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KAPITEL 20
Saisonstart
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Aus einer Loge habe ich Matts erstes Spiel der Saison gut im Auge. Viele Menschen würden für diesen Platz ein Vermögen aus dem Fenster werfen, um das Spiel zu genießen. Mir hingegen fällt es schwer, das Spiel zu verfolgen. Leider läuft es nicht besonders gut für die Colts.
An dem Stoff meines Kleides trockne ich meine vor Nervosität verschwitzten Hände. Ich mag diesen Sport nicht. Football macht mir Angst. Die Männer stoßen und verletzen sich. Die krampfhaft ignorierten Verletzungen, die nur mit Schmerzmitteln erträglich gemacht werden, damit die Spieler so schnell wie möglich wieder auf dem Feld stehen, bereiten mir Bauchschmerzen. Football ist gefährlich. Es macht mir Angst, dass mein Freund jede Minute auf das Spielfeld geschickt werden könnte. Er könnte sich auf dem Platz schwere Verletzungen zuziehen. Seine Karriere wäre vorbei und er würde alles verlieren, wofür er seit Jahren trainiert. Nicht nur seine Karriere könnte vorbei sein, ich will mir gar nicht vorstellen, was eine schwere Kopfverletzung auslösen könnte. Ich schlucke hart bei dem Gedanken, doch der Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hat, verschwindet nicht. Zehntausende von Zuschauern jubeln und schreien für ihre Teams. Heute fehlt mir dieser Elan. Matt anzufeuern fällt mir schwer, wenn meine Gedanken immer wieder in negative Richtungen abdriften. Ich bekomme Magenschmerzen, als ich sehe, wer als nächstes aufs Spielfeld geschickt wird.
Als Matt seine Position einnimmt, jubelt Daddy neben mir. Er ist stolz auf ihn. Natürlich ist er heute dabei, um mich und auch Matt zu unterstützen. Ich kann mich nur leider nicht so freuen, wie er es tut. Die Angst, dass Matt etwas passiert, ist deutlich größer als die Freude, dass er eingesetzt wird. Nervös spiele ich mit dem Kreuz an meiner Kette. Daddy sieht zu mir, dann legt er den Arm um meine Schultern. „Alles okay?“
„Ja, ich bin nur nervös.“ Ich deute auf den Spielstand. „Es sieht nicht gut für die Jungs aus.“
„Matt wird das rausreißen“, gibt Daddy zuversichtlich von sich. Er grinst von einem Ohr zum anderen. „Er ist wahnsinnig gut. Du hast dir einen tollen Kerl ausgesucht. Kann man kaum toppen.“
„Danke“, antworte ich, dann schüttle ich den Kopf. „Ich mache mir trotzdem Sorgen, dass er sich verletzt. Du hast dich auch verletzt.“
Daddy drückt mich sanft an sich, dann lässt er mich wieder los. Sein Blick ist hochkonzentriert, als er auf das Spielfeld blickt.
„Sieh dir an, wie der Junge rennt. Wie ein verdammtes Rennpferd!“
Ich sehe in Daddys begeistertes Gesicht, dann wieder aufs Spielfeld. Es ist wahr. Matt ist wahnsinnig schnell und er spielt gut. Die Spieler der gegnerischen Mannschaft können kaum mit ihm mithalten. Ich atme tief durch. Meine Hand wandert wieder an den Kreuzanhänger an meiner Kette. Bitte pass auf dich auf, Matt.
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Es ist spät in der Nacht. Matt liegt auf der Couch. Er ist damit beschäftigt das Spiel immer wieder durchzugehen. Auf seinem iPad laufen immer wieder dieselben Videosequenzen. Nach der Niederlage gegen die Cincinnati Bengals ist er nicht besonders gut drauf. Die Saison mit einer Niederlage zu starten, deprimiert. Es hätte ihm gutgetan, mit einem Sieg vom Platz zu gehen. Nach den vielen Problemen, die wir aktuell haben, wäre ein Boost seines Selbstbewusstseins eine willkommene Abwechslung gewesen.
