Zusammen mit einer Gruppe Überlebender durchstreife ich ein Gebäude. Ein Teil von ihnen gehört mittlerweile zu meiner Familie, da ich sonst niemanden mehr habe. Die langen Gänge deuten auf eine leerstehende Schule hin. Zusätzlich gibt es nur wenige Fenster, was die Sicht deutlich erschwert, wenn wir haben nur Taschenlampen.
Gemeinsam mit T-Dog bilde ich den Abschluss. Rick und Daryl befinden sich am Kopf der Gruppe. Dazwischen diejenigen die sich nicht wehren konnten zusammen mit Maggie, Glenn, Carol, Beth, Hershel, Sasha, Tyreece und Carl.
Plötzlich höre ich das vertraute Gurgeln. Ich linse in einen der abzweigenden Gänge. Zwei Beißer wurden übersehen und torkeln mit ausgestreckten Armen auf mich zu. Aus dem hinteren Teil des Flures dringen weitere Beißergeräusche an meine Ohren. Einen der beiden Streuner strecke ich mit dem Jagdmesser nieder. T-Dog übernimmt den anderen. Wir tauschen anschließend einen kurzen Blick und nicken uns zu. Ein stilles Zeichen, dass es uns beiden gut geht. Dann wandte T-Dog sich zu der Gruppe.
„Beeilt euch mal ein bisschen!“, rief er Rick zu und wir kehrten zurück zu den anderen.
Das Ende des Ganges war mit verschiedenen Kletterpflanzen zugewuchert, sodass wir uns durch diese hindurch nach draußen kämpfen. Das freie Gelände zeiht nur schemenhaft an mir vorbei. Bis wir nach einiger Zeit an einen See gelangen, an dem wir eine kurze Rast einlegen.
Allerdings lassen die ersten Beißer nicht lange auf sich warten und so hetze ich alle auf, damit wir ohne ein Gemetzel fliehen können. Dabei strecke ich die nahestehenden Untoten mit meinem Messer nieder. Im Zuge dessen fällt mir eine Veränderung an diesen Dingern auf. Sie sind schneller geworden und viel schwieriger zu töten. Mir bleibt jedoch keine Zeit über dieses Paradoxon nachzudenken und so speichere ich diese Erkenntnis einfach nur ab.
Immer mehr Beißer torkeln aus dem Wald. Flink entkommen wir ihnen, sodass wir uns nun durch den dichten und dunklen Forst kämpfen müssen. Nach einiger Zeit gerät die Gruppe ins Stocken. Die Vorderen stehen vor einem großen, alten Baumhaus.
Eine enge Wendeltreppe führt innerhalb eines Baumes in das erste Geschoss. Oben angekommen, halte ich sofort nach Daryl Ausschau und sah ihn etwas weiter vorne im Raum. Ich bahne mir einen Weg zu dem Schützen durch die anderen Überlebenden. Meine Anwesenheit würde ihm zeigen, dass mir nichts passiert war. Auch ich kann die Erleichterung ihn unverletzt zu sehen nicht länger verbergen.
Der Gedanke, dass dieses Baumhaus ein sicherer Ort für alle ist, schlich sich in meinen Kopf. Schweifen danach jedoch gänzlich zurück zu Daryl.
Beim weiteren Erkunden des Baumhauses, entdecke ich eine Tür. Kurz öffne ich diese einen Spalt breit, um einen Blick zu erhaschen. Zwei Beißer befinden sich darin. Schnell schließe ich diese, trete einige Schritte zurück und ziehe das Messer aus meinem Rückenholster. Ich rufe nach Daryl, der kurz darauf alarmiert neben mir auftaucht, die Armbrust bereit in seinen Händen. Erneut öffne ich die Tür und die Beißer stürmen uns hungrig entgegen. Während ich einen von ihnen mit dem Messer erledige, fällt der zweite mit einem Pfeil zwischen seinen Augen leblos zu Boden.
