Hallo, hallo und hereinspaziert in die Arena! Heute gibt es einen blutigen Zweikampf zwischen dem Favoriten der letzten Runde und einem neuen Gegner. Kann der Herr der Dämonen auch hier bestehen, oder wird die Kreatur der eisigen Weiten Ishmarils ihn vom Thron der Knochen stürzen?
Begrüßt mit mir die Kontrahenten:
Mørliga! Fanólas dämonischer Bruder. Neben dem Dotrión, einem Dolch aus Sternenlicht, beherrscht er vier Zauber und kann sich in einen Lyfux, eine Mischung aus Luchs und Fuchs, verwandeln. Seine Magie funktioniert nur in Elfengestalt, in der er seiner Gegnerin jedoch an Kraft unterlegen ist - seine Zauber sind dagegen mächtiger.
https://belletristica.com/de/books/26892/chapter/122165
Copyright Fanóla512: https://belletristica.com/de/users/3448
Tobias van Jakobs! Ein mächtiger, wenn auch unfreiwilliger Vampir in der Blüte seines unsterblichen Lebens. Er ist schneller und stärker als ein gewöhnlicher Mensch, dafür allerdings empfindlich gegenüber religiösen Zeichen, Wasser und Sonnenlicht.
https://belletristica.com/de/books/14929/chapter/51855 [18+]
Copyright Marvin Grauwolf: https://belletristica.com/de/users/1658
Die Arena ist heute rund. Auf einer verschneiten Ebene erheben sich dunkle Tannen. Ein vereister Fluss schlängelt sich durch die kalten Hügel.
☠ DEATHRUN ☠
<1> Der Kampf der Worte
Mørliga stößt ein freudiges Heulen aus. "Tod allen Blutsaugern!"
Neben ihm grinst der Knochenknurpsler teuflisch, während er am Schaltpult die Arena erstellt. Liebevoll setzt er tote Äste in die Landschaft, als Fanóla auf der Zuschauertribüne Platz nimmt und sich umsieht. "M-marv? Bist du da?"
"Wer?", fragt der Knochenknurpsler und steckt den Kopf aus dem kleinen Kontrollkämmerchen.
"WAAAAAAAAHHHH!"
Ungerührt lächelt der Knochenknurpsler dem erschrockenen Elfenjungen ins Gesicht.
"Wo ist der Grauwolf?", will Fanó wissen.
"Ich kenne keine Grauwölfe", sagt der Knurpsler mit einem psychotischen Lächeln, der selbst ein, wenn auch sehr brauner, Canis lupus lupus ist.
Fanó schnieft. "Ich will nicht mit dir allein auf der Tribüne sitzen! Du bist böse."
"Das verletzt mich ja jetzt auch etwas." Der hagere Wolf dreht sich um. "Dann gehe ich halt!" Finster grummelt er vor sich hin: "Da gibt man sich sooo viel Mühe ..."
"Hey, w-warte!", ruft Fanó mit dünner Stimme. "Tut mir leid ..."
Ein beunruhigendes, violettes Licht fällt auf Fanó, als sich hinter ihm ein schwebendes Buch erhebt. "Ich bin ja noch da", erklärt das Hyphurion freundlich.
"Ausgerechnet das Buch, na toll." Fanó räuspert sich und spricht lauter: "Hallo Hyph, schön, dich zu sehen!"
"Es tut dir leid, wie?", fragt der Knochenknurpsler grinsend. "Dabei haben wir noch gar nicht angefangen!"
"Ich höre, es geht heute um Blutsauger?" Das Hyphurion klappt auf und eine Horde Mücken schwirrt aus seinen Seiten.
"Ich brauche aber wen zum Flauschen, wenn der Kampf zu heftig wird!", bestellt Fanó, worauf Mørliga die Augen rollt: "Kein Wunder, dass die Elfenkrieger dich loswerden wollten! Du bist ja schlimmer als ein Menschenweib, hast vor allem und jedem Angst."
Der Knochenknurpsler zählte derweil ab. "Mørli ist auch da, dann fehlt ja nur noch ..."
Marv hetzt rein. "Entschuldigt! Was habe ich verpasst?"
"MARV!" Fanó flauscht sich an den Wolf. "Da sind böse Wölfe und böse Bücher und ein böses Mørli!"
Marv drückt den Elfenjungen beruhigend und wirf dem Knochenknurpsler und dem Hyphurion einen finsteren Blick zu.
"... der Langweiler", bringt der Knochenknurpsler seine Zählung zu Ende.