Schon seit einer Weile schleiche ich im Wohnzimmer herum. Obwohl es auch für Matt ein besonders anstrengender Tag war macht er keine Anstalten, seine Position in den nächsten Stunden zu ändern. Ich mache mir Sorgen, dass er sich in diese Niederlage zu sehr hineinsteigert. Das tut ihm nicht gut. Außerdem ändert es nichts an dem verlorenen Spiel. Er sollte lieber nach vorne sehen und sich auf den nächsten Sonntag konzentrieren. Und schlafen. Schlaf ist wichtig.
Ich beuge mich vor und lehne mich gegen die Rückenlehne der Couch. Das Wohnzimmer wird durch die Lichter in der Küche erhellt. Matts Blick ist nach wie vor auf den kleinen Bildschirm gerichtet. „Kommst du ins Bett?“, frage ich leise, wobei ich ihn genau beobachte.
„Ja, irgendwann.“
„Willst du darüber reden? Du weißt doch, dass es nichts ändert, wenn du dir das Spiel immer wieder ansiehst, oder?“
Matt sieht zu mir auf. „Ich muss aus den Fehlern lernen. Jeder Spielzug ist wichtig. Jeder Spielzug beeinflusst das Geschehen. Hier geht es um Taktik, um Dinge, die ich verbessern kann und auch verbessern muss. Ich muss besser werden, wenn wir den Superbowl gewinnen wollen.“
„Ja, aber Football ist doch auch ein Mannschaftssport. Du alleine kannst das Spiel nicht gewinnen.“
„Doch, natürlich. Gut, vielleicht nicht ganz alleine, aber ich kann das Spiel entscheiden, wenn ich nur gut genug bin. Du verstehst das vielleicht nicht, aber das ist wichtig für mich.“
Ich seufze. „Ich weiß, dass das wichtig für dich ist. Ich war da.“
„Ja, aber du hast ausgesehen, als ob du lieber nicht da gewesen wärst.“
„Matt, so war das gar nicht“, verteidige ich mich recht unbeholfen.
„Sorry, aber die Kamera lügt nicht. Wenn du nicht mitkommen willst, wieso sagst du das nicht? Wieso sagst du, dass du mich unterstützt und mich zu meinen Spielen begleiten willst, wenn du dann so ein Gesicht ziehst?“
Ich nehme Abstand von der Couch und verschränke meine Arme. „Entschuldige, dass es für mich nicht leicht ist, dich spielen zu sehen. Warum denkst du, dass ich dir immer wieder sage, dass du auf deinen Kopf aufpassen sollst? Es stresst mich, wenn du auf dem Feld stehst. Es macht mir Angst zu wissen, dass du dich verletzen könntest. Ich will nicht, dass dir etwas passiert.“
Matt legt das iPad auf den Couchtisch und setzt sich auf. „Wieso gehst du vom Schlimmsten aus? Du wusstest von Anfang an, dass ich Football spiele. Du wusstest immer, dass ich ein Pro sein will. Wieso ist das jetzt plötzlich ein Problem? Ist ja so, als würde ich jetzt jedes Mal eine Fresse ziehen, wenn du einen Pinsel in die Hand nimmst.“
„Matt, hör auf, das ist nicht fair.“
„Nein. Ich bin da draußen darauf angewiesen, dass du für mich da bist“, antwortet er sichtlich wütend. „Für dich ist es vielleicht egal, ob du mir zusiehst oder nicht, aber mir ist es wichtig, dass du mich unterstützt und dass du Freude und Einsatz zeigst. Ich versuche immer, für dich da zu sein und langsam denke ich, dass das hier für dich nur ein Nehmen und kein Geben ist. So läuft eine Beziehung nicht, Ilaria. Das ist doch scheiße. Ich versuche, dir alles zu geben und du sitzt nur rum und hast überhaupt keinen Bock auf irgendwas. Das geht jetzt schon seit Wochen so und ich hab' langsam die Schnauze voll. Kannst du nicht wieder besser gelaunt sein? Du warst nie so unmotiviert und faul. Es ist, als wärst du ein ganz anderer Mensch.“
