Tayler,
mein kleiner Schatz,
dein Schmerz muss groß gewesen sein,
welcher sich nur betäuben ließ mit Schnaps.
Größer als der leere Platz in meinem Herzen,
welches rät: „Lass los!”.
Doch ich kann nicht,
kann nicht meinen Sohn weggeben,
kann nicht ohne ihn leben.
Kann nicht die letzten vierzehn Jahre vergessen,
auch nicht daran denken.
Wie sehr ich deine Stimme vermisse,
die hellen Töne sich hörten an,
fast wie Engelgesang.
Langsam ich zu verstehen begann,
was ich damals an dir gewann.
Vor all den Jahren als es hieß:
´Ein schöner Junge, Miss Jolie!´
und die Hebamme dich in meine Arme gleiten ließ.
Gewollt warst du nicht,
mit dem Vater gefallen im Krieg,
doch der erste Blick in dein Gesicht,
´Komm lieb mich!´ schriet.
Und über die Jahre,
mein Kind wuchs und wuchs,
doch es gab mehr und mehr Spuren des Missbrauchs.
Gott bewahre!
Keiner meiner Männer dich jemals liebte,
deine Mutter ihre Liebe versiebte,
und dich mit ihrer Anwesenheit folterte.
´Der Bastart hat sowieso keinen Wert´,
mein dritter Mann, Cliff, mich aufgeklärt.
Und du der Schein in meinem Herzen,
mir halfest durch die größten Schmerzen,
begannest sie alle auszumerzen.
Mein schöner Junge, gar nicht dumm,
dreht den Spieß ganz einfach um.
Wie könnt´ ich bös´ sein,
wie könnt´ ichs dir nachtragen?
Doch anstatt ich dich endlich erlös´,
ich immer neue Männer fand,
die dich verstanden,
als ihren Lustknaben.
Die Vorwürfe mich plagen,
sie schwirren in meinem Kopf,
und liegen mir im Magen.
Ich hätt’s verhindern können,
mit Sicherheit!
Doch anstatt ich versucht, es zu verhindern,
ich begann den Schmerz mit Cristal Meth zu lindern.
Die Gefühle verschwanden,
die Sicht verschwamm,
die Wahrnehmung blieb erhalten.
Doch die Droge ließ mein Herz erkalten.
Diese Männer wussten,
wie sie mit uns umzugehen hatten.
Sie verwendeten unsere Lasten,
und ließen mich lange im Dunkeln tappen.
Gab es wieder klare Sicht,
ich traute meinen Augen nicht.
Mein kleines Kind verdreckt und verlassen,
hat mich nicht mehr in sein Herz gelassen.
Vierzehn Jahre und so viel erlebt,
diese Schulter so viele Lasten trägt.
Der Körper geschändet,
der Geist verdorben,
was war nur aus meinem Baby geworden?
Das hübsche Gesicht,
es nicht mehr spricht,
nur mit vorwurfsvollen Augen,
mir begann das Gewissen zu rauben.
Ich wollt mich bessern,
ich wollt neu anfangen,
bin deshalb auf Entzug gegangen.
Doch mit diesem kam der Traum,
uns ein neues Leben aufbaun.
Wollte dich hohlen und diesmal lieben,
die bösen Geister der Vergangenheit besiegen.
Finden konnt ich dich,
nur ansprechen nicht.
Wie hät ich diesem Blick standhalten sollen,
der vor Hass nur so grollen?
Und wenn er mir galt,
ich hätt’s verdient,
ich war so kalt,
es mir richtig erschient.
Doch sehe dich nun,
mein hübscher Junge,
mit zweifelhaftem Ruhm und falscher Zunge,
so kann ich mir nicht helfen zu denken:
´Was hab ich nur getan, dir das Leben zu schenken?´.
Du musstest leiden und das wegen mir,
doch büßen die Andren mussten für.
Viele hatten es verdient,
sich nicht verhielten wie geziemt.
Doch auch unschuldige Seelen die dich passten,
mussten oft ihr Leben lassen.
Selbst wenn wir vergessen Misses Collins,
die Herausgeberin des Magazins,
welches dich den Teufel nannte,
wir zu reden haben über den Tod auf der Bettkante.
Zu emotional du hast gehandelt,
die Leiche viel zu sehr verschandelt.
Hass ist ein mächtiges Wort,
wird nicht zu selten gefolgt von Mord.
Doch es war nicht Hass in deinem Herzen,
mehr die Traurigkeit schien zu schmerzen.
