„Guten Morgen." Ethan schmuste meine Wange und meinen Hals ab. „Leck mich doch gleich ab!" ich drückte ich etwas weg und musste dann lachen. „Mein Hals tut weh." beschwerte ich mich und hielt meine Hand auf die schmerzende Stelle, auch wenn das genau das Gegenteil von dem bewirkte, was ich wollte.
„Aua! Man, warum tut das so weh?" ich stand aus dem Bett auf und wartete, dass Ethan mir folgte, was nicht passierte. „Willst du nicht mit mir ins Bad gehen?" fragte ich ihn etwas irritiert. „Geh schon Mal vor, ich komme gleich nach." er spielte an seinem Handy herum und nahm mich wahrscheinlich noch nicht einmal richtig war. „Vollidiot."
Als ich endlich vor dem Spiegel stand und meinen Hals begutachten konnte, musste ich erstmal tief einatmen. Ich sah schrecklich aus! Als wäre ich durch einen Fleischwolf gedreht worden! Mein gesamter Hals war rot-lila-blau! Wie sollte ich das denn vor meinen Eltern und den anderen verstecken? „Gefällt es dir?" Ethan trat von hinten an mich heran, wurde aber sofort von mir weggeschubst.
„Was denkst du dir denn dabei? Wie soll ich es anstellen, dass die anderen diese hässlichen Flecken nicht sehen?" schimpfte ich und wand mich aus seiner Umarmung. „Na gar nicht. Sie müssen sie ja sehen und wissen, dass ich dich damit markiert habe!" lachte Ethan und wollte mich wieder in den Arm nehmen, aber ich verließ mit schnellen Schritten sein Bad.
„Hey! Wo willst du denn hin? Dennis?" er folgte mir und hielt mich am Arm fest. „Zu meiner Schwester und fragen ob sie Concealer oder was anderes zum abdecken hat!" erklärte ich mich und er ließ mich los. „Aber das ist doch blöd!" er schob eine Lippe vor die andere und ich konnte nur den Kopf schütteln. „Sei froh wenn ich noch mit dir rede!".
„Als ob der Typ wirklich mit dir geschlafen hat!" Selina tupfte mit ihrer Schminke auf meinem Hals herum und kicherte die ganze Zeit. „Wir hatten keinen Sex, Ok? Hör auf das immer zu sagen, es ist falsch!" schimpfte ich sie. „Ach komm schon, du siehst aus als hätte der Typ dich gefressen, da muss doch mehr gelaufen sein als einfach nur knutschen!" sie tupfte mir mit ihrem Schwamm auf die Nase.
Ja, jetzt wo ich etwas interessantes zu erzählen hatte, konnte sie wieder mit ihrem großen Bruder reden. Was für ein Biest! „Nein! Es war nicht mehr! Seh es doch ein, man muss nicht immer Sex mit jedem Mann haben, der einem über den Weg läuft!" ich rollte mit den Augen und sie schüttelte nur den Kopf. „Da ist was, das du mir darüber nicht erzählen willst! Aber ist nicht so wichtig, wir sind sowieso fertig. Schwitz nicht zu viel, sonst geht sie weg." riet sie mir.
Kaum das sie fertig damit war, meinen Hals zu schminken und bemerkt hatte, das sie mir nicht mehr entlocken konnte, wurde ich wieder vor die Tür ihres Zimmers gesetzt. Aber das war nicht schlimm, ich hatte nämlich noch was zu tun, und dazu brauchte ich Sam. Also ging ich nach unten, wo die meisten schon am Tisch saßen. Nur Ethan fehlte, aber als ich nachfragte wurde mir gesagt, er wäre nur schnell zu den Pferden gegangen.
Ich bedeutete Sam mit einem Kopfnicken, dass er mit mir schnell nach draußen kommen sollte und er verstand natürlich sofort und folgte mir auf die Terrasse. „Mom hat es mir schon erzählt! Danke, wirklich! Du hast mir und vor allem Rufus den Arsch gerettet!" er warf sich mir an den Hals. „Aua! Geh weg!" ich stieß ihn ein bisschen zurück und er verstand. „Es tut mir leid! Wirklich! Aber gut geschminkt!" er lachte und ich konnte Mal wieder nur den Kopf schütteln.
