Der Zwölfender schleppt sich um halb sieben an den Frühstückstisch und sagt mir, er könne nicht mehr. Der Siebzehnjährige behauptet, er bräuchte unverzüglich Ferien nachdem er drei Tage in der Schule war. Was ist los? Wird in unserem Bildungssystem zu viel verlangt? Keine Woche ohne Jugend forscht, Vorlesewettbewerb, Projektarbeit, Methodentraining, Sportfeste! Wandertage, Exkursionen oder Klassenfahrten! Was kommt als nächstes, ein Nobelpreisabonnement? Mir würde es schon reichen, wenn es regelmäßig Hausaufgaben geben würde und das malen nach Zahlen beendet werden würde. Mitnichten bin ich der Experte für alles, aber wundern darf man sich doch. Mir ist es ein Rätsel wie unsere Nachfolger besser rechnen und lesen lernen sollen als ich es kann. Geschweige der Vorbereitungen auf die Herausforderungen der Jetztzeit und die möglichen Unwägbarkeiten der Zukunft! Ich muss das Gestochere im Bildungsdickicht nun schon viele Jahre als Passivbetroffener ertragen und habe jede Hoffnung fahren lassen, ein verlässliches System zu erkennen. So grenzt es für mich an ein Wunder, dass trotz des verwalteten Mangel und dem durch sechzehn Landes- und einem Bundesministerium angestellte Chaos die allermeisten Kids zu Ergebnissen kommen, die sie immernoch dazu befähigen vollwertige Mitglieder in unsere Gesellschaft zu werden. Vor der Frage "Was aus diesen Kindern bei bedarfsgerechter Förderung hätte werden können?" habe ich große Angst!