Textsorte: Drei (kurze) Bücher
Inhalt: Die Geschichte eines von Piraten verschleppten Jungens, auf seinem Weg, Kapitän der von Meuterei und Wahnsinn bedrohten Crew zu werden. Möglichkeit einer Gay Romance.
Vorhanden: Titel und kurze Handlungsangabe für drei Bücher, Personenliste, Prolog und angefangenes erstes Kapitel
- Denn gnadenlos ist die See -
Teil 1: Der Weiße Rabe
Dracan wird verschleppt und Dracan getauft, Streuner folgt ihm. Leben auf dem Schiff mit Verdächtigung von Chad bis zu dessen Verrat, dem Tod von Nate und dem Überleben der Meuterei
Teil 2: Der Seewolf
Grayham wird der neue Kapitän, sie jagen Rabenfeder Junior und töten ihn schließlich.
Teil 3: Der Leviathan
Dracan übernimmt mehr und mehr Grayhams Aufgaben, der neue Koch, Peter, wird wahnsinnig und meutert, Dracan rettet das Schiff (im Gegensatz zu Krähenfeder Senoir).
Dracan: So genannt, weil er wie ein Drache kämpft und das Wasser hasst. Später Spitzname „Leviathan“, weil er das Meer lieben gelernt hat. Wahrer Name nicht bekannt.
Er ist zäh, scharfzüngig und eigensinnig. Seine störrische Art macht ihm genauso viele Feinde wie Freunde – seinen Freunden gegenüber ist er jedoch treu. Er kann hart arbeiten, schweigt gerne, ist aufbrausend und ungeduldig.
Er ist groß, blond, sportlich, mit blauen Augen, selbstbewusst und versucht, sich ordentlich zu kleiden.
Streuner: Eigentlich Phil, ein Gassenjunge, im gleichen Bordell wie Dracan geboren.
Phil ist dürr, dunkelhaarig und immer schmutzig, unauffällig, mit grünen Augen und schüchternem Blick. Er hält sich gerne im Schatten, schleicht gut, ist geduldig, leise und still. Wellengang bekommt ihm deutlich besser als Dracan, er mag jedoch keinen Fisch. Streuner hat eine ausgezeichnete Menschenkenntnis, wenn er jemandem vertraut, dann zu Recht. Er sehnt sich immer nach dem Land, bleibt jedoch bei Dracan.
Old Mate: Dracans Beschützer und Mentor, der Koch, immer lustig und gut gelaunt, außer im Kampf, wo er grimmig und unaufhaltsam wird. Er ist zuverlässig und kräftig, ein wenig rundlich, aber keineswegs weich. Er hat immer einen guten Rat für alle, und hält die Mannschaft zusammen. Er sieht es als seine Aufgabe, Vernunft in die Leute zu reden, was letztendlich sein Tod am Ende von Teil 2 ist. Old Mate glaubt immer an das Gute im Menschen, Sein Tier ist der Tintenfisch – den er ausgezeichnet zubereiten kann.
Kapitän Nate Krähenfeder: auch Krähenfeder Senior. Er ist ein verschlossener Mann, der das Schiff unbarmherzig führt. Jedoch weiß er genau, wann seine Mannschaft genug hat. Er hat die Matrosen gut im Blick, sein blinder Punkt ist sein Bastard-Sohn Chad. Nate ist verschlossen, groß gewachsen, mit einer Augenklappe und einem Schnurrbart. Man weiß recht wenig über ihn, die Liebe zu seinem Sohn ist seine einzige menschliche Seite. Wer ihn gut kennt, nennt ihn einen „Weißen Raben“.
Chad Krähenfeder: auch Krähenfeder Junior. Nates Sohn, Kind von einer dunkelhäutigen Hure. Chad ist grimmig, stolz und hasst seinen Vater über alles. Er verschwört sich mit den Matrosen zur Meuterei und hat dabei Kontakte zu dem „Graupapagei“, einem anderen Kapitän, der ihn bei der Meuterei unterstützt, und den Chad dann hintergeht. Chad ist wankelmütig, evt. schizophren und auf jeden Fall wahnsinnig. Er hat keine emotionalen Bindungen und entledigt sich der Menschen, die er nicht mehr braucht, so auch Buck nach der Meuterei.
Er ist gutaussehend und ein ausgezeichneter Schütze. Später hackt Dracan ihm die Schusshand ab, was ihn noch gefährlicher macht. Er ist die „Krähe“, auch „Todesvogel“ genannt.
