Schnurrbarthaare pieksten Lilly ins Gesicht. Lächelnd schob sie den großen, schwarzen Kater zur Seite, drehte sich um und schlief selig weiter. Ihre Hand war auf der puschelweichen Weißen gelandet, die ihr Träume vom Fliegen durch watteweiße Wölkchen bescherte.
Natürlich klingelte auch heute der Wecker viel zu früh. Gähnend reckte sich die Neunjährige und nuschelte eine Entschuldigung. "Tut mir leid, wenn ich euch wieder zerquetscht hab, geb mir Mühe, dass das nicht wieder passiert." Dann sprang sie schnell ins Bad, bevor es vom Rest der Familie beschlagnahmt werden konnte. Sie brauchte nicht lange. Eine Katzenwäsche reicht vollkommen, oder? Schließlich sind das sehr reinliche Tiere und von ihren Vierbeinern hatte sie noch nie einen schlechten Geruch bemerkt. Sie wuschelte noch mal alle gründlich durch, bevor sie mit einem Stück Kuchen vom Wochenende außer Haus lief.
"Halt, Mäuschen, lass doch bitte Amy hier, ja?" Die Stimme ihrer Mutter erreichte sie im Treppenhaus.
Leise nörgelnd, gerade eben so, dass sie dafür nicht getadelt würde, brachte sie das Jüngste ihrer Katzen-Familie zurück ins Bett. "Manno, ich mag aber Katzen!" Mit einem unnötig lauten Knall warf sie die Haustür hinter sich zu. Bis sie nach Hause käme, hätte sich ihre Mutter abgeregt.
Die seufzte allerdings nur leise. Sie hatte andere Sorgen als eine lautstarke Verabschiedung. Wenn sie nicht aufpasste, würde sich ihre Kleine noch ins Abseits stellen. Die anderen Kinder hatten sie sowieso schon auf dem Kicker. Ob sie sich jemals den Stofftier-Tick abgewöhnen würde?