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Ilaria auf der Spur von Santa Claus
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Kurzbeschreibung:
Die kleine Ilaria war schon immer ein aufgewecktes und neugieriges Kind. Sobald es einen Grund zur Freude gab, konnte sie vor Aufregung kaum ein Auge zu bekommen. Auch in dieser magischen Winternacht gab es etwas, das Ilaria den Schlaf raubte. Santa Claus sollte in nur einer einzigen Nacht Geschenke an Kinder auf der ganzen Welt verteilen und natürlich wollte Ilaria ihn kennenlernen.
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Ilaria auf der Spur von Santa Claus
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Wer ganz genau hinhörte, konnte das leise Tapsen nackter Kinderfüße in dem Flur hören. Die kleine Ilaria war aus ihrem warmen Bett geklettert und hatte sich aus ihrem Zimmer geschlichen. Bewaffnet mit einer Taschenlampe und ihrem liebsten Stofftier, Blubbi, dem rosa Fisch, schlich sie sich an der Schlafzimmertür ihrer Eltern vorbei. Sie war sich sicher, dass Mommy und Daddy tief genug schlafen, um nicht aufzuwachen, während Ilaria sich ihrer Mission widmete. Das ganze Jahr über war sie ein braves Mädchen gewesen und nun wollte sie den Mann kennenlernen, der die braven Kinder belohnte. In den letzten Wochen hatte sie unzählige Geschichten von Santa Claus gehört. Er sollte sich nachts in die Häuser schleichen, um Geschenke für die artigen Kinder zu hinterlassen. Er sollte aber nur dann kommen, wenn alle Kinder auch brav schliefen. Natürlich hatten diese Geschichten die angeborene Neugierde von Ilaria geweckt. Sie musste herausfinden, ob das auch wirklich stimmte.
Mit ihrer Taschenlampe leuchtete Ilaria auf den Boden des Flurs. Sie musste sichergehen, im Dunkeln nicht zu stolpern. Wenn sie zu laut werden würde, dann würde Santa sie vielleicht hören und das Haus wieder verlassen, ganz ohne Geschenke für Ilaria zu hinterlassen. Das konnte sie auf keinen Fall riskieren!
Vorsichtig ging sie auf die Treppe zu. Schritt für Schritt stieg sie nach unten. Unter ihren Schritten knarzten einige der Stufen, doch Ilaria ließ sich nicht davon aufhalten. Ihre Mission war viel zu wichtig.
„Oh, Mann. Da ist ja gar keiner“, stellte sie fest, als sie am Fuße der Treppe angekommen war. Ein wenig enttäuscht erhellte sie mit ihrer Taschenlampe das Wohnzimmer. Bis auf die festliche Weihnachtsdekoration, bei der sie ihrem Daddy eifrig geholfen hat, war alles wie immer. Der kleine Lichtstrahl erhellte nun eine Ecke des Wohnzimmers, die Ilaria zum Staunen brachte. „Wow“, gab sie überrascht von sich. Vor ihren Augen stand tatsächlich ein riesengroßer, geschmückter Weihnachtsbaum. Als sie zu Bett gegangen war, stand der noch nicht im Wohnzimmer, da war Ilaria sich ganz sicher. An so einen großen Baum könnte sie sich doch erinnern. In dem Schein der Taschenlampe, glitzerten und funkelten die roten Christbaumkugeln an den Zweigen des Baumes. Ilaria fragte sich, wie schön es wohl aussehen würde, sobald das große Licht das Wohnzimmer erhellte.
Ungeduldig ging Ilaria näher heran, um den Baum noch genauer zu begutachten. Am Boden, unter den Zweigen des Baumes versteckt, entdeckte sie unzählige Geschenke, die ganz bestimmt alle für sie waren. Ilarias Herz schlug höher. So viele Geschenke und das ganz für sie alleine! Hibbelig tippte sie auf ihren nackten Füßchen hin und her, dann hob sie ihren Freund Blubbi, um ihm den Weihnachtsbaum zu zeigen.
