Ich lag mit ihr in ihrem Gemach. Sie sah mich noch immer mit großen Augen an. Ihr Mund halb geöffnet, die Hand in einem Krampf an die Bettdecke gefesselt. Ein stummer Ausdruck von der Bitte nach Hilfe, auf die sie vergeblich gewartet hatte. So sah es immer aus. Das war der Augenblick, wo das Leben den Körper verlässt.
Er war nicht immer gleich. Er war jedes Mal etwas anders. So oft ich ihn nun gesehen hatte, so oft ich nun das immer wieder gleiche Gift verwendet habe, der Augenblick, wenn der Tod kommt, ist doch immer wieder etwas besonderes. Zum einen mag es daran liegen, dass meine Opfer in den letzten Augenblicken erkennen, dass ihr Unwohlsein keine Laune der Natur ist. Das sie keinen plötzlichen Herzinfarkt, keine unbekannte Allergische Reaktion oder einfach nur überzogenes Unwohlsein erleiden. Das der Mensch, dem sie eigentlich dachten, vertrauen zu können, ihnen etwas gab, an dem sie jetzt starben.
Manche versuchten doch tatsächlich, sich noch zu retten. Andere mich zu ergreifen, was ich wusste zu verhindern. Aber so viele versuchten in ihren letzten Ausdruck in ihrem Gesicht einen Vorwurf einzugravieren, was so zwecklos war, wie der Versuch, ihr Ende noch einmal abzuwehren. Das ist es, was mich so fasziniert. Es sind die Gesichter des Todes.