Üses Dorf
Üses Dorf liegt vertröimt amene See. Vo hie us hei mir e wunderbare Blick i d'Bärge. Im Rügge beschützt üs der Jura.
Wenn mir dür d'Dorfgass loufe, füehle mir üs wi i der Provence. Auti Hüser, Chopfsteipflaster, Blueme wo me häreluegt. Und es schmöckt nach Wy!
Üses Dorf isch nämlech es Winzerdorf. Äs schmiegt sich a sanft abfallendi Häng vou Räbe.
D'Wybure hei ihri Chäuere gäge d'Dorfgass. Meistens sy die offe u es schmöckt wytume nach Trester, usgspüelte Wyfässer oder äbe nach Wy, wo gäret.
Dür ds Jahr us isch es i üsem Dorf ehnder ruhig. D'Wybure u ihri Agsteute sy i de Räbe am Schaffe. Derfür hets vili Touriste, wo hie tüe wandere. Es isch ja o eifach zu schön, dür d'Wybärge z'wandere, zu Füesse der See, i der Färni d'Alpe! Wenn sie de müed im Dorf aachöme, chöi sie i eim vo de vile Restaurant öppis go trinke u ässe u nächär mit em Schiff wieder i nächstgrösser Ort. Oder natürlich mit em Zug.
Im Herbst geits de hie richtig los. De chöme Ärntehälfer us aune mügleche Länder u bringe viu Schwung u guete Luun, mängisch o Musig u Lieder, i üses Dorf. Jede Morge fahre sie zäme i d'Wybärge u häufe «läse», ärnte. Wenn e Wybuur fertig isch mit Läse, fahre aui mit eme Riesehallo zrügg i ds Dorf, ufeme Lasterli, wo sie vorhär mit Blueme u Zweige gschmückt hei.
U de wirds wieder ruhig i üsem Dorf. Zwar wärde no fliessig Fässer u Bhäuter mit em Schluuch usgspüelt – das louft aues i d'Dorfgass u drum isch die o i der Mitti abhäutig – aber die vile fröhleche junge Lüt sy scho wieder furt.
Bis zum grosse Ereignis vom Jahr: der «Trüelete»*. DAS Fest i der Region, wo Lüt vo wyt ume aaazieht. Es isch en Art Ärnedank, aber natürlich eifach e grosse Märit mit viune Ständ, z'ässe und natürlich viu Wy.
Willkomme i üsem schöne Dorf!
Und das Ganze nun übersetzt:
Unser Dorf
Unser Dorf liegt verträumt an einem See. Von hier haben wir einen wunderbaren Blick in die Berge. Im Rücken beschützt uns der Jura.
Wenn wir durch die Dorfgasse gehen, fühlen wir uns wie in der Provence. Alte Häuser, Kopfsteinpflaster, Blumen, wo man hinsieht. Und es riecht nach Wein! Unser Dorf ist nämlich ein Winzerdorf. Es schmiegt sich an sanft abfallende Hänge voller Reben.
Die Weinbauern haben ihre Keller gegen die Dorfgasse (gerichtet). Diese sind meistens offen und es riecht weitherum nach Trester, ausgespülten Weinfässern oder eben nach Wein, der gärt.
Während des Jahres ist es in unserem Dorf eher ruhig. Die Weinbauern und ihre Angestellten sind in den Reben am Arbeiten. Dafür hat es viele Touristen, welche hier wandern. Es ist ja auch einfach zu schön, durch die Weinberge zu wandern, zu Füssen der See, in der Ferne die Alpen! Wenn sie dann müde im Dorf ankommen, können sie in einem der vielen Restaurants etwas trinken und essen und dann mit dem Schiff wieder in den nächst gelegenen Ort fahren. Oder natürlich mit dem Zug.
Im Herbst geht es dann hier richtig los. Da kommen Erntehelfer aus allen möglichen Ländern und bringen viel Schwung und gute Laune, manchmal auch Musik und Lieder, in unser Dorf. Jeden Morgen fahren sie zusammen in die Weinberge und helfen «läse», ernten. Wenn ein Weinbauer fertig ist mit der Ernte, fahren sie mit einem Riesenhallo zurück ins Dorf, auf einem kleinen Laster, den sie vorher mit Blumen und Zweigen geschmückt haben
Und dann wird es wieder ruhig in unserem Dorf. Zwar werden noch fleissig Fässer und Behälter mit dem grossen Schlauch ausgespült – das läuft alles in die Dorfgasse und darum ist diese auch zur Mitte hin abgesenkt – aber die jungen, fröhlichen Leute sind schon wieder weg.
Bis zum grossen Ereignis des Jahres: der «Trüelete»*. DAS Fest in der Region, welches Leute von weither anzieht. Es ist eine Art Erntedank, aber natürlich ein grosser Markt mit vielen Ständen, zu essen und natürlich Wein!
Willkommen in unserem schönen Dorf!
*Mit einem «Trüel» presste man früher den Wein – daher der Name.