Morgen war es so weit! Chris und Romy gingen nochmal alle Hochzeitspunkte durch. "Deko?" "Check!" "Essen?" "Check!" "Sitzplatznamen?" "Check!" Gemeinsam, Punkt für Punkt! Beide waren irre aufgeregt. Sie schauten sich die Kulisse nochmal an und korrigierten ein paar Kleinigkeiten. Bevor beide zurück zur Auftrittshalle fuhren, überflogen sie nochmal die vorbereiteten Plätze.
Zurück am Tour-Bus, machten sich Chris und Andreas schon grob fertig für ihren letzten Auftritt, vor der Hochzeit, vor dem Tour Ende. Der Rest wurde im Backstage gemacht. Während die beiden auf der Bühne zauberten, sprachen auch Hedi, Romy und ihre Schwägerin über den morgigen Ablauf. Es war alles bis ins Detail geplant, außer die Aufregung, die war größer als gedacht. Der Tag verging wie im Flug, es musste nur das Wetter noch mitspielen morgen, dann könne nichts mehr schief gehen bei der Hochzeit.
Als die Jungs Nachts reinkamen, wurde noch gemeinsam gegessen und dann ging es auch schon direkt ins Bett.
Am Nächsten Tag, wurde lediglich erstmal zügig gemeinsam gefrühstückt, währenddessen fuhr der Bus schon zum magischen Ort. Ab da bereitete sich Chris im Team Bus vor und Romy im 'eigenen'. Andreas kümmertesich um Chris, immerhin hatte er da ja Erfahrung drin und was die Nervosität anging, dort erst Recht.
Parallel dazu ging es Romy allerdings nicht anders. Sie zog sich um und wurde von Andy's und Christian's Styling-Team fertig gemacht. Um 13 Uhr begann die Trauung am Strand. Sie haben tatsächlich nicht bedacht, dass es irre warm wäre und das dann noch in der Mittagszeit extremer ist.
Als beide am mit Rosen geschmücktem Altar standen um Punkt 13 Uhr, bemerkten sie, wie sich 60 Leute trotz Pavillon in der Hitze quälten. Die anderen 140 Gäste kamen danach zum gemieteten Saal, da nur 60 am Strand gesetzt werden durften. Beim Ringetausch verloren beide die ein oder andere Freudenträne und auch im Publikum hörte man hier und da jemanden schluchzen. Innerlich merkte Romy wieder dieses Ziehen im Unterleib. Sie unterdrückte es so lange es ging.
Auf dem Weg zum Saal bat sie Hedi, ihr noch eine Tablette zu holen. Sie machte sich sofort auf dem Weg, als sie zum Saal fuhr, warteten sie geduldig mit der Ansprache noch auf Hedi. Hedi setzte sich an den Familientisch des Brautpaares und drückte Romy so unauffällig wie möglich die Tablette in die Hand. Zum Anstoß nach der Ansprache steckte sich Romy so schnell die Tablette in den Mund, dass es keiner bemerkte. Nun folgte der Hochzeitstanz. Ganz verliebt tanzten Chris und Romy zu 'Kaum erwarten' vom deutschen Popsänger Wincent Weiss. Danach gaben sie die Bühne frei, dass jeder tanzen durfte.
Sie feierten lange bis in die Morgenstunden, außer, dass Andreas' Frau mit den Kids schon lange wieder im Bus waren. Als sie noch eins der letzten Hochzeitsspiele spielten bekam Romy ein so starkes stechen im Unterleib, dass sie sich auf die Toilette quälte. Betrunken wie sie war, realisierte sie lediglich den Schmerz. Von weitem hörte man die volltrunkenen Brüder mit den Gästen lachen. Nach einiger Zeit kam Hedi ins Damenbad: "Romy? Bist du in der ersten?", "Ja. Ich hab so Schmerzen und es wird nicht weniger!" Weinend versuchte sie schwer die Worte verständlich auszusprechen. "Wir sollten den Krankenwagen rufen!" Hedi wählte die Notrufnummer und bestellte einen Krankenwagen. Romy öffnete die Toilettentür, auf dem Boden kriechend, mit dem weißen Kleid und den Unterbauch festhaltend. Hedi 'parkte' sie an die Wand und holte Christian. Der versuchte panisch zu Romy zu rennen, was ihm jedoch sein Alkoholpegel verwährte. In Christians Auftrag teilte Hedi mit, dass die Party Zuende sei. Andreas winkte auf der Straße den RTW ran. Die Sanitäter und der Notarzt nahmen Romy nach einer Begutachtung mit Blaulicht ins Krankenhaus mit. Chris wurde zum Glück langsam nüchterner, wie auch seine Frau. Während der Fahrt hielt er die ganze Zeit über Romy's Hand. Irgendwann bekam sie einen Schreikrampf nach dem Anderen. Im Krankenhaus angekommen, wurde sie erstmal normal kontrolliert. Der Arzt holte einen Gynäkologen hinzu, da Romy durchgängig über Unterleibsschmerzen klagte. Während sie untersucht wurde, stand Chris noch draußen vorm Behandlungsraum und telefonierte fast schweißgebadet vor Sorge, mit seiner Mutter und seinem großen Bruder.