Bei Matts Worten kommen mir die Tränen. Ich versuche, den Kloß in meinem Hals zu schlucken und die Tränen zu unterdrücken, doch sie laufen bereits über meine Wangen. „Das ist doch gar nicht wahr.“ Schnell wische ich die Tränen aus meinem Gesicht. „Ich gebe mein Bestes, um für dich da zu sein.“ Ich schluchze. Es ist schwer, meine Worte rauszubringen. „Mein Daddy hat sich auch verletzt und das war so schlimm für mich.“ Ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen und weine los. „Ich will nicht, dass du dir wehtust, Matt.“ Ich spüre Matts Arme. „Und ich gebe mir doch Mühe. Denkst du, dass es mir nicht auffällt, dass ich mich verändere und dass alles so schwer ist?“
Er drückt mich an sich und streichelt meinen Rücken, dabei fragt er: „Wieso redest du nicht über all das, was in deinem Kopf ist?“
Ich schluchze und wimmere. „Ich-Ich dachte das war klar.“ Matt hält mich weiterhin fest und küsst meinen Schopf. „Du wusstest das. Du weißt alles.“
„Ja, schon, aber ich hatte das doch gar nicht mehr im Kopf.“ Matt streichelt meinen Rücken. „Hey, ganz ruhig, okay? Ich bin nicht wirklich sauer. Das liegt am Spiel, nicht an dir.“ Ich nicke. „Ich stehe unter viel Druck und wenn jemand sieht, dass du mich nicht unterstützt, kommen von allen Seiten dumme Fragen. Ich will, dass das mit meiner Karriere klappt. So kann ich uns alle über Wasser halten. Dich, mich, meine Familie.“ Matt reibt mir den Rücken. „Hier geht es nicht nur um mich, sondern um viel mehr.“ Er atmet durch. „Sorry, ich wollte wirklich nicht, dass du weinst.“ Mein Freund lässt einen tiefsitzenden Seufzer los. „Kannst du vielleicht versuchen, ein bisschen mehr Einsatz zu zeigen? Damit wäre mir wirklich geholfen.“
Ich löse mich von Matt und sehe zu ihm nach oben. „Was?“ Ich schlucke hart. Meine Atmung gleichmäßig zu halten, fällt mir schwer.
„Lächle einfach ein bisschen mehr und sieh dir das Spiel an.“
Ungläubig schüttle ich den Kopf und drücke Matt von mir. „Ich gebe mein Bestes.“ Mit meinen Fingern wische ich mir die Tränen von den Wangen. „Bleib ruhig noch auf, ich muss ins Bett. Das war ein langer und harter Tag.“
Ich möchte gerade losgehen, da hält Matt mich am Arm fest. „Warte“, bittet er mich. „Ich brauche dich wirklich, wenn ich auf dem Feld bin. Dir ein schönes Leben zu bieten, ist meine größte Motivation, wenn ich da raus gehe. Ich tue das für unsere Zukunft und es ist ja auch nicht für immer. Nur ein paar Jahre. Im Profisport wird man ohnehin nicht alt. Ich will, dass wir das perfekte Leben führen. Das verstehst du doch, oder?“ Ich nicke. „Komm her.“ Matt zieht mich sanft an sich und wir küssen uns. „Ich liebe dich.“
Erneut nicke ich. „Ich dich auch“, flüstere ich schon fast. „Tut mir leid, dass ich geweint habe. Du sollst kein schlechtes Gewissen haben.“ Mit beiden Händen wische ich über meine Wangen. „Ich weiß ja, dass das alles zum Football dazugehört, aber es ist trotzdem schwer.“
„Wir schaffen das schon.“ Matt lächelt mich an, doch mir ist nicht zum Lächeln zumute. Nach einem weiteren Kuss lächle ich dennoch. „Schon viel besser, hm?“ Ich zucke leicht mit den Schultern. „Weißt du was? Es ist spät. Ich komme mit ins Bett. Die Videos laufen mir nicht davon.“
„Und falls doch, bist du viel schneller“, versuche ich meine Stimmung mit einem kleinen Witz aufzuhellen. Matt lacht und nimmt mich wieder fest in den Arm. Beim nächsten Spiel muss ich mir mehr Mühe geben. Matt braucht meine Unterstützung.
