Da Belletristica bald seine Pforten schließt:
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Kapitel 10:
Zwischen den Welten
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Unser Zelt steht. Im Wald um uns herum Feuerholz zu finden, ist recht einfach. Es gibt genug Zweige, die hervorragend dafür geeignet sind, also sammeln Killian und ich kleine Äste zusammen und stapeln sie einige Schritte von unserem Zelt entfernt. Bei meiner Suche entdecke ich einige dunkelblaue Büsche mit reifen, saftigen Beeren. Mein Herz hüpft vor Freude, da ich sie sofort wiedererkenne. Um Killian zu überraschen, hole ich meine Schüssel aus meinem Rucksack und beginne, sie mit den roten Beeren zu füllen. Der Nachtisch für heute Abend ist also gesichert!
„Was hast du da?“, fragt Killian neugierig, als er über meine Schulter schaut.
„Das sind Nini-Beeren“, erkläre ich und zeige ihm den Inhalt meiner Schüssel.
„Wow, die sehen ganz schön giftig aus.“ Er rümpft die Nase. „Sind die denn sicher?“ Erst sieht er zum Busch, von dem ich sie gepflückt habe, dann wieder in meine Schüssel. „Also auch für mich?“
Ich nicke eifrig. „Ja, die sind sehr lecker. Jeder kann die essen. In meiner Welt sind sie sogar sehr beliebt.“
„Ach, tatsächlich?“
„Ja, sie schmecken süß und wenn man sie erwärmt, werden sie sogar noch süßer, deshalb werden sie gerne für Kuchen verwendet. Man kann auch Saft daraus machen oder sie einlegen. Aus der Küche der Elben sind sie kaum noch wegzudenken, aber sie schmecken auch direkt vom Busch ausgesprochen lecker.“
Killian reibt sich den Nacken, dann schnaubt er amüsiert. „Okay, das ist grade sehr witzig.“
„Witzig? Warum denn?“ Fragend sehe ich Killian an.
„Naja, erst tauchst du bei mir auf, dann erkläre ich dir meine Welt, jetzt stehen wir plötzlich hier mitten in diesem seltsamen Wald und du zeigst mir diese Beeren und ein Troll lungert in grünem Licht herum und geht dann einfach weg, als wäre er nicht dieses riesengroße, schwere, einschüchternde Wesen.“ Mit beiden Händen reibt er sich das Gesicht. „Das alles ist sehr viel und verrückt und irgendwie auch ironisch, weil ich jetzt derjenige bin, der keine Ahnung hat.“
Ich kichere amüsiert. Das ist tatsächlich ziemlich witzig. „Und? Wie fühlt sich das an?“, hake ich nach.
Nun lacht Killian. „Okay, okay, jetzt klingst du auch noch wie meine Therapeutin.“ Mit einem Lächeln hebt er mein Kinn an und gibt mir einen sanften Kuss. „Es fühlt sich an, als würden wir die Rollen tauschen. Ich muss dich allerdings vorwarnen, ich denke nämlich, dass mein Beschützerinstinkt sich nicht so einfach ausschalten lässt, egal, womit wir konfrontiert werden.“
„Hab keine Angst, ich bin ziemlich sicher, dass uns nichts passiert“, antworte ich abwinkend, ehe ich mich wieder zu dem Busch beuge und eine Beere pflücke.
„Nur _ziemlich sicher?“
Ich sehe zu unserem Zelt. „Wir sollten nur sichergehen, dass wir unsere Sachen nicht zu lange aus den Augen lassen. Feen spielen gerne Streiche. Sie lieben es, Gegenstände zu verstecken und ich denke nicht, dass es für uns besonders lustig wäre, dieses Spiel mitzuspielen. Jetzt im Dunkeln haben sie es glücklicherweise etwas schwerer, weil wir sie durch ihren Feenstaub sofort entdecken. Immerhin schimmert ihre Magie im Dunkeln besonders auffällig.“
„Ja, das macht wohl Sinn“, gibt Killian überlegend von sich. Er reicht mir die Hand und führt mich wieder zur Lichtung. Weit ist es nicht, immerhin wir lassen unsere Sachen nie besonders lange aus den Augen. „Wird langsam dunkel, wir sollten ein Feuer machen.“
„Du kümmerst dich um das Feuer und ich wasche unsere Beeren, damit du sie ganz schnell probieren kannst.“ Ich will gerade zum Wasser gehen, da greift Killian wieder nach meiner Hand.
„Warte. Wir kochen das Wasser vorher ab.“
„Aber das Wasser ist doch sauber und klar.“
„Ja, aber ich will lieber auf Nummer sicher gehen. Keine Ahnung, was ich mir hier einfangen kann und ob unsere Medikamente überhaupt etwas dagegen tun können.“ Ich nicke. Killian scheint sich viele Gedanken um all das hier zu machen. Die Bedenken, dass ich in der Menschenwelt krank werden könnte, wären mir gar nicht erst in den Sinn gekommen. Allerdings hatte ich auch viele andere Probleme, die diese Sorgen überschattet hätten.