„Hey Dennis. Ich muss mich wohl auch noch bedanken." Sam war schon wieder nach drinnen gegangen und auch Ethan hatte sich zu den Frühstückenden gesellt. Sogar Selina ließ sich blicken! Nur Rufus und ich fehlten noch. „Ist schon OK. Mach ich doch gerne!" ich lachte und er setzte sich zu mir. „Zigarette?" er hielt mir die Schachtel hin und ich nahm mir eine.
Rufus war kein schlechter Mensch, das merkte man ihm sofort an, aber auch ich war der Meinung das eine Beziehung zwischen ihm und Sam nicht funktionieren konnte. Und vor allem war Sam noch nicht achtzehn, also war es Vergewaltigung. „Du weißt das du dir nicht nur mit Ethan Ärger einhandelst?" ich hatte mir vorgenommen, mit Rufus nur noch Englisch zu sprechen, dann musste er sich nicht so große Mühe mit dem Deutsch geben.
„Natürlich. Aber ich liebe ihn und er liebt mich auch! Was sollen wir denn machen? Es ist einfach schön jemanden zu haben bei dem man sich ausruhen kann und der nicht ständig will das du irgendwas für ihn tust. Sam will nur geliebt werden und Zeit mit mir verbringen und es tut uns beiden gut! Außerdem bist du auch nicht achtzehn!" verteidigte Rufus sich. „Ich versteh dich ja. Aber ich kann nichts gegen Gesetze machen und Ethans Wut auf dich kann ich ihm auch nicht nehmen.".
Warum war Ethan eigentlich immer so böse auf Rufus? Vielleicht war da ja mehr als nur das Ding mit seinem Bruder? Sollte ich nachfragen? Wenn ja, bei wem und wie sollte ich es machen, ohne das derjenige dann böse auf mich war? „Ich geh rein, kommst du mit? Hast du keinen Hunger?" ich drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und Rufus tat es mir gleich. „Klar komm ich mit.".
„Ich wollte nur kurz klarstellen das, wenn du jetzt auch noch was von Rufus willst, ich mich auf der Stelle umbringe!" drohte Ethan mir, als wir beide auf den Pferden saßen und gerade einen kleinen Ausritt machten. Mein Pferd war mit einem Strick am Sattel von Ethans festgebunden, sodass es nicht weglaufen konnte. „Ach was, warum sollte ich was von Rufus wollen?" ich verstand seine Angst in dieser Hinsicht nicht wirklich.
„Naja, ihr hattet ja anscheinend eine sehr angeregte Unterhaltung heute morgen." Ethan schien das wirklich ernst zu meinen! „Ach komm, wir haben nur geredet! Und du hast uns anscheinend belauscht?" warf ich ihm vor. „Hör auf mich als den Bösen darzustellen! Das machen schon alle anderen! Also, willst du was von Rufus?" wollte er wissen. „Nein, natürlich will ich nichts von ihm, er gehört doch schon deinem Bruder!" neckte ich ihn.
Er fand meinen Witz anscheinend nicht lustig, sonst hätte er mein Pferd nicht von seinem losgemacht und dieses getrieben, sodass er nicht mehr neben mir, sondern ein paar Meter vor mir ging. „Ach komm! Sei nicht so ein Miesepeter!" verlangte ich von ihm und er schüttelte den Kopf. „Ich bin kein Miesepeter! Aber gestern..." „Dann hör auf eifersüchtig zu sein! ich mag dich und Rufus nicht, zufrieden?" wollte ich augenrollend wissen.
„Sehr sogar!" er lachte und hielt sein Pferd an, damit ich wieder zu ihm aufschließen konnte. „Komm her." er beugte sich zu mir, um mir einen Kuss zu geben und ich nahm das Angebot natürlich an. „Du bist so süß!".
„Wo gehst du denn hin?" ich hielt Ethan am Arm fest. „Du kannst mich nicht mit dem Biest alleine lassen!". „Ich muss zu einem Freund fahren, aber glaub mir, ich bin bald wieder da!" versprach er mir und ich bekam noch einen Kuss auf die Stirn, bevor er so schnell er konnte zu seinem Auto rannte. „Ja, er hat es immer ziemlich eilig wenn René was von ihm will. Irgendwann werden die Beiden mit ihrer Beziehung richtig auf die Schnauze fallen!" Sam stellte sich zu mir und schüttelte den Kopf.
