Irgendetwas hat mich dann munter werden lassen und ich spürte, dass ich vom Alkohol immer noch leicht umnebelt war. Das Licht fiel schon etwas durch die Vorhänge als ich gerade wieder die Augen schließen wollte und ein leises Schluchzen neben mir hörte. Ich drehte mich um und sah Jenny im Bett sitzen, die Hände vor dem Gesicht. Sie weinte still vor sich hin.
Mit gerunzelter Stirn rückte ich näher um sie trösten zu können und lag unvermittelt im Nassen. Ich tastete das Bett ab und spürte, dass das Bettlaken um Jenny herum völlig durchnässt war.
Zuerst konnte ich es kaum glauben, aber es gab keine Zweifel: Jenny hatte ins Bett gepullert. Offenbar war sie, benebelt vom Alkohol, zu spät wach geworden als sie pullern musste.
Ich erinnerte mich auch, dass sie einschlief, ohne vorher noch einmal auf das WC gegangen zu sein und im Club – keine Ahnung.
Nachdem ich mich von der Überraschung etwas erholt hatte, lächelte ich innerlich und dachte mir was einen doch so alles passieren kann und stellte leicht erstaunt fest, dass es mir überhaupt nichts ausmachte. Mich faszinierte es eher und irgendwie fand ich es auch süß.
Ich setzte mich auf und streichelte Jenny liebevoll über den Rücken. „Komm, sei nicht traurig.“ sagte ich sanft. „Sowas kann doch vorkommen. Ist doch nicht so schlimm.“
Jenny seufzte nur „Scheiße, scheiße, scheiße, jetzt ist's passiert. Nur von deinem Scheiß kommt das.“ und dabei boxte sie mir recht kräftig gegen den Oberschenkel und zeitgleich kam ein „Sorry.“ und sie warf sich mir an den Hals, vergrub ihr Gesicht in meiner Schulter und heulte nun richtig los.
Ich hielt sie ganz fest und schaukelte sie besänftigend. Nach längerem Geweine und Geschaukel begann sich Jenny endlich langsam zu beruhigen.
„Komm.“ sagte ich zu ihr „Wir ziehen die nassen Sachen aus.“ Ich nahm Jenny bei der Hand und ging mit ihr ins Bad wobei sie sich an jedem Türrahmen etwas abstützte. Anscheinend war sie noch lange nicht ausgenüchtert und so stand sie auch im Bad. Die Arme mutlos hängenlassend und ein Gesichtsausdruck wie ein begossenes Hündchen. Aber irgendwie auch wieder süß und so verletzlich. Ich hab daher nur das kleine Spiegellicht angemacht damit es ihr nicht zu krell ist, zog ihr die nassen Klamotten aus und wickelte sie in meinen Bademantel. Auf dem Rückweg setzte ich Jenny auf die Couch um mich um das Bett zu kümmern. Einmal komplett Bett abziehen, Matratze wenden und dann das Bettwieder frisch beziehen. Zum Glück hatte die Decke selbst nichts abbekommen.
Ich holte Jenny dann wieder ab und im Bett fragte sie mit schwacher Stimme: „Bist du mir nicht böse?“
„Quatsch, überhaupt nicht.“ antwortete ich und drückte sie fest an sich. Jenny kuschelte sich in meine Arme und schlief fast augenblicklich wieder ein.
Als ich dann aufwachte war es schon Mittag und ich fühlte mich, abgesehen von einem kleinen Kater, sehr wohl und munter. Einen Moment lang betrachtete ich Jenny die noch fest schlief, das Gesicht völlig entspannt, den Mund leicht geöffnet. Einfach knuffig meine Kleine.
Ich kroch behutsam unter der Decke hervor und schlich leise aus dem Schlafzimmer. Nachdem ich duschen war und Jennys Klamotten in der Maschine verschwunden sind gings in die Küche.
Ich stellte die Kaffeemaschine an, deckte den Tisch und holte gerade die Sachen aus dem Kühlschrank.
Als ich mich umdrehte stand Jenny in der Küchentüre. Sie sah ziemlich mitgenommen aus, hatte sich den Bademantel nachlässig umgehängt und blickte traurig zu mir. Ich lächelte sie freundlich an, ging zu ihr hin und nahm sie in meine Arme.
„Sag, dass es nicht wahr ist, dass ich alles nur geträumte habe.“ seufzte sie. „Nimms doch nicht so tragisch, das kann ja mal vorkommen. Das ist doch alles kein Problem.“ versuchte ich sie zu trösten.