Mit einem aufmunternden Lächeln sehe ich Killian an. „Mach dir keine Sorgen. Heute Nacht werden wir bestimmt gut schlafen. Und was noch wichtiger ist: Wir stecken nicht mehr im Matsch fest, wir haben Wasser und wir haben leckere Nini-Beeren.“
„Wehe die sind nicht so lecker, wie du sie anpreist.“
„Sie sind noch viel besser“, verspreche ich.
Trotz neuer Umgebung, dem aufregenden Gefühl der Magie um uns herum und Killians neugierigen Blicken, die immer wieder den Wald um uns herum analysieren, müssen wir uns mit banalen alltäglichen Aufgaben herumschlagen. Mein Liebster kümmert sich um das Feuer. Ich hole Wasser und koche es auf. Mit dem aufgekochten Wasser mache ich mir einen Tee, außerdem wärmen wir eine Dose mit Bohnen auf, um sie als Abendessen zu uns zu nehmen. Als das Wasser nach dem Essen schon etwas kühler ist, wasche ich die Nini-Beeren damit. Ich bin gründlich, aber auch vorsichtig, weil ich sie nicht zerquetschen möchte.
„Mach deinen Mund auf, mein Liebster“, bitte ich verspielt, als ich mich mit der Schüssel voll Beeren zurück ans Lagerfeuer setze. Killian sieht mich an. Ich halte eine der Beeren zwischen meinen Fingern.
Etwas zaghaft öffnet Killian seinen Mund. Ich beuge mich zu ihm und füttere ihn mit der Beere. Vorerst bekommt er nur eine, damit wir herausfinden, ob sie ihm überhaupt schmeckt. Doch ich bin zuversichtlich. Als er kaut, esse ich selbst eine der Nini-Beeren. Der Geschmack erinnert mich sofort an so viele Erlebnisse, die ich in meiner Welt erfahren durfte. Sie schmecken süß, fruchtig und nach Heimat. Die Beeren gefunden zu haben, macht mich fast noch glücklicher als der kleine See.
„Wow, die sind richtig gut“, stellt Killian fest und greift in meine Schüssel. Kichernd halte ich sie zur Seite, sodass er sich keine Beere greifen kann.
„Wer hat gesagt, dass ich teilen möchte?“, necke ich ihn verspielt.
Erst ist er überrascht, doch dann lacht Killian. „Ach, du willst nicht mit mir teilen? Nach all dem, was wir durchgemacht haben, gönnst du mir nicht einmal ein paar Beeren? Das ist nicht sehr nett von dir.“
Amüsiert beuge ich mich in seine Richtung, dabei reiche ich ihm meine Schüssel. „Ich teile ja schon, war nur ein Scherz.“
Killian schnaubt amüsiert. Er legt seinen Arm um mich und küsst meine Schläfe. „Das weiß ich doch, Prinzessin.“ Ich bekomme weitere, liebevolle Küsse an die Schläfe und meine Wange. „Und jetzt her mit den Beeren.“
Kichernd drücke ich ihm die Schüssel in die Hand. „Hier, iss schon.“ Er greift sich einige der Beeren und steckt sie in den Mund. Auch ich nasche von den Nini-Beeren, dabei blicke ich Richtung See. Je dunkler es wird, desto deutlicher ist das Schimmern und Leuchten der Algen zu erkennen. Ein dicker Mondkäfer fliegt surrend an uns vorbei.
„Das alles ist ganz schön aufregend für mich“, erzählt Killian mit ruhiger Stimme. „Seit ich dich das erste Mal mit deiner Flosse gesehen habe, hat sich für mich ziemlich viel verändert. Irgendwie bin ich seitdem der ahnungslose Held in meiner ganz eigenen Fantasy-Geschichte.“ Er sieht sich um. „Jetzt bin ich hier und das alles ist unglaublich. Ich verstehe absolut nicht, was um mich herum passiert.“ Killian reibt sich die Stirn. „Irgendwie lasse ich gerade all das Revue passieren. Ich finde eine Meerjungfrau auf der Straße, dann dieses magische, grüne Schimmern, die Feen, dieser große Troll und das grüne Licht. Keine Ahnung, ob das nun dieselbe Magie wie am Himmel ist oder doch ein Portal aber jetzt bin ich hier und esse Fantasy-Beeren mit meiner Meerjungfrauen-Freundin. Wenn mir das jemand vor einem Jahr gesagt hätte, hätte ich ihn wohl gefragt, ob er völlig den Verstand verloren hat. Eigentlich ist das alles schwer zu glauben.“
„Dann weißt du jetzt ganz genau, wie ich mich gefühlt habe, als du mich mit nach Hause genommen hast.“
Killian schnaubt amüsiert, dann fragt er: „Wie hast du das geschafft? Ich fühle mich vollkommen neben der Spur. Jetzt noch mehr als ohnehin schon.“
„Ich hatte dich. Du hast mich aufgefangen. Abgesehen davon ist oder war deine Welt neu und aufregend und es gab so viel zu entdecken. Vielleicht ist es auch einfacher, mit Veränderungen umzugehen, wenn man von Natur aus ein Herz in sich trägt, das sich nach Abenteuern sehnt? Und ganz spurlos ist das alles auch nicht an mir vorbeigegangen. Ich habe noch nie zuvor so viele Tränen vergossen wie in eurer Welt. Dass du immer für mich da warst, hat mir Hoffnung gegeben.“ Killian greift noch einmal zu und isst, während ich weiterspreche. „Ich kann dir gar nicht genug dafür danken.“
„Das musst du auch gar nicht. Ich habe das gerne gemacht.“ Killian zieht einen Mundwinkel hoch. „Ich liebe dich, Ilaria.“
Aufgeregt beuge ich mich in seine Richtung. „Und ich dich noch viel, viel mehr.“ Bevor ich ihn küssen kann, nimmt er etwas Abstand.
