Oh, du mystisches Wesen,
Das einst vor unserer Zeit ward gewesen,
Viele Sagen hab ich über dich gelesen;
Märchen von deiner magischen Gestalt,
Helle Erscheinung in dunklem Wald,
Für zauberhafte Schönheit verehrt,
Um wundersames Horne stets begehrt,
Zur Legende gar verklärt.
Edles Ross, hast dich bemüht die Kranken zu heilen,
Halfst den Toten wieder unter Lebenden zu verweilen,
Und genau wie dein Fell, seidig, weiß und rein,
Ist auch ein reines Herzen dein.
Oh Einhorn, der Fabel höchstes Tier,
Stets vollbrachtest du nur Gutes hier,
Doch warst nicht geschützt vor dem Unrecht, das man tat an dir.
Der Mensch, von seiner Sterblichkeit geplagt,
Hat es in seiner Habgier doch gewagt,
Und dich um deines Hornes Willens gejagt.
Was sein Herz begehrt soll ihm gehören,
Und kann ers nicht haben, so wird ers zerstören.
Du fabelhaftes Wesen aber warst nicht zu zähmen,
Gabst dem Menschen zu viel Grund zu grämen,
Bis er dich vernichtete, geleitet von blindem Zorn;
Nun bleibt nur die Sage vom weißen Ross mit magischem Horn.