„Sieh' mal, Blubbi, das ist alles meines“, erzählte sie freudig, worauf sie loskicherte. Vor Freude ließ sie ihre Taschenlampe fallen, die mit einem lauten Knall auf dem Boden aufkam. „Oh, upsi.“ Glücklicherweise war sie nicht kaputt gegangen. Ilaria war erleichtert. „Also der Baum ist da, aber wo ist Santa?“ Im Licht der Taschenlampe fiel ihr etwas Ungewöhnliches auf. Da waren Fußspuren! Sie konnte sich ein freudiges Quietschen kaum verkneifen und hob die Taschenlampe eilig auf. Die weißen Fußspuren auf dem Parkettboden mussten von Santa stammen! „Santa, wo bist du?“, fragte sie in die Dunkelheit, dann richtete sie ihre Taschenlampe wieder auf den Boden. „Ich finde dich.“ Freudig kichernd leuchtete sie auf den Boden und folgte den Fußspuren. Sie führten direkt zu dem Kamin und verschwanden dann. „Oh nein, er ist schon wieder weg.“
Ilaria entdeckte jedoch nicht nur Fußspuren zu dem Kamin, sondern auch welche, die von dem Kamin wegführten. Sie konnte Santa zwar nicht mehr erwischen, aber es war möglich, seine Spuren zu verfolgen und herauszufinden, was er gemacht hat. Aufmerksam folgte sie den Fußspuren durch das Wohnzimmer. Mit stur auf dem Boden gerichtete Augen, verfolgte sie Schritt für Schritt, wohin Santa gegangen war. Eins war sicher, Santa Claus hatte riesige Füße. Ilarias Füße dagegen waren winzig. Er musste also ein großer Mann sein. Vielleicht war er sogar so groß wie Ilarias Daddy.
Santas Fußspuren führen von dem Kamin bis zu dem Esstisch der Familie. Interessiert legt Ilaria erst die Taschenlampe und dann Blubbi auf den Tisch, um ihre Hände zum Klettern frei zu haben. Sie kniet sich auf den Stuhl und greift sofort wieder nach der Taschenlampe, um den Teller auf dem Tisch zu begutachten. Erst einen Tag zuvor hatte Ilaria mit ihrem Daddy Kekse gebacken. Zwei der Kekse lagen für Santa bereit. Zusammen mit einem Glas Milch sollten sie ihn stärken, denn die Reise um die Welt musste trotz seines Schlittens sehr anstrengend sein. Ilaria legte den Kopf schief, als sie den Teller begutachtete. Einer der Kekse fehlte, auch das Glas Milch war leer. Auch der Brief, den Ilaria mit Hilfe ihres Daddys an Santa geschrieben hatte, war verschwunden. Santa musste ihn gelesen und mitgenommen haben. Ilaria schnappte sich den übrig gebliebenen Keks und biss sofort hinein. Kauend sah sie sich um, dabei folgte das Licht der Taschenlampe den weiteren Fußabdrücken. Sie führten von dem Tisch bis hinüber zu dem Weihnachtsbaum und von Weihnachtsbaum aus wieder zum Kamin, in den er verschwunden war.
Ilaria zog eine Schmolllippe. Sie hatte Santa verpasst und sie konnte nichts dagegen tun. Dabei hätte sie ihn doch so gerne getroffen. Sie wollte ihn doch unbedingt kennenlernen und auch seine Rentiere streicheln! Vielleicht hätte sie sogar in dem Schlitten mitfahren dürfen, immerhin war sie in diesem Jahr besonders brav gewesen.
Nachdem sie den Keks gegessen hatte, wischte sie sich die Krümel von ihren Wangen, schnappte sich ihren Plüschfisch Blubbi und sprang von dem Stuhl. Allmählich war ihr kalt geworden, also machte sie sich wieder auf den Weg nach oben. Ihr Ziel war jedoch nicht ihr eigenes Zimmer, sondern das ihrer Eltern. Sie musste ihrem Daddy unbedingt von ihren Entdeckungen erzählen.