"Irgendjemand hatte das Tor geschlossen", berichtet Marv entschuldigend. "Ich musst erst mal ein Luftschiff nehmen."
Währenddessen betrachtet Tobias den einfachen Holzstab, den Mørliga als Waffe mitgenommen hat. "Du kämpft mit einem Ast? Die Wölfe sagten mir, das wird ein anspruchsvoller Kampf."
"Das ist kein normaler Holzstab!", widerspricht Mørliga grinsend.
"Das hoffe ich mal!" Tobias grinst ebenfalls. "Wird ja sonst langweilig."
"Ihr Vampire seid blind für das wahre Ich der Dinge. Deswegen tötet ihr auch diejenigen, die ihr liebt."
Tobias zuckt zusammen, ehe sich sein Blick verfinstert. "Du willst wohl nicht warten, bis wir in der Arena sind, wie?"
"Reiß dich zusammen, Mor!", ruft Fanó von der Tribüne.
Der Elf rollt mit den Augen. "Mein Bruder, die Stimme der langweiligen Vernunft. Wenn ich sterbe, darfst du ihm das Blut aussaugen, van Jakobs."
"Mit Vergnügen ...", murmelte der Vampir.
"Hey!", brüllt Marv, als er Fanós erschrockenen Blick bemerkt. "Niemand wird außerhalb des Kampfplatzes ausgesaugt." Leiser fügt er hinzu: "Dass man das immer nochmal erwähnen muss ..."
"Um den Kleinen zu beruhigen", merkt Mørliga an, "sollte ich vielleicht schon sagen, dass es soweit nicht kommen wird. Mach dir keine falschen Hoffnungen. Sogar ich würde Fanó eher vor einem Vampir beschützen, als zuzulassen, dass ihn einer beißt."
"Es lässt sich halt nur nicht immer vermeiden."
"Stimmt. Deswegen halte ich dich von ihm und mir fern! Du beißt mich nicht."
Tobias leckt sich die Lippen. "Wir werden sehen. Wollen wir?"
Mørliga verwandelt sich in einen Lyfux und knurrt: "Bereit."
Mit einer spöttischen Verbeugung lässt der Vampir Mørliga den Vortritt.
"Genauso hochnäsig wie die doofen Elfen", brummt der wenig begeistert. "Und die Blutsauger allgemein."
☠
<2> Der Kampf von Vampir und Dämonenherr
Kahle, winterliche Bäume strecken ihre dürren Äste in den heulen Wind, der Schnee über die Hügel treibt. Das Unterholz ist (scheinbar) ungepflegt und dicht.
Begeistert sieht sich Mørliga im Wald um. Tobias zeigt seine Begeisterung weniger offensichtlich.
Ihnen steht ein Kreis mit etwa 50 Metern Durchmesser zur Verfügung, in dem sich sogar ein zugefrorener Fluss befindet. Sobald die Kontrahenten eingetreten sind, fauchen mit einem Mal meterhohe Flammen rings um die Arena in die Höhe.
"M-Marv?", stammelt Tobias. "Du meintest doch, hier könnte man nicht sterben, aye?"
"Oh, bisher ist noch jeder gestorben, der die Arena betreten hat", informiert der Knochenknurpsler sie glücklich, ehe Marv klarstellen kann, dass er eigentlich von den Klonen sprach.
Mørliga starrt wie zu Eis erfroren auf die Landschaft. In seinen Ohren erklingen Schreie von Elfen, Drachenfauchen und das triumphierende Lachen von Vampiren - jedoch nur für ihn. Er richtet sich auf. "Ich werde jeden Elf, der durch die Hand eines Vampires gestorben ist, rächen! Heute, hier und jetzt!"
"Falls du überleben willst, Tobi ... musst du Mørli zuerst töten!", erklärt der Knochenknurpsler.
Tobias wirbelt herum. "Ich werde ... nicht sterben!"
"Doch, das wirst du! Für das, was ihr Blutsauger meinem Volk angetan hat!" Knurrend und fauchend wird Mørliga zum Elfen.
Zufrieden lehnen sich die Zuschauer zurück. Das blutige Gemetzel kann beginnen!
"Ich habe doch gar nichts getan!", verhandelt Tobias.
"Du vielleicht nicht. Aber du bist einer von ihnen, und das ist für mich Grund genug, dich aufzuspießen. Schade nur, dass ich deinen Kopf nicht in meiner Spelunke aufhängen kann ..."
"Das hättest du wohl gerne! Wusstest du eigentlich, dass die meisten Vampire nur etwas tun, weil sie von Idioten wie dir dazu gezwungen werden? Um ihr eigenes Leben zu retten?"