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Wütend boxe ich auf Matts Boxsack ein. An Tagen wie diesem bin ich froh darüber, dass wir unser eigenes kleines Fitnesscenter im Keller haben. Hier kann ich mich austoben, wenn ich nicht selbstbewusst genug bin, um in die Welt hinauszugehen. Und die letzte Nacht hat mir einiges an Selbstbewusstsein gekostet. Matt möchte nicht, dass ich die bedrückenden Gefühle, die ich habe, ausdrücke und zeige. Er bittet mich darum zu lächeln und zu jubeln. Ich soll alles geben, wie auch er alles gibt. Ich kann seine Sicht verstehen, aber nicht nachvollziehen. Es fühlt sich so an, als müsste ich eine Last tragen, die nicht für mich bestimmt ist, doch anderseits fühle ich mich wie ein egoistisches Arschloch. Matt verlangt nicht viel von mir und mir ist durchaus bewusst, was für ein Privileg es ist, keine finanziellen Sorgen tragen zu müssen. Ich bin wütend. Vielleicht auf mich, vielleicht auf Matt, vielleicht auf Football, vielleicht auf die Medien, vielleicht auf alles. Was es auch ist, es muss raus aus meinem Körper, bevor ich vollkommen verrückt werde. Meine Faust trifft den Boxsack ein weiteres Mal.
Links, rechts. Rechts, links. Immer wieder boxe ich so fest ich kann gegen den Boxsack. Mit meinem Unterarm streiche ich mir den Schweiß von der Stirn. Meine Arme werden immer müder, doch ich kann und will noch nicht aufhören. In mir stecken noch so viele Gefühle, die unbedingt an die Oberfläche müssen.
„Na hoffentlich stellst du dir nicht vor, dass ich das bin.“
„Hm?“, frage ich und drehe mich Richtung Tür. Ich atme schwer.
Matt deutet mit dem Kopf zum Boxsack. „Auf wen bist du so sauer?“
„Keine Ahnung, die Welt, schätze ich“, antworte ich und boxe noch einmal dagegen. Der Schlag ist leichter. Meine Kraft schwindet mit jedem weiteren Mal. „Aktuell macht gar nichts Sinn.“ Ich trete einige Schritte zurück und nehme tiefe Atemzüge. Mit den Zähnen öffne ich den Verschluss eines Handschuhs, dann ziehe ich ihn aus und öffne den zweiten Handschuh.
„Aber zwischen uns ist alles okay, oder?“, erkundigt er sich vorsichtig. „War scheiße gestern.“
Ich zucke mit den Schultern und greife dann zu meiner Wasserflasche. Wir halten Augenkontakt während ich trinke. „Ja, schätze schon“, antworte ich und stelle die Flasche wieder ab. „Deine Worte haben mir wehgetan, aber ich verstehe, was du sagen wolltest. Ich war immer dein größter Cheerleader und gestern war ich es nicht. Es wäre wichtig gewesen, dass ich dich anfeuere, auch wenn du mich in der Loge gar nicht hören kannst.“
„Ich wollte nicht, dass du ein schlechtes Gewissen hast.“
„Doch, das wolltest du, Matt, sonst hättest du anders mit mir geredet.“
„Es tut mir leid. Wirklich.“ Matt kommt auf mich zu. Als er mich umarmen will, drücke ich ihn weg.