Leise schlich sie sich in das Schlafzimmer. Hier brauchte sie die Taschenlampe nicht mehr. Durch ein kleines Nachtlicht an der Tür war es in dem Raum hell genug, also schaltete sie die Taschenlampe aus.
„Daddy“, flüsterte Ilaria in das spärlich erhellte Zimmer. „Daddy.“ Sie tapste auf das Bett zu und kletterte hinein. Vorsichtig, aber bestimmt tätschelte sie den leise schnarchenden Mann.
Das Schnarchen wurde schnell von einem Schmatzen abgelöst. Verschlafen blinzelte Nate seine Tochter an. „Alles okay, mein Goldfisch? Hast du schlecht geträumt?“ Er hob seine Decke, um Ilaria Zuflucht zu gewähren. Das kleine Mädchen kuschelte sich sofort an ihren Daddy. Bei ihm im Bett war es immer schön kuschelig. „Kannst du nicht mehr schlafen?“
„Ich wollte Santa sehen“, erzählte Ilaria leise. Sie machte es sich an der Seite ihres Daddys bequem.
Nate spürte etwas Kaltes und Hartes an seiner Brust. Noch ein wenig Schlaftrunken griff er danach. „Was hast du denn da?“
„Meine Taschenlampe.“
„Na die brauchst du ja jetzt nicht mehr.“ Er nahm die Taschenlampe entgegen und stellte sie auf den Nachttisch. Die roten Ziffern des Weckers brannten sich erbarmungslos in seine Augen. Es war kurz nach sechs Uhr morgens, also war es nicht ungewöhnlich, von Ilaria geweckt zu werden. Nates kleine Tochter war eine Frühaufsteherin. Ihm ging es nicht anders, früher zu seinen Zeiten in der NFL war er um diese Uhrzeit bereits aus den Federn, um eine Runde zu joggen. Heute liebte er jedoch jede Minute an Schlaf, die er bekommen konnte und bei einer aufgedrehten Tochter wie Ilaria konnte er auch jede einzelne Minute davon sehr gut gebrauchen. Nate drückte seiner Tochter einen liebevollen Kuss auf die Stirn, ehe er fragte: „Hast du Santa gesehen?“
„Nein, leider nicht. Er war zu schnell für mich“, antwortete Ilaria etwas enttäuscht. „Aber er war ganz sicher da!“ Ihr Tonfall änderte sich sofort. Ilaria wurde nicht nur aufgeregter, sondern auch lauter.
„Sch“, gab Nate von sich. „Wir wollen Mom doch nicht wecken, oder?“
Schnell hielt Ilaria sich eine Hand vor den Mund. „Nein“, murmelte sie. Vorsichtig blickte sie hinüber zu ihrer schlafenden Mom. Glücklicherweise hatte sie einen tiefen Schlaf und fühlte sich nicht so leicht gestört. „Santa war ganz sicher da. Er hat den Brief mitgenommen und auch einen Keks gegessen.“
„Ach wirklich?“, fragte Nate nach. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen.
„Ich glaube, dass er unsere Kekse nicht mag.“
„Meinst du?“, fragte Nate nach.
