Der Klitterer
„Lasst uns allein!“, forderte ich von unseren Begleitern, was diese auch sofort taten und ich zog Draco in eine Nische, sobald wir Snapes Räume hinter uns gelassen hatten. Ich wusste, das was Snape da so respektlos ausgeplaudert hatte, hatte Draco verletzt, auch wenn dieser es nie zugeben würde. Aber wütend konnte ich auf Snape nicht sein, es war noch mit, dass Harmloseste, was er aus meinem Geist hatte stehlen können.
Ich stellte diesmal Draco bestimmt an die Wand und er ließ sich dagegen sinken und lehnte sich schwer an diese. Ich stellte mich vor ihn, umfasste seine Hüften und er legte seine Arme auf meine Schultern und schaute mich unleserlich an, er zeigte keine Emotion.
„Draco…!“, wollte ich beginnen, mich zu rechtfertigen, er aber legte seinen Finger auf meinen Mund und verschloss ihn somit sanft und schüttelte verneinend den Kopf. Ich folgte seinem Wunsch und schwieg, bis er soweit war und anfing zu sprechen.
„Hermione, ich wusste, dass dir Potter viel bedeutet, aber so viel? Ich meine, ich denke nicht, dass du das oft sagst?“, kam es sehr leise, sehr überlegt und auch etwas melancholisch von ihm, ich hörte eine kleine Anklage heraus.
„Nein, du hast recht, ich habe es noch nie wirklich gesagt, außer jetzt zu Harry! ... und nein, auch nicht zu meinen Eltern, das hab ich irgendwie immer umgangen…“, gab ich selbst erschrocken, aber doch auch offen zu und seufzte auf.
„Könntest du es auch zu mir sagen?“, fragte er mich da plötzlich und sein Ton war schwer zu bestimmen, dabei blickte er mir aber nicht ins Gesicht, hatte den Blick in die dunkle Ferne des Korridors gerichtet.
„Ich bin da vorsichtig, möchte nichts überstürzen… wenn ich wüsste, wo du stehst. Harry hat es auch zuerst gesagt! Aber ich möchte hier behutsam sein...“, versuchte ich ihm sachte zu erklären.
„Wo ich stehe? Nun, ich bin ein Malfoy, ich trage mein Herz nicht so auf der Zunge wie dein Held Potter!“, meinte er gefühllos und sah mich weiterhin nicht an. Dieses Gespräch fiel keinem von uns leicht.
„Dann sollte wohl ich diesmal den Löwenmut aufbringen, oder?“, meinte ich da sanft und er nickte mir knapp zu, so zog ich seinen Kopf zu mir und er ging mit, beugte sich zu mir und ich hielt erst inne, bis ich ihm tief in die Augen sehen konnte.
„Ich brauche dich sehr, Draco! Du bist mein Halt, ich gehöre zu dir!“, hauchte ich so leise, dass ich es fast nicht hörte, da es mir doch schwer fiel, diese intimen und so vertrauensvollen Worte auszusprechen, dabei blickte ich ihm beschwörend in die Augen. Er erwiderte diesen intensiven Austausch, dabei bemerkte ich ein Aufblitzen in diesen schönen, grauen Augen und ich denke, ich wusste, was es ihm bedeutete aber er schwieg, dann brachte ich den Mut auf und redete weiter. „Und ich sehe dich wahrlich nicht wie einen Bruder und Familie bist du doch schon für mich, nicht wahr?“, fasste ich weiter, nun entschlossener zusammen und hielt sein Gesicht noch immer mit meinen Händen umfangen.
Ich konnte erleben, wie er mit sich rang.
„Hermione, es bedeutet mir so unglaublich viel, dass du mir die Ehre zuteilwerden lässt, diese Worte aus deinem Munde zu hören, ich danke dir!“, entgegnete er verstock, war dies nicht wahrlich schön? Ein Malfoy, bis in die weißen Spitzen, süß, wie schwer er sich tat, diese Intimität mit mir zu teilen, hier war er ganz anders als Harry.
Plötzlich ruckte er entschieden hoch, befreite sich brüsk aus meinem Griff, stand nun stolz vor mir und umfasste beide Hände von mir, zog diese zu seiner Brust und blickte mich eindringlich an.
„Ich habe das noch nie zu jemandem gesagt! Du verstehst… noch nie, gar keinem …“, versuchte er mir eindringlich klarzumachen und dann holte er tief Luft. „Ich brauche dich, Hermione“, bekannte er da heiser. „Und eine Nische in den Kerkern ist nicht der richtige Ort dafür, aber es war genau die richtige Zeit es zu sagen“, kam es fest von ihm, aber er zeigte ein glückliches Lächeln dabei.
„Oh, Draco“, sprang ich ihn glücklich an, ich fühlte mich geehrt, dass er für mich diese Stärke gefunden hatte und er fing mich auf, als ob ich nichts wiegen würde und hob mich auf seine Hände, das war so, ich weiß nicht ob es romantisch war, aber mein Herz ließ es mehr als schneller klopfen und so zog er mir meine Kapuze über und trug mich in Richtung Slytherin. Ich würde die Nacht heute bei Draco verbringen.
„Du wirst das aber nicht oft hören, Hermione, ich denke nicht, dass ich das kann!“, sah er mich ernst an und ich wusste, dass ich das auch nicht brauchte, so hatte es mir mehr bedeutet als wenn er es jedes Mal zu mir sagen würde. Und schließlich hatte ich mich auch nur schwerlich dazu durchringen können, es zu sagen.