„Ach, das ist ein Wettbewerb?“
„Vielleicht?“, antworte ich grinsend.
„Und was bekommt der Gewinner?“
„Einen Kuss.“ Ich lasse es mir nicht nehmen, meinen Preis sofort mit Killian zu teilen. Unsere Lippen berühren sich und ich kann den süßen Duft der Nini-Beeren deutlich an ihm riechen. Ohne von mir abzulassen, nimmt er mir die Schüssel ab und stellt sie zur Seite. Ich rücke näher an ihn und lege meine Arme um seinen Hals. Killians Hand streicht über meinen Rücken.
Mein Liebster hat vollkommen recht. Alles, was wir in den letzten Monaten und vor allem letzten Stunden erlebt haben, ist schwer einzuordnen. Nicht nur die Welt liegt in Trümmern, das Chaos breitet sich in den Gedanken der Überlebenden aus und es ist schwer, dieses Chaos wieder zu ordnen, um einen klaren Blick auf die Welt zu haben. Doch wir sind zusammen. Nichts kann uns trennen, keine Welten, kein Sturm, keine Magie und auch kein Chaos.
༄ ♫ ༄
Müde taste ich nach Killian. Sein leises Schnarchen ist nicht zu hören. Als ich neben mir nur einen leeren Schlafsack spüre, öffne ich meine Augen. Ich erschrecke mich, als mein Liebster tatsächlich nicht neben mir liegt. Ich reibe mir die Augen. Draußen ist es bereits hell, es muss also schon Morgen sein.
„Killian?“, frage ich ein wenig lauter, doch ich bekomme keine Antwort. Im Zelt ist es recht kühl, also lege ich meine Decke um meine Schultern. Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken. Ich friere. „Killian?“ Der Eingang unseres Zeltes ist verschlossen, doch mit einem einzigen Handgriff ist das Zelt wieder geöffnet. Ich schlüpfe in meine Schuhe, dann klettere ich aus dem Zelt. Um unsere Sachen zu schützen, schließe ich den Zippverschluss wieder. Ich gehe einige Schritte und sehe mich um. Mein Liebster ist jedoch nicht zu sehen. „Killian?!“
„Hier bin ich, Prinzessin“, antwortet er mir aus dem Wald. „Komm mal her, ich habe etwas gefunden.“
Erleichtert atme ich durch. Für einen Moment hätte ich fast gedacht, dass er verschwunden ist. Ich folge seiner Stimme. „Du kannst mich doch nicht so erschrecken.“ Meine Beschwerde wird schnell wieder von einem Lächeln abgelöst, als ich näher auf den Busch zukomme.
„Was ist das?“, fragt er mich leise, als er seine Hand hebt, um auf etwas zu zeigen. „Siehst du den Busch da drüben? Neben dem umgeknickten Baum? Da hat sich gerade so ein kleines Ding versteckt. Ich dachte erst, ich habs mir eingebildet, aber das sah ein bisschen aus wie ein Pilz? Vielleicht kommt es ja wieder aus dem Busch heraus.“
Mit den Augen folge ich Killians Finger, doch ich kann nichts entdecken. „Tut mir leid, ich sehe nichts.“
„Ja. Schade.“ Killian sieht mich an und beginnt sofort, zu beschreiben, was er gesehen hat: „Es war ungefähr so groß und hat ausgesehen wie ein dicker Pilz.“ Er hebt seine Hände, um das Wesen besser zu beschreiben. Ich nicke.
„Könnte ein Pilzling gewesen sein“, antworte ich ihm.
