Der Herzog samt einiger Offiziere schritten interessiert die neu erbauten Stellungen ab. Hier und da machte der Edelmann kurze Bemerkungen, um die Stellung noch geringfügig zu optimieren. Insgesamt war der Herzog mehr als zufrieden mit dem Wall und dem Tor, dass die wenigen Männer binnen weniger Tage aus dem Boden gestampft hatten. Im Anschluss besichtigten sie die verschiedenen Geschütze und die Stellungen auf den Klippen. Penibel betrachtete der Herzog jeden einzelnen Strandabschnitt, um sich danach über Details zu erkundigen. Neugierig fragte der Herzog nach der Besichtigung eines Katapultes nach. "Wozu dienen die bunten Stangen am Strand, kann mir jemand erklären, was das soll?"
Ruben, der Schmied antwortet direkt. "Herr, wir mussten die Waffen doch einschießen, also bauten wir Ziele am Stand auf, damit wir wissen wohin jedes Geschütz schießt. Für jedes Geschütz haben wird auf diese Weise einen Plan erstellt, damit die Schützen jederzeit wissen, welche Einstellung sie wählen müssen, um rasch die Treffer anzubringen. Natürlich haben alle Männer fleißig an den Geschützen geübt, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen, wenn es darum geht Gegner zu bekämpfen. Auch im Meer haben wir diese Zielpunkte aufgestellt, um auch die Schiffe bekämpfen zu können, bevor sie hier anlanden können. Wir halten es für klüger, wenn wir sie schon auf den Schiffen bekämpfen können, bevor sie an der Küste stehen und uns mit ihren mächtigen Schwertern und Armbrüsten bedrohen. Auf dem Meer ersaufen hoffentlich viele von diesen brutalen Kriegshunden. Wenn sie dort ersaufen ist es uns allemal recht, weil wir dann ihre Klingen nicht mehr spüren."
Der Herzog nickte anerkennend, aber Ruben war noch nicht bereit seinen Vortrag zu beenden. "So lange die Köter noch auf ihren Schiffen hocken, können sie uns nichts anhaben. Dadurch erhoffen wir uns weniger Verluste in den brutalen Zweikämpfen, denn die Kerle sind viel kräftiger und geübter als wir. Wir verlieren in jeden Schwertkampf mit den Monstern immer zwei Männer. Das kann so nicht weitergehen, daher haben wir uns das alles ausgedacht und gebaut, Herr. Versteht ihr, was ich damit sagen will. Noch bevor die uns die Schädel einschlagen können - machen wir die Kerle platt. Somit laufen wir nicht Gefahr unnütz zu sterben." Jetzt lachte der Herzog laut. "Jo, min Jung, ik hab dat Gebrabbel, wat du vertellt hast - kapiert. Mok witer so, du altes Wahlross."
Ruben kratzte sich den Kopf. "Wat, du snakst platt? Ik hav de Nacht das Hochdütsch in min Schädel getrimmt." "Jung, ik kom von die Waterkant. Als Knirps hab ik de Fischerlüt begafft." Jetzt strahlte Ruben. "Hät ik nich gedacht, du altes Sprottengesicht." Jetzt lachten sie zu dritt. Getragener fuhr der Herzog fort. "Aus alten Zeiten ist es Brauch, dass wir jetzt einen Köm trinken müssen. Aber bitte einen echten Deckeltrunk, wie es bei den Gechützmannschaften seit Generationen Brauch ist. Also so ein richtigen klaren, mit Wurst auf dem Glas und darauf Meerrettichsahne. Wartet ich rufe meinen Mundschenk herbei, dann trinken wir so ein Schluck." Mit einen Pfiff und einem Ruf rief er Pralle, den Mundschenk. Das Handzeichen war unbekannt, aber sie schienen zu wirken. Ein kräftiger Mann mit einen fetten Rucksack trabte so elegant, wie ein schwangeres Hängebauchschwein, auf sie zu. Jede Bodenunebenheit führte zu exorbitanten Massenverlagerungen des Wanstes, der wie ein Tsunami, ausgehend von dem Schwabbelwanst rauf lief und heftig zu den Schultern wallte. Dort fingen die Gurte des Rucksacks die Sinuswellen ab und lenkten sie zurück. Es war ein erbaulicher Anblick den fetten Kerl in Bewegung zu sehen und ein Schmunzeln konnte sich keiner von ihnen verkneifen. Nebenher zog der Herzog sein Schwert. "Ruben, knie dich nieder. Ich ernenne dich zu einem Hauptmann, du bist ein ehrlicher und kluger Mann. Also bewege dein Gerippe - bevor ich es mir anders überlege." Ruben kniete sich nieder, wurde mit dem Schwert berührt und dann sprach der Herzog anders. "Erhebt euch Hauptmann Ruben, die Ehre ist auf meiner Seite. Ihr habt großes geleistet und mit diesem Amt steht es euch frei anderen Männern Dienstgrade zukommen zu lassen, die sie sich verdienten. Von nun an ist es eure oberste Pflicht diesen Strand mit allen Mitteln zu verteidigen." Verstört schaute Ruben in die Runde.
Japsend, wie ein Hund und mit heraushängender Zunge, erschien der Mann und wuchtete vorsichtig seine Last vom Rücken herab. Elegant - wie ein trunkener Grobschmied öffnete er die Schnallen mit zittrigen Händen. "Herr ich weiß nicht, ob ich es schaffe, denn der Weg war enorm weit und erst diese üblen Steigungen. Verzeiht, vielleicht kann mir jemand zur Hand gehen. Da drin sind der Schnaps, die Zutaten und die Gläser. Ich brauche noch ein Weilchen, bis ich alles zusammenbringe, ohne den Köm zu verschütten." Ruben packte den Rucksack und angelte den Inhalt vorsichtig mit seinen Pranken heraus. Prüfend öffnete er den Schnaps und roch dran. Das ist ein Killer mit 56 Umdrehungen aus bestem Getreide. Mild gebrannt. Nun zu der Salami, die ich rasch schneiden werde. Aber eine Zutat fehlt, die ich zufällig dabei habe. Zuerst die Meerrettichsahne auf die Wurst und darauf eine fein eingelegte Silberzwiebel. Nur so schmeckt das Zeug richtig fein und vertreibt die bösen Meeresgeister, die uns ab und an heimsuchen. Das Rezept stammt aus alter Zeit! Schon mein Ohm hat jedes Schwert damit getauft, damit die Klinge niemals bricht." Auf einem Silbertablett platzierte Ruben die Getränke. Höflich reichte er allen Anwesenden ein Glas. "Nun hoch die Tassen und vergesst nicht zuerst den Deckel gut zu zerkauen, sonst haut euch das Gesöff schneller aus den Pantinen, als ein Schwerthieb von diesen finsteren Angreifern."
Das Getränk mundete und erst nach der dritten Runde setzte der Herzog seine Inspektion der Anlagen fort. Hier und da bekamen sie noch einige Hinweise, um die Aufstellung der Geschütze zu verbessern. Zudem wurden noch niedrige Holzzeune vorgeschlagen, um Bogenschützen Deckung zu bieten. In der Bastion sollten im nächsten Jahr vierhundert Junker einrücken, um diesen Küstenabschnitt zu verstärken. Tamir erhielt zwei Kisten mit Münzen, die eine diente der Entlohnung der Truppen, die im nächsten Jahr hier eintreffen sollten. Die Zweite Kiste enthielt die Gelder, die ihnen der Oberst in der Vergangenheit zu Unrecht abgepresst hatte.