„Ich weiß, Draco, aber das musst du auch nicht!“, entschuldigte ich und kuschelte mich in seine starken Arme, die mich sicher zu unserem Ziel brachten.
Ich schwebte vor Glückseligkeit, auch dass er es nicht vehement von mir forderte. Augenscheinlich verstand er, wie schwer es mir fiel und er trug mich auf Händen, ich werde nie die Gesichter der anderen Slytherins vergessen, als Draco mich als seine Fracht durch den Gemeinschaftsraum trug und in seinem Zimmer verschwand, die waren vollkommen baff gewesen über unseren Anblick.
Wir liebten uns mit unbeschreiblicher Sanftmut und Leidenschaftlichkeit, es war eine wundervolle Nacht. Wenn mir jemand bis vor kurzer Zeit gesagt hätte, dass ich Draco Malfoy leise meine Zugehörigkeit zu ihm gestehen würde und dass besagter reinblütiger Draco Malfoy mir, dem Mudblood Granger, die seine ebenso gestehen würde, ich hätte mich freiwillig einweisen lassen.
Aber seit diesem Sommer hatte sich so viel verändert, wir hatten erkennen müssen, wie ähnlich wir uns doch waren, dass wir aus unserem Herzen schon vor langer Zeit eine Mördergrube gemacht hatten. Und so unglaublich es klang, ich fühlte mich derart wohl und verstanden bei Draco und mich ihm so verbunden, dass es sich einfach nur richtig anfühlte was wir gerade taten.
Als ich ihn morgens um fünf zu meinem Leidwesen verließ, um mich in den Turm zu schleichen und Harry um kurz vor sechs im Gemeinschaftsraum zu treffen, überkam mich leichte Melancholie. Ich wollte ihn nicht verlassen, ich wollte nicht so tun als würde ich keinen Kontakt zu ihm pflegen, ich hasste es immer mehr, mich zu verstecken, mich… uns zu verleugnen. Aber das Schicksal ließ uns keine Wahl und so ging ich, wie immer verborgen und schlich mich davon.
Harry machte mich sprachlos, denn als ich bereit für den Lauf in den Gemeinschaftsraum trat, saß dort schon ein quietsch fideler Harry, der mich breit und vorfreudig angrinste.
„Du hast das ernst gemeint? Ich meine, ich freue mich… aber ich hätte gedacht…“, ich war doch ein wenig konfus und so stotterte ich, aber ich freute mich wirklich sehr, dass er zu seinem Wort stand.
„Dass ich meinen faulen Hintern nicht aus dem Bett bekomme? Tja, falsch gedacht“, grinste er spitzbübisch und sah zum Knuddeln frech aus.
„Komm! Das ist so lieb von dir“, lachte ich erheitert und startete in einen super Tag und nach dem Lauf, auf dem Weg in den Turm, informierte ich Harry über meinen gestrigen Erfolg.
„Ach, da fällt mir noch ein, ich wollte dir sagen, dass ich dich ab jetzt jeden Dienstag in Okklumentik unterrichte, ich habe bei Snape bestanden!“, strahlte ich wie ein Honigkuchenpferd und war wirklich froh, denn nun wusste ich auch, dass ich keine Angst mehr vor Dumbledore haben musste.
„Hermione, danke, was du alles für mich tust, das war bestimmt kein Zuckerschlecken, hat er dich sehr hart rangenommen? Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen als das, wie er rücksichtslos in meinem Kopf rumgewühlt hat! Und erst recht diese Schmerzen, es ist als würde mein Hirn geschmort werden und dann explodieren, danach fühle ich mich immer viel angreifbarer“, erklärte er ergriffen und ich musste schmunzeln, denn rücksichtslos war Snape auch bei mir gewesen, wenn man bedachte, wo er überall seine Hände gehabt hatte, was würde Harry sagen, wenn Snape dies bei ihm tun würde? Das war eine herrliche Vorstellung.
„Ich denke, wir haben ein grundlegendes Problem, es ist nicht die Kunst seinen Geist zu verschließen, die dich hemmt, es ist deine Abneigung gegenüber Professor Snape und ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, aber so schlimm wie du finde ich ihn gar nicht!“, meinte ich entschlossen, ich würde ihm wohl nie erzählen können, dass ich schon mit Snape die Freuden des Fleisches geteilt hatte, so wie er gerade angeekelt sein Gesicht zu einer Fratze verzog. Und so kam mir Snape in den Sinn und dass ich über mein Erlebnis mit ihm noch gar nicht genau nachgedacht hatte.
Oh Mann, wie froh war ich, dass Snape meine wirklichen Mauern nicht zum Einsturz gebracht hatte. Er hatte mit mehr als unfairen Mitteln gekämpft, als sich seine Finger auf meine Lippen legten, da war ich erschrocken und kurz abgelenkt aber ich fand sehr schnell wieder meine mentale Stärke. Dann, als er die Brust ergriff, war ich leicht verärgert, aber ich erkannte auch die Taktik dahinter, ein Dark Lord würde mich nicht sanft bitten, um an meine Geheimnisse zu kommen, sondern eher den Cruciatus sprechen und Snape versuchte halt, mich auf der sexuellen Ebene aus der Reserve zu locken.