Du liebtest ihn, das war allen klar,
es für dich nicht schlüssig war.
Gekämpf um dich hatte er immer,
doch sterben sollte er nach diesem Dinner.
Für immer bei dir sein, das sollte er,
es war nur fair!
Nur leider du dich sehr verschätzt,
wie schnell ein Mensch kann sein ersetzt.
So keine Woche nach den Freuden,
du keinen Gedanken mehr vergeuden.
Das neue Kapitel deines Lebens,
und ein neues Ziel des Strebens.
Die Augen blau,
das Haar so fein,
es musste die große Liebe sein!
Der Name war Ian, die Freude groß,
doch nur bis du saßest auf des Vaters Schoß.
Die Vergangenheit dich eingeholt,
das Leben zur nächsten Schelle ausgeholt.
Keine Ruhe vor solchen Männern,
der Gedanken an Mord dir das Hirn zerhämmern.
Lange konntest du dem Verlangen widerstehen,
doch später konnte keiner die Verschonung erflehen.
Das Fass zum überlaufen brachte,
ein hübscher Mann der lachte,
und sich spöttisch drum bemühte,
dass sein Blut als erstes an die Wände sprühte.
Und wieder nur ein leises beten,
mein Sohn sich erlauben kein Fehltreten.
Doch diesmal war es nicht mein Kind,
welches die Aufhängfäden spinnt.
Dein Freund so trotzig wie er ist,
vergisst die Warnung und geht los,
versetzt dem Vorhaben den Gnadenstoß.
Keine gute Idee von Anfang an,
fängt nun die Fassade zu bröckeln an.
Zu euphorisch du gedacht,
hast deine kleinen Fehler gemacht.
Die Polizei ist noch viel dümmer,
findet keines der vielen Beweistrümmer.
Wieder einmal Glück gehabt,
doch die Situation wird falsch gehandhabt.
Du suchst nach deinen Fehlern,
wo keine sind,
die Polizei einen Mörder bringt.
Sie graben in deiner Vergangenheit,
suchen nach einer Befangenheit.
Die Tode der Väter sind genug,
perfekt ist der verdammte Trug!
Nun sitzt du hinter Gittern zwar zurecht,
doch die Behandlung viel zu schlecht.
´Jugendstrafe viel zu mild!´
der Richter den Durst nach Rache stillt.
Meines armen Kindes letzte Hoffnung,
der Mediziner voll Zuversicht spricht:
´Ein böser Wicht!´.
Von Grund auf böse sollst du sein,
da stimme ich nicht zu, nein!
Ein verletztes Kind ohne Zukunft,
verspielt ist all seine Gunst.
Einsam und verhasst gegangen,
durch noch so lange Unterfangen,
nichts gewonnen doch alles verloren,
zum König der Loser auserkoren.
Hattest nur nach Zuneigung gesucht.
Hass und Verabscheuung gefunden.
Doch mich als Mutter schmerzt es mehr,
war dein Leben doch nicht fair.
Keiner der dich wirklich liebte,
jetzt im Gefängnis schon der Siebte.
Viele Leid und Hass du musstest ertragen,
hattest oft kein Recht, dich zu beklagen.
Doch merk dir eins mein kleines Kind,
die Liebe einer Mutter niemals zerrinnt.
War dir immer gut gesinnt.
Und in meinem Herz ein Licht für dich glimmt.
Mögest du noch so viele töten,
deren Blut den Boden röten,
so merk dir trotzdem gut,
das alles keinen Abbruch tut,
der Liebe Glut,
die ruht,
in meinem Herzen.
Doch noch immer da die Frage,
verdiente es der Knabe?
Hat jeder Mensch das Recht auf Liebe?
Oder hast du verdient die Hiebe?
Sind das alles deine Triebe,
oder führst du kleine Kriege.
Gegen alles was du liebst und magst,
du immer diese Schritte wagst.
Ob du manchmal dich auch fragst,
warum du alle um dich plagst?
Nie wirklich lange währt dein Glück,
und dich weiterbringt kein Stück.
Doch glaub mir Tayler eines Tages,
wenn du nur lang genug ertragest,
dann wirst auch du verstehen,
wer vergehen wird und wer bestehen.
Dann wirst auch endlich du einsehen,
und das offensichtliche verstehn.
Das nämlich, schon von Anfang an,
dieser Ian ist dein Mann.
-Lila-
Das ist mein erstes Gedicht, also würde ich mir Kritik und Verbesserungsvorschläge wünschen!