„Ein Pilzling? Was ist das?“
„Das sind kleine, etwas scheue, aber freundliche Wesen. Die leben in den meisten unserer Wälder. Was hast du überhaupt hier gemacht?“
„Oh, ich hab mir einen Busch zum Pinkeln gesucht“, antwortet er. Killian sieht sich wieder nach dem Pilzling um, dann rümpft er die Nase. „Schade, dass ich ihn nicht genauer ansehen konnte.“
„Vielleicht kommt er ja wieder zurück. Wenn wir nicht zu laut sind, besuchen sie uns vielleicht sogar. Sie sind meistens in kleinen Gruppen unterwegs“, antworte ich Killian, was ihn dazu bringt, mich wieder anzusehen und breit zu lächeln.
„Hast du schon einmal einen aus der Nähe gesehen?“
„Mhm“, stimme ich ihm zu und möchte gerade umdrehen, um wieder zum Zelt zu gehen. „Nini-Beeren essen sie ziemlich gerne, vielleicht können wir sie ja auch bei der Futterbeschaffung beobachten oder sie sogar füttern, wenn wir Glück haben.“ Ich bemerke, dass meine kuschelige Decke an einem kleinen Ast hängen bleibt. Ohne etwas zu sagen, löst Killian meine Decke von dem Strauch, dann legt er seine Hand an meinen unteren Rücken und begleitet mich.
„Ich fühle mich grade ein bisschen, als wäre ich auf einer Fantasy-Safari.“
„Was soll das bedeuten?“
„Oh, nur, dass ich so viel wie möglich von deiner Welt sehen möchte“, erklärt Killian. „Besonders die Wesen.“
„Solange ich das einzige Wesen bin, dass dich verzaubert, kann ich dir all deine Fragen zu den Wesen beantworten.“
Killian schnaubt amüsiert. „An dir werde ich mich niemals sattsehen, Ilaria. Mach dir darüber keine Sorgen.“ Um seine Aussage zu unterstreichen gibt er mir einen Kuss auf die Schläfe, dann öffnet er das Zelt und zieht seinen Rucksack heraus.
Während mein Liebster sich wäscht und die Zähne putzt, spaziere ich über die Lichtung. Ich lausche dem Rauschen der Blätter, die sich sanft im Wind bewegen. Leider sehe ich heute immer noch nicht klarer. Die Welt wirft so viele Fragen auf, die sich leider nicht beantworten lassen. Auch die Frage, was wir nun als nächstes tun, ist nicht gerade einfach. In ein paar Tagen werden wir keine Vorräte mehr haben. Von Nini-Beeren alleine wird Killian wahrscheinlich nicht satt werden. Hoffentlich erinnere ich mich an mehr essbare Pflanzen, sobald ich welche sehe. Killian ist darauf angewiesen, dass ich weiß, was zu tun ist. Nachdem ich einmal tief durchgeatmet habe, presse ich die Lippen zusammen. Jetzt verstehe ich den Druck, den Killian die letzten Wochen verspürt hat. Vielleicht sollten wir uns nach irgendwelchen Wanderwegen umsehen. Ein Dorf zu finden, könnte uns das Leben retten.
Langsam nähere ich mich wieder dem Zelt. Erst jetzt bemerke ich, dass Killian wohl schon etwas länger wach ist. Er hat bereits Holz gesammelt und macht sich nun daran ein Feuer zu entzünden, um Wasser zu kochen.
„Wie lange bist du schon auf den Beinen?“, frage ich neugierig, da es Killian überhaupt nicht ähnlichsieht, morgens so aktiv zu sein.
„Schon eine Weile.“
„Hast du nicht gut geschlafen?“
„Eher im Gegenteil“, antwortet er, wobei er weiterhin auf das kleine Feuer sieht. „Ich bin aufgewacht und war neugierig, was ich hier draußen zu sehen bekomme. Bevor du fragst, nein, ich wollte dich nicht wecken, weil du so eingekuschelt geschlafen hast.“ Er sieht zu mir auf und zieht einen Mundwinkel hoch. „Sah niedlich aus.“ Etwas verlegen senke ich den Kopf, dann setze ich mich zu Killian. „Nein, komm hier her.“ Er zieht mich auf seinen Schoß, damit ich nicht auf dem Boden sitzen muss, seine Jacke ist nicht groß genug für uns beide. Mein Liebster hält mich fest in seinen Armen, dann küsst er meine Schläfe. „Hast du gut geschlafen?“
Ich zucke leicht mit den Schultern. „Einzuschlafen war nicht so einfach. Ich konnte die Feen vor unserem Zelt kichern hören.“ Sanft schmiege ich meinen Kopf gegen Killians. „Ich habe versucht, wach zu bleiben, um sie verscheuchen zu können, falls sie uns einen Streich spielen wollen, aber irgendwann haben meine Augen doch nachgegeben.“
„Ich dachte, dass das Feuer reicht, um uns zu beschützen“, hakt Killian nach.
