Über 2400 Jahre ist es nun her, dass der weiseste Grieche den Becher, gefüllt mit dem Saft des Gefleckten Schierlings, leerte und kurz darauf starb. Eine Mehrheit der Athener hatte diesem Tod zugestimmt und ihn somit rechtlich gemacht. Dies war einer der Gründe, warum der Schüler des Griechen die Volksherrschaft hasste. Wie könne man nur glauben, dass jeder zum Herrschen fähig sei?
Der Schüler schrieb ein Buch; einen Dialog in dem er, manifestiert als sein Lehrmeister, über die beste Form der Herrschaft schrieb. Er schrieb über Ordnung der drei Stände: Die Besonnenen sollen arbeiten, die Tapferen sollen kämpfen und die Weisen sollen herrschen. Dem Stand der Besonnen gehörten nun Arbeiter, Handwerker und Händler an. Der zweite, tapfere Stand bestand aus den sogenannten Wächtern, sie sollten das Land im Äußeren und die Bewohner im Inneren schützen. Herrschen sollen die vollkommensten aller Menschen. Die Menschen, welche dem höchsten Gliede der Seele glichen und denen die Weisheit die höchste Tugend ist: Die Philosophen.
"Wenn nicht in den Staaten entweder die Philosophen Könige werden oder die, welche man jetzt Könige und Herrscher nennt, echte und gründliche Philosophen werden, dann gibt es kein Ende der Übel für die Staaten und, wie ich meine, auch nicht für die Menschheit.".
So solle es sein, alles im Namen der Gerechtigkeit. Jeder erfüllte die Aufgabe, für die er geschaffen und nicht in die er hineingeboren war.
2400 und einige Jahre später ist von den Stätten der alten Griechen kaum noch etwas übrig. Das moderne Griechenland ist verarmt und die Griechen verloren den Glauben an die gewählten Vertreter. Im obersten Parlament stritten sich KKE und Chrysi Avgi, wer nun die Demokratie ablösen sollte. Doch keiner von beiden sollte es sein. Eine neue politische Bewegung der alten Werte hatte sich in den Lokal-und Provenzialparlamenten breitgemacht, in einigen war sie sogar allein vertreten. Diese neue, dennoch schon überaus einflussreiche Parteiung nannte sich "Die Platonische Linke", die Politikwissenschaftler sprachen jedoch von den Epistokraten.
Nun kam es, dass diese Epistokraten doch eine Mehrheit im Parlament bekamen. Ihre Anhänger unterwanderten die übrigen Gremien des griechischen Staates und erhöhten ihren Einfluss in der Gesellschaft und Politik, bis sie all ihre Gegner verdrängten und das System reformierten.
Das Buch des Schülers soll das Vorbild für die neue Ordnung sein. Jeder wird, gemäß seinem Wesen die Rolle im Staate übernehmen. Die Arbeit an die Besonnenen, die Verteidigung an die Tapferen und die Herrschaft an die Weisen. So ist es gut. So ist es gerecht.