Eisenhart war nervös. Er musste immer und immer wieder darüber nachdenken, was mit den Drei geschehen würde. Zu all den schlechten Gedanken kamen dann auch noch die Bilder von Marks leblosen Körper hoch. Seit 15 Minuten lief das Experiment schon und die Drei mussten gegen den Dämon kämpfen. Der Blick des Professors glitt immer und immer wieder auf die Werte der Probanden. Anna schien zum einen nervös und zum anderen aufgeregt zu sein. Ihre Herzfrequenzen schwankten etwas stärker. Sie schien sich aber nicht besonders anzustrengen. Tom dagegen schien sich total zu verausgaben. An seiner unregelmäßigen Atmung und dem starken Puls konnte der Professor dies am besten erkennen. Zudem konnte man durch die Übertragung aus der Kabine sehen, dass Tom sehr stark schwitze. Bei Eduard waren keine besonderen Werte zu erkennen. Er war wie bei den vorherigen Experiment sehr nervös. Plötzlich veränderten sich die Werte von ihm. Sein Herz raste und er begann leicht zu zittern. Eduard schien sehr große Angst zu haben. Aber so schnell wie sich seine Werte verändert haben, waren diese auch wieder im normalen Bereich. Das Experiment verlief nicht wie geplant. Nur Tom schien zu kämpfen.
Hatten die anderen Beiden den Kampf bereits aufgegeben?
***
Anna sah konzentriert auf das Go-Brett. Sie durfte heute nicht verlieren. Besonders, weil sie erst heute Morgen eine bahnbrechende Entdeckung gemacht hatte. Anna war sich sicher, mit dieser Neuigkeit hatte das Mädchen etwas gegen den Dämonen in der Hinterhand.
Sie wusste nur nicht, wie sie es ihm am besten sagen sollte.
Als der Dämon sah, wie Anna starr auf das Brett starte, begann er zu grinsen.
„Du wirst mich auch heute nicht schlagen, kleines Mädchen! Du hattest noch nie eine Chance gegen mich. Trotz deiner sprunghaften Verbesserung in dem Spiel wird es dir nicht reichen, um mich zu besiegen!“
Anna biss die Zähne zusammen. Das konnte sie nicht akzeptieren! „Noch habe ich nicht verloren!“
„Was bezweckst du mit deinen Worten? Dass ich Mitleid mit dir bekomme? Ich habe keins, mit euch allen nicht! Ihr werdet heute von mir alle gleich behandelt. Da bleibe ich gnadenlos. Mir ist es egal wie ihr mit mir kämpft. Ob mit Worten, mit Taten oder mit diesem Spiel hier. Für mich macht das keinen Unterschied. Glaubst du wirklich, dass du kleines Ding, würdig genug bist um mein Wirt zu werden? Du bist die einzige, die sich nicht verändert hat! Du bist immer noch das kleine Mädchen von vor zwei Monaten. Ich bin enttäuscht von dir!“
Der Dämon sah Anna überheblich an. Anna hatte sich zwar schon die ganze Zeit gefragt, wieso sie die einzige war die sich nicht verändert hatte, aber dies durfte sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht aus der Fassung bringen.
Es ging hier um alles! Sie musste gewinnen!
Anna sah nun den Dämon etwas genauer an. Hatte er mit Absicht versucht sie zu provozieren? Irgendwas war heute anders. Lag es daran, dass die Experimente gleichzeitig stattfanden? Der Dämon schwitzte. Im liefen vereinzelnd Schweißperlen die Stirn herab. Zudem zitterten seine Hände leicht. Kämpften die Jungs gerade gegen den Dämon? War sie die einzige, die versuchte den Kampf auf einen andere Art auszufechten? Laugte der Kampf den Dämon so aus? Der Samurai schien auch leicht unkonzentriert zu sein. Er setzte die Steine nicht so präzise wie sonst. Anna hatte es schon geschafft ein paar Felder für sich zu erobern, dass gab es nicht sehr häufig!
Sie durfte nun keine voreilig Schlüsse ziehen. Dies könnte sie den Sieg kosten. Vielleicht konnte Anna es schaffen, ihn noch etwas mehr abzulenken.
Das Mädchen dachte nach. Was konnte sie unternehmen, um ihn aus der Konzentration zu reisen?
Plötzlich kam ihr die Erkenntnis. Der Zeitpunkt war perfekt!