Grayham Durkam: Freund und Matrose von Nate Krähenfeder. Man hat ihn den „Seewolf“ getauft, und er macht diesem Namen alle Ehre. Er ist schweigsam und sagt nur manchmal etwas von großer Bedeutung. Er scheint ein wenig mehr zu wissen als alle anderen. Er ist ein guter Kämpfer und hat viele Schlachten alleine entschieden. Er hat einen Haken an der rechten Hand, kämpft mit links aber eh besser. Mit wildem, schwarzen Bart ist er eine beeindruckende Erscheinung. Außerdem ist er grimmig, griesgrämig und grantig.
Als Kapitän ist er streng, aufmerksam und gerecht, außerdem spürt er das Schiff wie kein zweiter und bringt Dracan viel bei. Er wird schließlich alt und stirbt friedlich auf See.
Peter (Crusador): Zuerst der Ersatz für Old Mate, wird Peter wahnsinnig. Er hasst das Meer und erträgt das Blut nicht, was ihn in einen religiösen Wahn fallen lässt. Er plant, das Essen zu vergiften, was jedoch verhindert wird. Schließlich macht Dracan genau das, was Nate und auch Grayham nicht konnten und bringt Peter um. Peters Tod ist das Ende der Reihe. Tiersymbol: Schwertfisch oder Hai.
Buck: Bester Freund von Chad, wird nach der Meuterei von diesem getötet. Bullig und stark – das Walross.
Jack und Jill: Zwillinge, treu zu Nate, dann Grayham. Jack stirbt bei einem Kampf, was Jill gebrochen zurück lässt.
Sie sind Möwe und Albatros.
Prolog
Der Griff um seinen Oberkörper war unerbitterlich fest und raubte ihm den Atem. Er schrie, strampelte mit den Beinen und versuchte, seine Arme frei zu bekommen, um den Angreifer zu kratzen. Aber wer auch immer ihn verschleppte, war viel zu stark für einen sechs Jahre alten Jungen.
Von dem Mann konnte er nur den Schweißgeruch wahrnehmen und den Rhythmus der Schritte, mit denen er durch die engen Seitengassen getragen wurde. Er schrie aus Leibeskräften. Weitere Geräusche waren hinter ihnen. Raue Stimmen lachten: „Der kämpft ja wie eine wilde Katze!“
„Hoffen wir mal, dass er beim Arbeiten genauso viel Kraft hat!“, erwiderte der Mann, der ihn trug. Weiterhin trat der Junge verzweifelt um sich, doch die Tritte vor sein Schienbein schienen den Entführer nicht zu stören. Niemand reagierte auf die Hilferufe.
Wenigstens zwei andere Stimmen hörte er rufen. Er wünschte, sie könnten sich irgendwie zusammen tun und entkommen. Doch schon waren sie am Hafen.
Die majestätischen Schiffe ragten im Mondlicht vor ihnen auf. Fackeln brannten und machten die Nacht taghell und fast ebenso heiß. Der Geruch nach brennendem Holz schlug ihm in das Gesicht und die Hitze nahm ihm den Atem, sodass er aufhörte, zu schreien.
„Na, schon erschöpft, Kätzchen?“, fragte der Mann, der ihn trug. Doch er bäumte sich nur weiter gegen den Griff auf. Das Feuer gab ihm neue Kraft. Das Feuer und die Verzweiflung, denn er wusste, welches Schicksal ihn erwartete.
„Lasst mich los!“, kreischte er wieder und wieder. Seine Lungen schmerzten. Er war erschöpft. Doch er warf sich hin und her.
„Helft mir mal, der Kerl ist wild!“, sagte der Mann. Zwei dunkle Schatten kamen über den Laufsteg von einem der kleineren Schiffe. Piraten, ungepflegt, mit schmutziger Kleidung und wilden Gesichtern. Er spuckte ihnen in die Gesichter und versuchte, einen von ihnen zu treten.
„Was für eine Ratte hast du da gefangen, Luk?“, fragte einer der Männer und ergriff ein zappelndes Bein. Weitere Männer blieben hinter ihnen stehen, sodass der Junge die anderen Verschleppten nicht sehen konnte. Er konnte sie atmen hören. Offenbar hatten sie den Kampf bereits aufgegeben.
