Luna
Wie immer um die Zeit, saß Luna in der Küche, Klärchen war schon früh aufgebrochen, um gewebte Stoffe auf dem Markt zu verkaufen. Luna war nicht zu bewegen mitzukommen, schon seit Tagen schlief sie schlecht, wachte schon nach kurzer Zeit wieder auf, weil wilde Alpträume ihr keine Ruhe ließen. Vor Kurzem waren die Eltern nicht zurückgekehrt, waren einfach verschwunden, aber daran lag es nicht, dass sie nicht richtig schlafen konnte. Für Luna waren es auch keine richtigen Alpträume, es waren Träume, die sie innerlich aufwühlten, in hoffnungsfroher Erwartung schweben ließ. Ein wenig hatte Luna sich schon gewundert, als Vater und Mutter verschwunden waren, dass sie keine Traurigkeit gefühlt hatte. Im Gegenteil, es war ihr sogar ganz recht, nun kehrte wenigstens etwas Ruhe in ihr Leben ein. Ruhe von der ewigen Nörgelei, die schon morgens begann und wenn sie im Bett gelegen hatte, endete. Immer hoben sie Klärchen hoch, Klärchen hier und Klärchen da. Ich kann ja nichts dafür, dachte Luna.
„Ich habe eben kein Talent, außerdem hatten sie dafür gesorgt, dass ich lebe, nun müssen sie damit auch klarkommen!“
Nach ihrem Verschwinden hielt sich auch ihr Kummer in Zurückhaltung, sollte doch ihr Liebling weinen, ein paar Sorgenfalten stehen der bestimmt auch ganz gut.
Heute aber, hatte sich noch ein anderes Gefühl mit eingenistet, ein Gefühl, wie sie es noch nie gehabt hatte, zog wie eine Wohltat durch ihren Körper, und es fühlte sich noch fremd an. Ausgeglichen und ruhig fühlte sie sich, als ob eine Hand über ihr schweben würde, die ihr nicht nur Schutz und Sicherheit bot, sondern auch lange auf sich gewartet hatte.
Worauf hatte es wohl so lange gewartet?
Noch bevor sie die Frage zu Ende gedacht hatte, kannte sie auch schon die Antwort. Es war etwas Altes, etwas, das schon immer hier gewesen war und sie, Luna, würde auch dazu gehören und immer hier sein, bis sie selbst zu etwas Altem geworden war. Heute war etwas anders und die Hand, die sie körperlich fühlte, aber nicht da war, stupste sie an. Ein Rütteln ging durch ihren Körper, er zwang Luna aufzustehen, die Küche zu verlassen, weil etwas ganz Wichtiges geschehen wird.
Ohne sich weiter anzuziehen, verließ sie die Küche, genauso wie sie war. Stolpernd trat Luna durch die Küchentür, dann öffnete sie die Ausgangstür und schon stand sie auf der Veranda. Kälte drang gnadenlos durch das dünne Wollhemd, ließ sofort eine Gänsehaut entstehen und die Kälte biss sofort schmerzhaft in ihre nackten Füße. Unwillkürlich blickte Luna nach oben und ein Staunen war die Folge, weil eine Farbenpracht in ihren Augen drang, sie dann zwangen, weiter genau dort hinzusehen.
Auch wenn Luna gewollt hätte, sie war nicht imstande wegzusehen, die Augen hatten sich fixiert, genau dort hinzusehen und das Schauspiel gefiel Luna, weckte Sehnsüchte, auf die sie schon lange gewartet hatte. Kein anderes Gefühl war mehr vorhanden, Kälte spürte sie nicht mehr und wenn es ewiglich gedauert hätte, Luna wäre gerne so stehen geblieben. Mit aufgerissenen Augen betrachtete sie die blutrote Scheibe, die am Rand schwarz war und sich schnell zu drehen schien. Wie ein Rüssel löste sich etwas aus der blutroten, rotierenden Scheibe. Nein, es löste sich nicht, es kam aus ihr heraus und fing an sich Luna zu nähern und selbst das fand sie gut, wartete begehrlich darauf, es endlich fühlen zu können.