Also los!
„Weißt du Dämon“, begann Anna ruhig und desinteressiert zu sagen, „ich hatte von dir etwas mehr erwartet!“ Der Dämon sah sie verwirrt und wütend an. Sie fuhr ohne seiner Reaktion Beachtung zu schenken fort. „Von so einem bekannten und einflussreichen Feldherr, wie du einer warst, hätte ich mehr Anstand erwartet!“ Die Augen des Dämons weiteten sich erschrocken. Anna legte ihren nächsten Stein. Der Samurai tat es ihr, ohne über den Zug etwas nachzudenken, gleich. „Was meinst du damit Anna?“
„Was ich damit meine? Dass solltest du dir doch denken können! Oder etwa nicht? Ich habe zumindest in deiner Kurzbiographie etwas anderes über dich gelesen!“ Anna sah ihm nun tief in die Augen. Darin begann ein Funke zu lodern. Der Dämon schien es verstanden zu haben. Während der Unterhaltung legten sie Stein um Stein. „Aber wenn du damals schon mit deinen Untergebenen so umgegangen bist, wie mit uns Probanden, wundert es mich nicht, dass du verraten wurdest und zum Schluss Selbstmord begangen hast.“ Der Dämon sah sie geschockt an.
***
Tom konnte nicht mehr. Er hatte fast all seine Energie aufgebraucht, um gegen den Dämon zu kämpfen. Dieser hatte aber immer noch keinen einzigen Kratzer. Sein Atem ging schwer. Der Samurai spielte nur mit ihm! Was sollte er nur machen? Lange hielt er es nicht mehr aus. Die Angriffe und Ausweichmanöver zerrten an seiner Ausdauer und Kraft. Der Dämon schwitze zwar leicht, aber sah sehr gelangweilt aus.
Plötzlich änderte sich die Mimik des Dämons. Er riss seine Augen, sichtlich schockiert, weit auf. Was war bei den anderen Beiden geschehen? Der Samurai drehte sich sofort um und wollte in Richtung des Schreins laufen.
Er hatte Tom total vergessen. Irgendwas schien ihn nicht mehr loszulassen. Das war Toms Chance! Er stürmte mit dem Schwert hoch erhoben auf den Dämon zu. Bereit um dieses Mal einen endgültige Treffe zu landen. Schneller, immer schneller preschte der Junge vor. Nur noch einen Meter, dann hatte er seinen Kontrahenten erreicht! Tom hob das Schwert und lies es senkrecht herabsausen. Doch der Dämon drehte sich blitzschnell um und parierte den Schlag. Die Wucht des Aufpralls war so stark, dass der Proband die Klinge nicht mehr halten konnte. In einem hohem Bogen flog diese weg und landete hinter ihm klirrend zu Boden.
„Es ist vorbei. Du hast verloren Tom!“, sagte der Dämon entschieden. Der Samurai wollte sich wieder umdrehen und weggehen, als Tom schrie: „Nein! Es ist noch nicht vorbei! Ich werde dich heute in mir aufnehmen! Das schwöre ich dir!“
Tom sah den Dämon hasserfüllt an. „Wegen dir ist Mark gestorben. Ich möchte nicht, dass du den anderen Beiden auch so viel Leid antust. Deshalb muss ich dein Wirt werden! Ich muss alle beschützen!“
Der Dämon sah Tom nachdenklich an. Als seine Entscheidung gefällt war, packte er ihn am Kragen und brachte sein Geschichte direkt vor seines. Er begann mit eiskalter Stimme zu sprechen: „Und du glaubst, dass du genug Kraft besitzt, um meine Macht in dir aufnehmen zu können?“ Tom nickte entschlossen. Der Samurai hielt Tom weiter mit seiner linken Hand am Kragen gepackt, seine rechte Hand legte er nun an Toms Brust und begann dagegen zu drücken. Die Handfläche begann nach und nach in dem Körper zu verschwinden.
Plötzlich begann Tom vor Schmerzen zu schreien. Den Dämon schien dies nicht zu interessieren. Seine Hand glitt weiter in seinen Körper. „Es brennt, es brennt!“, schrie Tom gequält. Sein ganzer Körper schien ihn von innen heraus zu verbrennen.