Ich sehe mich um, mache in einer Ecke des Raumes eine weitere Bewegung aus und will losstürmen. Doch ich stutze. Vor mir stehen vier Überlebende. Eine Frau, ein Mann, ein Junge und ein Baby. Ich bitte alle mit ins Wohnzimmer zukommen, wo sich Daryl und Rick aufhalten. Die Frage, ob sie gebissen oder gekratzt wurden, stelle ich ebenfalls sofort. Daraufhin hält die Frau ihren Arm hoch, an dem deutlich Kratzspuren erkennbar sind.
„Kratzer!“, rufe ich laut, damit es alle hören können und weiche zurück.
Kratzer oder Bisswunden sind ein Garant für eine Verwandlung. Und eine solche brauchen wir in unserer Gruppe definitiv nicht.
Sollte sie sich verwandeln, wäre sie also ein Risiko für die ganze Gruppe. Das können wir nicht zulassen. Doch was genau mit ihr passiert, erfahre ich nicht. Allerdings kann ich es mir denken.
Es dauerte seine Zeit bis das ganze Baumhaus renoviert und soweit angebaut war, sodass alle der Gruppe darin ihren Platz finden konnten. In der Zeit veränderte sich ebenfalls die Welt da draußen. Die Städte zogen wieder die Lebenden an.
Eines Tages laufe ich durch das neue Zuhause und begutachte unser stolzes Werk. Es ist modern eingerichtet, was mit den Holzwänden sehr gut harmonisiert. Sogar Strom ist vorhanden. Es ist Nacht, weshalb die schwachen Lampen brennen.
Vor dem großen Fenster im Wohnzimmer beende ich meinen kleinen Rundgang und blicke hinaus. In der Ferne kann ich über den Baumkronen gläserne Hochhäuser entdecken, deren Fenster teilweise hell erleuchtet sind. Der Beweis, dass die Städte wieder bewohnt wurden. Einzelne Wohnungen mitsamt Menschen, die darin wohnen, sind zu erkennen. Ich freue mich, dass langsam wieder ein normales Leben möglich ist. Doch meine Freude währt nicht sehr lange.
Plötzlich tauchen in den Wohnungen Beißer auf, welche die Menschen überfallen. Niemand von ihnen hat auch nur den Hauch einer Chance. Hektisch renne ich durch das Baumhaus, um alle zu warnen. Gleichzeitig lösche ich die Lichter, um keinen Angriffspunkt zu bieten. Danach verstecke ich mich. Eine Nische bietet mir den Schutz, den ich brauche und warte zittrig darauf, dass die Herde das Baumhaus passiert.
Es wird hell, als ich die ersten Beißer höre. Vorsichtig steige ich die Wendeltreppe hinab zu Rick, um ihm meine Hilfe anzubieten. In diesem Moment fliegt ein Hubschrauber sehr tief über uns hinweg und eröffnet das Feuer. Schnell rennen wir beide in den Schutz der Wendeltreppe. Doch die Kugeln durchschlagen alles mit Leichtigkeit. Innerhalb weniger Sekunden wird unsere Zuflucht, unser Zuhause, zerstört. Alles was wir mühevoll aufgebaut hatten. Ein Trümmerhaufen.
Der Beschuss endet abrupt. Langsam folge ich Rick hinaus, der sich den Schaden von außen ansieht. Hinter mir ertönen Schritte und weitere Mitglieder unserer Gruppe kommen die Treppe herunter. Der Hubschrauber landet auf einer Wiese vor einem kleinen See, wenige hundert Meter vor unserer zerstörten Zukunft. Menschen springen heraus und kommen auf uns zu. Ein Logo ziert ihre Tarnklamotten, was mich zu dem Entschluss kommen lässt, einer unbekannten Organisation gegenüber zu stehen.
Eine Frau in einem weißen Laborkittel tritt zu Rick und mir. Sie würden uns helfen, meinte sie. Wollen uns retten. Rick und ich sehen uns ungläubig an. Diesem nahenden Frieden können wir doch unmöglich vertrauen...