Es war nicht das erste Mal, schon einmal war etwas da gewesen, hatte mit ihr gesprochen, hatte ihre Sehnsüchte, ihr Leiden in sich aufgenommen.
Ich saß einfach nur da, da war auch die Hand dagewesen, ich konnte sie nicht sehen, aber ich hatte gewusst;
„Sie war da!“
Dann hatte die Hand mit mir gesprochen und da hatte ich wirklich das Gefühl verstanden zu werden und ich fasste sofort Zutrauen, weil ich wirklich geliebt werde. Es wird bald so weit sein, wurde in meinen Kopf hinein geflüstert und alle Sorgen, die mich peinigten, werden wie weggeblasen sein. Eine vollkommen neue Welt offerierte, mit Aussicht ein neues Leben zu führen und vor allem -„verstanden zu werden“
wie hatte ich es hier aushalten können, ist doch ganz einfach;
„Weil ich, es musste!“
Ein Vater und eine Mutter hatte ich mir gewünscht, jetzt glaube ich, ich habe sie gefunden.
Immer weiter nährte sich der Wirbel Luna, und nun war er direkt über ihrem Kopf und fast wirkte es, als ob sie von ihm ergriffen werden würde, um dann eingesogen zu werden, in den Trichter für immer zu verschwinden.
Aber der Trichter saugte Luna nicht auf, er streichelte ihr schwarzes Haar.
Wie ein Vater den Kopf seines Kindes streicheln würde.
Ein Hauch von Liebe strahlte durch ihren Körper, eine Liebe, die sie das ganze Leben erwartet hatte, ohne zu wissen, worauf sie gewartet hatte. In ihrem Kopf zog ihr gesamtes Leben vorbei, vor allem die Zurücksetzungen, Kränkungen, die sie von ihrer Schwester erleiden musste.
Aber auch Vater und Mutter kamen nicht gut dabei weg.
Sie hatten immer auf der Seite ihrer gehassten Schwester gestanden, die für Luna die Feindin Nummer eins geworden war. Warum Luna ihre Schwester so hasste, wusste sie selbst noch nicht mal, es hatte sich einfach aufgebaut.
Jeden Tag ein wenig, bis ihr Körper mit Wut und Hass erfüllt war, drohte ihren Körper zu sprengen.
Wie oft hatte Luna sich zusammengerissen, hatte ein Lächeln ins Gesicht gesetzt, das vor Bösartigkeit überschäumte.
Jede einzelne Zelle in ihr rief;
„Nimmt mich mit, ich kann nicht mehr hier bleiben!“
Warum muss ich noch warten, da mein Schicksal in euren Händen liegt, ihr mich auserkoren habt, weil ich anders bin, als die hier leben.
Habt doch Gnade und nehmt mich mit?
Obwohl Luna nicht ein einziges Wort gesprochen hatte, wurde sie doch verstanden, dabei entstand eine kleine Pause, die für Luna viel zu lange dauerte.
Wolfus, der nahe dem Ring hockte, sah durch sein rechtes Auge ein kleines Mädchen zu ihm aufsehen.
Sein rechtes Auge sah durch den großen Ring, den die Rabenvögel durch ihren Flug bildeten, und der Trichter, der sich aus der Mitte nach unten gebildet hatte, symbolisierte seine Pupille.
Nicht nur die Rabenvögel hatten die Schwingungen empfangen, er hatte sie als erster wahrgenommen.
Schon immer waren die Rabenvögel seine Gehilfen, seine Untertanen, die alles taten, um ihm Wolfus zu Diensten zu sein.
Sie waren seine Augen, sie halfen ihm, hier im Wald und im Tal nichts zu verpassen.
So blickte er durch den Ring hinab, zu dem Mädchen, und er war sogar in der Lage, in den Kopf des Mädchens einzudringen, sie vorzubereiten, sein Werk zu vollenden.
