Du bist Elred Aramys Nuvian.
Nach kurzem Zögern beschließt du, Brennas Weg zu folgen. Ihr begebt euch in die Wüste, obwohl ihr zunächst nicht direkt merkt, dass sich die Landschaft groß verändert. Nach zwei, drei Stunden Wanderung wird die Hitze allerdings intensiver und lockerer Sand unter euren Füßen erschwert das Vorankommen. Vor euch türmen sich immer hohe Dünen, die ihr nur schwer erklimmen könnt. Mit jedem Mal, dass du einen kompletten Hang herabrutscht, um wieder von vorne zu beginnen, wächst deine Gewissheit, dass dein Weg der Bessere gewesen wäre.
Ihr achtet kaum noch auf die Zeit. Von euren Plänen, euch das Wasser einzuteilen, ist nach wenigen Stunden nichts mehr übrig. Ihr habt nicht die Kraft, euch dieser Reise zu stellen und auf Flüssigkeit zu verzichten. Unter eurer doch recht dicken Kleidung schwitzt ihr alle drei. Wasser bringt euch nur wenig Abkühlung. Deine Haut fühlt sich in der Sonne wie gebraten an und du kriegst immer schlimmere Kopfschmerzen, je weiter ihr reist. Noch dazu ist die Luft so trocken, als würdet ihr Staub atmen.
Am Abend hast du nur noch ein paar Schlucke Wasser in deinem Schlauch. Brenna und Karja haben sogar gar nichts mehr. Du zögerst einen Moment, dann gibst du ihnen dein Wasser. Ihr schlagt euer Lager in bedrücktem Schweigen auf.
Dass eure Situation denkbar schlecht ist, ist euch allen klar. Ihr könnt nur noch hoffen, dass ihr bald auf eine Oase trefft. Das Wasser, das eigentlich für mehrere Tage reichen sollte, ist jedenfalls nahezu aufgebraucht.
Nach einer kurzen Nacht steht ihr noch vor dem Morgengrauen auf. Die Nächte sind eisig kalt. Als du einige nahe Kakteen absuchst, stellst du allerdings fest, dass sich ein wenig Tau auf den Pflanzen gesammelt hat. Ihr ‚erntet‘ so viele Gewächse ab, wie ihr nur finden könnt, bis die Sonne die Landschaft wieder in das staubtrockene Grab verwandelt, das sie für euch darzustellen scheint.
Ihr habt jeder etwa einen halben Schlauch gefüllt und wisst, dass ihr heute sehr viel sparsamer sein müsst. Mit Schmerzen – eure Körper scheinen auch innen so trocken zu sein, dass Atmen und Bewegung zur Qual werden – schleppt ihr euch weiter.
Ungefähr gegen Mittag schreit Brenna plötzlich auf. Ihr wirbelt herum und seht gerade noch, wie sich eine dunkle Schlange durch den Sand davonbewegt. Sie hat Brenna gebissen! Noch dazu seid ihr direkt in einer Linie gelaufen. Du und Karja seid ebenso nah an die Schlange herangekommen, ohne sie überhaupt zu bemerkten.
Du stützt Brenna, während sich Karja die Wunde ansieht. „Tut das weh? Oder ist die Haut taub?“
„Ein bisschen schmerzempfindlicher“, urteilt Brenna.
„Die Haut wird heißer, aber ich sehe noch keine dunkle Verfärbung. Ich glaube, es war keine besonders giftige Art.“ Ratlos sieht sie euch an.
Ihr könnt nicht anhalten, also zieht ihr weiter. Schritt für Schritt, durch die erbarmungslos sengende Sonne. Irgendwann verfällst du in eine Art Trance, wanderst einfach vor dich hin, ohne den Verlauf der Zeit zu bemerken.
Als du zu dir kommst, siehst du zurück. Doch Brenna und Karja sind nicht mehr hinter dir. Sie sind gar nicht mehr zu sehen.
Dein Wasserschlauch ist leer. Du kannst die beiden nicht suchen, um zu erfahren, was aus ihnen geworden ist. Du kannst nur weiterlaufen, bis dich deine Kräfte verlassen.
Dies ist kein Canon-Ende, deshalb gibt es hier keine Fortsetzung.
Allerdings gibt es ein Multiversums-Ende, eine längere Kurzgeschichte, die dieses Ende ausbaut.
- "Das goldene Land"
[https://belletristica.com/de/chapters/350324/edit]
Für das Canon-Ende musst du zu Brenna herabspringen.
Vielen Dank für's Lesen und viel Spaß beim Weiterspielen!