„Ja, einer war noch da“, erklärte Ilaria weiter. „Dabei haben wir sooo toll gebacken.“
Aufmunternd drückte Nate seine Tochter an sich. „Weißt du, Ilaria, Santa bekommt von sehr, sehr vielen Kindern Kekse. Vielleicht hat er nur einen gegessen, damit er von allen Keksen probieren kann. Denk mal darüber nach, wie oft du dein Essen stehen lässt.“
Das tat Ilaria auch. Für einen kurzen Moment war es still. „Ja, ich kann auch nicht immer aufessen.“
„Genau“, antwortete er. „Was ist mit dir? Hast du schon Hunger?“
Die kleine Ilaria schüttelte den Kopf und schmiegte sich an die Schulter ihres Daddys. „Nein, ich hab' den zweiten Keks gegessen.“
Dieses kleine Geständnis brachte Nate dazu, leise zu lachen. „Hat Santa dir denn Geschenke gebracht? Du weißt ja, dass er nur den Kindern Geschenke bringt, die auch brav in ihren Bettchen bleiben.“
„Ich hab' sogar ganz viele Geschenke bekommen“, erzählte Ilaria stolz. „Ich war aber auch ein sehr braves Kind.“
„Naja, ein bisschen frech, aber sonst brav.“
Ilaria kicherte. „Aber schade, dass Santa schon weg war. Ich hab' nur seine Fußspuren gesehen. Er hat echt große Füße. So wie du Daddy, du hast auch große Füße.“
„Santa ist bestimmt ein großer, kräftiger Kerl, immerhin muss er die vielen Geschenke ganz alleine tragen“, meinte Nate mit einem leichten Lächeln.
„Nächstes Mal bin ich früher wach und dann frage ich ihn, ob ich seine Rentiere streicheln kann.“
„Ach, du wolltest seine Rentiere streicheln?“, fragte Nate nach.
„Ja, die gefallen mir.“
„Nächstes Jahr schreiben wir das auf deinen Wunschzettel. Vielleicht erlaubt Santa dir ja, eines seiner Rentiere zu streicheln.“
„Das wär' toll“, gab Ilaria leise von sich, dabei drückte sie Blubbi an sich. „Ich mag Tiere. Wenn ich groß bin, will ich Tierärztin werden, dann kann ich ganz vielen Tieren helfen und sie alle streicheln.“
„Wenn du wirklich Tierärztin werden willst, musst du viel lernen.“
„Ja, das macht nichts, ich will nur Tiere streicheln.“
Nate schmunzelte breit. Er wollte seiner Tochter ihre Idee nicht nehmen und sie in Zukunft unterstützen, falls sie den Traum doch verfolgen und nicht gegen einen anderen eintauschen wollte. Ilaria hatte beinahe jede Woche eine neue Idee von ihrer Zukunft und wenn es nach Nate ging, könnte Ilarias Zukunft auch gerne noch sehr, sehr weit entfernt liegen. Für den Moment, wollte er seine Tochter noch lange nicht in die Welt hinauslassen.
Liebevoll wurde Ilaria von ihrem Daddy gestreichelt. Sie schloss die Augen, dachte jedoch nicht daran, wieder schlafen zu gehen. Die vielen Geschenke, die unten auf sie warteten, beschäftigten sie so sehr, dass sie kaum stillliegen konnte. Sie freute sich doch so sehr!
„Daddy? Schläfst du wieder?“
„Nein, mein Goldfisch. Ich bin wach.“
„Wann darf ich denn meine Geschenke öffnen?“
„Nach dem Frühstück.“
Einen Moment lang war es still in dem Schlafzimmer, doch dann war ein Knurren zu hören. „Oh nein, Daddy mein Bauch. Ich hab' jetzt doch Hunger.“ Dass das Knurren nicht aus Ilarias Magen kam, war Nate natürlich nicht entgangen, doch erstieg darauf ein.
„Wenn du schon so hungrig bist, dann muss ich mich beeilen und dir ganz schnell etwas zu essen machen. Nicht, dass du mir verhungerst.“
„Ja, ganz schnell. Damit ich auch ganz schnell Geschenke auspacken kann!“ Wie wach das kleine Mädchen bereits war, konnte man deutlich in ihrer enthusiastischen Stimme hören. Dass sie leise sein sollte, um ihre Mom nicht zu wecken, hatte Ilaria bereits wieder vergessen.
Ilaria hatte es eilig, aus dem Bett zu kommen. Sie kämpfte sich aus dem großen, starken Arm ihres Daddys. „Pass auf, dass du nicht aus dem Bett fällst.“
„Das passiert nicht“, antwortete Ilaria aufgeregt und sprang schon aus dem Bett. „Komm, Daddy! Komm, schnell! Ich muss Frühstück essen!“ Ilarias Füße trugen sie schnellen Schrittes aus dem Schlafzimmer, während Nate noch einen Moment brauchte, um aufzustehen.