Wolfus ahnte es nicht nur, Wolfus wusste es;
„Sie war die Auserwählte, sie war seine Gefährtin, seine Auserwählte seines Schicksals!“
Kein Wort war vonnöten, damit sie ihm versteht, genau so war kein Wort vonnöten, dass er das Mädchen verstand. Sein Herz klopfte vor Begierde, es endlich zu besitzen, mit ihr durch den Wald zu streifen, mit ihr seine Macht zu teilen.
Oh wie liebte er den Mond, wenn nachts seine silberne Scheibe zu sehen war und hoch oben am Himmel seinen Weg wandelt, dann fühlt er Glück in sich, dann fühlte er sich immer wohl. Bildet der Mond eine runde silberne Scheibe, dann war auch seine Mordgier am größten, sein Drang wurde schier unersättlich seine Opfer zu zerreißen, in deren Blut zu wühlen, sich ganz seiner Aufgabe hinzugeben. Nun war sie da, seine Zukunft und er hatte schon mal mit ihr Kontakt aufgenommen, da saß sie im Haus und es war auch Vollmond gewesen.
Wie hatte er ihre Gedanken geliebt, die voller Zorn gewesen waren, die nicht nur Verachtung für ihre Eltern hatte, nein auch Hass hatte er gespürt. Schon da hatte er es geahnt, nur sie konnte es sein und er hatte sie bestärkt, nicht Kraft und Widerstand zu verringern, sondern so wie sie schon kämpfte, nicht nachzulassen.
Sein Herz hatte gejubelt, es hatte gehüpft vor Freude, jetzt endlich eine Gleichgesinnte gefunden zu haben und er hatte sie gewarnt vor ihrer Schwester, die versuchte, mit scheinbarer Liebe ihr Herz zu gewinnen, sie Luna, von ihrer wirklichen Aufgabe abzubringen. Mit süßen Worten hatte er ihr Herz vergiftet, den Hass gegen die Schwester nicht zu verringern, die für ihn die größte Gefahr darstellte. Nächtelang hatte er gebangt, weil er einfach keinen Kontakt aufbauen konnte, und hoffte, das Gift der Liebe würde Luna nicht erreichen.
Dieses Mädchen erinnerte ihm sosehr an den geliebten Mond, der ihm in der Nacht Kraft gab, seine Stärke bis ins Unermessliche steigerte. Sie ähnelte dem Mond mit seiner Ausstrahlung, genau so, wenn er ihre Schwingungen spürte. Sogar die Eltern konnte er ausschalten, als sie an einem Abend durch den Wald liefen, noch hoffend vor der Dämmerung zurück zu sein. Doch sie hatten sich in der Zeit vertan und ein wenig Glück hatte er auch gehabt. Die Sonne, die schon tief gestanden hatte und den Horizont rot ausgeleuchtet hatte, wurde durch ein dickes Wolkenband eingehüllt. Es war einer der glücklichen Momente, da der Mond am anderen Ende aufgetaucht war und somit seine Kräfte früher aktiviert hatte. Nichtsahnend nährte sich das Paar auf den schmalen Trampelpfad, einen kleinen Karren hinter sich herziehend.
Der Mann, ein großer, stattlicher Hüne, mit langem, schwarzem Haar, hatte ständig nach oben geblickt, dann blickte er ängstlich in den dichten Wald, dabei umgab ihn eine Aura der Angst.
Wolfus kannte die Blicke, er roch nicht nur die Angst, die Menschen wie Tiere ausströmten, er konnte sie regelrecht auf seiner Zunge schmecken. Gierig öffnete er dabei seine riesige Schnauze, dabei musste er sich zurückhalten, keinen Laut der aufkommenden Erregung von sich zu geben.
Auch die Frau, die sich eng an seine Schulter schmiegte, witterte Wolfus Angst, und der Schutz, den ihr Mann ihr eigentlich geben sollte, war nicht mehr vorhanden. Wolfus wurde nervös, weil noch immer die Sonne ungehindert ihre wärmenden Strahlen zur Erde schickte.