***
Es waren nun weitere 30 Minuten vergangen. Die Werte von Tom änderten sich plötzlich drastisch. Eisenhart sah erschrocken auf den Monitor. Tom schien sehr starke Schmerzen zu haben. Wollte der Dämon ihn töten? Henderson notierte fasziniert die Werte, dann kam ein überraschter Laut aus seinem Mund. Er zeigte mit dem Finger auf den Monitor vor Eisenhart. Dieser Zeigte die Kabine von Tom. Der Professor hatte nicht darauf geachtet, was in dieser vor sich ging. Die Kabine leuchtete in einem roten Farbton. Tom selbst stand in der Mitte des Raumes. Seine Augen leuchteten rot. Seine Pupillen waren nicht mehr zu sehen. Der Vorsitzende begann zu strahlen. „Herzlichen Glückwunsch Eisenhart, wir haben es geschafft. Der Junge hat den Dämon in sich aufgenommen.“ Eisenhart starrte weiter auf den Bildschirm.
Etwas stimmte nicht!
Tom stand komisch da, als würde er schweben.
Seine Arme waren nach unten leicht ausgestreckt und er blinzelte kein einziges Mal.
„Herr Vorsitzender, hier stimmt etwas nicht!“, sagte Eisenhart beunruhigt. „Was meinen Sie damit?“ Aber bevor der Professor ihm antworten konnte, begann Tom in seiner Kabine außer Kontrolle zu geraten. Die Kräfte brachten mehrere Risse in die Möbel und Kratzer an die Wände. „Herr Vorsitzender wir müssen etwas unternehmen!“ Der Vorsitzende und sein Sekretär saßen aber weiterhin gebannt vor dem Bildschirm. Sie hörten ihm nicht zu.
Eisenhart wollte zur Kabine rennen, um Tom wieder zu sich selbst zu bringen, aber der Vorsitzende schrie: „Eisenhart bleiben Sie stehen! Wenn Sie jetzt die Tür öffnen bringen Sie uns alle in Gefahr!“ Der Professor hielt inne.
Der Vorsitzende hatte recht, aber so konnten sie Tom auch nicht weiter wüten lassen. „Herr Vorsitzender sehen Sie nur!“, rief Henderson erfreut dem Vorsitzenden zu. Er zeigte mit einem Finger auf den Bildschirm. Daraufhin wandte er sich wieder dem Bildschirm zu. Auch Eisenhart lief rasch wieder zurück. Als er sah, was nun passiert war, war er schockiert.
Toms Körper wurde immer dünner und dünner. Es begannen sich langsam rot leuchtende Risse auf seiner Haut zu bilden. Als würde die Macht des Dämons ihn total ausmerzen und gleichzeitig zum Platzen bringen. Tom schien dies nicht zu stören. Er wütete weiter in der Kabine.
„Das sieht nicht sehr gut aus.“ , bemerkte der Vorsitzende, „Anscheinend versucht der Proband mit all seiner Kraft die Macht des Dämons in sich auf zu nehmen. Das Problem hierbei ist, dass er anscheinend nicht alles aufnehmen kann. Sehen Sie Eisenhart, durch die viel zu viele Macht entstehen auf der Haut überall Risse. Faszinierend! Henderson schreiben Sie jedes kleine Detail nieder!“ Dieser nickte und begann schnell zu stenographieren.
Dem Professor lief der kalte Schweiß den Rücken herunter. Wenn das stimmte, dann würde Tom das Experiment nicht mehr lange durchhalten! „Herr Vorsitzender, bitte lassen Sie uns das Experiment abbrechen! Vielleicht können wir Tom dadurch retten, wenn wir die Zufuhr der Macht in seiner Kabine stoppen.“ „Was reden Sie da Eisenhart? Wir werden hier nichts abbrechen! Was wir hier gerade sehen ist bahnbrechend und muss für die Nachwelt dokumentiert werden! Das sind sehr wichtige Ergebnisse, die nicht verfälscht werden dürfen!“
Eisenhart sprang auf und rannte in Richtung der Tür. Er versuchte sie aufzureißen, aber sie war verschlossen. „Henderson halten Sie ihn auf!“, sagte der Vorsitzende bestimmt, „Es wird eh gleich vorbei sein!“ Der Professor versuchte nun die Tür einzutreten, wurde aber von dem Sekretär von den Füßen gerissen und zu Boden geworfen. Dann packte er Eisenhart am Laborkittel und zog ihn zurück auf seinen Stuhl. Der Professor hatte nicht erwartet, dass das Schoßhündchen des Vorsitzenden so stark war.
