In Masquera wurde Prismin von bunt gekleideten, freundlichen Leuten empfangen. Die Stimmung passte nicht so ganz zu Prismins Stimmung, doch sie ließ sich gerne mitreißen. Schließlich war dies eine Stadt der Feste, Feiern und Illusionen. Selbst die Geister hatten sie hierher geschickt – es würde schon alles gutgehen. Sie wusste nur nicht, wo sie mit ihrer Suche anfangen sollte.
Es war bereits Mittag. Prismin lenkte ihre Schritte zu einer Taverne, um zu essen und sich ein wenig über Masquera zu erkunden. Vielleicht würde sie hier die Hinweise finden, die sie brauchte.
Ihre erste Frage an den Wirt war, wo sie denn eine Maske herbekommen könne und was er empfehlen würde. Der Wirt lachte herzlich und sagte: „Werte Dame, Ihr seid hier in Masquera! Hier findet man überall Masken! Sogar hier, hinter meiner Bar.“
Prismin dankte dem Wirt und fragte weiterhin: „Können Sie mir hier etwas empfehlen, was ich mir anschauen könnte?“ Sie hoffte, dass die Geister sie weiterhin führen würden, vielleicht würde sie so die Zutaten finden.
„Heute Abend ist das Lichter-Maskenfest“, sagte der Wirt, „die einen feiern dort Weihnachten, die anderen die Sonnwende und wieder andere erfreuen sich einfach ihres Lebens. Auch wenn es noch eine Weile hin ist – wir feiern hier gerne Feste vor.“
Der Abend begann gut für Prismin. Es wurde gelacht und getanzt und noch hatte sie etwas Zeit. Der lichterfrohe Trubel riss sie zuerst mit.
Irgendwann schweiften Ihre Erinnerungen ab, hin zu dem Weihnachtspseudonym. Sie hatte sich so sehr darauf gefreut! Ihr Pseudonym hatte sie wie eine kindliche Version von sich selbst gestaltet – weißes, irisierendes Haar, beinahe schwarze Haut, die Augenbrauen hatte sie tannengrün eingefärbt. Es wäre ein schönes Fest geworden, zusammen mit all ihren Freunden und deren Pseudonymen.
Grüne Augen hätte ihr Pseudonym gehabt, anders als der Regenbogen in Prismins Augen. Doch die Augen waren eisblau gewesen.
Ein Schauer durchlief Prismin als sie daran dachte. Die folgenden Tassen Glühwein wärmten sie.
Am nächsten Tag erwachte Prismin zur Mittagszeit. Sie verfluchte sich selbst dafür, dass sie sich so hatte gehen lassen. Sie war auf einer Mission! Führung der Geister hin oder her – die konnten ihr auch nicht helfen, wenn sie sich betrank und den halben Tag verschlief.
Sie ging zurück zu dem Platz, an dem sie gefeiert hatte. Am Tag nahm sie die weihnachtliche Dekoration ganz anders wahr – Stechpalme, Tannenzweige und Misteln waren überall zu sehen. Die Lichter würden erst am Abend entzündet werden.
Prismin dachte an den vorigen Abend und zurück an die Weihnachtsfeste, die sie mit ihren Freunden und Pseudonymen gefeiert hatte.
Ein Stich fuhr durch ihr Herz. Verdammt! Die Winterdämonen würden dieses schöne Fest nicht ruinieren! Sie würde nicht zulassen, dass sie die liebevoll gestalteten Pseudonyme der Belletristicans missbrauchten, um Kälte und Furcht zu verbreiten.
Prismin sah sich auf dem Platz um und schloss all die schönen Erinnerungen an Weihnachten in ihr Herz, auf dass sie sie in ihrer Mission bestärken würden.
War dies nicht eine schöne Weihnachtserinnerung – eine Zutat im Heilzauber? Doch wie hielt man eine solche Erinnerung fest, wie übergab man sie der Lava des Lebensfunkentempels? Ihr Blick fiel auf einen Stechpalmenzweig. Sie brach die Spitze des Zweiges ab, mit ein paar Blättern und roten Beeren. Eine Weile betrachtete sie ihn nur, dann packte sie ihn in einen Beutel an ihrem Gürtel. Dies würde ihr Anker für eine schöne Weihnachtserinnerung sein. Somit hatte sie auch die zweite Zutat gefunden.