„Nein, ich bin eklig.“
„Gar nicht.“
Als Matt mich erneut in seine Arme nehmen will, nehme ich wieder Abstand. „Jetzt nicht. Eine Umarmung macht das alles nicht wieder ungeschehen. Es ist nicht meine Schuld, dass euer Team nicht gewonnen hat. Und ich habe es nicht verdient, dass du deinen Ärger an mir auslässt.“
„Ich weiß und es tut mir leid. Gestern war für uns beide keine Sternstunde. Kann ich's irgendwie wiedergutmachen?“
„Nein.“
„Warum nicht?“, fragt er nach. Ich weiß nicht, wie ich diese Frage beantworten soll. Matt hat nichts getan, was ich für unverzeihlich halte, dennoch brauche ich Zeit für mich. Ich muss einen klaren Kopf bekommen. So kann ich nicht denken.
„Keine Ahnung.“ Ich werfe die Handschuhe ins Regal und wische mir mit meinem Handtuch den Schweiß von meinem Gesicht und meinem Dekolleté. „Ich denke, dass ich Zeit für mich brauche.“
„Okay, nimm dir die Zeit.“ Matt sieht traurig aus. „Aber du meinst damit jetzt keine Trennung, oder? Weil dann gönn' ich dir die Zeit nicht.“
Matts Frage überrumpelt mich. Mich von ihm zu trennen kam mir bisher noch nie in den Sinn. Es war zwar schwierig in letzter Zeit, doch die Möglichkeit zu gehen, war für mich nie eine Option. „Denkst du denn, dass ich mich von dir trennen will?“
„Manchmal. Du bist nicht glücklich und ich will nicht, dass du gehst.“
„Ich gehe nirgends hin“, versichere ich ihm. „Manchmal ist das Leben eben schwieriger, aber aufzugeben kommt gar nicht in Frage.“
„Bekomme ich einen Kuss?“, fragt Matt nach, worauf ich leicht nicke. Ich wische mir noch einmal über das Gesicht und strecke mich dann in seine Richtung. Unsere Lippen berühren sich sanft. Als Matt wieder Abstand nimmt, lächelt er. Ich erwidere sein Lächeln und atme durch. „Ich wollte gerade eine Dusche nehmen. Du siehst aus, als könntest du auch eine gebrauchen.“
Für einen Moment überlege ich. Natürlich könnte ich mich weiterhin mit meiner Wut beschäftigen. Ich könnte es jedoch auch gut sein lassen, mich entspannen und meine Zeit mit Matt genießen. Ich fasse nach seiner Hand. „Ja, die könnte ich tatsächlich gut gebrauchen. Ich will mich nicht mehr ärgern.“
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Matt wirft mich auf das Bett. Ich kichere, als er sich auf mich stürzt und meinen Hals küsst. Obwohl ich Zeit für mich alleine wollte, habe ich auch nichts dagegen, dass dieser Tag sich in eine ganz andere Richtung entwickelt. Ich schließe meine Augen und genieße den Moment. Matt knabbert an meinem Ohrläppchen, was mich dazu bringt, zu zucken. „Hey, nicht, das kitzelt.“
„Ist das hier besser?“, raunt er gegen meinen Hals. Ich spüre seine Lippen. Jeder einzelne Kuss wird mit Sorgfalt gesetzt. Matt küsst mich immer und immer wieder, dann saugt er sanft an meiner Haut. Mit meinen Fingern streiche ich über seinen muskulösen Rücken. Seine Haut ist noch feucht von unserer gemeinsamen Dusche. Ich schlinge ein Bein um ihn. Matt reibt sich sanft an mir. Ich spüre, dass er bereit für mehr ist. Mir geht es nicht anders.