"Die sind doch schon unsterblich, warum wollen sie dann noch ihr Leben retten? Ach halt, ich vergaß: Weihwasser, Knoblauch, Sonne, Holzspieß … verstehe, ihr seid echt empfindlich."
"Eben! Und nirgendwo kann man einfach mal in Frieden sein Unleben fristen."
"Und ich habe garantiert noch keinen Vampir zu etwas angestiftet! Solange die in meiner Spelunke niemanden aussaugen, was zum Glück für sie noch keiner getan hat, dürfen die meinetwegen machen, was sie wollen … Auch in Frieden ihr Unleben fristen. Aber ihr dürft euch über den schlechten Ruf nicht wundern, der kommt auch nicht von ungefähr. Und ich habe Gründe genug, Vampire zu hassen!"
"Achso, aber wenn ich in deiner Spelunke wäre, würdest du mich in Frieden lassen?"
"Solange du ein großzügiges Trinkgeld ablieferst, schon", Mørliga grinst. "Und dich nicht an meinem kleinen menschlichen Gehilfen vergreifst!"
"Ich weiß mich ja zu beherrschen."
"Dann sei danach herzlich eingeladen."
Es bruzzelt leicht, als der Knochenknurpsler Popcorn gegen die Barriere wirft. "Buuuh! Kämpft!"
"Na, ob ich da vorbeikommen möchte ...?" Tobias ist noch unsicher.
"Überzeug dich von meinen Künsten als Brauer und Koch."
"Oh, ich schätze ein gutes Getränk jederzeit."
"Also, dann fühl dich willkommen!"
"Was gibt's denn so im Angebot?"
"Skåblød und dazu Isbeasaci oder die berühmteste Speise meiner Spelunke: Wahnsinnige Ritter!" Mørliga stockt. "Was machen wir hier eigentlich? Beim Anblick der Flammen kommen die Erinnerungen wieder. "Du wirst trotzdem dafür bezahlen, was du meinem Volk angetan hast!"
"Ich kenne dein Volk nicht mal!", protestiert Tobi.
Entschlossen schraubt der Knochenknurpsler das Feuer weiter auf, um den Konflikt weiter zu (höhö) befeuern. "Waldbrand kommt!"
Tobias wirbelt entsetzt herum.
Mørli umfasst seinen Holzspeer fester. Seine roten Augen leuchten im Widerschein des Feuers auf.
"Alles gut ...?", murmelt Tobi mit einem nervösen Blick zum Elfen.
"Klar, mir geht's bestens. Ich mag anderes Feuer aber lieber."
"Was für Feuer magst du denn so?", plaudert Tobi.
"Die Flammen des Iblyssums, die ich magisch hervorrufen kann. Auf denen kann man reiten, also mit einem Flógipp, das ist ein großes Brett und man steht drauf. Und es gleitet über die Flammen! Das ist so toll!" verträumt sieht Mørli in den Himmel.
"Ohhh, das klingt wunderbar!"
Der Knochenknurpsler deutet mit der Pfote empört in die Arena. "Die ... die kämpfen nicht!"
"Ja, die ... die reden!" Verwirrt sieht Fanó zu.
"Das hier ist kein KOMPLIMENTBATTLE!", brüllt der Horrorwolf und wirft mehr Popcorn gegen die magische Schutzbarriere.
Unten plaudern Tobi und Mørli über Ski. Verzweifelt geht der Knochenknurpsler seine Optionen am Schaltpult durch. "Säureregen? Gnu-Stampede? Was soll ich tun?"
"Hör mal, Mørli", beginnt Tobi, dem eine Idee kommt. "Du scheinst ein guter Kerl zu sein. Aber wir sitzen nun mal hier ... Was hältst du davon, wenn wir uns gegen den Knochenknurpsler verbünden?
Mørlis Augen strahlen. "Oh ja! Da wäre ich dabei!"
☠
<3> Der Kampf gegen den Spielleiter
Neuer Kontrahent: Der Knochenknurpsler! (Knochi)
Hagerer, schlammbrauner Wolf mit gelb glitzernden Augen, Betreiber der Arena.
Der Knochenknurpsler schnappt nach Luft, als er das hört. Dann springt er auf das Schaltpult. "Ohhh, das werdet ihr bereuen!" Ein gewaltiger Riss öffnet sich mitten in der Arena. "Lauft, ihr Käfer!"
Tobi und Mørli springen zurück.
"Was macht denn der Abyssos hier?", wundert sich der Elf, während die Schlucht wächst. Bäume und Findlinge stürzen in die Tiefe.