„Ilaria, pass auf, dass du nicht hinfällst“, gab er seiner Tochter als gutgemeinten Rat, der jedoch nur sehr wenig Beachtung fand. Nate seufzte. „Schwerer zu bändigen als ein wildes Pferd.“
Während Nate noch damit beschäftigt war, seine Frau zu wecken, tippelte Ilaria bereits in der offenen Küche herum. Besonders großen Hunger hatte Ilaria zwar nicht, aber zu einem Kakao würde sie nicht nein sagen. Fröhlich summend hüpfte Ilaria um die Kücheninsel, doch plötzlich wurde sie abgefangen. Erst quietschend und dann kichernd hielt Ilaria sich an ihrem Daddy fest.
„Da ist aber jemand schon ganz schön aufgeregt“, stellte Nate fest und drückte Ilaria einen dicken Kuss auf die Wange. Als seine Tochter ihre Hand an sein Gesicht legte und ihn wegdrückte, lachte nun auch er. „Kein Kuss für mich?“
„Nein! Dein Bart piekt ganz doll!“, beschwerte Ilaria sich. Da bemerkte sie plötzlich, dass jemand fehlte. Blubbi war verschwunden. „Nein! Blubbi! Wo bist du?“ Nate sah sich zusammen mit Ilaria um, dann entdeckte das Mädchen ihren Stofffisch auf dem Boden. „Daddy, da!“ Um Ilarias geliebten Blubbi zu retten, ging Nate in die Knie. Er hielt Ilaria an der Hüfte fest, sodass sie ihr Stofftier aufheben konnte. „Nicht wieder wegschwimmen, Blubbi.“ Zufrieden knuddelte Ilaria Blubbi und ehe sie sich versah, saß sie schon auf ihrem Platz an dem Esstisch.
„Santa war aber ganz schön durstig“, stellte Nate fest, als er das leere Glas auf dem Tisch betrachtete. Zusammen mit dem Teller nahm er es mit zur Spüle.
„Halt, warte, Daddy!“ Ilaria zeigte aufgeregt auf den Fußboden. „Sieh dir das an, Daddy! Santa hat Fußspuren hinterlassen!“ Ilaria sprang schon wieder von dem Stuhl und lief hinüber zum Kamin. „Hier ist er rausgekommen und dann hier her“, erklärte Ilaria aufgeregt, als sie die Spuren von Santa Claus verfolgte. „Und dann hat er den Baum gezaubert und die Geschenke hingelegt und dann und dann …“ Ilaria verfolgte die Fußspuren zurück zum Esstisch. „… dann hat er den Keks gegessen und dann ist er wieder weggegangen.“ Auch die letzten Spuren zum Kamin wurden von Ilaria verfolgt. „Einfach wieder nach draußen.“ Sie zeigte auf den Kamin.
Nate schmunzelte. Der Enthusiasmus seiner Tochter war zu niedlich. Er streckte seine Hand nach ihr aus. Es war nun an der Zeit, das Frühstück vorzubereiten und es war Ilarias Aufgabe, dabei zu helfen. Hüpfend kam Ilaria zurück zu ihrem Daddy. Sie wurde hochgehoben und war bereit für ihre erste Aufgabe. Wie jeden Morgen durfte sie dabei helfen, Kaffee zu machen. Nate setzte Ilaria auf der Theke neben der Kaffeemaschine ab. Ilaria beobachtete ihren Daddy dabei, wie er den Filter auswechselte und Wasser nachfüllte. Nun war sie an der Reihe. Angestrengt versuchte sie, die Dose mit dem frischen Kaffee alleine zu öffnen, doch sie scheiterte kläglich. Der Verschluss war viel zu fest verschlossen.