Er hatte bestimmt gedacht, dass mich dies, dass er mich so intim berührte obwohl ich mit Draco zusammen war, derart aus der Bahn werfen würde, dass ich meine Mauern vor Schock senken würde. Dass er schon alles von mir besessen hatte, half mir ungemein, mich in dieser Situation zu beherrschen, da ich wusste, warum er dies tat und ich gab es ungern zu, aber ich hatte nichts dagegen, von Snape berührt zu werden, ich fühlte hier keine Scheu oder Scham, so konnte er mich nicht wirklich aus dem Konzept bringen.
Als er dann mein Knie in Angriff nahm, wusste ich nicht, wie weit er gehen würde und hier wurde ich nur unruhig, da ich erkannte, dass er gerade ein wenig die Beherrschung verlor, schließlich wusste er nichts von mir als Minna und er ging gerade hier seine Schülerin Hermione Granger an, somit wurde ich unruhig und meine Mauern begannen zu bröckeln, es öffnete sich ihm ein Loch in der Mauer, die ich aufgrund seines stetigen, geistigen Ansturms nur noch unter großer Anstrengung aufrecht erhalten konnte. Da es von mir viel Kraft erforderte, sie so stolz und wehrhaft zu erhalten, begann ich unter ihm vor Anstrengung zu zittern. Er griff immer schmerzhafter und rücksichtsloser an, mittlerweile pochten und hämmerten meine Schläfen.
Und dann fing ich aus purer Verzweiflung mein gefährliches Spiel an, dies war nicht die einzige Mauer, die ich errichtet hatte, sondern nur die erst Bastion und so sah er zuerst unwichtige Kindheitserinnerungen. Er drängte mich nicht nur mental immer weiter zurück und so spürte ich zu meinem Unglauben plötzlich, wie seine Hand auf meinem Schritt zum Liegen kam, ich fühlte, wie er meine Scham umschloss und da wurde mir gefährlich anders.
Zusätzlich zu allem anderen stieg nun auch noch Hitze in mir auf und ich lenkte in einer unbewussten Reaktion meine Gedanken in eine sexuelle Richtung und so erlebte er, wie Draco und ich uns vergnügten, dann Cedric, dann Viktor! Hier gelang es mir, meine Gefühle wieder einzufangen, trotz des ständigen Bombardements seines anklopfenden Geistes.
Aber die Angst hatte mich erfasst, ich konnte und durfte unter keinen Umständen zulassen, dass er Minna sah und so zeigte ich ihm, von Furcht angetrieben, absichtlich und mit Berechnung Sirius, wie er mich vögelte und da hatte ich ihn, ich spürte, wie ich ihn nun leiten konnte und zeigte ihm die Szene wie Sirius mich schlug. Er fing sich schnell, zu schnell und drang barbarisch mit seinem Geist weiter in mich, der pochende und stechende Schmerz in meinem Schädel nahm gefährlich zu, es war als würden brennende Nadeln direkt in mein Hirn getrieben, da er sich einer weiteren Grenze näherte. Ich konnte miterleben, wie mir die Szene mit Harry entschlüpfte, an sich in Ordnung, darüber würde er sich ärgern, da er Harry so sehr mochte aber dass Harry mir seine Liebe gestand und ich sie erwiderte, das hätte er nicht sehen sollen, meine Gegenwehr schien schwächer zu werden. Ich wimmerte schmerzverzerrt und in meiner Not schmiss ich ihm verzweifelt den Akt mit Lucius entgegen.
Dieser schien ihn wirklich mitzunehmen, ich fand es, da die Szene auch an meinen Augen vorbeizog, gar nicht mehr so schlimm, aber Snape sah das wohl anders. Aber nun konnte ich in seinen Augen erkennen, dass er mitbekam, dass ich ihn lenkte und dass er nun alles aufbieten würde, um mich zu Fall zu bringen und in diesem Moment kam Draco, der Göttin sei Dank!
Ich war mir gar nicht bewusst gewesen, dass er komplett auf mir lag. Aber nun gut, so war es und ich bekam einen Lachanfall, aufgrund der Gesichter der anderen und vor Glückseligkeit, dass ich es geschafft hatte. Natürlich, wären die anderen nicht gekommen, hätte durchaus die Gefahr bestehen können, dass er mich gebrochen hätte und ich gebe es widerwillig zu, er hätte es geschafft. Aber nun waren wir fertig und ich nur dankbar. Ich hatte meinen Geist zu einer uneinnehmbaren Festung ausgebaut, ich war selbst über meine eigene Willensstärke erstaunt. Ich hatte Snape in Schach gehalten, dies war mein erster wirklicher Sieg über Snape.
„Also, dass du Snape nicht so schlimm findest, das meinst du ernst, oder?“, schielte mich Harry von der Seite misstrauisch an.
„Ja, Harry, denke ich, er ist wahrlich nicht einfach und er ist parteiisch aber er ist nicht das riesige Monster, das du und Ron in ihm sehen!“, verteidige ich Snape.
„Das tust du schon seit Jahren. Na, wenn du meinst“, schloss er das Thema sehr skeptisch und es stimmte, dies betete ich ihnen seit Jahren vor.
