ihnen die Zeit.
„Ich weiß“, entgegnete er ruhig, „Und ich kann dir nicht sagen, wie oft ich Anasah deswegen verflucht habe. Ich wollte Soldaten schicken und ihn mit Gewalt befreien, doch wäre es sinnlos. In diesem Punkt bin ich ohne Zweifel auf meine eigene Glaubwürdigkeit, den Gerechtigkeitssinn des Fürstenrates und Diplomatie angewiesen.“
Antirehm bewunderte die Ruhe des Asinater Fürsten, ihm selbst wäre es in solch einer Situation kaum möglich gewesen, ruhig zu bleiben.
Dirasrehm straffte sich und meinte mit lauter Stimme: „Richtet Anasah und dem Fürstenrat aus, dass ich bereit bin, meinen Thron zugunsten meines Sohnes Ifurehm abzugeben, damit meinem Volk der Frieden erhalten bleibe. Sagt ihr weiterhin, dass die Gefangennahme meines Sohnes jeglichem geltenden Recht widerspricht und sie somit selbst den Willen der Götter missachtet, deren Gesetze dies sind. Sagt ihr dies im Namen Dirasrehms, des Fürsten von Asinat!“
Mit diesen Worten trat er auf seinen Thron zu und ließ sich mit einer Eleganz nieder, die sein Alter vergessen ließ.
„Antirehm, vergesst meine Worte nicht und obwohl Ihr kein Teil meines Hauses sein, bitte ich Euch unseren Wahlspruch zu beherzigen.“
„Es ist mir eine Ehre.“ Seine Worte waren leise und hallten doch laut durch den Raum.
Er wollte sich eben umwenden, dann fiel ihm etwas ein. Mit schnellen Schritten trat er an den Thron Dirasrehms und fragte diesen leise: „Könnt Ihr mir einen Gefallen tun?“
Der Fürst runzelte die Stirn und so fuhr Antirehm fort: „Könnt Ihr mir diesen Brief vorlesen?“
Zunächst strich ein Lächeln über sein Gesicht, doch dann brach er in schallendes Gelächter aus.
„Nun kommt Ihr also doch zu mir“, erklärte er glucksend und streckte die Hand aus, „Gibt mir diesen Brief, alter Freund.“
Mit einem leicht erzwungenen Lächeln reichte der Fürst von Kantigark ihm die Schrift.
Dirasrehm brach das Siegel und las ihm die Nachricht so leise vor, dass nur sie beide sie hörten. Antirehm war sich des Risikos bewusst, doch war diese Botschaft viel zu kostbar, um sie einen Priester vorlesen zu lassen. Zwar war sie unverfänglich formuliert, aber Anasah hätten Akalachans Worte sicherlich die wahre Bedeutung verraten.
„Ich danke Euch“, erklärte er mit unergründlicher Miene.
„Antirehm“, meinte der Fürst mit warmer, sanfter Stimme, „Passt auf Euch auf.“
„Das werde ich“, entgegnete er leise und auf einmal wurde ihm bewusst, dass es das letzte Mal sein mochte, dass er seinen alten Freund lebend sah.
„Und achtet auf Euren Sohn Nisirehm. Ich habe die Ahnung, dass er für unser aller Zukunft eine große Bedeutung tragen wird.“
Obgleich er aufgrund dieser Worte verwundert war, nickte Antirehm und schritt durch die Halle.
Ein letztes Mal grüßte er Dirasrehm, seine Söhne und seine Tochter, dann ging er mit einem letzten Blick auf seinen alten Freund hinaus.
Auch wenn keiner von ihnen es ausgesprochen hatte, war ihnen beiden bewusst, dass sie den jeweils Anderen zum letzten Mal in Byeros gesehen hatten.
„Wir reiten“, erklärte der Fürst Kantigarks seinen Soldaten und wenig später verließen sie die Stadt Asinats, um ins Lager zurück zu reiten.
Antirehm blickte oft zurück.