Am Abend vor dem großen Pseudonym-Feiertag erreichte Prismin das Portal des Lebensfunkentempels. Vorsichtig trat sie ein, nur das Flackern und Knistern der Feuer war zu hören. Leise ging Prismin zur Lebensfunkenkammer. Am Rand der Feuergrube sah sie mehrere Personen, die andächtig hineinsahen. Einer von ihnen war ein Hühne von einem Krieger. Erleichterung erfasste sie – ihre Mitstreiter hatten es auch geschafft. Freudig trat sie durch die Tür, wollte schon rufen – als sie irisierende, weiße Haare an einer kleinen Gestalt entdeckte.
Hastig verließ Prismin die Kammer. Dort stand ihr Pseudonym! Nicht nur das – dies waren alles Pseudonyme gewesen. Sie hatte sich so gefreut, dass sie die Anzeichen nicht gesehen hatte. Wie sollte sie jetzt ihre Zutaten in die Lava werfen?
Eine Weile überlegte sie, dann fasste sie einen Entschluss. Sie musste die Pseudonyme ablenken.
Prismin ging zum Eingangsportal und rief freudig aus. „Hallo, ich bin wieder hier! Ich habe die acht Zutaten. Kann mir mal jemand hier oben helfen? Ich bin im letzten Zimmer links!“
Rasch eilte Prismin in den Raum rechts neben dem Eingangsportal. Wie erwartet stürmten die Pseudonyme die Treppe links des Portals hoch.
Prismin eilte zur Lebensfunkenkammer – zum Glück war kein Pseudonym dortgeblieben. So schnell sie konnte löste sie die Lederbeutel und die Maske von ihrem Gürtel und warf sie in die glühende Lava. Als nur noch der Feenstaub und der Maskenrauch fehlten, hörte sie Schritte, die zur Lebensfunkenkammer kamen. Die Pseudonyme! Prismin beeilte sich, warf zuerst den Feenstaub hinein, dann den Maskenrauch.
Hinter sich hörte sie eine Klinge, die gezogen wurde und durch die Luft wirbelte. Es war aus! Über ihrem Kopf spürte sie einen Luftzug. Zögernd wandte sich Prismin um. Sie blickte in zwei geweitete, haselnussbraune Augen. Ihr Blick wanderte zum Eingang des Raums. Dort stand ihr eigenes Pseudonym. Die Augen, die sie anblickten, waren von einem wunderschönen Grün.