„Daddy“, schmollte das kleine Mädchen und wurde sofort erhört. Nate nahm ihr die Dose ab, öffnete sie und reichte sie wieder zurück an seine Tochter. „Danke, Daddy.“ Ilaria griff nach dem Löffel in der Dose und begann zu zählen, während sie den Kaffee in den Filter schaufelte. „Eins, zwei, drei.“
„Sehr gut gemacht“, lobte Nate seine Tochter, was sie dazu brachte, breit zu lächeln. Er verschloss die Dose wieder und Ilaria stellte sie wieder zurück an ihren Platz neben der Kaffeemaschine. Ein Druck auf den leuchtenden Knopf war alles, was es nun noch brauchte, um Kaffee zu machen.
Ilaria hob ihren Zeigefinger und betätigte den Knopf. „Los, Kaffee!“, gab Ilaria zufrieden von sich und beobachtete die Kanne. Bevor sie sich langweilen konnte, wurde ihr schon die nächste Aufgabe zugeteilt. Sie wurde von ihrem Daddy von der Theke gehoben und bekam das Besteck gereicht. Um alles bewältigen zu können, klemmte sie sich Blubbi unter den Arm.
„Willst du Blubbi nicht auf deinen Platz setzen, damit er ihn für dich freihält?“
„Nein, das geht schon.“ Ilaria machte einige Schritte, da hatte sie ihren Stofffisch auch schon verloren. „Nein, Blubbi, was machst du denn?“ Bevor Ilaria noch das Besteck auf dem Küchenboden verteilte, hob Nate Blubbi auf und setzte ihn auf Ilarias Platz. „Danke, Daddy.“ Während Ilaria damit beschäftigt war, das Besteck zu verteilen, begann Nate damit, Milch für Ilarias Kakao zu wärmen.
Gähnend und noch sichtlich verschlafen, kam nun auch Mary, Ilarias Mom, in die Küche. Nate legte seinen Arm um seine Frau und küsste ihre Stirn. „Guten Morgen, Sonnenschein“, begrüßte er sie, was ihr nur ein müdes Schmunzeln entlockte. Ein Sonnenschein war sie um die Uhrzeit ganz und gar nicht.
Ilaria hüpfte nach getaner Arbeit auf ihre Eltern zu und umarmte ihre Mommy. „Hast du schon gesehen? Santa hat Fußspuren hinterlassen.“
„Dann muss er beim nächsten Mal seine Schuhe sauber machen“, antwortete Mary ihrer Tochter, worauf Ilaria kicherte.
„Dafür hatte er doch gar keine Zeit!“ Schnell wie ein kleiner Wirbelwind lief Ilaria wieder zum Kamin. „Mommy, schau mal, hier.“ Mary seufzte, worauf Nate sie gleich tröstete: „Kaffee ist gleich fertig.“
„Ja, Gott sei Dank.“
Müde schleppte sich Mary zum Kamin. Sie sah Ilaria dabei zu, wie sie aufgeregt zeigte und erklärte, was Santa die Nacht zuvor gemacht hatte. Sie deutete auf den Weihnachtsbaum und anschließend auf den Platz, an dem der Teller mit den Keksen stand und zum Schluss noch auf den Kamin. Mary nickte und reichte Ilaria dann die Hand, um sie zurück zur Küche zu führen.
„Ich will endlich meine Geschenke aufmachen.“
„Hab' noch ein bisschen Geduld, Ilaria“, bat Mary ihre Tochter und reichte ihr im Anschluss Teller, die sie auf den Tisch stellen konnte. „Und sei bitte vorsichtig mit den Tellern.“
„Ja, ich bin immer vorsichtig“, antwortete Ilaria und machte sich schon auf den Weg, die nächste Aufgabe zu erfüllen. Nate und Mary tauschten einen wohlwissenden Blick aus. Ilaria war nicht immer vorsichtig, das Gegenteil war eher der Fall, doch niemand wollte kleinlich sein.