„Ja, vor wilden Tieren, aber nicht vor Feen. Die Feen muss man irgendwie selbst verscheuchen. Je mehr es sind, desto schwieriger wird es, vor allem, weil sie alles als Spiel betrachten.“
„Ist wahrscheinlich ein Ereignis, wenn ihnen ein Wanderer über den Weg läuft.“ Killian seufzt. „Wenn sie nicht so anstrengend wären, wären sie mir deutlich lieber.“
„Vielleicht waren sie nur an dem Zelt interessiert und lassen uns in Ruhe, aber es wäre eigentlich eine gute Idee, wenn wir mit einer Fee sprechen könnten. Vielleicht gibt es irgendwo einen Wanderweg, dem wir folgen könnten.“ Killian drückt mich etwas fester an sich und lehnt seinen Kopf gegen meinen. „Wir könnten einige Tage hierbleiben, aber ich weiß nicht genau, ob das so klug ist, wir haben nicht besonders viele Vorräte.“
„Von Nini-Beeren und Liebe zu leben klingt allerdings sehr verlockend“, antwortet Killian mir ruhig. Ich kichere, als ich seinen Atem an meinem Ohr spüre. Um dem Kitzeln zu entkommen, lehne ich mich zur Seite.
„Dann machst du dir keine Sorgen?“
„Doch, natürlich. Ständig. Darüber, ob wir es warm haben werden, was wir essen, wo wir schlafen, ob die Welt am nächsten Tag überhaupt noch steht.“ Er drückt mich wieder ein wenig fester. „Aber im Moment versuche ich, etwas zu genießen, was ich mir schon ausgemalt habe, als ich noch ein kleines Kind war. Deine Welt oder die Versionen deiner Welt, die wir Menschen für uns erschaffen haben, waren immer mein Zufluchtsort. Es fühlt sich sicher an, obwohl ich mir auch Sorgen über alles, was im Wald auf uns lauern könnte, mache.“
„Hm“, gebe ich nachdenklich von mir. „Dann hältst du es für eine gute Idee, dass wir hierbleiben?“
„Ich schätze, dass es aktuell unsere beste Option ist? Sacramento steht außer Frage, ich denke nicht, dass wir Hilfe bekommen. Zurück zur Ranch werde ich auf keinen Fall gehen. Alles, was uns bleibt, ist, vorwärts zu sehen und irgendwie das Beste daraus zu machen, hm?“
„Ja, ich schätze, dass du recht hast. Aber was machen wir wegen dem Essen? Ich bin ziemlich sicher, dass du die Beeren und vielleicht einige Kräuter essen kannst.“ Ich deute hinüber zu dem kleinen See. „Ich könnte auch Fische fangen, aber wir dürfen nicht zu viele Fische nehmen, der Geist des Waldes könnte das als respektlose Geste auffassen und dann hätten wir ein Problem.“
„Der Geist des Waldes? Ist das auch ein Wesen oder ein tatsächlicher Geist?“
Ich überlege einen Moment, da ich nicht genau weiß, wie ich es erklären soll. „Ein bisschen von beiden, schätze ich? Er zeigt sich nicht immer und auch nicht jedem. Jedenfalls wird jeder unserer Wälder von einem Geist beschützt.“
„Bist du schon einmal einem Waldgeist begegnet?“
„Nein, aber ich habe eine Geschichte über sie gelesen. Kurz gesagt ging es darum, dass der Geist des Waldes die Tiere und Wesen vor einem Waldbrand geschützt hat. Dann hat er den Brand gelöscht und dann hat er den Wald wieder zum Leben erweckt. Aus der verbrannten Asche sind wieder kleine Pflänzchen gewachsen. Es ist leider schon sehr lange her, ich kann mich nicht an alles erinnern.“
„Ist das denn eine wahre Geschichte?“
„Sagt man so“, antworte ich, ehe ich mit den Schultern zucke. „Möglich, dass es auf einer wahren Geschichte basiert, aber vielleicht anders passiert ist. Also, dass der Autor der Geschichte die Erzählung ausgeschmückt hat.“ Ich kuschle mich etwas fester in meine Decke ein. Killian reibt mir den Rücken, um mich zu wärmen. „Vielleicht liegt es an dem Geist des Waldes, dass der Wald so unversehrt wirkt, wenn man ihn mit deiner Welt vergleicht.“
„Das wäre eine Erklärung. Und was ist mit dem grünen Licht bei der Wiese? Könnte das eine Art Zauber sein, der den Wald beschützt? Würde das Sinn machen oder denke ich zu sehr Richtung Fantasy-Roman?“
„Hm“, gebe ich überlegend von mir. „Das wäre tatsächlich eine Möglichkeit.“ Ich streiche mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. „Mein Volk hat ebenfalls starke Schutzzauber, einer ist violett und der andere ist pechschwarz. Wäre durchaus möglich, dass verschiedene Wesen verschiedene Zauber wirken können und sich die durch Farben unterscheiden.“
Killian nickt nachdenklich. „Erinnerst du dich noch daran, was die Fee gesagt hat? Die aus dem Golden Gate Park? Sie meinte, dass die Magie am Himmel grün ist, weil es Naturmagie ist.“
„Ja, aber sie hat auch gesagt, dass sie sich das ausgedacht hat“, antworte ich Killian, worauf er nickt.
