Das Atmen fiel mir schwer, meine linke Gesichtshälfte brannte wie Feuer und ich spürte noch immer den dumpfen Schmerz in meinem Bauch. Es fühlte sich so an, als würde dort immer noch eine Faust sitzen und gegen meine Eingeweide drücken. Ich biss meine Zähne fest zusammen, um den Schmerz besser ertragen zu können. Der Druck der Hände verschwand von meinem Körper und auch der Schatten über mir erhob sich langsam und machte wieder dem kühlen, weißen Licht Platz, das sogleich meine Augen blendete. Mit erneuter Blindheit geschlagen, konnte ich nur noch anhand der Geräusche vermuten, was geschah.
„Flennen zeigt Schwäche, Tommy. Und die wollen wir dir doch austreiben, nicht wahr?“
Wer war nur dieser Tommy, mit dem er da sprach? Hatte der Typ Wahnvorstellungen?
Ich hatte wahnsinnige Angst. Tausendmal hatte ich von Todesangst gelesen, tausend Filme gesehen, in denen die Protagonisten vor Furcht zitterten und um ihr Leben bangten. Oft hatte ich darüber nachgedacht, wie es sich wohl anfühlen würde dem Tod ins Auge zu sehen. Aber eins war mir nun klar.
Ich hatte es nicht einmal ansatzweise verstanden... Bis ich hier gelandet war. Durch irgendeinen komischen Zufall konnte ich vor dem widerwärtigen Monster entkommen, aber wirklich weitergeholfen hatte mir das nicht.
Ein metallisches Scheppern ertönte, gepaart mit einem irren, hüstelndem Lachen. Ich schluckte.
Was hatte er jetzt vor?
Die Antwort bekam ich, schneller als mir lieb war.
„Wir spielen ein Spiel, das du kennst, Tommy. Du zählst immer wieder von eins bis zehn, während wir Spaß haben. Aber, wenn du aus irgendeinem Grund aufhörst zu zählen, muss ich dich bestrafen, in Ordnung?
Meine Augen weiten sich vor Entsetzen, während die Worte langsam in meinen Verstand sickern. Mir fiel nur ein Grund ein, weshalb ich aufhören sollte zu zählen. Und dieser Grund war unweigerlich mit körperlichen Schmerzen verbunden und mit dem „Spielzeug“, von dem mir dieser alte Sadist erzählt hatte. Meine Wange war mittlerweile schon taub und der Schmerz in meiner Magengegend schon verklungen, als ich etwas Neues spürte. Etwas Hartes, Kaltes auf meiner Brust. Mein Herz pochte unangenehm laut und schnell. Mein eigener Herzschlag dröhnte in meinen Ohren, als schon wieder die widerlich kranke Stimme des Psychopathen im Raum erschallte.
„Wusstest du, dass der Mensch schneller Blut verliert, wenn er Angst hat?“