Ilaria hielt ihr Versprechen. Sie stellte die Teller vorsichtig an die Plätze und verteilte dann noch Servietten, die auf dem Tisch in einem Serviettenspender standen. Fröhlich summend hüpfte sie einmal um den großen Esstisch, um wieder an ihren Platz zu gelangen. Dort wartete Blubbi bereits auf sie. Ilarias Blick war auf den geschmückten Weihnachtsbaum gerichtet, während ihre Eltern Brot, Butter, Aufstriche und sogar etwas Obst und Gemüse auftischten. Obwohl Ilaria gerne frühstückte, waren ihre Gedanken heute ganz wo anders. Der glitzernde Weihnachtsbaum hatte so viele Geschenke für sie bereit und sie durfte sie immer noch nicht öffnen. Ein kleiner Teil in ihr wünschte sich, sie hätte die Geschenke letzte Nacht bereits geöffnet, doch dann hätten ihre Eltern sie bestimmt ausgeschimpft. Manchmal war es schon sehr anstrengend, ein braves Mädchen zu sein. Ilarias Beinchen wippten auf und ab, als ihr Daddy ihr ein mit Butter und Marmelade bestrichenes Brötchen auf den Teller legte.
„Danke, Daddy“, gab Ilaria von sich. Das Essen bekam nun doch Aufmerksamkeit, doch die Ungeduld in Ilaria wuchs immer weiter. „Wann darf ich denn endlich die Geschenke aufmachen?“
Ihrem Daddy entkam ein leises Lachen. „Nach dem Frühstück.“
„Das ist total gemein. Die Geschenke warten doch schon auf mich.“
„Vorfreude ist die schönste Freude“, erinnerte ihre Mom sie.
„Gar nicht“, antwortete Ilaria schmollend und biss in ihr Brötchen.
Wie jeden Morgen bot Nate seiner Tochter eine Apfelspalte und ein Stück Gurke von seinem Teller an. Obwohl Ilaria wollte, dass das Frühstück ganz schnell vorbei war, konnte sie dieser Verlockung nicht widerstehen. Obst und Gemüse schmeckten viel besser, wenn man es von Daddys Teller klauen konnte. Sichtlich zufrieden und mit einem Lächeln strich Nate seiner Tochter die blonden Haare aus dem Gesicht. Die musste sie ja nicht mitessen.
Ungeduldig biss Ilaria immer wieder in ihr Brötchen. Ihre kleinen Beinchen zappelten unter dem Tisch. Sie wollte nicht länger sitzen bleiben, sondern sofort zu dem Weihnachtsbaum hinlaufen. Die Geschenke waren so nah, aber doch so fern. Nachdem sie Obst und Gemüse verputzt hatte, griff sie mit beiden Händen nach ihrer Tasse, um von ihrem Kakao zu trinken. Sie stellte die Tasse wieder ab und sah zu ihrem Daddy hinüber.
„Ich mag nicht mehr.“ Um das zu verdeutlichen streckte sie ihm das beinahe aufgegessene Brötchen entgegen. Nate nahm das Brötchen an sich und steckte es in den Mund. In diesem Haushalt wurde kein Essen verschwendet. „Darf ich jetzt zu den Geschenken? Bitte, bitte.“
„Wasch dir noch die Hände und dein Marmeladengesicht, dann darfst du deine Geschenke auspacken“, erlöste Mary ihre ungeduldige Tochter nun mit der lang ersehnten Erlaubnis.
„Jaaaa!“, rief Ilaria freudig und sprang von ihrem Stuhl. Sie sprintete so schnell sie konnte Richtung Badezimmer.
„Manchmal würde ich ihr gerne etwas von dieser Energie abnehmen“, scherzte Nate.
