29. September. Verschlafen schaue ich aus dem Fenster. Eine Geschichte über eine Feuerlibelle soll ich schreiben. Hm. Mit dem Gedanken bin ich gestern eingeschlafen und heute aufgewacht. Wobei "wach" nicht ganz der richtige Ausdruck ist. Während ich mir die Augen reibe und herzhaft gähne, fällt mein Blick auf einen Ast, den ich gestern mit meinem Schatz - alias Snoozi - in den Garten geschleppt habe. Also er hat gearbeitet, ich habe nur die Leine gehalten und navigiert. Seltsam, da ist ein roter Fleck dran. Ist der Ast über Nacht etwa vergammelt oder so? Bevor ich ihn auf die Entfernung richtig identifizieren kann, verschwindet er. Eine Fata Morgana vielleicht. Oder eine optische Täuschung. Ich gehe erstmal ins Bad zum Zähneputzen. Meine Kamera schnappe ich mir dann auf dem Weg ins Erdgeschoss. Allerdings ruft der Kaffee lauter als der Garten. Mit dem Getränk in der Hand schaue ich wieder raus. Der rote Fleck ist zurück! Er erhebt sich in die Luft - glitzert kurz in der Sonne - und setzt sich wieder auf seinen Stammplatz. Wow! Wenn das das Tier ist, das ich vermute ...
Schnell die Kamera auf Makro-Aufnahme eingestellt und raus. Mein Schatz rennt hoffnungsvoll hinterher, dreht aber enttäuscht ab, als er mein Gerät ausgiebig untersucht und für nicht essbar befunden hat. Zum Glück. Denn auf seinem Stöckchen hockt tatsächlich eine Feuerlibelle. Geduldig lässt sie sich mehrfach ablichten. Zwischendurch hebt sie ein paar Mal ab, kehrt aber zu mir zurück. Doch irgendwann hat sie endgültig genug und entschwindet im Sonnenlicht.
Später, ich sitze mit dem zweiten Kaffee auf der Terrasse, kehrt sie zurück. In Begleitung ... Leider bleiben sie nicht lange genug für ein Foto. Aber immerhin. Besuch zur rechten Zeit war's auf jeden Fall.
PS: Wer sie sehen möchte - siehe Cover.