Mørli fixiert einen großen Stein. "Buragios!", ruft er.
"Bura...?" Nervös weicht Tobi zurück.
Der Stein geht in Flammen auf und wird auf Knochi geschleudert.
Panisch fährt der Arenaleiter den Schutzschild hoch, welches den Schlag abfängt. Im Kontrollzentrum glühen einige rote Alarme auf.
"Diese Kuppel sperrt uns und unsere Macht hier drin ein!", erkennt Tobi. "Wir müssen das Kraftfeld vernichten, und im besten Fall, bevor uns das Feuer oder die Schlucht erreicht."
"Und wie?", fragt Mørli.
Tobi grübelt kurz. "Der Knochenknurpsler hat den Schutz verstärkt ... was heißt, vorher hätten wir ihn vielleicht erwischen können! Und wenn er den Schutz vorher so niedrig hatte, heißt das, es gibt nur begrenzte Energie ..."
Fluchend verwandelt sich Mørli in einen Lyfux, um einem großen Stein auszuweichen. "Begrenzte Energie, ja? Toll, richtig toll! Ich gerbe dir das Fell, du böser Schlammwolf!"
Testweise wirft Tobi Steine gegen die Barriere und sucht gezielt nach Schwachpunkten.
Der Knochenknurpsler sieht zum Publikum. "Fanó, Marv, sagt doch mal was!"
Das Hyphurion kichert hämisch. "Da siehst du mal, wie es mir beim P&P immer geht!"
"Du böser Wolf!", ruft Fanó. "Du bringst meinen Bruder ja um!"
"Weiter so, Tobi!", ruft Marv.
"Wir brauchen mehr Power", urteilt Tobias nach seinen Tests.
"Mehr Power? Geht klar!" Mørli ruft noch mehr Steine zusammen. "Laprol! Buragios!"
Tobias unterstützt ihn, indem er ächzend einige größere Brocken wirft.
Mit wachsender Nervosität bedient der Knochenknurpsler Knöpfe. "Leute ... wenn die Barriere bricht, sitzt ihr auch in der Schusslinie, das ist euch klar, oder?"
"Mørli, mach, dass du da raus kommst!", ruft Fanó.
"Tobias, schneller!"
"Laprol! Buragios!"
Mit einigen Fausthieben fällt Tobias einen barrierenahen Baum, der krachend in die Schutzwand fällt.
Die Barriere flackert - und erlischt.
"L-leeeuuuteee?", ruft der Knochenknurpsler.
Als Lyfux springt Mørli an Tobis Seite. Der Vampir klammert sich an den Lyfux und deutet auf eine Stelle. "Da vorne! Da ist die Balustrade niedriger!"
Der Knochenknurpsler steckt alle verbliebene Energie in den Feuerring, der die Arena noch immer entschließt.
"Proryr!", ruft Mørli, und ein Schutzzauber hüllt beide ein, während er auf die Stelle zurennt, die Tobi ausgewählt hat. Gelenktes Feuer schießt hinter ihnen her.
Mit einem Satz versuchen sie, die raue Betonwand zu erklimmen - als der Knochenknurpsler die Temperatur abrupt umschaltet. Starres, glattes Eis überzieht die Wände innerhalb eines Augenblicks. Tobis Hände und Mørlis Krallen gleiten wirkungslos ab.
"Viel Glück dabei, da hochzukommen!", triumphiert der Knochenknurpsler.
Frustriert sinken die beiden Gefangenen auf den kalten Boden. Der Knochenknurpsler huscht kurz aus dem Kontrollzentrum in den Keller, um ein wenig Verstärkung zu holen.
☠
<4> Der Kampf gegen die Ritter des Krieges
Neue Kontrahenten: Die Yilstikk!
Die schwarzen Ritter des Krieges, die je einen Kriegsgrund verkörpern und mit magischen Kräften ausgestattet sind.
[Quelle: Die Hexen von Ánorcuka (unveröffentlichte Neufassung)]
Der Knochenknurpsler kommt in Begleitung von fünf gepanzerten und maskierten Rittern wieder, ein fieses Grinsen im Gesicht. "Kerael wird die Ritter sicher kurz entbehren können."
Mørliga bricht bei ihrem Anblick in Gelächter aus. "Tobi, da kommt Happahappa!"
"Darf ich vorstellen?", fragt Knochi und lächelt. "Das sind Glaube, Hass, Neid, Angst und Trauer, die Szibetjarin des Krieges."
Mørlis Lächeln verblasst. "Sind das ... Dämonen?"
"Jain", sagt der Knochenknurpsler.
"Was denn jetzt?"
