Es war einer dieser Tage, die man besser im Bett verbrachte. Ich wollte nicht aufstehen, mich anziehen und mich der Realität stellen. Wie die aussah, wusste ich bereits, denn meine Klassenlehrerin hatte mich schon auf das Kommende vorbereitet.
Tut mir leid, Erik, es hat nicht gereicht.
Sie hatte mir alles Gute gewünscht und mir die Hand zum Abschied gedrückt. Da gab es keine Tränen, warum auch? Ich war einer von vielen, die sie unterrichtete. Gut möglich, dass sie mein Gesicht bald vergessen hatte.
Ich sollte froh sein, dass ich noch einen Wisch von ihr bekam, auf dem meine Optionen standen. Meine Mutter dürfte sich darüber freuen. Ich für meinen Teil wollte diesen Zettel am liebsten verbrennen.
Alle in meiner Klasse bekamen heute ihr Abschlusszeugnis. Manche von den mir verhassten Special Snowflakes wurden sogar ausgezeichnet. Sie dürfen sich noch toller fühlen und höher abheben als sie es sowieso die ganze Schulzeit über getan hatten. Ich wünschte ihnen, dass sie sich allesamt die Beine brechen, wenn sie von der Bühne gingen. Sie gaben mir stets das Gefühl, dumm und überflüssig zu sein. Ein Versager eben, der das bekam, was er verdiente.
Dabei hatte ich es versucht. Mich angestrengt, bis ich nur noch erschöpft und ausgebrannt im Bett lag. Wie viel Geld meine Eltern in Nachhilfestunden gesteckt hatten, konnte ich nicht mehr zählen. Sie hätten es woanders investieren sollen. Sie hätten keinen Cent für den Jungen verschwenden sollen, der jetzt ohne Abschluss und Perspektive dastand.
Sie sagten, dass sie mich liebten. Sie versicherten mir, dass sie mir in dieser schweren Zeit beistanden. Gemeinsam fanden wir schon einen Weg aus meiner Misere. Positives Denken und so, was mir zum Hals raushing.
Ich wollte das alles nicht mehr hören. Ich wollte nur noch meine Ruhe. Eine Auszeit von alllem und vor allem vor mir selbst, weil ich ein Versager war.