Als wir dann alle beim Essen waren kamen noch einige Fragen auf, da die ganze Schule nun davon überzeugt war, dass Harry und ich ein Liebespaar waren. Schließlich war Harry schon wieder mit mir früh auf gewesen und mit mir in trauter Eintracht früh morgens im Gemeinschaftsraum anzutreffen gewesen. Ginny knutschte wann immer es ging und bei jeder Gelegenheit mit Corner, so dass es schon peinlich war. Ron regte sich jedes Mal schrecklich auf, wenn er seine kleine Schwester so verkeilt irgendwo antraf. Und Cho, die steckte immer wieder ihren Kopf mit Edgecombe zusammen, lästerte mit ihr und warf uns immer wieder biestige Blick zu, in denen sich die Bestätigung ihrer Eifersucht spiegelte und sie badete in dem Gefühl, Harry richtig eingeschätzt zu haben und es nun ersichtlich war, dass er etwas mit mir am Laufen hatte.
Ich hatte Harry darauf aufmerksam gemacht und er hatte nur resigniert und gleichgültig mit den Schultern gezuckt, anscheinend war Cho kein Thema mehr.
„Du Harry? Wann üben wir weiter?“, fragte da Ron sichtlich interessiert und löffelte sein Müsli.
„Ich wollte die Münze auf Freitag einstellen“, meinte Harry überlegend als er sein Rührei auf die Gabel schob.
„Cool, da freu ich mich drauf!“, kam es von Ron eifrig, der sichtlich weniger Probleme damit hatte in Harry und mir ein Paar zu sehen als andere.
„Das ist dann ohne mich, ist aber nicht weiter schlimm, ich hab doch Nachsitzen!“, informierte ich noch mal nebenbei und hob meine Tasse an um gierig den Kaffee in mich zu schütten.
„Ach so, du Arme, diese Kellerassel ist echt nicht auszuhalten, da ist ja Umbitch bei Harry noch richtig zahm“, zeterte Ron sofort mit Leidenschaft schimpfend und ich rollte ungesehen die Augen.
„Beschrei es!“, rief Harry entsetzt und da stimmte ich ihm zu. „Da kommt Orange“, zeigte Harry auf meine kleine Eule, die auf mich zu segelte.
„Hallo, Süße“, begrüßte ich sie, indem ich sie fütterte und nahm den Brief.
„Gute Nachrichten, Jungs, in der Märzausgabe erscheint der Artikel! Er ist schon in Druck. Mr. Lovegood hat eine extra große Auflage geplant!“, strahlte ich die beiden an und sie schienen nicht weniger gespannt, wie die Reaktionen wären.
„Das ist toll, da bin ich gespannt“, mampfte Ron und schob sein Müsli wie ein Schaufelbagger in sich rein. Was für ein Anblick, als ihm die Milch aus den Seiten wieder hinaus lief, ich ließ mein Besteck geräuschvoll fallen und wandte mich meinem Kaffee zu, mir war der Appetit vergangen.
So verflog die Woche rasant und ich hatte am Montag nur einen Zettel des Professors in seinem Büro gefunden, in dem er mir auftrug, einen geklauten Trank zu brauen, er würde mal wagemutig annehmen, dass ich das schon ohne Aufsicht schaffen würde. Er sei bei einer Lehrerkonferenz und diese hätten die lästige Angewohnheit, eine unendliche Ewigkeit zu dauern. So viel Zynismus in diesen wenigen Zeilen, er war darin ein Meister. Er kam dann auch nicht, bis ich fertig war und so verging die Zeit bis Donnerstag und damit stand Harrys nächste gefürchtete Stunde bei Snape an.
Während Harry also bei Snape weilte, kam ich gerade von Hagrid, der wieder einmal ein geschundenes Gesicht gezeigt hatte, aber partout nicht mit der Sprache rausrücken wollte, wer oder was ihn ständig verprügelte. Auch traf man ihn neben seinen Unterrichtsstunden nur noch schwer an, er war immer irgendwie weg und blieb stundenlang im Verbotenen Wald verschwunden.
Aber na gut, wenn er nicht reden wollte, konnte man nichts machen und so kam ich in den großen, gepflasterten Innenhof und sah mich einer riesigen Schülermenge gegenüber die sich zu einem Kreis zusammenschloss. Ich ging neugierig auf Ron zu, dessen rotes Haar mir wie eine Fackel den Weg wies. Er hatte sich schon einen Platz in den vorderen Reihen gesichert und so stellte ich mich neben ihn und Lav und Pav, die erstaunlich häufig in letzter Zeit in Rons Gesellschaft anzutreffen waren. Ich würde ja sagen der Arme, ich glaube aber nicht, dass er mein Mitleid zu schätzen gewusst hätte, da er recht zufrieden wirkte und diese beiden Mädchen als nicht annähernd so nervig empfand wie ich.
Wir konnten mitverfolgen, dass Umbridge und Trelawney in der Mitte standen und ein riesen Gezeter veranstalteten. Es war ein entwürdigendes Schauspiel, Trelawney, in ihre Tücher und Schals gehüllt, rannen die Tränen der Verzweiflung über ihr furchtsam verzogenes Gesicht und sie schluchzte immer wieder laut auf, sie wankte betrunken auf ihren großen, gepackten Koffer zu und die Sherryfahne, die in der letzten Zeit ihr ständiger Begleiter gewesen war, wehte zu uns herüber.
