Der Zeiger der Uhr zeigt die Zeit. Nein, er hämmert mir die Idee in den Kopf, meine Freundin ist leidenschaftslos. Mitternacht nähert sich und der Hochzeitstag ist beendet. Ich beginne sie zu verfluchen, weil sie immer wieder haltlose Ausreden erfindet, da sie diesen oder jenen Termin versäumt hat. Ich denke, eine Stunde des wartens reicht und wende mich ab. Ich gehe zum Auto und fahre nach Hause, weil ich einsehe, dass diese Beziehung nicht einmal mehr einem schlechten Witz gleicht.
In der Wohnung angekommen finde ich einen ihrer kleinen Merkzettel. Die Aufschrift spricht Bände: "Schatz, ich hatte ganz vergessen, dass wir heute verabredet waren. Aber Verena hat heute Geburtstag. Vielleicht können wir uns dort treffen. Ich bappe den Zettel wieder neben das Telefon und beginne meine Sachen zu packen. Es hat einfach keinen Sinn mehr auf einen Menschen zu warten, der den Begriff Beziehung nicht kennt. Ihre Mädels aus der Karnevalstruppe sind ihr immer wichtiger als ich. Sie sind ihr wichtiger als mein Geburtstag und sogar als ein gemeinsamer Urlaub. Vorschläge für reiseziele gab es genug. Die Karibik ist zu weit, Afrika zu warm, Eine Kreuzfahrt sei zu langweilig und mit mit Ski fahren ging auch nicht. Der erste Koffer ist gepackt. Der zweite folgt und dann hole ich die Kartons aus dem Keller. Rasch findet alles seinen Platz in den Kartons.
Ich schleppe alles die Treppe hinunter und belade den Wagen. Mein Handy stelle ich zur Sicherheit aus. Es nervt, immer nur die fünfte Geige im Quartett zu spielen und Notnagel für die kirre Mädelstruppe zu sein, wenn sie wieder Mal einen über den Durst getrunken haben und lallend einen Rettungswagen benötigen. Nein, so habe ich mir meinen Hochzeitstag und die Ehe nicht vorgestellt. Die Blumen kann sie behalten. Ich stecke mir noch ein paar Kleinigkeiten ein und dann fahre ich zur nächsten Pension. Das Bankkonto habe ich für sie gesperrt, weil ich das Geld verdiene und sie es ausgibt. Rücksichtslos plünderte sie es, da sie mit den Mädels nach Malle reiste, oder sie dringend mit den Weibern einen Abstecher nach St. Moritz brauchte.
Schluss! Ich fahre los und lasse diese trostlose Welt hinter mir. Die Wohnung strahlte nie Wärme aus und meine Frau war dort eh nur zum Schlafen. Nein ich habe nichts verkehrt gemacht. Sie bekam immer kleine Aufmersamkeiten und Geschenke. Nein, ich war wohl zu großzügig.
In der Pension sind noch Zimmer frei und ich nehme eines der Zimmer. Die Flimmerkiste wird angeworfen und der Wecker gestellt. Nach dem Aufstehen kaufe ich mir ein trockenes Brötchen und einen Kaffee mehr braucht es nicht. Am Arbeitsplatz erwartet mich Frau Trasse, die mir einen Stapel an Notizen reicht. Ich grabsche ihn mir und lege sie auf den Tisch.
Vier Telefonzettel fallen mir sofort auf. Meine Nochfrau möchte wissen, warum die Geldkarte nicht funktioniert. Sie möchte wissen, warum ich nicht zuhause war und warum ein Teil meiner Kleidung fehlt. ich schüttle den Kopf. Das wichtigste habe ich, den Ehevertrag. Sie möchte wissen, warum ich nie für sie Zeit hätte. Ein schlechter Witz. Weil ich immer zu den Zeiten Zeiten haben soll, wenn sie mal nicht mit ihrer Truppe unterwegs ist.
Ich wendi mich meiner Arbeit zu und telefoniere mit den wichtigen Kunden, ich vereinbare Termine, die auf dem PC gespeichert werden und schreibe beflissen Rechnungen. Eilig wird noch die restliche Post erledigt und dann ist Mittag. In der Kantine gibt es Fisch oder Suppe. Die Suppe und ein Salat werden reichen. Kurz wird gegessen, um die Arbeit wieder aufzunehmen.
Am Schreibtisch erwartet mich Frau Trasse. "Ihre Frau ist hier und heult, wie ein Schlosshund. Was soll ich mit ihr machen?" Ich schreibe rasch einen gelben Bapper, den ich ihr reiche. Schatz, ich habe jetzt keine Zeit. Muss arbeiten und Geld verdienen. Lasse dir einen termin für nächste Woche von Frau Trasse geben.
Lieblos reiche ich Frau Trasse den Zettel. "Geben Sie den bitte meiner Gemahlin. Frau Trasse schüttelt den Kopf: "Nein, für Eheprobleme bin ich nicht zuständig." Ich zog die Schultern hoch. "Dann lassen Sie es. Immerhin musste ich mir über die Jahre sehr viel mehr Müll über ihre Beziehungen und Trennungen anhören. Habe ich je verweigert?" Am Telefon blinken die Lämpchen. Gelassen ergreife ich den Höhrer und spreche mit den Kunden und veranlasse, dass entsprechende Verträge aufgesetzt werden.
Mal ein Immobilienkauf, mal eine Geldanlage, dann närrische Fragen, die ich nicht beantworten kann. Letztendlich schlägt die Uhr alarm. Die Arbeitszeit ist vorbei und ich schlender zu meinem Auto. Darauf ein gelber Bapper.
Ich wusste nicht, dass du so kleinlich bist. Ich dachte immer, dass der Mann für die Frau jederzeit sein letztes Hemd geben sollte.
Ich verstehe endlich. Meine Frau liebt nicht mich - sondern nur das schöne und bequeme Leben und meine Güte.