Puck konnte nicht anders, als mit einem roten Gesicht das Paket mindestens 5 Minuten auf dem Schreibtisch zu arrangieren. Auf dem fast leeren Schreibtisch.

Ein teurer Füller oder Kugelschreiber. Eine Tastatur. Eine Maus. Ein Bildschirm. Und ein zugeklapptes Notebook. Ein kleiner Stapel an Mappen und Papieren in einer Ecke.

Dafür befanden sich aber auch einige Schubladen, Fächer auf der anderen Seite des massiven Schreibtisches.

Wenn er ihn so betrachtete und nah davorstand, war das wohl eine Spezialanfertigung. Die Höhe war wohl an seinen Besitzer angepasst worden. Für ihn wäre er viel zu hoch.

Er schob den luxuriösen Schreibtischstuhl davor und ging zurück zu seinem Platz.

In seinem im Ruhemodus verharrenden Bildschirm überprüfte er, ob seine Röte wieder abgeklungen war. Dann starrte er in seine grünen Augen. Wo zum Teufel war dieser Gedanke hergekommen.

Lag es am Alpha? An der Tatsache, dass er seit seiner vorletzten Hitze keinen mehr gehabt hatte?

Oder fing er langsam an durchzudrehen.

Er fuhr sich über das Gesicht. Einfach ignorieren.

Als er aufschaute, sah ihn eine kleine Blondine an. "Sie sind der neue Assistent ja? Ich soll Sie hier abholen. Die anderen warten schon."

Aha. War nicht von einem Anruf die Rede gewesen? Wollten die ihn etwa verkuppeln? An seinem ersten Tag? Er hoffte inständig, nicht. Das brauchte er nun wirklich nicht auch noch.

Er wurde von dem Rudel in die Firmenkantine geführt. Laut der vorherrschenden Meinung war sie wohl fast so gut wie ein Restaurant und dazu noch viel günstiger. Nur hatte Puck den Verdacht, dass er hier nicht allzu oft essen würde, selbst wenn er den Job halten konnte.

In der Schlange hagelte es Essensempfehlungen und was man vielleicht nicht unbedingt bestellen sollte.

Und kaum saßen Sie alle, ging das Verhör los. So etwas hatte er schon erwartet.

Eine junge brünette Frau. Ob er eine Freundin oder Frau hatte. Nein.

Ein schlaksiger blonder Typ mit Brille.

Ob er denn dann einen Freund hätte. Nein.

Eine ältere Dame mit einer Hochsteckfrisur. Sein Anzug stand ihm gut. Danke.

Die kleine Blonde, die ihn abgeholt hatte, der Großteil der Männer dieser Welt würde sie wohl süß nennen. Hatte er Hobbys? Nichts Besonderes.

Ein durchtrainierter Typ mit schwarzen Haaren, bei dem er sich fragte, wie er es in diese Runde geschafft hatte. Gehe er denn gerne abends aus?

Unwillkürlich blitzte die Erinnerung auf, an das letzte Mal an dem er abends in dem Sinne aus war. Nicht Öffentlichkeitstauglich. Gar nicht.

So ging es noch einige Zeit weiter. Es führte ihm nur einmal mehr vor Augen, dass er nicht wirklich ein Privatleben hatte und wenn dann ein schrecklich langweiliges.

Seine Rettung kam, als alle mit dem Essen fertig waren und somit keinen Grund mehr hatten weiter sitzenzubleiben. Er warf einen Blick auf seine Uhr. 13:30. Shit. Hoffentlich war sein Chef noch nicht von seiner Mittagspause zurück.

"Ich muss mich leider beeilen. Vielen Dank für die Gesellschaft und das Herzliche Willkommen." Auch wenn er sich die wenigsten Namen gemerkt hatte und noch weniger, wo sie alle arbeiteten.

Puck atmete auf, als er auf seinem Schreibtisch kein wütendes Post-it fand. Auch wenn er sich fast sicher war, dass das der CEO ohnehin nicht machen würde.

Um sich zu vergewissern, dass er nicht schon wieder einen Minuspunkt gesammelt hatte, klopfe er zögerlich an der Türe seines Bosses. Keine Antwort kam. Er drückte sie ein Stückchen auf und fand nur Leere.

Ein kleines Lächeln huschte auf sein Gesicht. Immerhin.

Puck schloss die Türe wieder und ließ sich an seinem Schreibtisch nieder. Er öffnete das Mitarbeiterverzeichnis und blätterte die Fotos durch, dabei fingen seine Gedanken an zu wandern.

Gehe er denn gerne abends aus?

Das letzte Mal in dem Club.

Er war nur da gewesen, weil sich wegen der Hitze langsam sein Verstand aufgelöst hatte.

Er hatte Sex gebraucht und das von einem Alpha.

Puck hatte nie ein Problem jemanden zu finden.

Recht schnell war er dann mit einem Amerikaner geendet, der in der Stadt nur zu Besuch war. Eine perfekte Lösung in einem der Zimmer für die nächsten vier Stunden.

Nach denen er geradezu klebte. Wund war. Blaue Flecken am Körper hatte. Einen Biss an der Schulter.

Aber zumindest war er seinen Drang losgeworden. Hatte vor Lust und Ekstase geschrien.

Nein, nicht sonderlich. Er ging nicht wirklich gerne abends aus.