„Beim nächsten Mal schlage ich Sie K.O. haben Sie das verstanden!“ Henderson stellte sich nun zwischen den Professor und der Tür und sah ihn böse an.
„Wir wollen ihren kleinen Ausrutscher einfach vergessen, ja? Schauen Sie Eisenhart, das Licht in der Kabine wird immer heller.“ Tatsächlich hatte sich das rote Licht auf Toms Körper verstärkt. Die Haut bestand nun fast ausschließlich aus Rissen. Das Licht wurde immer heller und heller. Tom war fast gar nicht mehr zu erkennen.
***
Tom schrie immer noch vor Schmerzen. Der Dämon hatte nun bereits den halben Unterarm in seinem Körper versenkt.
„Weißt du kleiner Mensch“, begann der Dämon mit einer Mischung aus gelangweilter und genervter Stimme zu sprechen, „ich wollte dir nicht meine Macht geben, da du nicht in der Lage bist mit mir zu kooperieren. Dadurch, dass du mich nicht leiden kannst, stößt sich meine Kraft von dir ab! Dein Körper ist deshalb so von Schmerzen geplagt. Du könntest es trotzdem schaffen, aber ich vermute, dass dein Körper nicht genug Platz für all die Macht hat.“ Nun schob der Dämon den restlichen Unterarm in Toms Körper. „Wir können gerne aufhören. Du langweilst mich! Ich wäre jetzt viel lieber an einem anderen Ort!“
„N...Nein!“, stöhnte Tom, „Mach weiter. Ich werde dich koste es was es wolle in mir komplett aufnehmen!“ Er brach die letzten Worte nur noch krampfhaft aus seinem Mund. Der Schmerz war viel zu groß.
„Du wirst dieses Spiel nicht gewinnen! Ich verliere nie ein Spiel!“
Toms Körper schien nun komplett zu verglühen. Er brachte nicht einmal mehr einen Schmerzensschrei hervor. Der Dämon musste ihn bereits stützen damit er nicht umkippt.
„Kleiner Mensch, du hats es so gewollt! Du hast somit dein eigenes Urteil gefällt, vergiss dies nicht! Ich habe gewonnen!“
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Der Bildschirm glühte nur noch rot. Tom war nicht mehr zu erkennen. Eisenhart fühlte sich miserabel. Er konnte nichts für Tom tun! Auf einmal konnte man im ganzen Labor ein unheilvolles lautes Knacken hören. Kurz darauf sammelte sich das ganze Licht in der Mitte des Raumes. Der Junge bestand nun nur noch aus rot glühendem Licht. Er hatte seinen Mund zu einem stummen Schrei geöffnet. Aus Toms rechtem Augenwinkel rannte eine einzelne Träne seine Wange herunter. Der kleine Tropfen fiel langsam zu Boden. Als die Träne den Boden erreichte platze Toms Lichtkörper auf. Die Kabine war nun mit roten Lichtpartikeln gefüllt, die wie Schnee im Winter zu Boden fielen. Ganz langsam und sacht.
***
Es waren einige Minuten vergangen. Der Dämon schaute Anna immer noch geschockt an. Nur Anna war von den Beiden noch auf das Go-Brett konzentriert. Sie legte nachdenklich ihren nächsten Stein. Das erwartungsvolle Funkeln in den kupferfarbenen Augen des Dämons ignorierte sie dabei gekonnt.
„Nun sag mir schon, wer ich früher einmal war. Ich möchte es wissen!“, sagte der Dämon vor Neugier geplagt.
Anna sah vom Brett auf. „Ach ja, du weißt ja nicht wer du früher einmal warst. Das hatte ich ganz vergessen.“ Der Dämon funkelte sie wütend an. Er setzte seinen schwarzen Stein. „Bis jetzt warst du mir ganz sympathisch kleine, aber heute bist du richtig frech!“
Anna setzte ohne mit der Wimper zu zucken ihren Stein, sah auf das Brett und stand dann plötzlich auf. Der Dämon sah sie ganz verwirrt an. „Was machst du? Unser Spiel ist noch nicht zu Ende! Sei bitte nicht gekränkt, wenn ich dich beleidigt habe. Bitte setzt dich wieder zu mir und lass uns das Spiel weiter spielen.“, sagte der Dämon nun wieder freundlicher.