Jenny antwortete nicht, sondern räusperte sich nur verlegen und ich hatte auf einmal den Eindruck, dass da noch mehr dahinter steckte. „Oder ist es doch ein Problem?“ hakte ich nach.
Jenny nickte nur andeutungsweise mit dem Kopf und ergänzte „Na ich hoffe nicht das es wieder ein Problem wird.“
Ich wollte es nun genau wissen „Was, meinst du damit?“
Jenny räusperte sich, bevor sie zu sprechen begann „Ach menno. Das ist nur wegen deinem Scheiß. Hätte ich doch nur nicht damit angefangen dein Pipimädchen zu sein. Ich wusste dass das schief geht.“ schluchzte sie leise.
Ich gab ihr ein Taschentuch „Komm, nimm einen Kaffee, beruhige dich und erzähl mir alles in Ruhe. Ich versteh gerade nur Bahnhof.“ Ich führte sie zum Tisch und schenkte ein mit dem Kommentar „Ich sehe da jedenfalls kein Problem. Ich mag doch mein Pipimädchen.“ in der Hoffnung sie ein wenig damit aufzumuntern.
Jenny blickte einen Moment von ihrer Kaffeetasse auf. Sie schaute mir in die Augen und meinte leise „Ja aber doch nicht so. So kannst du mich doch gar nicht lieb haben. Wer mag den schon eine Freundin, die manchmal ins Bett macht.“
Ich lachte leicht, ergriff ihre Hand und begann auf sie einzureden: „Also, erstens bist du ja immer noch das gleiche verrückte Girl und das liebe ich sehr. Wieso sollte sich das plötzlich ändern? Und zweitens, macht mir das gar nichts aus, im Gegenteil, ich finde es sogar irgendwie süß.“
Jenny schaut ihn mit großen Augen ungläubig an.
Ich wurde ein wenig unsicher ob ich nicht etwas Falsches gesagt hatte. Ergriff aber dennoch wieder das Wort „Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber irgendwie hat mich der Vorfall heute Nacht fasziniert.“ und wieder erhielt ich einen fragenden Blick von Jenny.
Möglichst beruhigend sprach ich weiter „Wenn mein kleines Pipimädchen manchmal ins Bett strullert, dann richten wir uns halt darauf ein.“ versuchte ich die Situation etwas zu normalisieren.
Jenny holte tief Luft bevor sie zögernd zu sprechen begann: „Stört dich das wirklich nicht?“ und sie machte eine Pause. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nicht ganz normal bin…… “
„Wer ist denn schon ganz normal.“ unterbrach ich sie.
„Ja schon, aber…..“ erwiderte Jenny und verstummte wieder. Sie starrte in ihre Kaffeetasse und dachte nach. Ein paar Mal holte sie tief Luft, rang sichtlich mit sich, schwieg dann aber weiter. Plötzlich hob sie den Kopf. „Was meinst du mit‚ darauf einrichten?“
„Es spricht ja doch.“ war meine erste Reaktion und wir beide lächelten uns dabei an.
„Es gäbe da schon einiges.“ begann ich. „Zum Beispiel könnte ich eine wasserdichte Matratzenauflage bestellen damit diese geschützt ist und nicht zu muffeln anfängt.“ Dann hielt ich kurz inne, bevor ich zögernd weiter redete „Oder du könntest dir nach einem feuchtfröhlichen Abend wie gestern für die Nacht so Pants für Blasenschwäche oder Windeln anziehen.“
„DU SPINNST WOHL!!!!“ antwortete Jenny entrüstet „Ich kann mich doch nicht wie ein Baby wickeln. Ich käme mir völlig doof vor in einer Windel neben dir zu liegen!“
„War nur so eine Idee.“ versuchte ich sie zu beschwichtigen „Das wäre doch ganz praktisch und besser, als im nassen Bett zu liegen.“
Jenny schüttelte energisch den Kopf. „Ich werde mich wohl mehr zusammenreißen müssen, damit das nicht wieder vorkommt. Das mit der Matratzenauflage ist schon Ok, so zu Sicherheit. Aber Windeln - NEIN!“
„Ist ja schon gut.“ murmelte ich leise „Lassen wir das Thema. Mich würde aber schon noch interessieren, was du meintest das du hoffst das es nicht wieder zu einem Problem wird.“ Ich sah, wie Jenny verlegen zur Wand schaute und ich fügte hinzu „Aber nur, wenn du es mir erzählen möchtest.“
Jenny gab sich einen Ruck „Na gut. Wenn ich schon dein Bett versaut habe, muss ich dir wohl Rechenschaft ablegen.“