Yorinde hält kurz inne und sammelt sich, bevor sie ihrem Leibdiener leicht zunickt und er die Tür ihrer Sänfte öffnet. Der Duft von edlem Räucherwerkt trifft sie und kitzelt ihre Sinne als sie hinaus tritt. Das Abendlicht spiegelt sich in dem Goldschmuck, den ihre Diener in ihr ebenholzfarbenes Haar geflochten haben. Sie hebt ihr langes, kostbares Kleid leicht an und nutze die ausgestreckte Hand ihres neben der Sänfte bereit stehenden Dieners als Halt, während sie aussteigt. Ihr purpurner, edelsteinbesetzter Pantoffel ruht kurz schwer auf dem Rücken des Subs, der vor der Sänfte kniet. Der goldbestickte Saum des Gewandes streift seinen Rücken. Kein Laut entkommt ihm.
Sie lässt die Hand von Tomdelirio los und schreitet hoch erhobenen Hauptes und mit einem sanften Lächeln im Gesicht zum Dom. Bewaffnete Soldatinnen stehen Spalier, Subs eilen untertänig voraus und streuen duftende Blütenblätter auf ihren Weg. Ihr persönlicher Diener folgt ihr demütig mit etwas Abstand.
Zur kurzen Irritation der Dienerschaft geht sie an der Treppe zu ihrer Empore vorbei und wendet sich in Richtung des Altars.
Mit einer kurzen Handbewegung bestimmt sie ihrem Leibdiener, ihr zu folgen. Sie bemerkt, wie die versammelte Menge den Atem anhält, lässt ihren Blick wohlwollend über die bereit stehenden nackten Männer gleiten, die sie und die Göttinnen heute mit ihren Schmerzen erfreuen wollen.
Sie nickt Zecyrea zu und spricht sie mit tragender, königlicher Stimme an.
YorindeC
Meine treueste Priesterin und Heerführerin! Als Glanzstück für den Göttinnendienst bringe auch ich persönliche Opfer und überantworte dir - als Edelstein für diese Zeremonie - meinen Leibdiener. Er flehte darum, den Göttinnen heute Abend mit seinem Leib dienen zu dürfen - und auch eine göttinnengleiche Kaiserin ist bereit, dies zum Wohle des ganzen Volkes als Opfer zu erbringen!
Meine Hand liegt auf Tomdelirio's Schulter, als ich ihn - unter den ergriffenen Blicken des jubelnden Volkes und der Priesterinnen - näher zum Altar und zu Zecyrea führe.
zecyrea
Habt Dank Gebieterin für euer persönliches Opfer! Ich bin mir sicher, die Göttinnen werden es zu schätzen wissen!
Ich verneige mich vor der Gebieterin und führe dieses besondere Opferlamm vor den Altar.
Dann stelle ich mich vor die Gläubigen und intoniere den Ritus:
Oh Göttinnen, die ihr diese Welt und alles auf ihr erschaffen habt, nehmt diese Opfergaben als Dank für die Fülle die ihr uns zuteil werden lasst.
Wir danken euch für all die Freuden die ihr uns schenkt und weihen euch dieses Leid, denn ohne Leid, kann es keine Freude geben!
Ich nehme die Weidengerte von dem Altar.
Die Adjutantinnen nehmen ihre Lederpeitschen zur Hand.
Sieben mal Sieben Schläge verlangt der Ritus,
sie müssen stark ausgeführt werden, denn nur das Leid
stimmt die Göttinnen gnädig.
Die Kaiserin hat Großzügigkeit und Opferbereitschaft erwiesen, denn nach diesem Ritus wird ihr Leibdiener Zeit brauchen um sich zu regenerieren und um ihr wieder so dienen zu können wie zuvor.
Ich tippe mit der Weidenrute an die Wade des Operlamms, gehorsam hebt er seinen Fuß. Sieben Schläge treffen seine Fußsohle. Die Adjutantinnen führen den gleichen Ritus an den vier anderen Devianten durch.
Es folgen sieben Schläge auf die andere Fußsohle. Sieben Hiebe jeweils auf den linken und rechten
Oberschenkel.
Bei jedem Schlag erklingt ein schmerzhaftes Ächzen. So ist es gut. So wollen es die Göttinnen.
Ich drehe den Leibdiener mit dem Gesicht zu den Gläubigen. Nun muss er die Hände nach vorne strecken. Jede Handinnenfläche wird von sieben Schlägen gezeichnet.
Ihm bricht der Schweiß aus, er beißt die Zähne zusammen, doch diese Schmerzen kann niemand geräuschlos ertragen und wo bliebe auch die Freude der Göttinnen, wenn das Leid der Opfer nicht zu hören wäre?
Ich nicke ihm aufmunternd zu, er dreht sich wieder zum Altar. Nun folgen die letzten sieben Hiebe auf den oberen Rücken. Sie verlaufen immer von links oben, nach rechts unten, werden möglichst gleichmäßig verteilt.
Mit jedem Schlag sinkt der Leibdiener ein wenig mehr in die Knie.
Beim letzten Schlag schließlich kniet er schwer atmend auf dem Boden vor dem Altar.
Ich wende mich wieder den Gläubigen zu.
Göttinnen, nehmt dieses Leid und wandelt es in Freude. Darum bitten wir euch.
Ich neige meinen Kopf. Sieben mal Sieben Minuten der Stille, man hört nur das laute Atmen der Opferlämmer, die sich von ihrer Marter erholen.
Schließlich verabschiede ich die Menge mit den Worten:
Freude sei mit euch!
Die Menschen sehen einander in die Augen und wünschen sich lächelnd "Freude sei mit dir." Bevor sie langsam den Weidendom verlassen.
Die Opferlämmer werden in den Regenerationsraum gebracht wo sie von den Adjutantinnen gepflegt und gehegt werden.
Es gilt das Opfer anzuerkennen und wertzuschätzen.
Ich geleite den Leibdiener zur Kaiserin.
Verehrte Kaiserin - habt vielen Dank für das Opfer, das ihr erbracht habt. Ich wünsche euch: viel Freude!
Ich verneige mich vor der Kaiserin und lächle zufrieden