„Ja, auf diese Biester kann man sich nicht verlassen. Wahrscheinlich wäre es auch nicht besonders hilfreich, wenn wir sie nach einem Wanderweg fragen, sondern selbst in den Wald gehen und einen finden. Oder wir gehen zurück zum Rand des Waldes und suchen von da aus nach einem Wanderweg, der in den Wald führt und mit ein bisschen Glück auch durch den Wald führt.“
„Was tun wir, wenn wir durch den Wald gehen und auf der anderen Seite wieder grünes Licht ist, hinter dem deine Welt auf uns wartet?“
Killian gibt ein überlegendes Brummen von sich. „Weißt du, Prinzessin, damit bin ich wirklich überfragt.“
Ich kuschle mich an meinen Liebsten, der mich fest an sich drückt. Unser Plan ist wohl wieder, dass wir keinen besonders ausgeklügelten Plan haben. Wahrscheinlich wäre es besser, wenn wir keinen Plan haben, immerhin können wir so nicht mehr enttäuscht werden, so wie es bei der Suche nach Hilfe in Sacramento der Fall war.
Liebevoll drücke ich Killian einen Kuss auf die Wange. Er zieht einen Mundwinkel hoch und drückt mich fester. „Killian?“
„Ja, Prinzessin?“
„Hast du vielleicht Lust, mit mir schwimmen zu gehen?“
„Ich soll mit dir schwimmen gehen? Jetzt? Ist doch ein bisschen frisch, meinst du nicht?“
„Sobald ich verwandelt bin, ist mir nicht mehr kalt.“
Killian schnaubt amüsiert. „Da mir leider nicht auf magische weise eine Flosse wachsen wird, muss ich leider passen. Mir wird nämlich schon kalt und dann sitze ich hier ganz erfroren beim Feuer.“
„Du bist viel zu empfindlich, was Kälte betrifft“, beschwere ich mich schmollend und stupse gegen seine Wange. Killian fängt meine Hand ab und küsst meine Finger.
„Vielleicht später, hm? Aber du solltest unbedingt schwimmen, so lange wir hier sind. Wir bleiben zwei oder drei Tage, dann gehen wir zurück zum Waldrand und suchen einen Wanderweg.“
Ich nicke eifrig. „Hoffentlich weißt du noch, woher wir gekommen sind. Ich erinnere mich nicht mehr genau.“
Killian blinzelt mich an, dann lacht er. „Ilaria, ich bin dir gefolgt, weil du Wasser gespürt hast. Ich hatte keine Zeit, mir den Weg zu merken.“
„Oh“, gebe ich ernüchtert von mir, dann lache ich. „Es war irgendwo dort hinten, nicht?“
Auch Killian lacht, aber dann reibt er sich mit seiner freien Hand über das Gesicht. „Okay, wir zwei sind nicht für das Survival-Leben gemacht. Es ist wahrscheinlich ein Wunder, dass wir überhaupt bis jetzt überlebt haben.“
„Also ich finde, dass wir uns ganz gut schlagen.“
Killian wiegt den Kopf hin und her. „Ist bestimmt ausbaufähig.“
༄ ♫ ༄
Gemütlich lasse ich mich an der Oberfläche des kleinen Sees treiben. Ich bewege meine Flosse nur ein kleines bisschen, um mich von dem Schilf fernzuhalten. Ich möchte nicht, dass sich meine Haare mit den Pflanzen verheddern. Es tut gut, den Kopf auszuschalten und mich von dem ruhigen Wasser in eine andere Welt entführen zu lassen. All die wirren Gedanken in meinem Kopf, die Zweifel und die unaussprechlichen Bilder sind verschwunden. Ich spüre das Wasser zwischen meinen Fingern. Diese Stille ist unglaublich heilsam für meine gequälte Seele. Als ich etwas platschen höre, öffne ich meine Augen und drehe mich auf den Bauch. Die Quelle für das Plätschern ist sofort zu sehen. Killian steht im seichten Wasser. Er füllt gerade unsere kleinen Töpfe auf. Langsam schwimme ich auf ihn zu.
„Hab ich dich geweckt?“, fragt er mich, worauf ich den Kopf schüttle.
„Nein, ich habe nicht geschlafen, vielleicht ein bisschen gedöst.“
„Möchtest du einen Tee?“ Mit dem Kopf deutet er über seine Schulter zu dem Feuer, das Killian gemacht hat. „Ich wollte mir gerade Kaffee machen.“
„Das wäre nett, vielen Dank, Killian.“ Er zieht einen Mundwinkel hoch und dreht sich um. Während er sich wieder zum Feuer begibt, lasse ich mich im seichten Wasser des Sees nieder. Meine Flosse gleitet in den Wellen auf und ab, die sich recht schnell wieder liegen, als ich mich nicht mehr bewege.