„Er macht mit mir rum und dann fährt er zu einem 'Freund'. Aber ich darf nichtmal mit Rufus reden. Was ist nur los mit dem?" ich warf mich auf Ethan Bett und kuschelte mich in die Decke. Plötzlich vibrierte etwas neben mir und ich suchte nach meinem Handy, aber es war nicht meines.
Durfte ich wirklich an Ethans Handy gehen? Ja. Das hatte ich jetzt einfach so beschlossen. Warum auch nicht? Hätte er es nicht hier vergessen... Naja, es war bestimmt strafbar. Aber trotzdem! Was wenn er was mit einem anderen Jungen hatte? Oder noch schlimmer, einen festen Freund? Also schnappte ich mir das Handy und kam auch sofort rein. Welcher Idiot hatte denn im 21. Jahrhundert noch immer keinen Pin drinnen?
Leider hatte ich nicht viel Zeit darüber nachzudenken, denn die Nachricht sprang mir sofort ins Auge. „Was soll das denn heißen?" ich scrollte durch die Nachrichten, welche mich nicht gerade glücklich stimmten. Da standen die anzüglichsten Dinge und dieser gewisse Reneé fragte Ethan die ganze Zeit über sein Sexleben aus! Und er schickte Kuss- und Herzchenemojis!
Ich vertiefte mich immer weiter in die Chatverläufe, sodass ich irgendwann nichts mehr mitbekam. Sie verstanden sich anscheinend wirklich gut und sie schickten sich jeden Abend gute Nacht Küsse! „Dennis?" ich hatte nicht bemerkt das Ethan wieder nach Hause gekommen war! „Shit." ich versteckte sein Handy unter seinem Kopfkissen und drehte mich grinsend um. „Da bist du ja wieder!" ich legte meine Hand auf meinen Hintern und er schüttelte den Kopf.
„Du wirst mich nicht ablenken! Versuch es nicht! Was hast du in meinem Handy zu suchen?" er kam zu mir und nahm sich sein Handy. „Die Frage ist eher wer dieser René ist und warum du mir nicht erzählt hast, dass du einen Freund hast!" ich schluchzte und stand auf, um aus dem Zimmer zu verschwinden. Sollte er sich doch mit seinem Freund verpissen! „Ich hab keinen Freund, wovon redest du?" Ethan hielt mich an meinem Arm zurück und zog mich auf das Bett.
„Ach ja? Und was sollen dann all die Nachrichten mit den Herzen und das 'Ich freu mich ja schon so auf dich!' mit dem Kussemoji?." warf ich ihm vor und er schüttelte den Kopf. „René ist eine gute Freundin, in Ordnung?" wollte er mich beruhigen, aber wieso sollte ich ihm das glauben? „Du bist ein Arschloch!" ich riss mich los und stürmte aus dem Zimmer. „Dennis, was ist los?" Sam blieb verdutzt direkt vor mir stehen, aber ich stieß ihn zur Seite, damit ich in mein Zimmer laufen konnte.
„Was hast du ihm denn angetan?" ich hörte wie Sam und Ethan miteinander sprachen. „Er denkt René wäre ein Junge und auch mein Freund." ,an merkte Ethan an, dass er meine Meinung missbilligte. „DU BIST EIN ARSCH!" schrie ich nach draußen und Sam kicherte. „Komm schon Dennis, sogar ich kann dir bestätigen das René nur ein Freund ist." ärgerte er mich und ich musste mein Gesicht im Kopfkissen verstecken, damit niemand durch die geöffnete Tür meine Tränen sehen konnte.
„Komm schon Dennis, wenn sogar Sam es sagt!" Ethan kam zu mir in das Zimmer und wollte sich auf mein Bett setzen, aber ich stieß ihn weg. „Verpiss dich und lass mich ja in Ruhe!" schluchzte ich und vergrub meinen Körper unter der Bettdecke. „Ach Dennis, bitte..." „NEIN! VERPISS DICH UND REDE NIE WIEDER MIT MIR!" ich stieß ihn mit dem Fuß aus dem Bett. „Du wirst mir nicht mehr lange böse sein, ich beweis es dir!" versprach er noch, als er das Zimmer verließ. Das sollte er auch besser, sonst war er wirklich für mich gestorben!