„Wieder so ein Hurenkind. Aber was für ein Teufelsbraten, oder? Der Käpt'n soll ihm bloß viel Arbeit aufbrummen.“
„Autsch!“, fluchte der zweite Mann, der hinzugetreten war: „Der Mistkerl hat mich gebissen.“
Der Junge kassierte dafür eine Ohrfeige, aber auch das brach seinen Widerstand nicht. Er war zwar klein und schmächtig, aber wendig und an Schmerzen gewöhnt. Er konnte eine Hand befreien, doch bevor er mit dieser Errungenschaft viel anstellen konnte, packte ein eiserner Griff sein Handgelenk.
Ein dritter Pirat hatte sich unbemerkt genähert. Jetzt fixierte er den zappelnden Jungen mit kaltem Blick aus einem Auge. Über dem anderen hing eine schwarze Augenklappe. Ein großer Spitzhut verdeckte das Gesicht, aber der Junge konnte zwei Pistolen und einen schartigen Säbel im Gürtel des Mannes erkennen.
Sofort hörte er auf, zu zappeln.
„Sehr gut, Junge.“, sagte der Mann mit tiefer Stimme. Der Junge zitterte vor Angst. Unter seinem Schnurrbart lächelte der Mann.
„Du wirst mir keinen Ärger machen, Junge, hast du kapiert?“
„J-ja.“, antwortete der Angesprochene kleinlaut. Das ganze Verhalten des Mannes schüchterte ihn ein. Er hing ohne Widerstand im Griff des Piraten, der ihn verschleppt hatte, ein Bein noch immer von einem zweiten Piraten gehalten.
„Bringt sie an Bord!“, befahl der Mann mit der Augenklappe: „Alle vier! Wir legen ab!“
„Jawohl, Kapitän!“, riefen die Männer und es ging den Steg hinauf.
Der kleine Junger zitterte und sah mit großen Augen zurück zum Ufer. Das Meer rauschte. Von dem Betrieb an Deck bekam er nichts mit, auch nicht, als man ihn an den Mast band, mit drei anderen Jungen. Seine Augen hingen an dem letzten Licht.
„Ich mag das Meer nicht.“, jammerte er leise und elend: „Ich will nach Hause!“
Kurz, bevor das Schiff ablegt, huschte noch eine Gestalt über den Steg. Kaum ein Matrose bemerkte den dürren Jungen, der Kapitän jedoch schon. Er hielt das blasse Kind an: „Und was glaubst du, was du hier tust?“
„Ich will zu ihm!“, der Junge deutete mit dem Finger auf den Gefesselten am Mast.
„Du gehörst zu unserem kleinen Dracan, ja? Nun, willkommen an Bord!“, schnaubte der Kapitän.
„Ich heiße nicht Dracan!“, schimpfte der Junge von seinem Platz aus. Der Kapitän schnappte sich den eingeschlichenen Jungen am Kragen, winkte seinen Männern, abzulegen und stapfte zu den drei Gefesselten. Er beugte sich zu dem aufmüpfigen Jungen herunter: „Ab jetzt heißt du Dracan. Gewöhn' dich an deinen neuen Namen und dein neues Leben. Dein Altes bekommst du nicht zurück.“
Er pfefferte den dunkelhäutigen Jungen, der sich an Bord geschlichen hatte, neben seinen Freund: „Dich nennen wir Streuner. Und euch beide:“, er sah zu den Jungen, die ebenfalls verschleppt worden waren: „Ihr seid Zwillinge, richtig? Jack und Jill, das wird genügen. Du heißt von nun an Buck.“
Der zulest Angesprochene schwieg finster und warf dem Entführer nur einen bösen Blick zu. Er blutete an der Stirn und war der Älteste der Entführten, vielleicht 17 oder 18.
Die anderen beiden waren zu eingeschüchtert, um noch groß zu reden. Die Zwillinge waren etwa 15 Jahre alt. Nur Dracan knurrte leise, als der Kapitän davon ging, dann fuhr er Streuner an: „Was suchst du hier? Du hättest an Land bleiben sollen!“
„Ich wollte sich befreien!“, verteidigte sich der dürre Junge und hob beide Hände beschwichtigend: „Und ich bleibe bei dir.“
Dracan schnaubte und lächelte dann traurig: „Danke, Phil.“
Die Fackeln entglitten mehr und mehr in die Dunkelheit. Das Meer wurde lauter und wilder, als sie den Hafen verließen. Schon jetzt vermisste er das Land und dessen Sicherheit.
