Er saß am Hafen, auf der Mauer, und ließ seine Beine baumeln. Wenige Meter unter ihm wogten die Wellen. Über ihm schrien die Möwen.
Um ihn herum, liefen andere über den Platz. Es war Markttag und Menschen aus der ganzen Stadt waren gekommen. Schließlich war es das erste Mal seit dreißig Jahren, dass der Markt am Hafen wieder geöffnet wurde. Als damals das Blut der frischen Fische ins Meer lief und die Sirenen anlockte, starben hunderte Menschen.
Nun, man sagt sie starben, aber niemand weiß was mit denen passiert, die unter dem Bann der Sirenen waren. Sie nahmen bloß an, dass ein jeder bei lebendigem Leibe, gefangen im eigenen Kopf, zerfleischt wird.
Menschen, dachte er, sind merkwürdig. Was wollten Sirenen mit so vielen Menschen? Das ganze Blut würde bloß Haie anlocken.
Eine besonders hohe Welle klatschte unter ihm gegen die Mauer und Tropfen flogen in die Höhe. Argwöhnisch beäugte er das Wasser und zog seine Beine mit auf die Mauer.
Ein Windzug wehte seine Haare durch die Luft und etwas grün-blaues blitzte an seinem Nacken auf, bevor sie sich wieder legten.
Seine Schultern verspannten sich, als hinter ihm jemand stehen blieb. Eine Hand griff seinen Arm und er schnellte herum.
Er zog seine linke Augenbraue hoch.
„Was?” fauchte er.
Ein wohl gefüllter Mann stand vor ihm, wild gestikulierend und in seinen Bart sprechend.
Er wartete. Als der Mann Luft holte, öffnete er seinen Mund.
„Spar dir deinen Atem,” er deutete auf sein Ohr. „Ich höre Nichts.”
Der Mann wurde langsam rot und begann wieder zu sprechen. Den sich drehenden Köpfen nach nicht sonderlich leise.
Er tat nicht mal so als würde er Zuhören und drehte sich zum Meer.
„Es ist an der Zeit,” murmelte er.
Ein Grinsen stahl sich über sein Gesicht.
Der Mann griff seine Schulter, aber er bemerkte Nichts.
Die Wellen schlugen höher. Der Wind peitschte über das Wasser. Die Möwen waren verschwunden.
Er drehte sich zu den Menschen.
„Wisst ihr?” begann er. „Dieser Markt wurde wegen Sirenen geschlossen. Jetzt wo er wieder offen ist”, er ließ Magie in seine Worte fließen. Dutzende Stimmen sangen draußen im Meer. „Kommt, taucht mit uns.”
Hunderte Menschen bewegten sich auf das Wasser zu und stürzten sich in die Fluten.
Er sprang hinter her und warf seine menschliche Form ab. Seine Schuppen glänzten im Licht und seine Stimme schloss sich denen seines Schwarms an.
Wozu brauchten Sirenen Menschen?
Nun, kein Mensch wird es jemals wissen.