Eine Königin hatte ein großes Reich, darin einen weitläufigen Wald, der unter Naturschutz stand. Doch auch dort musste der Wildbestand gehütet werden und so schickte sie wie üblich einen Jäger aus, um sich darum zu kümmern und das erlegte Wild mitzubringen zum Essen, damit nichts verschwendet wurde. Aber der Jäger kam nicht zurück. Da ihm wohl ein Unglück widerfahren war, schickte sie einen weiteren und noch einen und noch einen, bis es sich niemand mehr wagte in den Wald zu gehen.
… Es war einmal eines schönen Tages, da kam ein fremder Jäger daher, der hatte drei Hunde und mit diesen fand er die Leichen der Jäger im Wald und einen Hort (eine schick eingerichtete Höhle, sowie einen kleinen Tümpel und eine gut befestigte Feuerstelle, nebst diverser Kostbarkeiten) und mitten drin einen wilden Mann, der am ganzen Körper von Haaren bedeckt war und die waren obendrein auch noch matschig. Und der der Meinung war, dass in dem Wald niemand außer ihm regierte. Der Jäger mit den drei Hunden fing den wilden Mann ein und nannte ihn den „Affenhans“ und brachte ihn zum Schloß, wo man ihn einsperrte und ausstellte in einem Käfig wie ein Tier.
Die Tochter der Königin, die Prinzessin, verliebte sich zum Glück nicht in den wilden Mann, sondern unterhielt sich gelegentlich mit ihm und hatte Mitleid mit ihm. Sie wusste, dass ihre Mutter den Schlüssel für den Käfig hatte, brachte ihn an sich und schenkte dem Affenhans die Freiheit. Doch oh weh, da hatte sie aber einen fatalen Fehler begangen, denn nun verschleppte der wilde Mann sie in den Wald. Aber das spielten die beiden nur vor, um der Königin, dem Hof und allen Idioten einen Schreck einzujagen, weil sie den wilden Mann auch gefangen gehalten hatten. Im Nachhinein betrachtet, stellte sich das aber auch als echt blöde Idee heraus.
Während die Prinzessin nun im Wald lebt bei dem Hans, da passt sie für ihn auf seinen Tümpel auf. Er hatte sie aber gewarnt, dass alles was in den Tümpel hineingerate, vergoldet werden würde. Aber die Prinzessin war etwas ungeschickt und sie ließ dann doch ein paar Mal etwas hineinfallen. Das erste Mal warf sie ganz aus Versehen einen großen Stein hinein: „hoppla“, das zweite Mal tunkte sie ganz unabsichtlich ihre Schärpe mit einem: „ups“ ein und das dritte Mal mit einem „Scheiße“, ihre eigenen langen Haare.
„Du bist echt ein verzogenes Gör“, mahnte der wilde Mann sie und schickte sie fort. Dass sie mal ein bisschen herumkommen sollte, mal ein bisschen Demut lernen sollte und auch darauf zu hören, was kluge Leute sagen.
„Ja, da hast du schon Recht, Hansi“, meinte die Prinzessin, „ich habe halt nichts anderes beigebracht bekommen am Hof, da hatte ich ja auch immer alles.“
Der wilde Mann tätschelte ihr nun bis zur Hälfte goldenes Haar und versprach: „Ich bin dein treuer Freund, wenn du mich brauchst, werde ich da sein.“
Dann zog sie durch die Welt, bis sie keinen Heller mehr hatte und ihren halben Rock verkaufen musste. Schließlich nahm sie Arbeit an, machte sich die Hände schmutzig, verdiente Münzen und kam in eine hübsche Felsstadt in einem weit entfernten Königreich.