Umbridge die, wie immer, in ihrem rosa Kostüm ihre mickrigen Körpergröße noch betonte, stand hoch aufgereckt vor ihrem Opfer und grinste schadenfroh in das Gesicht der erschütterten Lehrerin. Sie schien kein Mitleid zu kennen.
„Sie haben hier nichts mehr verloren, verlassen Sie nun das Schlossgelände. Sie sind nicht mehr länger Professorin für Wahrsagen, Sie sind hiermit entlassen!“, trällerte sie ihr lieblich entgegen, was dazu führte, dass Trelawney ein ohrenbetäubendes Wehklagen ausstieß und geräuschvoll in ein Taschentuch schnäuzte, es war erbärmlich.
Ich konnte nun sehen, wie sich auch Harry immer näher zu uns durchkämpfte und auch Snape, wie dieser nahe zu McGonagall trat, anscheinend hatte sie das laute Gekreische auch selbst aus den Kerkern angelockt.
Als wir urplötzlich auseinanderstoben da jetzt Dumbledore hochaufgerichtet und beeindruckend in seiner großen schlanken Gestalt, in den Innenhof rauschte. Sein bodenlanges, blaugraues Zauberergewand und der darüber liegende Mantel schwangen bewegt um seine Beine. Ich fand es immer lustig, dass er auf so vormittelalterliche Kleidung zurückgriff und wie Merlin erschien, ja, mir war bewusst, dass man Meinungsbildung auch durch das äußere Auftreten steuern konnte und er suggerierte uns hier eine Kopie von Merlin. Was ich immer kopfschüttelnd einsehen musste, aber vor allem war es erstaunlich, da Merlin bekanntermaßen ein Mitglied des Haues Slytherin gewesen war, was augenscheinlich sehr gerne verdrängt wurde. Auch sein langes, bis zur Hüfte reichendes, silbrig weißes Haar und der gleichlange Bart, waren wegweisend und unterstützten diesen Eindruck zusätzlich.
Aber man musste ihm auch zugestehen, dass nun, da er seinen Mund zu einem dünnen Strich zusammenpresste und seine hinter der kleinen Halbmondbrille liegenden, sonst so freundlich funkelnden, hellblauen Augen, nun ein gefährliches und unheilvolles Funkeln verbreiteten. Oh ja, der Mann wirkte wütend und so ungehalten wie wir, die Schüler, ihn noch nie gesehen hatten. Man fühlte, wie seine enorme magische Macht und Kraft wie in Wellen von ihm weg schwappten und uns alle einhüllten, wahrlich beeindruckend, dass Dumbledore zu so etwas fähig war.
Selbst die bis dahin dermaßen selbstherrliche und eingebildete Umbridge sank ein bisschen in sich zusammen und unterbrach ihre kreischende Beschimpfung als er sich näherte.
„Was kann ich für Sie tun, Dolores?“, erklang seine sonst so gespielt freundliche und warme Stimme zum ersten Mal kalt und eisig und ich vermutete, dass er gerne häufiger so auftreten würde, es sich aber versagte und immer versuchte, seiner Rolle treu zu bleiben.
„Nun, Professor Dumbledore, nach Ausbildungserlass Nr. 23 kann ich Ihre Lehrkräfte, wenn sie sich als ungeeignet erwiesen haben, entlassen! Was ich hiermit tue!“, meinte Umbridge schnippisch und versuchte krampfhaft, nicht eingeschüchtert zu wirken, etwas was ihr sichtlich misslang.
Ich wusste nicht, wie ich aussehen sollte, denn ehrlich, auch wenn ich die Kröte hasste, so Leid es mir tat, ich hielt Trelawney ebenfalls für vollkommen ungeeignet und eine Scharlatanin, aber ich wollte gespannt sein, wie sich das hier entwickelte.
„Ich verstehe, Dolores, wenn dies Ihr Wunsch ist, meine Liebe, dann kann ich Sie nicht davon abhalten“, entgegnete er hörbar kühl, dabei richtete er sich noch ein paar Zentimeter mehr in die Höhe, um wie ein Adler von hoch oben auf seine Beute zu starren. „Aber nach diesem Erlass können Sie nicht entscheiden, wer weiterhin im Schloss wohnt und das habe immer noch ich, als Schulleiter, zu bestimmen“, zeigte er sich entschieden und sein Ton klirrte eisig und ich wagte mich zu fragen, ob diese großzügige Tat von Dumbledore tatsächlich seinem Mitleid mit der Wahrsagelehrerin geschuldet war? Oder ob etwas anderes dahinter steckte, dass er ihr weiterhin Obdach gewähren wollte?
Interessant, dieser Mann erschien gerade schrecklich selbstlos und gütig, aber ich wusste nicht, ob ich ihm dies abkaufen konnte oder sollte? Gerade schritt er souverän ein und Umbridge blieben die Worte im Hals stecken und sie starrte ihn bar erstaunt an. „Minerva, meine Liebe, würdest du bitte Sybill helfen, ihr Gepäck wieder in ihren Turm zu bringen? Hab Dank!“, befahl er und wollte sich gerade umwenden.
Aber Umbridge hielt ihn auf, indem sie sich mal wieder affektiert räusperte:
„Chrm Chrm… Professor Dumbledore, wie stellen Sie sich das vor? Die Stelle muss neu besetzt werden?“, traute sie sich empört einzuwerfen.