„Kann ich dich etwas fragen, Prinzessin?“
„Frag mich alles, was du möchtest.“
Ich beobachte Killian dabei, wie er meine Tasche nach meinem Tee durchsucht. „Fühlt sich das Wasser für dich anders an? Ich weiß nicht, irgendwie magisch?“
„Magisches Wasser?“, hake ich amüsiert nach.
„Naja, das ist doch ein magischer Wald oder nicht?“
„Nein, das ist ein normaler Wald“, antworte ich ihm. Killian wirkt verwirrt, dann sieht er zu mir.
„Das ist kein magischer Wald?“ Er sieht sich um. „Hast du letzte Nacht nicht gesagt, dass du die Magie deiner Welt spürst?“
„Ja, aber das ist wie die Luft.“ Ich hebe meine Hand und bewege meine Finger durch die Luft. „Also die Magie ist wie ein Teil der Luft in meiner Welt. Ein magischer Wald ist etwas Anderes. Da gibt es magische Pflanzen, oft auch magische Kristalle, die einem Wasser tatsächlich Magie verleihen könnten. Aber das hier ist recht gewöhnliches Wasser.“
„Hm“, gibt Killian überlegend von sich. „Und ich dachte, dass das Wasser magisch ist, als es gestern geleuchtet hat. Jetzt fühle ich mich ein bisschen dumm.“ Er lacht über sich selbst. „Wir haben so etwas in meiner Welt auch. Da reagieren winzige Lebewesen im Wasser auf Berührung und leuchten dann. Hat auch nichts mit Magie zu tun.“ Killian macht es sich wieder bequem, er setzt sich so hin, dass er mich auch ansehen kann. „Jetzt bin ich ein bisschen enttäuscht.“
„Tut mir leid, dass ich dich enttäusche“, antworte ich ihm, dabei lächle ich. „Die Algen am Grund des Sees sorgen dafür, dass es so aussieht, als würde das Wasser schimmern. Aber ich verspreche dir, dass wir einen magischen Wald finden werden, wenn das möglich ist und dann wirst du meine Welt von einer ganz anderen Seite sehen. Und wenn du den Mund vor Staunen wieder zubekommst, dann schwimmen wir in einem richtigen, magischen See. Vielleicht verwandelst du dich ja dann tatsächlich in einen Maera.“ Ich zwinkere ihm zu, was Killian zum Lachen bringt.
„Wie würde das denn aussehen? Ein Maera mit meiner Statur? Mich würde man bekommen, wenn sich jemand eine Meerjungfrau von einem Flaschengeist wünscht.“
Ich stütze mein Kinn an meiner Hand ab, dabei betrachte ich Killian. „Du würdest tatsächlich sehr merkwürdig aussehen.“ Ich hebe meine Flosse aus dem Wasser. „Unsere Flossen haben dieselbe Farbe wie unser Haar. Das heißt, dass du eine braune Flosse hättest. Niemand hat eine braune Flosse. Unsere Flossen haben alle möglichen Blautöne oder Grüntöne, etwas seltener ist violett, aber braun gibt es nicht.“
„Würde man mich interessant finden oder würde man mich ausschließen, weil ich seltsam bin?“, erkundigt Killian sich interessiert.
„Alle würden dich interessant finden. Du könntest dich vor Fragen gar nicht mehr retten“, erkläre ich amüsiert. „Und da wir auch nie schlafen, hättest du nie wieder Ruhe.“
„Oh, okay, unzählige Ilarias, die mir Fragen stellen und sich erst damit zufriedengeben, wenn ich alle Fragen beantwortet habe.“ Er wiegt seinen Kopf hin und her. „Prinzessin, ich liebe dich sehr, aber ich glaube, dass mir das zu viel wäre.“
„Mir auch!“, stimme ich ihm zu und lasse meine Flosse wieder ins Wasser sinken. „Ich teile dich doch nicht mit allen anderen. Ich will dich ganz für mich alleine. Wenn alle anderen deine Aufmerksamkeit für sich beanspruchen, würde ich mich alleine und verlassen fühlen.“
Killian sieht sich um, dann wieder zu mir. „Hast du ein Glück, dass niemand hier ist, mit dem du mich teilen musst.“ Mein Liebster blickt in die Töpfe, da er aber wohl noch nicht sieht, was er wohl sehen will, richtet er seinen Blick wieder auf mich. „Willst du den Tee dann im Wasser trinken oder willst du zu mir kommen?“
„Ich will zu dir kommen“, antworte ich ihm. Ich stütze mich an meinen Armen ab und ziehe mich aus dem Wasser. „Nein, ich brauche keine Hilfe, bleib, wo du bist.“ Mit ein wenig Mühe ziehe ich mich selbst über die Steine und an dem Schilf vorbei in das Gras, dann bleibe ich wie ein gestrandeter Wal liegen. „Das ist zu anstrengend.“
„Armer, kleiner Fisch.“ Der liebevoll gemeinte Spott in Killians Stimme ist deutlich zu hören. „Da liegt sie jetzt. Nass und regungslos und wartet auf ihren persönlichen Flossentrockner.“
Lachend lege ich meine Hände in mein Gesicht. „Das ist doch gar nicht wahr!“
„Mein armer, kleiner Fisch, aww“, zieht Killian mich weiter auf. Er kommt zu mir und beugt sich über mich. „Aber ein hübscher Fisch.“ Mit einem Grinsen hält er mir mein Handtuch über den Kopf. „Willst du es haben?“
„Ja, aber ärgere mich jetzt ja nicht, sonst hau ich dich mit meiner Flosse.“ Lachend lässt sich Killian in die Knie sinken. Der Stoff des Handtuchs landet auf meinem Bauch. „Danke.“
Killian beugt sich nun näher zu mir. Es ist offensichtlich, dass er einen Kuss will, also bekommt er ihn auch. „Fühlst du dich gut?“
Ich nicke. „Ja, sehr sogar. Soll ich noch einmal ins Wasser rollen und uns ein paar Fische fangen?“
Killian schüttelt den Kopf. „Nein, nicht nötig. Lass uns die letzten Brötchen essen, bevor sie zu hart werden. Mit ein bisschen Erdnussbutter und Nini-Beeren schmeckt das bestimmt.“
„Aber wir könnten die halbharten Brötchen auch zum Fisch essen“, schlage ich vor, worauf Killian überlegt.