„Wärst du nur früher gekommen.“
Ein Zwiebelleben
„Die See schmeckt süß heute.“, sagte Old Mate und hielt die Nase aus der runden Luke.
„Mhhm.“, sagte Dracan und fuhr damit fort, Zwiebeln zu zerschneiden. Der stechende Gestank hatte ihm schon vor Stunden Tränen in die Augen getrieben. Blind tastete er nach der nächsten Zwiebel zum Schälen und Zerkleinern.
„Ein bisschen mehr Begeisterung, Junge!“, schimpfte Old Mate und kam zu Dracan herüber, um ihm über die Schulter zu sehen: „Noch zwei, drei Zwiebeln, dann bist du fertig für heute.“
Dracan seufzte erleichtert und schnitt weiter. Erst Längsstreifen, dann Scheiben, und dann Querstreifen, damit Würfel entstanden.
Old Mate strich sich durch den weißen Vollbart und nahm dann einen der Würfel prüfend zwischen Daumen und Zeigefinger: „Du hast in den zwei Wochen schon wieder alles verlernt.“, klagte der Koch und setzte den Zwiebelwürfel zurück: „Sie sollen gleichmäßig sein!“
Dracan zuckte mit den Schultern: „Ich habe ja wieder viel Zeit, alles zu lernen.“
Old Mate sah zu dem mürrischen Teenager auf, der ihn bereits jetzt um einen Kopf überragte. Dracan war seit bald zehn Jahren an Bord, und immer noch Schiffsjunge, und immer wieder zur Strafe Aushilfskoch. Dracan hatte ein Engelsgesicht und die Seele eines Esels.
Old Mate stieß dem Jungen den Ellbogen in die Seite: „Mach deine Arbeit richtig, oder ich sage Kapitän Nate Bescheid, und du darfst wieder Muscheln kratzen!“
Dracan schnaubte, schnitt aber langsamer und sorgfältiger. Old Mate lächelte zufrieden und ging zurück zu dem freien Platz unter dem einzigen Fenster, um wieder frische Seeluft zu schnuppern.
„Der Wind ist recht kühl. Vermutlich braut sich irgendwo ein Sturm zusammen.“, sagte der bärtige Koch.
Dracan ächzte kaum hörbar.
„Was hast du? Letztes Mal hast du es beinahe drei Stunden ausgehalten!“
Dracans Schultern sackten ein Stück herab und er drehte sich von den Zwiebeln ab, um den Koch anzusehen: „Ich hasse es, wenn sie rufen, ich solle auch mal Feuer spuken.“, jammerte er. Die Zwiebeltränen auf seinem Gesicht ließen ihn noch jünger und verletztlicher aussehen. Aber der Blick des Jungen war grimmig. „Ich hasse es.“, wiederholte er leiser.
Old Mate seufzte: „So sind sie, Dracan. Jeder hier treibt seine Späße. Du bist längst nicht der Einziger, der darunter leidet. Auf einer langen Seereise...“
Dracan pfefferte die Zwiebeln auf die Seite und schnappte sich die Letzte: „Jaja, ich weiß.“, knurrte er und äffte dann die Vorträge von Old Mate nach: „Langeweile macht aus Menschen Monster.“
Old Mate gab dem Jungen einen leichten Klapps auf den Hinterkopf: „Und zwar aus allen Menschen.“, sagte der bärtige Seemann streng.
Dracan verzog das Gesicht: „Ich lache Niemanden aus!“
„Ja, weil deine Position an Bord zu tief unten ist, um sich das zu erlauben. Aber du jammerst wie ein altes Fischweib!“
Darauf konnte Dracan nichts erwidern und sie schwiegen, bis Dracan die Zwiebeln zu ende geschnitten hatte. Old Mate nahm ihm die Würfel ab und kippte sie in den großen Topf, in dem das Abendessen vorbereitet wurde. Dracan hockte sich in eine Ecke und beobachtete Old Mate, der jetzt alle Vorräte, die Dracan im Laufe des Tages geschnitten hatte, zusammen mit Fisch in den Topf kippte.
