Er sah in sein Netz und war nicht glücklich über das, was er sah. Statt den silbernen Körpern hatte er lauter glibberiges und etwas wachsartiges, rotes und glattes in seinem Netz. Sie sagten ihm, pass auf da draußen. Das hatten sie ihm gesagt. Es ist nicht mehr wie früher, hatten sie gesagt. Er aber sagte, das Meer sei sein Freund, aber das Meer war nicht zu allen ein Freund.
Langsam öffnete er sein Netzt über der Sortierplatte. Das hatten heute alle Schiffe. Der Beifang war größer als früher. Fische waren selten im Meer geworden. Das glibberige hatte es erobert. Er zog die langen Handschuhe an, die bis zu seinen Schultern hochgezogen werden. Manche von diesen Dingern konnten einen Menschen in nur 3 Sekunden töten. Sie waren mit den Schiffen gekommen, in ihren Tanks. Früher hätten sie in seinem Meer nicht überlebt. Früher war es anders.
War es auch ihr passiert? Hat sie sich an früher erinnert, als man im Meer noch Baden konnte? War sie unvorsichtig geworden und zu weit raus geschwommen? Vielleicht nackt im Mondschein, wenn man die Gefahr nicht so sieht?
Vorsichtig hob er das Glibberige von ihr runter. Sie war schön, aber auch erschreckend. Sie war so jung und er kannte sie. Er musste sich abwenden. Sie kannte das Meer, sie hatte zu denen gehört, die ihn warnten. Das Klima ändert sich, hatte sie gesagt, als er mal zu ihr ging. Sie hatte neben ihm im Bett gelegen. Er hatte die ganze Nacht bezahlt, um das zu tun. Sie hatte ihm gesagt, dass er lieb sei. Das er anders sei. Das er noch wie das alte sei, dass sie aus ihrer Kindheit von ihrer Oma erzählt bekommen hatte. Er hatte sie nach einer Brandnarbe an der Hand gefragt. "Das Klima wird härter, auch unter den Menschen", sagte sie. "Jeder muss sehen, wo er bleibt."
Und jetzt war sie hier, in seinem Netz, zwischen all den Quallen, die der Klimawandel in die Meere brachte und sein Leben härter machte. Er fand neben ihr einen Fisch, den er vorsichtig in ein Fach mit Eis legte. Erst die Arbeit, dachte er. Jeder muss sehen, wo er bleibt.