„Und das ist für den Geist des Waldes auch okay? Ich will hier nichts durcheinanderbringen. Wir sind ja mehr oder weniger Eindringlinge, besonders ich.“
„Ich bin sicher, dass er nichts dagegen hat, wenn wir heute zwei Fische essen und morgen vielleicht auch noch. Wenn wir nicht lange bleiben, keinen Müll hinterlassen und den Wald nicht mutwillig zerstören, indem wir ihn anzünden oder Bäume fällen, dann wird uns nichts passieren.“ Ich sehe in den Himmel über uns. „Es gibt auch ein Gebet, das man sprechen kann, um dem Geist zu danken, aber ich erinnere mich nicht mehr an die Worte. Vielleicht hätte ich besser zuhören sollen.“
„Weißt du was? Wir denken uns ein eigenes Gebet aus“, schlägt Killian vor. Verwundert sehe ich in seine Augen. Er meint es ernst. „Wir danken ihn mit unseren Worten und hoffen, dass er es hört.“
„Ich dachte, dass du Gebete nicht magst? Auf der Ranch hat dich das gestört.“
Killian kratzt sich am Kopf. „Naja, der Gott in meiner Welt existiert nicht und wird in meinen Augen nur benutzt, um andere Menschen zu manipulieren“, erklärt er. Nachdem er das Handtuch von meinem Bauch genommen hat, spricht er weiter: „Wenn die Geschichte über den Geist des Waldes stimmt und er tatsächlich hier ist, um sich um den Wald und die Bewohner des Waldes zu kümmern, dann hat er eine richtige Aufgabe, der er auch nachkommt und ich will ihm gegenüber nicht respektlos sein.“
Ich überlege einen Moment, aber da es sich mir nicht erschließt, wieso Killian so denkt, wie er es tut, sage ich nichts dazu und zucke mit den Schultern. „Dann fange ich uns noch etwas zu essen.“
„Brauchst du einen Schubs?“
„Nein, das schaffe ich schon alleine.“
Erst mühe ich mich etwas ab, doch sobald ich wieder im Wasser bin, dauert es nicht besonders lang, bis ich etwas Essbares für uns gefunden habe. Ich pflücke etwas Geistergras vom Grund des Sees und übergebe es an Killian, der erst etwas verwirrt wirkt, es jedoch auf ein kleines Tuch legt. Auch die Fische sind recht schnell gefangen. Zugegeben macht es mir sogar Spaß, wieder meinen natürlichen Instinkten nachzugehen und etwas zu essen zu fangen, anstatt darauf zu warten, dass Killian eine Dose öffnet oder mir jemand ein Stück Brot reicht. Wenn Killian nicht hier wäre, würde ich wahrscheinlich bleiben und hier auf der Lichtung leben. Für den Geist des Waldes wäre es wahrscheinlich leichter, mich alleine zu akzeptieren, als einen Menschen aus einer anderen Welt bei sich aufzunehmen.
Killian bereitet die Fische zu, während ich mich am Feuer aufwärme. Meine Zähne klappern, so kalt ist mir mit meinen Beinen. Morgen werde ich das Wasser früher verlassen, damit ich mich in der Sonne aufwärmen kann. Diese Lektion habe ich heute auf jeden Fall gelernt. Mein Liebster wickelt meinen Schlafsack um mich und lächelt mich an. Seine warmen Lippen an meiner Schläfe zu spüren, bringt mich zum Lächeln.
Heute war ein guter Tag. Ich hoffe, dass wir weiterhin so viel Glück haben.