Sophias Sicht
Im RTW bereitete sich eine eher unangenehme stille aus, bis ich es nicht mehr aushielt und eine Frage stellte.
,,Was passiert mit mir wenn ich aus dem Krankenhaus komme?" stellte ich meine Frage jedoch nuschelte ich dabei eher vor mich hin. Alex schien meine Frage jedoch verstanden zu haben und sagte: ,, ich gehe mal davon aus das du ins Heim kommen wirst." Sagte er irgendwie sehr bedrückt, als ob ihm das Thema sehr nahe gehen würde, aber den Gedanken warf ich schnell ab. Warum sollte es ihn überhaupt interessieren? Für ihn war ich wie ein Einsatz von vielen, er würde mich jetzt im Krankenhaus übergeben und dann seinem geregelten Alltag nach gehen ohne auch nur einen weiteren Gedanken an mich zu verschwenden genau wie Franco auch.
Ich starrte noch eine Weile vor mich hin, als der RTW zum stehen kam und sich die Doppeltüre öffnete. Jacky zog mich heraus und Alex half Franco, der immer noch etwas wackelig auf den Beinen war.
Drinne angekommen wurden wir in einen Schockraum gebracht dort waren zwei Ärzte und einige Schwestern. Die Ärzte stellten sich mir als Phil und Oli vor. Wobei Oli zu Alex ging und ihm Franco abnahm und Phil nach der übergabe zu mir kam.
,,Ok, und du bist Sophia nehme ich mal an?" Fragte oder besser, sagte Phil meiner Meinung nach viel zu euphorisch.
,,Also ich führe jetzt nochmal einen Bodycheck durch und dann geht es für dich zum Röntgen." Sagt Phil ziemlich bestimmt.
Nach dem Bodycheck der außer dem Fuß und einer Platzwunde an der Stirn, auch noch ein Hämatom an meinem Brustkorb ergeben hat, wahrscheinlich durch den Gurt bei dem Aufprall, ohne Befund.
Dann wurde ich auch schon in einen Rollstuhl gesetzt und von einer Schwester zum Röntgen gebracht.
Francos Sicht:
Im Schockraum wurde ich dann auf eine Trage neben Sophia gelegt. Phil ist dann zu Sophia gegangen und Oli kam zu mir nachdem er sich mit Alex besprochen hatte. Ich sehe ja auch ein das es besser ist, mich auch mal durch checken zu lassen, aber eine Nacht im Krankenhaus muss eigentlich wirklich nicht sein. Außerdem habe ich ja zuhause in der WG mein persönliches Personal falls was sein sollte.
,,Na, wen haben wir denn hier." Stellte Oli schmunzelnd fest. ,,Ha ha so witzig Oli." Gab ich gespielt beleidigt zurück.
,,Also was haben wir?" Fragte Oli jetzt doch etwas ernster und ich meine auch etwas besorgnis in seiner Stimme gehört zu haben.
,,Also" ,fing ich an die Geschichte zu erzählen, ,,Sophia war in einen Autounfall verwickelt bei dem ihre Eltern ums Leben gekommen sind" Oli schaute mich verduzt und geschockt an. ,,Ihr ist die Situation an der Autobahn dann scheinbar zu viel geworden, denn sie ist weg gelaufen. Das habe ich aus dem Augenwinckel mitbekomme und bin hinterher, auf einmal hab ich nur einen Schrei gehört und als ich näher kam, erkannte ich das Sophia in ein Loch gefallen war, im angrenzenden Wald. Ich habe also die Kollegen verständigt und bin hinterher geklettert, dabei muss ich mir einen Splitter oder etwas in der Hand zugezogen haben. Ist aber nicht weiter schlimm. Jedenfalls hab ich heute vielleicht zu der ganzen Stress Situation einfach ein bisschen wenig gegessen und getrunken und bin deshalb etwas wackelig auf den Beinen und vorhin einmal FAST weggekippt. Aber nur fast, ich schwöre." Gab ich also Oli eine ausführliche und ehrliche Antwort. ,,Deswegen bin ich jetz hier, weil Alex meinte mir würde es auch so schlecht gehen und es wäre nötig. Alex halt." Fügte ich etwas genervt hinzu.
,,Ja ja Alex halt oder eher, Franco halt. Du stellst deine Gesundheit immer hinten an, irgendwann geht das mal schief." Tadelte mich Oli und nahm Alex in Schutz. Ich verdrehte nur die Augen.
Dann wickelte Oli den Verband ab und schaute sich die Wunde an. ,,Und was ist ihre Diagnose Herr Doktor, werde ich das überleben?" Gab ich sehr theatralisch von mir und konnte mir ein Schmunzeln nicht verdrücken.
,,Hm.. das muss ich mir nochmal genau überlegen." Bekam ich die Antwort von Oli.
,,Jetzt mal ehrlich ich desinfiziere dir die Wunde und zuhause wechseln wir regelmäßig den Verband dann ist das in 2 Wochen komplett verheilt und es wird nur eine kleine Narbe daran erinnern." Sagte Oli jetzt sehr ernst. Ach, wie ich unsere WG liebe, es ist einfach immer was los und es gibt immer Jemanden an den man sich wenden kann.
,,Hier bleiben musst du denke ich nicht ich, ich hänge noch eine frische Infusion dran und nach meinem Dienst nehme ich dich dann mit nach Hause."
,,Danke, ich hatte schon befürchtet Alex würde damit durchkommen." ,gab ich schmunzelnd zu
Sophias Sicht:
Als ich vom Röntgen wieder kam wurde ich in ein Behandlingszimmer gebracht und kurz darauf kam Phil zu mir.
,,So meine liebe, hier habe ich die Ergebnisse. Also schonmal entwarnung gebrochen ist nichts. Aber einige Bänder sind durch." Erzählte mir Phil den Befund. ,,Ich denke in 2 - 3 Tagen kannst du nach Hause."
,,Nach Hause, ja wenn ich nur könnte." Ich war schon wieder am weinen und merkte nicht das ich meine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Phil legte beruhigend eine Hand auf meinen Rücken und irgendwie gab es mir wirklich Sicherheit und ich beruhigte mich.
,,Hey, tut mir leid kleine. Hab nicht daran gedacht. Hast du noch Familienmitglieder zu denen du gehen kannst?" Fragte er mich mit ruhiger Stimme.
Ich überlegte kurz und dann fiel mir tatsächlich noch jemand ein.
,,Ich weiß nicht, also mein Vater hat einen Bruder aber wir haben ihn lange nicht mehr gesehen sie hatten Streit. Ich war so klein das ich mich nicht mehr erinnere." Sagte ich ihm was ich wusste, ich hatte das Gefühl ihm und Franco konnte ich trauen.
,,Muss ich jetzt in ein Heim?" Fragte ich unter tränen weiter.
,,Ich werde mal sehen was sich machen lässt vielleicht können die Kollegen von der Polizei deinen Onkel ausmachen. Dann könntest du wenn er natürlch auch zustimmt zu ihm ziehen und er könnte dein Vormund werden." Sprach Phil nachdenklich. ,,Ich kenne da zwei super nette Kollegen. Darf ich ihnen deine Geschichte erzählen? Vielleicht können sie ja helfen."
Ich nickte stürmisch, ich wollte nicht in ein Heim.
,,Ok, da es jetzt schon ziemlich spät ist lasse ich dich von einer Schwester auf dein Zimmer bringen und morgen sehen wir weiter."
Ich nickte wieder. Und so fand ich mich kurze Zeit später auf der Kinderstation in einem Krankenzimmer wieder.