Am nächsten Tag stand ich früh auf. Meinem Vater versuchte ich aus dem Weg zu gehen. In der Bude war es das Übliche. Ich war immer noch am Anfang meiner Ausbildung. Ich musste das erste Mal unter einem Wagen kriechen und die Ursache für einen Defekt suchen. Wenn ich diese Zeilen schreibe, wird einem die Entwicklung in den letzten 34 Jahren so richtig bewusst. Heute muss man lediglich ein Diagnosegerät am Personenwagen einstecken und innerhalb von Minuten werden alle Fehler und Probleme ausgedruckt. Der Mechatroniker, wie er in diesem Jahrtausend heißt, ersetzt dann die Teile. Der Beruf gefiel mir außerordentlich gut. Das einzige was mir störte, war das man immer so dreckige und schwarze Hände hatte, die mühsam zum Waschen waren. Die Arbeitskollegen waren nett und behandelten mich nicht mit Samthandschuhen. Ich war die einzige weibliche Person im Betrieb. Frauen in diesem Beruf sind heute noch eine Seltenheit. Hauptsache es gefällt einem. Also von dieser Seite war alles in Ordnung.
Wieder zuhause erinnerte ich mich zum wiederholten Mal an meinem Abend auf dem Strich. Je mehr ich daran dachte, desto mehr wurde mir klar, dass es mir nicht gefallen hatte. Angefangen mit der schmutzigen Straße und das Ausgeliefertsein war wirklich kein Hit. Dieser Michael war ein Zufallstreffer gewesen, wie ein Sechser im Lotto. Zum wiederholten Mal holte ich seine Visitenkarte heraus und strich über die Buchstaben, die deutlich ertastbar waren. Ich hatte nicht den Mut anzurufen und ich wusste auch nicht, was sagen. Ich versorgte die Karte sorgfältig in mein Notizbuch. Mein Entscheid stand nun fest, das Experiment mit dem Straßenstrich wollte ich nicht mehr wiederholen. Mein Ziel war, die Sexualpartner selber auszusuchen und je unerreichbarer, desto begehrenswerter erschienen sie mir!
In der Berufsschule saßen wir, die einzigen zwei Mädchen logischerweise nebeneinander. Sie war blond mit kurzen Haaren und fast keiner Brust, da sie auch einiges jünger war als ich. Zudem war sie äußerst brav mit einer anständigen Sprache. Die rund zwei Tage, die wir pro Woche da verbrachten, waren meist langweilig. Während des Unterrichtes schweiften meine Gedanken ab. Buchhaltung gab uns Herr Meier, er war blond und groß, ich schätze etwa 1.80 m. Das Fach war langweilig „Soll“ an „Haben“. Er stand vor uns und erklärte wie der Versand einer Rechnung an einen Kunden zu verbuchen war. Laut sagte er: „Die ausstehenden Kundenrechnungen nehmen zu sowie auch die Erträge aus Werkstattarbeiten, also der Buchungssatz lautet Debitoren an Werkstattarbeiten.“ Ich musste kurz ein Gähnen unterdrücken. Herr Meier schaute mich entsetzt an und ich lächelte ich ihn sanft an. Natürlich grinste er zurück. Diesen Mann wollte ich erobern. Er war mein Zielobjekt. Welche „Nummer“ er in meinem Notizbuch erhalten würde, wusste ich nicht. Ich freute mich auf die Eroberung und meine Zunge fuhr über meine Lippen vor Vorfreude. Ich musste nur eine Strategie überlegen. Eine grobe Idee hatte ich hierzu. Ob es funktionieren würde, war noch ungewiss. Aber ich vertraute auf meine wichtigste Waffe meine Körperreize.
Am Wochenende wollte ich in die Disco. Ich hatte das einzige Mädchen aus der Klasse gefragt, ob sie mitkommen würde. Sie war erfreut und strahlte mich richtig an. Es ist wahr, in den letzten Monaten war ich nicht besonders nett zu ihr gewesen. Man musste auch sagen, dass wir sehr verschiedene Charaktere waren. Am Samstagabend um 8 Uhr wollten wir uns vor der angesagtesten Disco verabreden. Meinen Eltern hatte ich gesagt, dass ich wieder ausgehen würde. Ich hatte versprochen zuhause zu übernachten. Somit war der zeitliche Spielraum gering. Ich hatte mich zurechtgemacht. Ausnahmsweise trug ich farbige Kleidungsstücke. Als Schuhwerk trug ich Stiefelchen und wollene Stulpen. Im Gesicht hatte ich mich heftig geschminkt. Meine Frisur war unverändert. Pünktlich, um
8 Uhr traf meine Kollegin ein und sie lächelte mich erfreut an, als sie mich sah. Ich bezahlte, ohne zu zögern die beiden Eintritte. Im Innern war es abwechselnd hell und dunkel an der Decke hing so eine Discokugel, die das Licht reflektierte. Zuerst tanzten nur wir zwei. Nach und nach kamen die Boys auf die Tanzfläche. Ein grosser junger Mann mit blonden Haaren war mir auf den ersten Blick sympathisch und ich tanzte mit ihm eng umschlungen.