19.12.2018
Nur noch fünf Tage bis Heiligabend und trotzdem herrscht am Nordpol noch reges Treiben. Überall rennen kleine rote Männchen mit Zipfelmützen umher, um hastig Teddybären, Puppen oder Spielzeugautos an ihren richtigen Platz schaffen.
Mitten in diesem Gewusel steht ein völlig verzweifelter junger Mann, welcher sich immer wieder mit der Hand vor den Kopf schlägt und wütend vor sich hin murmelt.
"Wo sind denn nur die Plüscheinhörner? Und die Glitzerpantoffeln fehlen auch noch!"
Auf einer Liste hackt er jeden der vorbeirennenden Wichtel ab, um die Weihnachtsgeschenke zu registrieren. Doch durch den kreuz und quer laufenden Trubel verliert er immer wieder den Überblick.
"ALEXY!" schreit er und fasst sich abermals an die bereits stark gerunzelte Stirn.
Keine Antwort.
"ALEXY!!! KOMM JETZT HIER HER!"
Im selben Moment kam ein Mann mit hellblauen Haaren, auf einem Gummiball in die Halle gehüpft.
"Schrei doch nicht so rum Armin, ich bin doch schon da!"
"Was machst du da?" fragte Armin erbost.
"Ich teste die Spielzeuge, weißt du doch..."
Armin schüttelte nur den Kopf: "Heute nicht! Großvater besorgt nochmal Nachschub an Feenstaub für die Spielzeugmaschine. Das heißt, wir müssen den Laden hier schmeißen, bis er wieder da ist."
Alexy grinste: "Du meinst DU musst den Laden hier schmeißen! Schließlich hast DU dich dafür freiwillig bei Großvater gemeldet!"
"Aber ich schaffe das einfach nicht alleine. Keine Ahnung wie Großvater das jeden Jahr auf Neue wieder schafft. Es ist zum verrückt werden, wenn die ganzen Wichtel um einen herum rennen. Hilf mir!"
Feixend hüpfte Alexy weiter um seinen Bruder herum.
"Nur wenn du schön bitte sagst!"
"Biiiiiiitteeeeee Alexy! Ich schaffe das nicht ohne dich..."
Kurzerhand gab Alexy den Springball einem der Wichtel in die Hand, der gerade mit leeren Händen auf sie zu kam.
"Funktioniert super, danke!"
Dann wandte er sich an seinen Bruder: "Was kann ich tun?"
"Irgend so ein Mädchen hat sich glitzernde Pantoffeln gewünscht. Beim durchzählen habe ich sie aber nicht gesehen. Du könntest sie suchen gehen. Vielleicht liegen sie noch in der Expressverpackstation."
Alexy schüttelte den Kopf: "Da muss ich nicht suchen, ich weiß wo sie sind."
"Ach ja? Und wo?"
"In meinem Zimmer. Die sahen so toll aus, da musste ich sie einfach mitnehmen. Außerdem passen sie so gut zu meinen Halstuch.
Armin seufze: "Man, Alexy! Jetzt müssen wir sie nochmal herstellen! So können wir sie dem Mädchen jedenfalls nicht geben!"
Er kritzelte eine Notiz neben seine Liste.
"Was kann ich denn dafür? Die waren eben wie für mich gemacht..." gab Alexy kleinlaut von sich.
Armin verdrehte die Augen: "Nun gut, dann schau mal in der Plüschtierabteilung nach! Die Einhörner bekommen noch Schleifen um den Hals und die zuständigen Wichtel bekommen sie einfach nicht ordentlich hin."
"Geht klar Chef! Diese Abteilung mag ich sowieso am liebsten." und schon rannte Alexy davon.
Während Armin sich weiter um das zählen der Geschenke kümmerte und Alexy in der Plüschtierabteilung seinen Spaß hatte verging die Zeit wie im Flug.
Spät am Abend saßen sie auf großen Ohrensesseln vor dem Kamin und tranken Tee.
Da beide total erschöpft waren, bemerkten sie es nicht, als der Weihnachtsmann die Stube betrat.
"Na Jungs, alles gut gegangen?"
Armin und Alexy zuckten zusammen, wechselten einen schnellen Blick und nickten dann grinsend.
"Na dann muss ich dir wohl ein großes Lob aussprechen Armin, dass du das alles alleine geschafft hast." brummte er.
Armin schaute zu seinem Bruder: "Ach weißt du Großvater, Alexy hat mich ganz toll geholfen."
"Das freut mich." Er wuschelte den beiden durch die Haare und dabei fiel sein Blick auf Alexys Füße: "Schöne Pantoffeln hast du da, aber waren die nicht eigentlich für Marie?"
"Keine Sorge Großvater, wir haben sie bereits noch ein Mal hergestellt!"
Der Weihnachtsmann gähnte: "Okay, dann ist ja alles klar. Ich werde jetzt erst mal ein langes Nickerchen machen, damit ich mich morgen wieder um alles kümmern kann. Gute Nacht Jungs, ich bin stolz auf euch!"
"Gute Nacht Großvater." riefen Alexy und Armin ihm hinterher.
Und so war ein weiterer Tag am Nordpol vergangen.