"Der wahre Naturfotograf bewundert die Schatten, die das angreifende Nashorn wirft ..."
Der Satz begleitet mich, seit ich ihn damals las, als Schülerin mit zwei bis drei Leidenschaften: Fotografieren und Tiere + Reisen. Eigentlich hatte ich alle Kontinente bereisen, alle coolen Tiere live in ihrer natürlichen Umgebung sehen wollen. Und fotografieren. Eigentlich.
So einen Koloss mit Horn auf mich zu preschen sehen? Ähm. Mir klappern die Zähne beim bloßen Gedanken daran. Deswegen ging's erstmal in weniger gefährliche Gefilde. Mit dankbaren Fell- und Federn-Wesen, die Fotografen freundlicher gesonnen sind.
Ein Nashorn habe ich nur live im Zoo erlebt.
Armes Tier. Das soll Leben sein?
In einem Verschlag, der nichts Anregendes bietet, stampft und mampft das Nashorn vor sich hin.
Beeindruckende Masse. Diese Panzerplatten. Wow! Sieht nach einem Muskelberg aus. Bestimmt könnte es ein Tempo ähnlich einem Monstertruck aufnehmen. Wenn es denn genug Fläche dafür zur Verfügung hätte. So reicht es gerade mal für einen Kreisel um die eigene Achse.
Heuhalme hängen aus seinem Maul, als es seinen Kopf in meine Richtung wendet. Ein langer, trauriger Blick.
Am liebsten würde ich das Tier frei lassen.
Aber dann würde es gejagt und müsste im schlimmsten Fall mit dem eigenen Leben dafür bezahlen.
Seufzend verlasse ich den Zoo.
Es nieselt.