"Die westliche Welt mag sie Dämonen nennen. Einst waren sie Menschen, die ihre Heimat schützen wollten, doch sie unterschätzten die Magie und wählten düstere Wege. Nun ist ihr wahres Wesen verkehrt." Der Knochenknurpsler zieht einen der Ritter zu sich, der einen Helm trägt, dessen Visier in eine metallene Maske übergeht, die nur Schlitze für die Augen offenlässt. "Also, nehmen wir den guten Glauben zum Beispiel. Er war einmal Szibetja der Wahrheit, als er sich mit einem Geist verband, um jener zu dienen. Doch jede falsche Entscheidung trieb ihn über eine Grenze. Nun erkennt er Unwahres als Wahrheit an und hat seinen Weg verloren."
"Was ist ein Szibetja?", fragt Mørli neugierig.
"Im Grunde ein anderes Wort für 'Knappe'", erklärt Knochi. "Aber mein Bruder fand, das klänge epischer." Dann stupst er Glaube an. "Mein Freund, tu mir doch den Gefallen, und mach die beiden Witzfiguren da unten in der Arena fertig."
Schweigend setzt sich der Gepanzerte in Bewegung. Seine schwarze Rüstung ist mit goldenen Akzenten besetzt. Seine einzige Waffe ist ein Rundschild mit einem spitzen, fingerlangen Dorn in der Mitte.
"Oh ... eines noch, ich habe die fünf aus der Charakterschmiede geklaut. Die könnten also noch etwas ... unfertig sein."
"Glaube also!" Mørliga ist begeistert. "Glaubst du an ein Leben als verlorene Seele im Iblyssum?"
Hinter der Maske können sie nichts von Glaube erkennen, doch sie hören seine Stimme. "Ich glaube vor allem, dass verdrehte Wesen wie ihr es nicht verdient, auf dieser Welt zu wandeln." Er hebt den Schild. "Mein Glaube wird mich vor eurer Macht beschützen."
"Das glaube ich nicht!", spottet Mørli, während Tobi die Fingerknöchel knacken lässt.
Mit schweren Schritten tritt Glaube auf sie zu. Dabei scheint er etwas zu rezitieren: "Und so wisset, die Ungläubigen werden im Feuer von Aszüms Hass verbrennen ..." Seine Schritte werden schneller und er hebt den Schild auf Brusthöhe, der Dorn steht wie eine Lanze ab.
"Tobi, kennst du dich mit Dämonen aus?"
"Ich? Nein, nicht wirklich. Mal was gelesen, aber ich habe nie einen bekämpft."
Der Szibetja hält direkt auf Morliga zu und zielt mit dem Dornenschild auf dessen Brust.
"Mørli, pass auf!", ruft Tobias erschrocken.
Der Elf hebt den Holzstab vor sich, schließt die Augen und atmet tief durch, ehe er "Revelum!" flüstert. Der Holzstab in seiner Hand verschwimmt, dann liegt ein Schwert in seinen Händen. Kurz, bevor Glaube ihn erreicht, dreht er sich um und stößt zu.
"Einen Schwertkampf mit einem Dämon hab ich zuletzt vor zehn Gær ausgetragen!", ruft er fröhlich.
Glauben walzt über die Stelle, an der Mørli gerade noch gestanden hat. Das Holzschwert kratzt über den Kettenpanzer, reißt dann eine Lücke hinein und dringt in Fleisch darunter, jedoch nicht tief genug, um den Szibetja aufzuhalten, bevor er auch schon vorbei ist, wendet und den Schild in einem Bogen nach hinten auf Mørlis Kopf schwingt.
Der Elf zieht den Kopf ein, strauchelt und fällt. Als Glaube ihm nachsetzt, springt Tobias den Gepanzerten von hinten an und umklammert dessen Helm.
"Jool!", brüllt Glaube. Ein kräftiger Windstoß pflückt Tobias von seinem Rücken und wirbelt ihn durch die Luft.
Mørli rappelt sich auf und stößt mit dem Schwert zu. "Tobi! Alles in Ordnung?", ruft er, als der Vampir dumpf zwischen zwei Bäumen aufschlägt.
"Au."
Mørlis Schwert findet eine Lücke im Panzer und dringt ein. Glaube knurrt vor Zorn - und packt die Klinge mit der gepanzerten Hand, ehe er mit den Schildrand wieder nach Mørli schlägt.
"Wirken Zauber gegen dich?", fragt Mørliga grimmig.
Glaube taumelt zwei Schritte zurück und zieht das Schwert aus der Wunde. "Nein", grollt er.