„Ich dachte zwar, dies wäre die falsche Umgebung um personelle Neubesetzungen zu besprechen, aber wie Sie wünschen, Dolores! Ich habe schon einen Ersatz für Wahrsagen an der Hand, dieser wird heute Abend eintreffen!“, beschied er ihr ungewohnt barsch und endgültig klingend, während McGonagall der aufgelösten, soeben entlassenen Professorin auf die schwachen Beine half.
„Wer?“, echote sie überrumpelt und glubschte ihn mit großen Augen aus ihrem runden Krötengesicht an.
„Der Zentaur Firenze ist so freundlich und hat sich bereit erklärt, uns auszuhelfen!“, kam es bestimmt von Dumbledore.
„Was… ein Halbmensch!? Aber… aber ich muss...“, rutschte es ihr krächzend raus und sie riss die Hand vor den Mund, denn als Lehrkraft sollte sie zu so etwas keine Meinung haben und schon gar nicht eine derart abwertende.
„Richtig, meine Liebe und sehr begabt auf dem Gebiet! Und nach Erlass Nr. 22 können Sie bei der Neubesetzung der Stelle nicht mitreden“, erklärte der Direktor samtig und so wandte er sich mit bauschenden Roben ab und schritt entschlossen auf das Portal zu. Man fühlte, wie sich seine Präsenz zurückzog und uns alle wie elektrisiert zurück ließ.
„Mann, voll krass, Kumpel, hast du alles mitbekommen?“, fragte da Ron Harry, der uns ungläubig und leicht überfordert anblickte.
„Ja, fast! Snape und ich haben den Krach gehört und haben abgebrochen, was auch besser war. Es war eine Katastrophe, ich verstehe nicht, was ich falsch mache! Ach, auch egal… aber was war das?“, zeigte er noch immer sichtlich sprachlos auf die Stelle wo sich das Drama abgespielt hatte.
„Ich denke, Fudge will ernsthaft Dumbledore durch Umbridge ersetzen!“, erklärte ich gleichgültig, aber auch sehr überlegt, wenn ich begann mich aufzuregen würde ich nicht mehr runterkommen, denn dass Fudge ersichtlich dämlich war ließ sich leider nicht mehr leugnen.
„Echt? Ich denke nicht, dass das gut wäre! Habt ihre seine Macht gespürt, wenn die hier fehlt schützt uns ja gar nichts vor ihr-wisst-schon-wem!“, wirkte Ron leicht käsig um die Nase bei dieser Erkenntnis.
„Ja, Ron. Ich denke, wir alle haben seine Macht gespürt, aber ich glaube, das wird Fudge und Umbridge nur noch mehr zum Handeln zwingen. Ich hoffe, unser Artikel rüttelt zumindest einen Teil der Bevölkerung auf. Und sie verstehen und erkennen, auf was für einem Holzweg sich das Ministerium befindet!“, stöhnte ich leidvoll auf, bei so unsäglich gelebter Blindheit.
„Glaubst du, sie ist eine, na du weißt schon, glaubst du, sie trägt das Mal?“, fragte Harry flüsternd.
„Nein, Harry, das glaub ich nicht, sie ist einfach eine snobistische, rassistische Hexe, vergiss nicht, der Dark Lord hat nichts gegen Halbmenschen, denk an die Werwölfe, die er um sich schart und die Dementoren und Riesen! Nein, ich denke nicht, dass er Halbmenschen nicht mag, er sieht ihre Stärken und deren Nutzen, zu was das Ministerium anscheinend zu doof ist“, ärgerte ich mich maßlos, als wir den Schauplatz verließen und dem Getuschel der Schüler lauschten.
Das erste Treffen mit der DA verlief wie erhofft gut, wie mir Harry berichtete, denn meine Verpflichtungen ließen mir fast keine Zeit mehr. Ich verbrachte fast jeden Abend nach Snape noch im Raum der Wünsche, um weiter zu lernen. Ich hatte es bisher noch nicht einmal geschafft, Draco den Raum zu zeigen und oft lief ich noch für zwei, drei gestohlene Stunden zu ihm. Ich kam dabei zu der Erkenntnis, dass Schlaf eindeutig überbewertet wurde, wer brauchte schon so was? Ich nicht! Die Slytherins hatten mittlerweile so viel Angst vor mir, dass wenn sie mich ihr Reich betreten sahen, sie die Flucht ergriffen, war doch schön, zu erleben, was so ein kleiner Cruciatus alles bewirkte, somit war mir ihr Respekt sicher. Pansy wagte nicht einmal den Blick zu heben wenn sie wusste, ich, die schwarze Gestalt, war im gleichen Raum wie sie.
Snape und ich hatten mehrere Trainingseinheiten hinter uns gebracht und dies in erstaunlicher Eintracht, wir beide waren uns einig und sprachen unser geistiges Duell kein einziges Mal an und so verlief dies alles zu unserer Zufriedenheit. Aber ich denke, er war baff erstaunt, dass ich erstens über seine sexuelle Annäherung so verschwiegen hinwegsah und dass ich mit keinem Wort seine Einmischung in Dracos und meine Beziehung erwähnte, als er versuchte, einen Keil zwischen uns zu treiben, aber er wäre nicht der Spion, der er war, wenn er sich dies anmerken ließe und mir war es ziemlich gleichgültig und so stand ich darüber.