Matt nimmt Abstand von mir. Aus der Nachttischschublade nimmt er Gleitgel und auch ein Kondom heraus. Ich beobachte ihn dabei, wie er es überzieht. Während er beschäftigt ist, greife ich nach der Tube und drücke etwas Gleitgel in meine Finger. Ich berühre mich selbst und sorge dafür, dass ich bereit für ihn bin. Matt lehnt sich erneut über mich. Als ich ihn in mir spüre, schließe ich erneut meine Augen. Ich atme tief durch. Matt küsst meine Lippen, während er sich bewegt. Um mich nicht nur auf ihn zu verlassen, lasse ich meine Hand meinen Körper hinabgleiten. Matt richtet sich auf und packt mich an der Hüfte. Mit kreisenden Bewegungen verschaffe ich mir selbst Vergnügen, während Matt sich in mir bewegt. Seine Stöße sind sanft und beinahe zu liebevoll für mich. Um den Rhythmus ein wenig zu beschleunigen, bewege ich meine Hüfte gegen ihn. Als ich ihn ansehe, sehe ich, was ich bereits gespürt habe. Meine Bewegungen bringen ihn aus dem Konzept. Ich lasse von mir selbst ab und richte mich auf, sodass ich nun auf seinem Schoß sitze.
„Lass uns das hier versuchen“, hauche ich gegen sein Ohr, während ich mich auf ihm bewege. Matt hält mich an der Hüfte fest. Ich bewege mich erst in einem sanften, vorsichtigen Rhythmus, werde dann jedoch schneller. Matt scheint Gefallen daran zu finden. Er stöhnt leise. Je härter meine Bewegungen sind, desto schwieriger wird es, meine genüsslichen Laute zu verbergen. Matt gleitet aus mir, doch ich greife schnell wieder nach seinem besten Stück, um ihn wieder auf den richtigen Weg zu führen. Ich halte mich an seinen kräftigen Schultern fest und bewege mich Matt entgegen. „Fuck, Baby, warte.“ Meine Bewegungen werden langsamer. Ich sehe ihn an. Matt drückt mich an der Hüfte gegen sich. Ich spüre, dass er bereits kommt. Seine Hand gleitet an meinen Hintern. Er vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge und küsst mich sanft. Ich lehne mein Kinn an seine Schulter und streichle seinen Rücken. „Das war zu gut, sorry.“
„Ist in Ordnung“, antworte ich ihm und ziehe unkoordinierte Kreise an seinem Rücken. Matt bewegt mich sanft gegen sich, doch ich spüre bereits, dass wir nicht mehr weitermachen können. Ich nehme von ihm Abstand, als er erneut aus mir gleitet. Matt sieht mich an. Ich warte auf seine nächste Entscheidung. Vorsichtig und sanft, als wäre ich aus Porzellan, legt Matt mich ins Bett. Wir nehmen Blickkontakt auf, der jedoch nicht besonders lange anhält.
„Ich geh' kurz ins Bad“, entschuldigt er sich. Bevor er von mir ablässt, küsst er meinen Oberschenkel. „Warte hier. Beweg dich am besten nicht.“ Mein Blick verfolgt Matt bis ins Badezimmer. Es ist schwer, nicht enttäuscht oder frustriert zu sein, wenn das immer wieder passiert. Mit geschlossenen Augen streichle ich mich selbst, doch leider ist auch bei mir die Luft raus. Ich hatte jedoch nicht das Glück, davor einen Orgasmus zu bekommen.
Als Matt wieder aus dem Badezimmer kommt, werfe ich gerade meinen Morgenmantel über und verschließe ihn. Mit einer schnellen Schleife ist er auch schon zugebunden. Ich fasse unter mein feuchtes Haar und ziehe es unter dem Stoff hervor. „Hey, wo willst du denn hin?“, fragt er mich. „Wir könnten ein Spielzeug verwenden. Das haben wir doch abgesprochen.“
Ich winke ab. „Schon in Ordnung. Ich will gar nicht mehr. War aber nett.“
„Wow, nett ist die kleine Schwester von scheiße.“
„Das hast du gesagt, nicht ich“, antworte ich ihm und zucke mit den Schultern. Ich verlasse das Schlafzimmer. Matt folgt mir. Ich kann ihn hinter mir im Flur hören, als er fragt: „Wohin willst du denn?“
„Ich bin hungrig. Willst du auch eine Pizza?“
„Äh, okay.“