Der Franz, der liebte die Meta, die wohnte gegenüber. Doch die Meta die liebte es ihn hinzuhalten. Alles was er bekam war der Einblick in ihr Schlafgemach. Denn von seiner bescheidenen Wohnung aus, konnte er vortrefflich in das Zimmer schauen. Vor allem, wenn die junge Frau ihre Vorhänge absichtlich weit auf- und sich dann auszog. Ganz langsam, versteht sich und mit vollem Hüftschwung. Mitten durch ihr Zimmer ging auch einer der Pfeiler, um den sie immer herumtanzte. Jeden Abend genoß der Franz die Show und trank sein Bierchen, das gute Pils, dabei. Wenn er nicht mit der Hand anderweitig beschäftigt war. Aber das konnte sie ja nicht sehen. Was er aber sehen konnte war, wie Meta sich gern dann nackt in ihren Laken wälzte und hin und her den Kopf warf, während sie zwischen ihren langen Beinen, in den sündhaften Strümpfen, das kleine glatt polierte, hölzerne Stänglein führte. Sie bewegte es dann auf und nieder, hinein und hinaus. Das schien ihr gar viel Freunde zu bereiten und der Franz der schaute dabei zu, bis sie völlig fertig mit sich war und die Kerze ausblies.
Nur zu gern wäre er zu ihr gekommen. Nur einmal wenigstens, er hatte es sich oft ausgemalt, wie er den Rosenstock hinaufkletterte und in das Zimmer hinein. Während sie es sich so richtig schön besorgte, einfach zu ihr legte. Er hätte ihr nur zu gern seine Hand geliehen und noch viel mehr. Doch wann immer sie sich drunten trafen, da tat Meta so, als kenne sie ihn gar nicht. Als wüsste sie nicht haargenau, was sie für ihn immer machte. Dann zog sie sogar Grimassen hinter seinem Rücken und prustete sich in die Armbeuge, auf dass es fulazte. Franz verstand das gar nicht.
Neuerdings sah er Meta oft mit dem Bierbrauer gehen. Dem Sohn des dicken Pils. Jetzt war es aber so, dass Meta nicht gerade die eifrigste und ambitionierteste Schülerin gewesen war und ihre Ausbildung auch schon abgebrochen hatte und um das Einkommen der Eltern war es auch nicht gerade gut bestellt. War sicher eine gute Partie für sie drin.
Nur zu gern hätte sich Franz mal richtig mit Meta getroffen und mit ihr gesprochen. Dass sie sich für ihn auszog war die eine Sache, aber er war sich sicher, er würde sie auch angezogen genauso lieben. Jedenfalls mehr als Pilsens Sohn. Die Sache mit dem Unterhalten hatte nur einen Haken. Franz konnte nicht Sprechen und hätte ihr beim Reden auch nur zuschauen können, denn er war auch taub geboren.
Es kam der Tag, da traf die Meta den Franz unter dem Dach der gemeinsamen Einfahrt zum Hinterhof, da es einen Platzregen gab und sie beide binnen Sekunden nass bis auf die Haut waren. Da standen sie nun und er sah, wie sich ihre wunderschönen Lippen bewegten, sah durch das nasse Hemd, ihre Brustspitzen frech hervorlugen und konnte sich kaum beherrschen nicht einmal hinzulangen. Sie krauste die Stirn und sah ihn an, da hob sie schon die Hand um ihn kräftig zu ohrfeigen.
Franz kniete vor ihr nieder, nahm ihre Hand, hatte jedoch nicht mal ein Ringlein als Unterpfand und was aus seinem Mund kam, war kaum verständliches Geunke, da er nie das Sprechen gelernt hatte. Hilflos versuchte er ihr seine Gefühle zu gestehen, in dem er nach bestem Wissen nachahmte, was er an den Lippen abgelesen hatte bisher.
"Heirate mich", wollte er sagen.
Und sie verstand ihn auch so. Ihre Hand um seine Wange besänftigte ihn, doch sie schüttelte den Kopf und ließ ihn stehen.
Zum Glück nicht nur ihn, auch den Pilsens Sohn. Aber das erfuhr Franz erst viel später.
Da war er schon ausgezogen, in die weite Welt, suchte sein Glück zu machen und vieles Geld. Damit er es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen konnte.