"Blocruo!", ruft Mørli.
Glaube ächzt auf, als Blut aus Lücken in seiner Rüstung sprudelt. Er strauchelt, kippt auf den Rücken, wälzt sich herum ... "Ijak!" Das Bluten stoppt. "Tevra nu Jervin!"
Mørliga wartet nicht ab, sondern verwandelt sich. Der Lyfux springt vor, um sich in den Arm des Ritters zu verbeißen, als ein goldenes Licht erscheint und sich wie eine Blase um Glauben legt. Der Schutzzauber stößt Mørliga zurück, und plötzlich stehen ihm und Tobi sieben Glaubens gegenüber.
Entsetzt starrt Mørli sie an. "Tobiii? Wir haben ein kleines Problem."
Der Vampir, der sich inzwischen aufgerappelt hat und zurück zu Mørliga eilt, sieht auf. "Ach du ...! Aber Mør, die sehen komplett gleich aus! Es sind nur Illusionen!"
Abgelenkt versucht Mørli, das goldene Licht zu berührten.
"MØRLI!", donnert Tobi.
Das Licht ist ein warmer Widerstand, den seine Finger nicht durchdringen können. Offenbar eine magische Barriere.
"Das ist ... so schön!"
Im letzten Moment, ehe er auch schon getroffen wird, sieht Mørli sieben Schilde aus dem Licht brechen. Einer davon fegt ihn zur Seite, während der Rest nicht einmal einen Luftzug hervorruft.
"Mørli!" Tobias eilt an seine Seite. "Alles in Ordnung?"
"Ja ... es braucht mehr als einen Schlag, um mich außer Gefecht zu setzen!" Mørli verwandelt sich in einen Lyfux und springt auf den nächsten Krieger. Er trifft auf keinen Widerstand, den er bekämpfen könnte, sondern fällt durch den Krieger hindurch. "W-was ...?"
Tobias weicht vor den sechs verbliebenen Kriegern zurück und schleudert einen Stein, der durch den nächsten hindurchfliegt. "Der ist es auch nicht!"
"Okay. Dann suchen wir den richtigen!"
Mit gezogenem Holzstab und Stein setzen die beiden den letzten fünf Rittern zu.
Glaubens Stimme erklingt - und plötzlich steht ein Drache mit einem Panzer aus Eisen vor ihnen.
"Vorsicht, Mørli!", ruft Tobias "Ziel auf die Brust!"
"Aaaaaaaaaahhhhhhh!" Mørli hört Schreie und sieht Flammen. Ein Ball aus Feuer rast auf den zitternden Elfen an, der sich nicht rühren kann. Tobias springt vor, um Mørli zur Seite zu ziehen, allerdings zu spät. Das Feuer schließt sie ein - und streicht wirkungslos über ihre Haut.
Mørliga atmet auf und formt die Finger zu einem Zeichen, als ein Geräusch ihn innehalten lässt. Das klingt wie ein Schild, der pfeifend durch die Luft saust. Im Illusionsfeuer können sie allerdings nichts erkennen.
"Aaaaahhh!" Tobias wird in den Rücken getroffen und wirbelt durch die Luft, ehe die Illusion verblasst. Nur noch ein Krieger steht vor ihnen.
"Tobi!" Mørliga verwandelt sich in einen Lyfux und springt den Krieger an. "Stirb, du Dämonenkrieger!"
Tobias quält sich hoch. "Ich werde zu alt dafür." Der Geruch von Blut lässt ihn zu Mørli und dem Knappen herumwirbeln. "Jetzt kriege ich ihn."
Morli zerreißt das Kettenhemd ihres Feindes. Tobias verbeißt sich in dessen Hals, sobald eine Lücke frei wird. Glaube kämpft knurrend gegen sie an, ohne die Schmerzen anzuerkennen. Bis er plötzlich erschlafft ...
Und dann hören die Kämpfer jemanden unter der Maske wimmern. "W-was ist los? Wo bin ich?"
"Schnapp ihn dir!", ruft Mørli, ehe er stockt. "Moment ... wer ist denn da?"
"Oh Götter", wimmert der Gefallene. "Bitte, Yiseba, erhöre mich. Erlöse mich!"
Dann verstummt seine Stimme.
"Was ...?" Mørliga sieht hilflos auf den Toten.
Der Knochenknurpsler am Rand kichert hämisch. "Tjaaa, Kumpel, die gute Yiseba kann dich nicht hören. So, Mørli und Tobi, vier von der Sorte habe ich noch. Wen wollt ihr als nächstes?"
"Knochi, wer war das?", fragt Mørli.