Und so verlief unser Training: ich wurde besser, zwar schlug er mich regelmäßig zu Brei und ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, er genoss es, da trat eindeutig seine gut gezähmte Death Eater Seite hervor. Aber gut, ich genoss es ebenso, ihn spüren zu lassen, dass auch ich nicht schwach war und ich glaubte jedes Mal mehr, in seinen Augen etwas gut Verborgenes aufblitzen zu sehen, das vielleicht so etwas wie Respekt sein konnte, aber ich konnte mich auch irren.
Aber ich wurde besser, immer besser, auch wenn wir uns noch nicht den Waffen zugewendet hatten. Bäh, davor konnte einem Angst und Bange werden, denn anderes als mein Sensei würde Snape ohne groß mit der Wimper zu zucken mir alles in den Körper rammen was er fand, da gab ich mich mal keinen Wunschvorstellungen hin. Das würde, wenn es so weit war, eine grausame Erfahrung werden, das würde unmenschliche Schmerzen bedeuten, aber wie immer wusste ich, es musste sein. Ich wollte es so und vielleicht würde mir diese Erfahrung eines Tages helfen können, warum jetzt schon daran denken?
Und somit kam auch schon die erste Märzwoche und damit würde das Theaterstück beginnen können, das ich inszeniert hatte.
Wir saßen in der Halle und die Eulen kamen wie ein einziger riesiger Taubenschwarm hereingeflogen und ich wartete neugierig und nervös auf die neue Ausgabe des Klitterers, die heute erscheinen würde und stürzte mich regelrecht auf sie.
„Und Hermione, wie ist es? Ist es gut geworden? Lass mich doch lesen!“, trötete Ron neugierig und da er damals ja nicht dabei war, gab ich es ihm zuerst zum Lesen und auch Harry lächelte nachsichtig aber sein Adamsapfel hüpfte nervös beim Schlucken.
„Boah, ich hätte nie gedacht, dass diese Skeeter einen guten Artikel schreiben kann, Harry! Das ist so krass, wie sie das schreibt ist es, als könnte ich das alles vor meinem geistigen Auge sehen, und sorry, Kumpel, wenn ich das jetzt so sag, aber als du mir die Geschichte erzählt hast, da konnte ich das nicht mal ansatzweise so vor mir sehen wie jetzt!“, sprudelte es rasend aus Ron, der glatt über seiner Begeisterung das Essen vergaß, kam auch nicht alle Tage vor. „Aber Harry, jetzt kann ich dich noch besser verstehen und ich möchte mich noch einmal entschuldigen, dass ich damals in der Vierten so ein Trottel war, sorry!“, bekannte er zum Ende hin leise.
Wow, was war denn mit Ron, Harry war groß in der Zeitung und er entschuldigte sich?
Harry sah auch leicht überfahren aus und konnte Ron nur überwältigt zunicken und dieser lächelte Harry freundlich, aufrichtig und treuherzig an und fing nun doch an zu essen und so schnappten Harry und ich uns einhellig die Zeitschrift. Wir lasen sie gemeinsam mit zusammen gesteckten Köpfen, was die Gerüchte mal gleich wieder anheizen würde.
„Jetzt weiß ich, was Ron meint, Harry! Rita vergeudet wirklich ihr Talent beim Propheten, das ist fantastisch geschrieben, es ist als wäre man auf dem Friedhof dabei gewesen, ich weiß, nicht schön und nett, sich das vorzustellen, aber unglaublich gut erzählt!“, war auch ich begeistert.
„Ja, Hermione, er ist toll geschrieben, aber was sollte das von Ron?“, wisperte er mir verstört zu.
„Ist doch ganz klar, er kann sich deine schrecklichen Erlebnisse erst jetzt richtig vor Augen führen und er braucht halt manchmal länger, schließlich wäre eure Freundschaft daran beinahe zerbrochen, an seiner Eifersucht dir gegenüber! Aber hier sieht er nun schwarz auf weiß, auf was soll er denn eifersüchtig sein? Das frage ich dich? Dass du Menschen sterben siehst, dass man deinen Tod will?“, fragte ich hart nach und schlug mit der flachen Hand auf das Papier.
„Na, wenn du es so sagst, hört sich mein Leben echt lebenswert an!“, ätzte Harry hämisch, dabei strich er sich verlegen und traurig die Haare hinter die Ohren.
„Ach, Harry, du weißt, wie ich es meine!“, stöhnte ich mitleidig und zog ihn in eine Umarmung, was nicht nur dank des Klitterers, der von Hand zu Hand wanderte, eine kleine Unruhe auslöste, viele nahmen dies als Bestätigung des Gerüchts, dass wir ein Paar waren, aber soll ich euch was sagen? Das war mir ja so was von egal.
Als wir uns lösten, blickte ich rasch zu Draco, der mir ein diabolisches Grinsen schenkte und den Klitterer in Händen hielt, ich nickte ihm unauffällig zu, der Mann konnte mich doch immer überraschen. Er verstand, dass Harry nach dem Lesen des Artikels Zuspruch brauchte. Ich war so dankbar, dass er endlich eingesehen hatte, dass Harry keine Option war und er unauffällig das zustimmende und verstehende Nicken erwiderte.
Die große Halle brummte, immer mehr bekamen die Zeitschrift in die Hände und auch die Lehrer wurden mittlerweile darauf aufmerksam, dass ein Artikel die Aufmerksamkeit aller Schüler zu fesseln begann. Da sich Harry bisher strikt geweigert hatte, über die Geschehnisse während des Irrgartens zu berichten, sogen die Unwissenden die neuen Informationen auf wie Bienen den Nektar.
