Kleine Dinge tragen zur weltweiten Vernetzung bei: Postkarten-Schreibende aus aller Welt organisieren sich über postcrossing.com, um ihrem Hobby zu frönen. Auch eine Art der Verbindung, wenn auch weitgehend anonym, da man nicht unbedingt erfährt, welcher Mensch eine Karte gesendet hat.
Zwei Punkte, die ich erstmal gewöhnungsbedürftig finde: Diese anonyme Person bekommt meine Adresse ... so, wie ich natürlich auch die Adressen anderer Menschen. Was mich beruhigt: Wie sonst soll die Person wissen, wohin mit der Karte? Wer also an dieser Gemeinschaft teilnehmen will, muss sich darauf einlassen. Anders geht es nicht.
Was mich noch mehr aufhorchen lässt, sind die teils gigantischen Zahlen, die manche Postcrosser in ihrer Statistik aufweisen. Nehmen wir mal an, die Karten wären alle aus einem kostenlosen Fundus, und es fallen nur Portokosten an. Dann sind es immer noch fünfstellige Summen, die die Höchstplatzierten für ihr Hobby ausgeben ... Da werde ich nie mithalten können. Ich frage mich, inwiefern manche da eine Sucht entwickelt haben oder einem steinzeitlichen Gehirn-Mechanismus ausgeliefert sind, der ihnen rät, möglichst viel zusammen zu bekommen. Ein Überlebens-Mechanismus der Sammler? Immerhin sind es erwachsene Menschen und müssen selbst für sich entscheiden, wie intensiv sie in das Spiel einsteigen wollen.
Alles in allem - und da ich selbst entscheide, ob ich eine, zehn oder hundert Karten versende und in welchem Zeitraum - gefällt mir die Initiative.
Noch ein paar Challenges aus der Karten schreibenden Welt:
Der Februar ist "Monat der Briefe" - die Challenge lautet, jeden Tag ein Teil per Post zu versenden, Karten, Briefe, Päckchen ...
Die Challenge begann 2012, nachdem die amerikanische Schriftstellerin Mary Robinette Kowal beschloss, dass es Zeit für eine Pause vom Internet war. Sie verbrachte einen Monat offline und bat ihre Freunde, mit ihr durch Briefe zu kommunizieren.
Am 4. Februar ist Mail Carrier Appreciation Day (Tag der Würdigung der Briefträger). Wer mitmachen will, kann an seinem Briefkasten ein Dankschreiben oder anderes für seinen Postboten hinterlassen ...
(Die "Weisheit" über die beiden Challenges habe ich von postcrossing.com und nicht weiter überprüft.)
Wer weiß, vielleicht treffen wir uns darüber eines Tages postalisch? ;-)