"Na, Glaube. Also ... unter anderem." Der Knochenknurpsler räuspert sich. "Wollt ihr jetzt vielleicht Hass? Angst ist auch sehr spaßig."
Tobi schluckt. "Das am Ende klang wie ... ein normaler Mensch."
"Oh ja, Angst ist ein toller Gegner! Hass nicht so ... den kann ich zu gut unterdrücken." Mørliga grinst.
"Angst also? Gerne." Zufrieden winkt der Knochenknurpsler den nächsten Knappen vor. Dieser ist größer und vor allem breiter, in einer dunklen Rüstung mit rotem Stoffgürtel und einem roten Wams darunter. Sein Gesicht ist von einem schleierartigen Kettenhemd verborgen, das nur einen schmalen Sehschlitz offenlässt. Er trägt einen Rundschild, jedoch ohne Dorn, und zwei Bockpistolen.
"Pistolen?!", fragt Mørli, als der Gegner in die Arena tritt.
Ein Schuss lässt die Arena erbeben. Die Kugel bohrt sich dicht neben Mørlis Kopf in einen Baumstamm.
"Darf ich mir noch schnell Rikhons Revolver holen?", verhandelt der Elf.
"Zu spät." Knochi lacht böse. Dann fängt er sich einen drohenden Blick von Marv ein. "Aber vielleicht rennt Fanó eben los."
"Hol mir Rikhons Revolver!", bittet Mørliga seinen Bruder und der andere Elf flitzt los.
Tobi zieht Mørli mit sich hinter einen Baum. "So lange müssen wir nur überleben!"
"Oder … die Angst bekämpfen!"
Schüsse zerfetzen den Wald, dann verstummen sie. Tobias späht vorsichtig um den Baum herum. "Wo ist der Kerl? Mørli, kannst du ihn sehen?"
"N-nein ..."
Die Arena glänzt mit einer auffälligen Abwesenheit von Szibetjas.
"Warum sind die weg? Ich trau dem nicht …" Mørli späht ebenfalls um den Baum.
Plötzlich kracht ein Schuss und trifft Tobias in den Rücken. Mit einem "ARGH!" fällt der Vampir nach vorne.
"Tobi!" In Gestalt des Lyfux' hetzt Mørli weg. Für einen kurzen Moment sieht er Angst im Wald - dann wird der Gepanzerte unsichtbar.
Tobias robbt ächzend zu einem Ast, um sich mit dessen Hilfe aufzurichten. Er sieht sich suchend um, aber er hört nur kleine Zweige, die unter schweren Schritten brechen.
Lauschend halten die beiden inne. Doch die Schritte verstummen.
"Mørli ... bleib ... in Bewegung ...", rät Tobias erschöpft.
Der Lyfux flitzt hinter den nächsten Baum. "Tobias, alles okay?"
Ein Schuss verfehlt ihn nur knapp. Kurz wird der Knappe sichtbar.
Der Knochenknurpsler grinst zu Fanó, der in diesem Moment zurückkehrt. "Na, wie läuft die Suche nach Rikhon? Ich hoffe doch, der wurde nicht von den Schlafmonnen erwischt."
Als Fanó ins Licht tritt, sieht man sein blaues Auge. Seine Nase blutet.
"Nun jaaa", sagt Knochi und sein Grinsen wird breiter. "Sieht ja doch schlecht aus für die beiden!"
"So, mir reicht es jetzt!", knurrt Mørliga. "Der glaubt wohl, der kann uns veräppeln - aber da hat er sich geschnitten."
Tobias überlegt fieberhaft. "Wir haben noch den Fluss. Vielleicht sehen wir seine Spuren da besser." Der Vampir sieht sich um. "Mørli, der tote Knappe! Schnapp dir seinen Schild!" Unter Schmerzen kämpft er sich auf die Füße.
Der Elf tut wie geheißen und eilt zum Fluss. "Fluss ... Habe ich eigentlich schon erwähnt, was der Name Ganaverad bedeutet?"
"Nein", antwortet Tobias, der humpelnd folgt. "Ich weiß aber auch nicht, ob wir Zeit zum Plaudern haben."
"Hast du schon mal von Gandareva gehört?"
"Nö." Tobias sieht sich suchend nach der Gefahr um.
"Das ist der Herr über den Abyssos - und ein Wasserdämon", spinnt Mørliga seinen Plan weiter.
"Oooohh ... warte, ist der Fluss dann gut oder schlecht?"
Mørliga kniet sich vor den Fluss und atmet tief durch.
"Wo ist der Typ?" Suchen sieht Tobi sich um.