Die nächsten Stunden wurde man neben Harry von allen begafft und bestaunt, als wäre man ein seltenes und exotisches Tier. Es war unangenehm und peinlich aber wir, das Trio, wir hielten die Köpfe hoch und taten so, als würden wir nichts wahrnehmen und ignorierten unsere Umgebung.
Als wir uns zum Mittagstisch begaben, kamen überraschenderweise wieder Eulen, was nicht normal war, da diese Masse eigentlich nur morgens kam und alle kannten nur ein Ziel und steuerten auf Harry zu. Hilfe, da bekam man fast Angst, als diese Vielzahl an Eulen auf uns zuhielt, aber die Gryffindors halfen uns, die Vögel von ihrer Last eilig zu befreien und wir machten uns an das Öffnen der Post. Wir stellten fest, dass dies alles Resonanzen zu dem heute erschienen Interview waren, in denen nicht nur Schüler aus Hogwarts so den Weg suchten, Harry zu sagen, dass er sie überzeugt hatte und sie nun auch glaubten, dass er, der Dark Lord, zurückgekehrt war, sondern auch viele Leser von außerhalb.
Umbridge rauschte wie ein dampfender Kessel in die Halle und verkündete, dass nach dem neuen, soeben eingeführten Ausbildungserlass Nr. 27, dieser jeden der Schule verwies, der den Artikel las oder bei sich führte.
Bis zum Abend kannte wirklich jedes Kind in Hogwarts den Artikel, da Umbridge mit ihrer Aktion das genaue Gegenteil erreichte und alle, wirklich alle neugierig auf diesen Artikel wurden.
„Hast du das mitbekommen, Hermione?“, fragte mich Harry abends im Gemeinschaftsraum, als ich von meinen Studien im Raum der Wünsche zurückkehrte.
„Nein, was meinst du?“, blickte ich interessiert auf und strich mir mein Haar zurück.
„Dass die Stimmung umschlägt, alle sehen jetzt mal wieder zu mir auf, dem großen Bezwinger und Helden, es ist so erbärmlich!“, spuckte er wütend aus und verzog sein Gesicht zu einer gehässigen Grimasse.
„Harry, was meinst du?“, fragte ich konsterniert.
„Sie sind wie die Fahnen im Wind, denen ist doch nicht zu trauen, ich weiß nicht, je mehr sie mir jetzt ihre Zugehörigkeit demonstrieren und mir auf die Schulter klopfen und sagen, wie leid ihnen alles tut, desto mehr könnte ich kotzen!“, ätzte er würgend. Oh ja, er war ganz schön sauer, seine Smaragde schienen wütend hinter der runden Nickelbrille zu glänzen.
„Ach Harry, was erwartest du? Sie sind Schafe, sie folgen der Herde, erwarte keinen eigenen Geist oder Willen von der Masse. Manipulation, sei dir dessen immer bewusst, geschieht am besten in der Menge, wenn du sie in eine Richtung drängen willst!“, belehrte ich ihn altklug, mit erhobenem Finger.
„Was, willst du mir jetzt Unterricht in Politik geben?“, lachte er rau auf und ich zog meine Finger wieder ein.
„Nein, Harry, aber ich will dir zeigen, erfreue dich an ihrem Zuspruch so lange es dauert, es wird nicht ewig so sein!“, lächelte ich ihn aufmunternd an.
„Jupp, mach ich! Oh, da fällt mir ein, Cho, sie hat mir zugeflüstert, dass sie mir glaubt… tränenumflort“, verdrehte er die Augen und ich konnte da so mitfühlen, dass die aber auch so nah am Wasser gebaut war „… und Seamus hat sich hier, als du nicht da warst, vor allen bei mir entschuldigt und mir gesagt, dass er und seine Mutter mir nun glauben, ist es zu fassen? Solche… wankelmütigen… arahr!“, schüttelte er abwertend den Kopf.
„Nein, Harry, ist es nicht und es tut mir leid, dass dich das so ärgert, aber du weißt, es musste sein?“, fragte ich nach, ob er bereute.
„Ich weiß… aber genervt darf ich ja noch sein, für die liest es sich vielleicht spannend, ich hab´s nur leider erlebt und da war gar nichts toll dran!“, erklärte er melancholisch und blickte traurig aus der Wäsche. Ich erhob mich nun resolut aus meinem Sessel und zog ihn stumm mit mir zu seinem Schlafsaal und ignorierte die erstaunten Blicke, da Harry und ich wieder gemeinsam den Jungenschlafsaal ansteuerten.
Harry warf mir auf der Treppe auch einen fragenden Blick zu, aber ich presste nur die Lippen aufeinander und bedeutete ihm, zu schweigen.
Ich zauberte und stand nun in einem Pyjama da und Harry hatte seine Überraschung schnell überwunden und tat dasselbe bei sich. Ich krabbelte schon unter seine Decke, er tat es mir umgehend gleich und so kuschelten wir uns zusammen, glitten schnell in einen tiefen Schlaf, der leider mal wieder nur zu kurz werden sollte. Ich hatte mir gedacht, dass es genau das war, was er jetzt brauchte, meine Nähe und warum sollte ich sie ihm verwehren?