Sie werden aus mein Machtbereich raus sein, dachte er noch, als plötzlich die Sonne hinter dicken Wolken verschwand. Noch schimmerte der Mond mit seiner fast durchsichtigen Scheibe am Firmament, doch selbst die Durchsichtigkeit des Mondes reichte aus, dass Wolfus Kraft empfangen konnte, sein Körper sich verändern konnte und er die schmerzhafte, aber notwendige Prozedur der Verwandlung vollziehen konnte.
Wie ein Schlag aus dem Nichts überkam Wolfus die Prozedur, die ein Überbleibsel der Dunkelheit war und vor Urzeiten, aus der Vorzeit der Menschwerdung überdauert hatte.
Noch nie hatte Wolfus sehnlicher darauf gewartet, die Verwandlung hinter sich zu bringen, nur ein Ziel vor Augen, sein kleines Mädchen, vor dem Unwillen der zwei Gestalten zu schützen. Es war gewaltig, wie sich sein ganzer Körper dehnt und streckte, der Kopf um das Doppelte größer wurde, gewaltige Zähne aus seinem noch gewaltigeren Mau hervorschauten, die fast schon kleinen Stoßzähnen ähnelten.
Alles, was zwischen ihnen gerät, würde zermalmt, gespießt, zerteilt und zerrissen werden. In den Augen loderte es rot, pulsierte schier und wenn man es ganz genau betrachten könnte, würden kleine Feuerflammen, in stich artigen Impulsen hervorschießen. Aus den Augen loderte Höllenfeuer, aus den tiefsten Gründen des Höllenschlundes.
Woher er gekommen war, wusste er nicht, sein Erinnerungsvermögen war ausgelöscht und so streifte ein Raubtier durch den Wald, und mitten im Wald ein Tal lag.
Wie köstlich doch der Geruch in seiner Nase lag, wie köstlich die Angst auf seiner Zunge schmeckte.
Der Tag war noch nicht restlich zu Ende, da erhob sich ein gefährliches Untier, bereit sein schändliches Werk zu beginnen.
Er spürte schon im Vorfeld das Blut, wie es ungehindert in seinem Schlund floss.
Es war für ihn eine Wonne, das noch warme Blut zu kosten, wie es gerade noch aus dem lebenden Körper rann und dann schauten seine blutroten, flammenden Augen in die seines Opfers. Ein kleiner goldener Funken blitzte auf und schon war die Seele des Opfers entwichen, stieg dann aufwärts, nahm seinen Weg in die Gefilde einer anderen Dimension. Wie gerne wäre Wolfus dem kleinen, goldenen Funken gefolgt, hätte es in sich einverleibt, um selbst die Ewigkeit der armen Seele zu berauben. Doch er wurde ihrer nie habhaft und so ließ er es, sie einfangen zu wollen. Es lag nicht in seiner Möglichkeit eine Seele einzufangen, sie in sich zu verbergen, vielleicht durch deren Energie noch an Stärke und Macht zu gewinnen. Jetzt genügte es ihm, die Körper der Eindringlinge zu vernichten, die außerdem eine Gefahr für seine Pläne bedeuteten.
Zur rechten Zeit war sein Körper mutiert, noch waren sie in seiner Nähe, noch konnte er sie mühelos einholen. Mit gespitzten Ohren, die Nase in die Luft haltend, witterte er seine Opfer auf, dann ging er tief auf den Boden hinunter, um dann geschmeidig und lautlos die Spur aufzunehmen. Kein Blatt raschelte, kein Ast knickte mit einem warnenden Geräusch, er Wolfus war der Jäger, er verstand sein Handwerk. Es war sein Wald und es gab Gesetze und hier war er das Gesetz. Zeit war auch ein Gesetz und wenn sie abgelaufen war, war auch die Jagt zu Ende, soweit durfte er es nicht kommen lassen, waren sein Gegner aus dem Wald, waren sie aus seinem Machtbereich. Er rechnete blitzschnell und schnell hatte er ein Ergebnis, er hatte Zeit, konnte Vorsicht walten lassen. Mit einem großen Sicherheitsabstand überholte er sie, kein verdächtiges Geräusch vernahmen sie und dann war sein großer Moment gereift, sein Angriff stand kurz bevor. Paralysiert stand der Mann da, vor Schrecken öffneten sich seine Hände, der Griff seines Karrens glitt nach oben, mit einem kurzen Poltern kippte der zweirädrige Karren nach hinten. Lebensmittel, Werkzeug, sowie weiterer Kleinkram rutschte von der Ladefläche und fiel auf dem Boden.
