Du schließt die offenen Türen hinter dir und bleibst allein in der Stille zurück. Deine Blicke schweben über bunte Buchrücken, verstaubte Tintenfässchen und eine hölzerne Leiter, deren roter Lack schon von den knarzenden Sprossen abblättert. Ein Schmunzeln legt sich über deine Lippen.
Rot ist wohl Fra Glichs Lieblingsfarbe.
Dein Blick schweift weiter.
Über die edlen, mit rot-orangen Adern durchzogenen Marmorfliesen, bis hin zu einem aufgeschlagenen Buch, das zu deinen Füßen liegt. Langsam kniest du dich nieder und wischst den Staub beiseite, der sich am unteren Saum des Lesebändchens gesammelt hat. Nun lassen sich die Einträge entziffern, die vor deinen Augen geschrieben stehen. Dein Atem wird still und du hältst ehrfürchtig die Luft an. Unglaublich..
Vor dir siehst du die Namen der berühmtesten Idole deiner Zeit. Von ganz kleinen Verleger*innen, die sich bis nach oben gearbeitet haben, bis hin zu den bekannten Bestseller-Autor*innen.
Buchstaben, Silben und Wörter, die vor dir zu verschwimmen scheinen wie eins. Bis du die Rührung wahrnimmst, die sich in dir regt. Es ist dein Herz, das dir sagt, dass aus dir einmal etwas genauso Großes werden kann.
Und dann verlierst du dich in den Zeilen und bist fast wie in Trance, während die Buchstaben wie von selbst zu Namen verwoben werden.
Zeilen über Zeilen über Zeilen.
Und in dir regt sich nicht nur das Herz, sondern auch die Liebe. Die Liebe zu altem Papier, verkrusteter Tinte und dem geschriebenen Wort.
Mit jedem Blinzeln rutscht deine Sicht eine Zeile weiter hinunter. Bis zu dem letzten Kästchen, das noch nicht beschriftet ist und auf einen Eintrag wartet.
Wer- ... werde ich vielleicht einmal dabeistehen? In einem Atemzug mit ihnen genannt werden?
Noch bevor du den Gedanken zu Ende denken kannst, gibst du dir einen Ruck und blätterst um. Die nächste Seite löst sich mit einem dumpfen Knarzen und vor dir beginnt das erste Interview.