Mørliga platscht mit dem Kopf voran ins Wasser.
"Mørli?"
Ein Schuss verfehlt den fallenden Elfen um Haaresbreite. Prustend hebt er den Kopf wieder. "Tobias, wovor hast du am meisten Angst?"
"Ähh ... Davor ... noch einmal ... die Kontrolle zu verlieren ..."
Mørliga nickt. "Wir dürfen nicht weglaufen. Sie kann uns nichts anhaben. Die Angst kann uns nichts tun! Wir müssen uns ihr stellen!"
Tobias deutet umständlich auf seine Rückenwunde. "DIE KANN UNS NICHTS TUN?!"
"Du bist ein Vampir! Die sind meines Wissens nach unsterblich! Naja, solange kein Elf mit Holzschwert kommt." Mørli sieht Tobias entschlossen an. "Sie hat dich nur angegriffen, weil du selbst Angst gezeigt hast!"
"Das heißt nicht, dass wir nicht sterben können!"
"Der Tod macht mir keine Angst."
"Und was willst du jetzt tun?"
Statt einer Antwort stößt Mørliga ein lautes Heulen aus, um die Angst herauszulocken.
Als knirschende Schritte im Schnee erklingen, wird Tobias noch unruhiger. "Bist du dir wirklich sicher? Das ist immerhin die Angst aus Knochenknurpslers Welt!"
Auf der Tribüne murmelt der Knochenknurpsler irgendwas davon, dass er die Figuren selbst nur geklaut hätte, und zwar von Urdoggo - war aber keinen der beiden Kämpfer momentan interessiert.
"Komm her, du Krieger!", ruft Mørliga herausfordernd.
Die Schritte nähern sich, und der Lyfux heult erneut.
Ein Schuss kracht und trifft Tobi direkt in die Stirn. Der Vampir fällt auf der Stelle tot um. Mørli hört, wie ein Hahn durchgespannt wird.
"Na komm schon … Bring mich zu Morto! Ich habe keine Angst! Und weißt du auch, wieso? Weil ich das Mädchen liebe, welches ihre Kraft aus der Hoffnungslosigkeit schöpft!"
Ein Schuss kracht und ... die Runde ist um.
☠
<5> Der Kampf gegen die Figuren
Schniefend presst sich Fanó eine Hand gegen sein blaues Auge. "Mein Bruder ist der größte Alptraum auf dieser Welt."
"Ich hätte ihnen gewünscht, dass sie es schaffen", sagt Marv geknickt.
"Wo sind sie denn jetzt?"
"Na, also die Klone sind in der Arena. Und die Originale da, wo sie hingehören."
"Beispielsweise im Schatten direkt hinter Marv", ergänzt Tobias zufrieden.
"Da gehörst du nicht hin!"
Mørli taucht neben Fanó auf. "Was ist denn mit dir passiert?"
"Hab Rikhon aus Versehen aufgeweckt … Fanden die Schlafmonnen wohl nicht so toll. Und er auch nicht."
"Böser Rikhon", murmelt Marv. "Ich muss mal mit Hyph sprechen, vielleicht fällt uns was ein ..."
Mørli grinst den Vampir an. "So, Tobias, wie siehts aus? Magst du noch auf einen Absacker ins Exil mitkommen?"
"Mit Vergnügen." Der Vampir richtet seine Fliege. "Was gibt es denn so zur Auswahl?"
"Furyencock, Pegrecin, Cliochko, Morroris, ...", zählt Mørli auf.
"Ähhhh ..." Tobias zückt seinen Geldbeutel. "Eines von allem, bitte!"
Die Autoren sehen ihren Figuren nach.
"Fanó ... können wir noch mal kurz darüber reden, wie komisch dieser Kampf gelaufen ist?"
"Rekapitulation: Wir haben die erste halbe Stunde Dialog geführt, unsere Figuren haben sich angefreundet, obwohl die sich eigentlich bekämpfen sollen, und dann haben sie sich gegen Knochi gestellt. Und der hat ihnen dann Glaube und Angst in die Arena geschickt, den Glauben konnten sie besiegen, aber bei der Angst, da war irgendwas … da war der Wurm drin."
"Wieso haben die sich ANGEFREUNDET?" Marv funkelt Mørli und Tobi nach. "Unfähiges Pack, eyy. In letzter Zeit machen sich für meinen Geschmack zu viele Figuren selbstständig."
"Ja. ... Andere Frage: Wollen wir das wirklich aufschreiben?"
"Mal sehen. Es könnte witzig genug sein, dass ich es dokumentiere ..."