Wie oft hatte der Mann die alten Geschichten gehört, von gefährlichen Wölfen, die, wenn die Sonne untergegangen war, durch den Wald am Tal streiften, Menschen verschleppten, sie fraßen.
Noch grässlichere Geschichten, von Kreaturen, die noch schrecklicher waren, und die Wölfe würden ihnen zu Diensten sein. Als kleiner Junge hatte er die Geschichten schon gehört, seine Oma hatte sie am Abend erzählt, da hatte er sich so gefürchtet, dass er sein Kopf schnell unter seine Decke verstecken wollte. Am nächsten Tag hatte er seine Oma gefragt;
„Ist es wahr, mit den Wölfen und den schrecklichen Kreaturen?“
Oma wollte ihn nicht unnötig ängstigen, doch lügen wollte sie auch nicht. Also versuchte sie eine Antwort zu finden, die dem Jungen etwas von seiner Angst nahm, ihm auch ruhiger werden ließ.
„Ich weiß es nicht!“ –begann sie vorsichtig –„es sind Geschichten, die schon seit Urzeiten erzählt worden, von Generation zu Generation weitergetragen werden!“ Es kann aber auch keiner die Geschichten bestätigen, weil keiner die Wölfe und die noch schrecklicheren Kreaturen jemals gesehen hatte.
„Aber in diesem Tal verschwinden wirklich Menschen, die einfach zu unvorsichtig waren und die Ratschläge der Alten missachten – was wirklich in dem Wald vorgeht, wissen nur die Verschwundenen und die können es uns nicht mehr erzählen.“
Mit offenem Mund folgte er den Worten seiner Oma und sein ganzes weiteres Leben, hatte er viele Geschichten gehört, die teilweise noch fantastischer waren.
Es sei kein normaler Wald, es sei in Wirklichkeit ein Lebewesen, das bis in die tiefsten Tiefen der Erde hinunterreicht.
Nach Sonnenuntergang erwachte es mit einem mörderischen Hunger, lauere auf alles Lebende, das so unvorsichtig war, sich in den Wald zu begeben.
Mit einem lauten Krachen reißt die Erde auf, peitschenartige Tentakel schießen aus dem Inneren hinauf und mit ihren messerscharfen Zungen ergreifen sie alle lebendige Lebewesen in ihrer Reichweite. Alles wird verschlungen, in die Tiefe gezerrt, verschwindet für immer und taucht nie wieder auf. Wie das Waldungeheuer herausfindet, was ein Lebewesen ist, oder einfach nur ein vom Wind daher getragenes Stück Holz war, weiß keiner. Es öffnet sich, verschluckt alles und es ist alles wie vorher.
Das Grauen geht nicht durch den Wald, das Grauen ist der Wald!
Ein perfekt getarntes Ungeheuer und keiner ahnte es, wenn er den Wald durchquert, dass er über ein Untier lief. Erst dann, wenn sich der Schlund öffnet, es kein Entrinnen mehr gibt, begreift derjenige, dass sein Leben in kürzester Zeit dem Ende entgegengeht.
Ein schneller Tod ist noch das humanste Schicksal des Unglücklichen, doch seine Seele wird Bestandteil des riesigen Organismus und muss verharren bis in die Ewigkeit. Kein Höllenfeuer peinigt dann die Seele, die mit zu einem denkenden Organismus geworden ist, sie ist ein Teil des Denkens und somit den Todesqualen aller kommenden Opfer geweiht.
Da waren aber noch andere Geschichten, die bei Nacht erzählt, die in kalten Nächten erzählt wurden und wenn es draußen dunkel war, dann gingen die Zuhörer mit einem Grauen ins Bett. Alpträume peinigten die meisten und die Zudecke sollte sie dann vor Übergriffen aus der Geisterwelt schützen.