Ich saß immernoch vor der Schüssel mit Müsli. Ich hatte noch keine Milch dazu gegeben und wollte das auch eigentlich gar nicht. Denn ich wusste wie ich darauf reagierte. Ich bekam nicht wie meine Mutter Blähungen oder Durchfall, sondern musste mich in 90 Prozent der Fälle übergeben und darauf hatte ich in einem Haus voller Ärzte und Sanitäter nun wirklich keine Lust. Ich beschloss jedoch um nicht aufzufallen wenigstens ein klein bisschen Milch dazu zu geben. Im nach hinein bereute ich es schon.
Ich hatte gerade mal meine Schale auf gegessen, da wurde mir schon schlecht. Da ich mit den Krücken nicht ganz so mobil war, stand ich direkt auf als ich das bemerkte und lief richtung Badezimmer. Die Blicke der anderen ignorierte ich. Kaum hatte ich das Bad erreicht musste ich mich auch schon übergeben. Zu meinem Pech oder Glück? hatte ich vergessen die Tür abzuschließen. Scheinbar war es Phil auch nicht ganz geheuer gewesen und Franco war bereits gegangen, sodass er mir hinterhergelaufen sein musste, denn kurze Zeit später stand er auch schon neben mir und hielt meine Haare. Ich hatte den Tränen mittlerweile freien lauf gelassen.
,,Hey, schon gut. Lass alles raus." ,sprach Phil mir mut zu. Als ich dachte fertig zu sein lehnte ich mich ein bisschen nach hinten, Phil lies meine Haare los und griff stattdessen zu meinem Handgelenk.
,,Bist aber ganz schön schnell unterwegs." ,meinte Phil nachdem er meinen Puls ausgerechnet hatte.
Statt zu antworten überkam mich ein erneuter Anschwung an übelkeit und ich übergab mich erneut. Als ich wirklich fertig war, lehnte ich mich erschöpft an Phil, welcher mich mitleidig ansah. Kurze zeit später wurde ich wieder hoch genommen, diesmal war es aber Phil und nicht Dustin. Er ging mit mir wieder richtung Küche. ,,Dustin kommst du mal mit?" ,bat Phil ihn und ging dann mit mir richtung Keller. Was wollten wir denn jetzt da? Eigentlich war es mir auch egal und ich schloss die Augen.
Als wir unten waren öffnete Phil eine Tür und ich bemerkte wie er mich vorsichtig ablegte.
,,Wo sind wir?" ,fragte ich Phil, da ich mich etwas unwohl fühlte. ,,In unserem Behandlungsraum. Ich weiß das du dir das eigentlich anders vorgestellt hast mit dem kennenlernen aber jetzt ist es nun mal so." ,gab er mir eine antwort.
,,Was gibt es?" ,vernahm ich nun Dustins Stimme.
,,Als ich ihr ins Bad gefolgt bin habe, ich sie erbrechend über der Toilette gefunden. Jetzt müssten wir mal schauen warum." ,klärte er Dustin über die Geschehnisse auf.
,,Hast du ne ahnung wovon das kommt?" ,wendete sich Phil nun an mich. Ich zögerte. ,,Okay, darüber reden wir gleich nochmal. Dustin, legst du ihr mal bitte einen Zugang und hängst ne NaCl-lösung an." ,,Klar." ,kam von diesem nur. Dann drehte er sich kurz weg und kam mit den Sachen wieder um mir einen Zugang zu legen. ,,Achtung wird kurz kalt und danach gibt es einen picks." ,erklärte mir Dustin was er tat.
,,Willst du was gegen die übelkeit?" ,wendete sich Phil wieder mir zu. Ich nickte, kaum merklich. Ich war so erschöpft.
,,Okay, Dustin gib ihr noch was dagegen." ,,Mach ich." ,kam seine kurze Antwort und ich spürte wie er sich an meinem Zugang zu schaffen machte. Kurzdarauf wurde es tatsächlich besser.
,,Besser?" ,erkundigte sich Phil. Ich nickte.
,,So dann jetzt nochmal. Hattest du sowas schonmal? Oder weißt du wo die plötzliche übelkeit herkommen könnte?" Ich nickte zögerlich. ,,Es ist nichts wofür du dich schämen müsstest und schon gar nicht vor uns okay?" ,versuchte Phil mir klar zu machen.
,,I-Ich.. a-also...e-ehmm." ,begann ich zu stottern. Phil legte mir eine Hand auf die Schulter, was mich etwas beruhigte. ,,Es ist mir wirklich unangenehm und ich bin selbst schuld." ,sagte ich und wendete meinen Blick von den beiden ab.
,,Egal was passiert ist, wir werden nicht böse sein oder dir Vorwürfe machen. Wir wollen nur das es dir schnell besser geht und das nicht nochmal vorkommt." Phil schaute mich nun besorgt und eindringlich an genau wie Dustin. Konnte ich ihnen vertrauen? Ich denke schon sonst würde Franco wohl kaum mit ihnen zusammen leben und mich ihnen anvertrauen.
,,Es lag am Frühstück." Gab ich meine stupmfe antwort und wurde dabei mehr als rot im Gesicht.
,,Wie meinst du?" Fragte Dustin ziemlich verwirrt schließlich hatte er mir das Müsli ja gegeben. ,,Du bist nicht schuld Dustin, ich..." ,wieder stockte ich. ,,Was hatte sie denn zum Frühstück? Hab nicht aufgepasst." ,fragte Phil nun Dustin. ,,Sie hatte Müsli, ganz normal wie wir es auch essen." ,antwortete dieser immer noch ziemlich verwirrt. Nach kurzem schweigen schien Phil einen geistesblitz gehabt zu haben. Natürlich teilte er uns seine Vermutung kurz darauf mit.
,,Sag mal, kann es sein das du Laktoseintolerant bist?" ,wendete er sich nun also an mich. Statt zu antworten wich ich den Blicken aus.
,,Was? Warum hast du den nichts gesagt?" Dustin war ziemlich geschockt über diese Erkenntnis doch es schien auch ihm einzuleuchten. ,,Ich.." ,weiter kam ich nicht, denn ich brach in Tränen aus. Phil setzte sich zu mir und umarmte mich so wie es Franco immer tat. Auch bei ihm fühlte ich mich sicher. Sein Shirt war von meinen Tränen schon ganz nass aber es schien ihn nicht zu stören.
Als ich micht beruhigt hatte beichtete ich ihnen schließlich doch meine Gründe.
,,I-Ich bin für alle nur eine Last und das obwohl ich noch keine 24 Stunden hier bin. Ich wollte einfach nicht noch mehr Umstände machen."
,,Franco und ich haben es dir doch schon gesagt. Du bist keine Last für uns, du gehörst zur Familie. Ich kann mir vorstellen wie du dich fühlst und das das keine tollen Umstände sind unter denen du bei uns eingezogen bist, aber wir sind für dich da. Du musst uns vertrauen." ,versuchte Dustin mir die Schuldgefühle zu nehmen. Auch wenn das nur so halb klappte.
,,Ok, also wolltest du nicht sagen das du keine Milch verträgst um uns nicht weiter zur Last zu fallen, was du im übrigen sowieso nicht tust?" ,fasste Phil die Situation zusammen. Ich nickte nur.
,,Och Mausi." Phil nahm mich erneut in den Arm.
,,Wie hast du das denn zuhause gemacht? Was hast du für Ersatz benutzt? Und wie anfällig bist du?"
,,Wow so viele Fragen." Ich musste lachen begann dann aber zu erzählen.