In Japan regiert seit Jahrhunderten der Shintoismus neben dem Budhismus. Daneben regieren regional noch lokale Götter und der Volksglaube der einfachen Leute.
Harimoto Takashi wartete, wie jedes Jahr, auf das Naturwunder der Götter. Unter der Eisdecke des Taburai Flusses sammelte sich über den Winter immer das Gold, welches aus den Kendorobergen stammte. In stille Gebete vertiefte ließ er den Dingen seinen Lauf. Er wusste, die Götter würden im Einklang mit der Natur das richtige tun und genau wissen, wann der richtige Zeitpunkt für die Frühlingswandlung sein sollte. Zwischen den Säulen des Shinto Schreines war die Nähe zu den Göttern besonders intensiv.
Die Tage kamen und gingen, aber der Fluss wollte seine Eisdecke nicht öffnen, obwohl die Sterne längst den Frühling anzeigten. Die Dörfler forderten bereits, dass die Mönche ihren Segen gaben, damit die Goldfischer die Eisdecke aufbrechen dürften. Aber Takashi lehnte alle Bitten und Aufforderungen der Fischer ab, weil es einen Eingriff in die Götterwelt und die Natur darstellen würde. Jeder Eingriff in die Natur würde die Götter der Natur und der Regionen erzürnen. Genau das galt es durch den Tempel zu verhindern. Erst als Takashi drohte den Ōnamazu zu wecken, der bekanntermaßen die Erdbeben auslöste, schwiegen die einfachen Dorfbewohner, da sie Unheil erwarteten. Der Riesenwels würde hohe Flutwellen oder Bergstürze in die Dörfer senden, um den Unzufriedenen und Übereifrigen das Leben zu nehmen.
Erst Tage später brach zögerlich das Eis auf und zwischen den gleißenden Schollen war seit Monaten erstmals das klare Wasser des Taburai zu sehen. Es würde noch dauern, aber dieses erste Zeichen reichte den Goldfischern reichen, um ebenso - wie er geduldig auf die Ernte zu warten. Doch dann kam ein unbekanntes Zeichen der Götter. Das klare Wasser verfärbte sich binnen weniger Atemzüge blutrot. Takashi eielte sofort in die Bibliothek, um diesen ungewöhnlichen Vorgang zu ergründen, was dieses seltsame Zeichen bedeuten könnte. Die Brüder waren nach dem durchstöbern der Aufzeichnungen genauso ratlos, wie Takaschi, weil in den alten Texten nichts über so ein Zeichen zu finden war. Somit musste ein Samurai gefunden werden, der sich den Göttern stellte und im tiefen Gebet die Götter um Gnade anflehte.
Takashi schickte die jungen Brüder aus, damit ein Samurai gefunden wurde, der mit einem der göttlichen Schwertern ein Gebet auf der Eisdecke ausführen würde, um den Willen der Götter zu ergründen. Nach drei Tagen erschien ein alter Samurai, der sich die Färbung des Wasser längere Zeit besah. "Herr Takashi, aus unseren und meinen Lehren schließe ich, dass die Götter uns zürnen. Die Farbe Rot steht für Blut, Sonne und einen neuen Sonnenaufgang. Ein Gebet wird in diesem Fall nicht helfen, weil es einige Goldfischer in ihrer Gier bereits ihre Felle aus dem Flussbett gezogen haben. Die Götter fordern somit Blut, welches durch ein Opferritual dem Fluss übergeben werden muss. Ich denke, zehn Köpfe von Tätern sollten reichen, die wir dem Fluss und damit auch den Göttern als Opfer übergeben." Takashi überlegte, wie er die Goldfischer auf das Unheil vorbereitete. Gottesurteile gab es immer wieder, aber dazu musste der Lehnsherr zuerst sein Einverständnis geben. Ein Bote mit der Anfrage wurde auf den Weg gebracht, um Einvernehmen mit dem Fürsten herzustellen.
Betend wartete Takashi die Rückkehr des Boten ab, aber die Gedanken schweiften immer wieder ab. Die Verantwortung drückte, das Leben von zehn Dörflern zählte. Entschlossen erhob sich Takashi und nahm eines der göttlichen Schwerter, um die Götter zu befragen. Nach einer letzten Verbeugung schritt er durch den Shinto Schrein auf die Eisdecke hinaus. Die Götter schienen ihn zu rufen und diesem Ruf folgte er. Das Schwert aus Jade hielt er in einer Hand. Am Rand der Eisdecke blieb er stehen und begann zu beten. Vorsichtig senkte er das Jadeschwert in den Fluss. Der Sog des Blutstromes zerrte mächtig an dem göttlichen Schwert, welches stetig an seinem Arm zerrte. Geduldig brachte er das Gebet zum Abschluss. Er zog die Klinge aus dem Blutstrom und staunte nicht schlecht, dals er die goldene Spitze der Klinge erblickte. Die Götter forderten somit kein Blut sondern mehr Gebete. Mit dieser Idee kehrte er in den Tempel zurück und zeigte seinen Brüdern die Klinge. Alle staunten und wussten, dass Takashi die Aufgabe der Götter gelöst hatte und die Dörfler informieren würde.
Der Bote brachte die Nachricht vom Fürsten samt zehn Köpfen von Menschen. Takashi rannte sofort zum Fluss und tatsächlich der Blutstrom war versiegt. Die Opfer der Dörfler waren somit zwecklos und forderten ein noch höheres Opfer, weil er falsch gehandelt hatte. Die Schuld lag wohl in der Ungeduld oder der mangelnden eigenen Stärke. Entweder wollten die Götter die Klinge zurück oder mich, weil ich zu ungeduldig war. Entschlossen griff er die Klinge und rannte zum Shinto Schrein.