Während er telefonierte stellte der Arzt während der Ursachensuche viele Fragen. Romy fing immer wieder an zu schreien und sprach mittlerweile von einem zunehmenden Druck. Der Arzt zog ihr das Kleid etwas höher und machte einen Ultraschall und fand sehr schnell die Ursache. Romy hätte sich am Liebsten von der einen Seite zur anderen gewälzt vor Schmerzen. Der Doktor schaute auf den Monitor und lächelte: "Dann werden wir der kleinen mal etwas nachhelfen." Romy realisierte das nicht mehr und forderte nur noch die Anwesenheit ihres neu angetrauten Ehemannes. Chris stellte fest, dass eine weitere Frau mit ihm das Zimmer betrat. Der Arzt erklärte sowohl der Frau, als auch dem Ehepaar, dass sie jetzt 1 Stockwerk höher fahren werden mit dem Aufzug. Chris war so durcheinander, dass er ihnen einfach folgte, ohne was zu sagen.
Oben angekommen, sah Chris jede Menge Fotos von Neugeborenen und Schilder mit 'Kreissaal' und 'Intensivbetreuung'. Als sie die Tür passierten, wo 'Kreissaal' drauf geklebt war, begann er langsam, aber sicher zu verstehen. Völlig perplex griff er nach Romy's Hand.
Im Raum erklärte der Arzt Schritt für Schritt, wie es weiterging. "Ich bin Hebamme Viktoria,ihr dürft aber auch Vicky sagen und duzen. Zuerst einmal Frau Reinelt, brauchen Sie was gegen die Schmerzen?" Romy, die zwischenzeitlich ein OP Hemd anbekam, was völlig durchgeschwitzt war, nickte nur stark. Vicky bot ihr die PDA an und erläuterte ihr, was sie davon hat. Der Arzt bat Vicky darum, Romy nochmal zu untersuchen, bevor sie eine PDA setzen würde. Er hielt es für zu spät für eine PDA. Als Vicky, Romy's Muttermund abtastete, gab sie ihm Recht und erklärte Romy bestimmend den Ablauf. Chris wich seiner großen Liebe nicht von der Seite, aber auch sein OP Überzug wies Schweißflecken auf. Im kleinsten Hintergedanken dämmerte es ihm, dass sein Bruder es 3 Mal mitgemacht hat. Wie hielt er den Leid seiner Frau nur aus? "Kopf auf die Brust Romy und Pressen auf 3!" Vicky zählte runter und Romy tat einfach, was sie sagte. Gefühlt platzte ihr Unterleib. Der Schmerz war überall. Chris hielt ihr die Hand, eine Krankenschwester stand neben ihr, sowie die Hebamme vor ihr, genauso wie der Arzt. "Und kurz atmen,mit dem nächsten Druck, nochmal pressen!" Vicky lobte sowohl Romy, als auch Chris für ihre Reaktionen. Chris atmete jedes Malmit, als würde er das Kind bekommen.
Nach genau 94 Minuten war alles vorüber. Romy und Chris hörten ein weinen und schreien. Während der Arzt und die Krankenschwester das Kind überprüften, gratulierte Vicky den Eltern und kümmerte sich um sie, bis Chris ins Nebenzimmer gerufen wurde. Er durfte die Nabelschnur durchtrennen und hielt seinen kleinen Wurm einen Moment lang auf den Arm. Auch wenn er immernoch nicht wirklich verstand, so lief ermit seiner neugeborenen Tochter zu Romy und präsentierte sie ihr weinend vor Freude. Auch Romy begriff das alles nicht.
Sie wurde mit dem Baby auf ein Zimmer geschoben und Chris ging ihr hinterher. Auf dem Zimmer konnte er gar nicht aufhören seine beiden Mädchen zu betrachten. Er rief nur schnell seine Mutter und seinen Bruder an und informierte sie über die momentane Situation.
Am Nächsten Tag kam der Arzt ins Zimmer: "Wie geht es Ihnen? Sie beide hatten gestern sehr überraschte Blicke drauf." Chris und Romy saßen auf dem Bett mit der kleinen auf dem Arm. die Hebamme hatte ihr das richtige Halten und Stillen und wickeln schon gezeigt. "Naja, vielleicht weil wir von ihr auch nichts wussten. Ich hatte minimal zugenommen und hatte auch sonst nur dieses Unterleibsziehen mal. Meine Periode hab ich alle 4 Wochen ja gehabt. Allerdings sehr schwach, aber ich hab es auf unseren Tour Stress geschoben. Ich hab nie daran gedacht, dass ich schwanger sein könnte. Wie ist das überhaupt möglich?" Romy wusste immernoch nicht zurecht. "In seltenen, ganz seltenen Fällen, kann es tatsächlich sein, dass die Frau es erst spät oder wie Sie am Schluss merkt. Sie sagten, Sie hatten Stress, dann hat der Körper als Schutzmechanismus so viel wie möglich die Symptome unterdrückt. Wenn es Ihnen gut geht, dann können Sie zu dritt auch gleich nach Hause." Als der Arzt das Zimmer verließ, drehte sich Chris zu Romy, "Ich schätze, jetzt hat dein Haus doch noch eine Verwendung."
Um 16 Uhr fuhren Romy, Chris und ihre Tochter zum Tour Bus. Dort angekommen, schauten sie die überraschten Blicke von allen an. "Naja, so war es nicht geplant. Ich schätze statt Flitterwochen, heißt es Kinderzimmer streichen und einrichten." Witzte Christian rum. Alle wollten das Baby sehen.