Es wurde ein magerer Eintopf, dessen Hauptbestandteile Fisch und Wasser waren. Dazu kamen Zwiebeln, ein paar alte Möhren und ein paar Kräuter, aber irgendwie konnte Old Mate die besten Gerichte aus diesen wenigen Zutaten zaubern. Old Mate war der älteste Pirat an Bord und hatte wohl schon unter dem Vater von Kapitän Nate Krähenfeder gearbeitet. Auf den Kreuzzüge, die die Piraten in fremde Länder führten, hatte der Koch vieles gelernt, und so konnte er immer, angeblich auch während Seeschlachten, ein köstliches Mahl zubereiten. Auf dem Gebiet machte ihm keiner was vor.
Es klopfte an der Tür der Kombüse. Ohne eine Antwort abzuwarten, steckte ein schmutziger Junge mit wirren, schwarzen Haaren den Kopf in den kleinen Raum.
„Was riecht hier denn so lecker?“, fragte Streuner und grinste sein schiefes Grinsen.
Old Mate wedelte mit dem Kochlöffel ungefähr in Richtung des Jungen und grummelte: „Das ist erst für heute Abend!“
Streuner warf einen Blick auf den Himmel und erwiderte: „Sind doch nur noch ein paar Stunden. Lass mich mal probieren, ob es schmeckt!“
Diesmal traf Old Mate die Hand des Jungen, als Streuner sich nach dem Topf streckte. Er zuckte zurück, rieb sich den Handrücken und trollte sich beleidigt neben Dracan.
„Du tust mir leid. Ich würde es nie im Leben den ganzen Tag hier aushalten.“, sagte Streuner zu seinem Freund.
Dracan nickte und behielt es für sich, dass auch er jeden Tag hier litt, wenn auch aus anderen Gründen als der immer hungrige Streuner: „Bin ich fertig, Old Mate?“, fragte er stattdessen.
Old Mate warf einen Blick in den brodelnden Kochtopf: „Du kannst hier eh nicht viel tun. Nun geh schon, aber stellt keinen Unfug an!“
Die Jungen nickten und huschten schneller aus der Kombüse, als jemand „Hering“ hätte sagen können. Draußen streckte sich Dracan als erstes und sah sich dann um: „Ich muss noch weiter schrubben.“, teilte er seinem Freund mit. Streuner schüttelte den Kopf: „Ich habe deinen Teil des Decks mit übernommen. Du hast frei für heute!“
„Danke!“, sagte Dracan und umarmte Streuner fest: „Lass es nur nicht den alten Krähenfeder wissen. Ich machs wieder gut!“
Streuner zuckte mit den Schultern: „Krähenfeder weiß das, glaube ich. Ich meine, ihm ist klar, dass du nicht den ganzen Tag kochen und dann auch noch Deck schrubben kannst. Aber du schuldest mir wenigstens deine Portion Essen heute!“
Dracan zuckte mit den Schultern und nickte. Er hatte sowieso selten Appetit. Er aß gerade genug, um die harte Arbeit zu überstehen. Streuner hielt ihm die Hand hin und Dracan schlug ein. Der Vertrag war geschlossen.
„Übrigens:“, sagte Streuner geheimnisvoll: „Ich habe Krähenfeder heute belauscht. Die Vorräte werden knapp und wir müssen wohl bald wieder an irgendeinen Hafen!“
Dracans Augen wurden groß: „Wir legen an? Oh Mann! Ich hoffe, ich bekomme endlich mal Landgang! Ohne Bewachung, meine ich.“
Bisher hatte er drei Landgänge in den letzten neun Jahren erhalten, und alle in Begleitung von mindestens drei anderen Matrosen, die ihn beständig im Auge behielten.
„Würdest du denn zum Schiff zurück kommen?“, fragte Streuner Dracan und lehnte sich an die Reling.
„Nein.“, sagte Dracan angewidert und blieb zwei Meter von der Reling entfernt stehen.
Streuner seufzte: „Dann wird dich Krähenfeder auch weiterhin bewachen lassen. Er kann es sich nicht leisten, dass seine Matrosen abhauen.“
Anmerkungen: Diese Idee entstand übrigens aus einem Malbuch für Kinder, in dem bestimmte Piraten immer wieder aufzutauchen schienen …
Die Beziehung zwischen Dracan und Streuner kann bei reiner Freundschaft bleiben (ursprünglicher Plan), aber ich finde, dass sich hier auch eine Romanze anbieten könnte.
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Marvin Grauwolf (https://belletristica.com/de/author/marvin-grauwolf-1658)