Anna stand ganz ruhig da und sagte ihm fest in seine Augen schauend: „Ich weiß nicht was du meinst! Wir sind am Ende, Nobunaga Oda, ich habe gewonnen!“
Als der Dämon seinen wahren Namen hörte schien er sich an früher zu erinnern. Er schaute mit aufgerissenen Augen durch Anna hindurch in die weite Ferne. So vergingen einige Minuten des Schweigens.
Als der Dämon sich wieder gesammelt hatte stand er auf und sah Anna an. „Danke kleines Mädchen. Dank dir weiß ich nun wer ich bin! Aber du hast noch nicht gewonnen! Erst wenn das Spiel zu Ende ist werden wir sehen, wer gewonnen hat!“ Anna grinste ihn breit an.
„Ja, schon, aber ich habe doch gewonnen!“ Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und nickte zum Spielbrett. Nun schien der Dämon erst zu realisieren, was Anna ihm gerade mitgeteilt hatte. Er schaute erschrocken zu dem Brett. Schnell überflog er die Anordnung der einzelnen Steine, dann begann er laut und herzlich zu lachen. Anna sah ihn immer noch an, wusste aber nicht was so komisch daran war. Sie hatte gewonnen, das stand fest.
Der Dämon fasste sich an den Kopf und sah in die Luft. Dann lief er auf Anna zu. Diese war nun noch verwirrter. Was machte er nun?
Der Samurai streckte seine rechte Hand aus. Anna schloss instinktiv die Augen. Zwei seiner Fingerspitzen stupsten sie gegen die Stirn. Ihr Kopf flog leicht nach hinten.
„Ja Anna, du hast gewonnen!“, hörte sie ihn flüstern. Als Anna die Augen wieder öffnete stand sie allein im Schrein. Wo war der Dämon nur hin?
Plötzlich öffnete sich unter Annas Füßen der Boden. Sie verlor den Halt und fiel in die Finsternis.
***
Eisenhart hatte Angst. Große Angst sogar. Tom war Tod und das Experiment wurde einfach ohne Unterbrechung mit den zwei verbleibenden Probanden fortgeführt. Was würde nur aus Anna und Eduard werden? Dem Professor zitterten die Hände. Er wollte nie seine Schützlinge sterben sehen und nun waren bereits zwei Tod. In den letzten 20 Minuten hatte sich nichts verändert. „Herr Vorsitzender, wie lange gedenken Sie das Experiment noch durchzuführen?“ „Wir werden das Experiment nicht beenden bis der Dämon in einem der verbleibenden Probanden steckt!“ Eisenhart sah den Vorsitzenden böse an.
Plötzlich bemerkte der Professor eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Auf einem der Bildschirme hatte sich etwas bewegt.
Es war Anna! Sie hatte sich aufgesetzt und ihr Gesicht in den Knien vergraben.
Würde der ganze grausame Vorfall von gerade eben erneut stattfinden? „Oh, das Mädchen ist wach“, bemerkte der Vorsitzende nun auch, „wir werden gleich sehen, ob sie auch platzen wird.“ Nein, das durfte nicht noch einmal geschehen. Eisenhart stand auf, schnappte sich das Mikrofon des Vorsitzenden und begann zu sprechen: „Anna, kannst du mich hören? Anna, wenn du mich hörst, dann schau bitte auf!“
Es vergingen ein paar Sekunden, in denen Eisenhart vor Angst zitterte, dann hob Anna langsam den Kopf und sah zur Kamera.
Sie weinte. Um ihren Körper waberte eine gefährliche, magische Aura in einem tiefen Blauton.
Eisenhart sah zum Vorstandsvorsitzenden, dieser nickte kurz und entriegelte die Kabine. Der Professor rannte zu Anna und kniete sich vor sie.
Er erschrak.
Ihre schönen blauen Augen waren nicht mehr menschlich. Anna hatte blaue dämonische Augen. Der Professor nahm sie in den Arm.
„Wir haben es geschafft.“, sagte Eisenhart mit einer bitteren Stimme.
Der Vorsitzende lächelte zufrieden. „Hervorragend! Der Dämon wurde erfolgreich in Proband Nummer zehn eingesperrt!“