Mary griff nickend nach ihrer Kaffeetasse. „Ich auch.“
Im Badezimmer hatte Ilaria alles im Griff. Sie stieg auf das kleine Treppchen, um zum Waschbecken zu gelangen. Dann betätigte sie den Wasserhahn. „Und die Seife nicht vergessen“, erinnerte Ilaria sich selbst und pumpte einen Spritzer der pinken, glitzernden Seife in ihre Hände. Die Farbe hatte Ilaria immer schon gut gefallen. Das Funkeln und Glitzern in ihrer Handfläche faszinierte Ilaria immer wieder aufs Neue. Mit ein wenig Wasser schäumte sie die Seife auf, wusch sich das Gesicht und die Hände und trocknete sich mit dem Handtuch links von ihr ab. Mit einem Sprung war sie auch schon wieder von dem Waschbecken verschwunden und eilte wieder ins Wohnzimmer. „Geschenke! Jaaaa!“
„Nicht so schnell, du kleiner Frechdachs“, gab Nate von sich und schnappte sich Ilaria, als sie an ihm vorbeilaufen wollte.
„Aber meine Geschenke.“ Sie bekam einen dicken Kuss und wurde die letzten Schritte zu dem Weihnachtsbaum getragen.
„Ganz ruhig, mein kleiner Goldfisch, deine Geschenke laufen dir nicht weg“, erklärte Nate mit ruhiger Stimme und setzte seine Tochter vor dem Baum ab. Auch er nahm Platz und sah sich bereits nach den Geschenken um.
Mary stand mit ihrer Kamera bereit, um Fotos von der kleinen Ilaria zu machen. Ilarias Grandma und ihr Grandpa hatten darauf bestanden, mit Fotos versorgt zu werden und dieser Bitte wollte die Familie natürlich nachkommen.
Fasziniert betrachtete Ilaria noch einmal den großen Weihnachtsbaum. Die roten Kugeln schimmerten in dem Licht des Wohnzimmers und jetzt blitzten sogar kleine Lichter unter den Zweigen hervor. Ilaria war sich sicher, dass sie noch nie so einen schönen Baum gesehen hatte. Sie machte es sich auf dem Oberschenkel ihres Daddys bequem und griff sich eines der großen Geschenke.
„Das ist ja riesig“, freute sie sich mit breitem Lächeln. „Daddy, schau mal.“
„Ja, keine Sorge, ich bin da. Na los, mach auf. Ich bin auch neugierig, was Santa dir gebracht hat.“
Aufgeregt riss Ilaria das Geschenkpapier mit Schneemanndruck auf. Zum Vorschein kam ein großer, bunter Karton. „Wow“, staunte Ilaria, als sie den Karton betrachtete. „Perlen! Die hab' ich mir gewünscht!“ Sie strahlte ihren Daddy an. „Dann kann ich Armbänder basteln.“
„Bekomme ich dann auch eines?“, fragt Nate nach, worauf Ilaria den Kopf schüttelt. „Nicht?“
„Nein, du bekommst zwei, du hast zwei Arme“, erklärte Ilaria schnell, was ihren Daddy zum Lachen brachte.
Am liebsten würde sie sofort anfangen, mit ihren neuen Perlen zu spielen, doch da waren noch so viele Geschenke, deren Geheimnis sie unbedingt lüften musste. Ein wenig angestrengt schob sie den großen Karton zur Seite und griff nach einem etwas kleineren Geschenk. Auch dieses Geschenk war eckig und in buntem Papier verpackt. Während Mary Fotos von der kleinen Ilaria schoss, entdeckte Ilaria ein weiteres Geschenk, dass sie sich gewünscht hatte.
„Ein Puzzle!“, freute sie sich aufgeregt. Sie blickte in die Kamera und grinste breit. „Da ist ein Hase drauf! Ich liebe Hasen! Sieh mal, Daddy.“ Ilaria drückte ihrem Daddy das Geschenk in die Hand und stand auf, um sich ein weiteres ihrer Geschenke zu schnappen.
Nach und nach wurde das Wohnzimmer von zerrissenem Geschenkpapier überflutet. Die vielen großen und auch kleinen Geschenke stapelten sich auf dem Couchtisch. Freudig hüpfte Ilaria von einem Geschenk zum nächsten, unwissend, mit welchem sie nun als erstes spielen würde. Es war so schwer, sich zu entscheiden!
Doch dann hatte sie die zündende Idee. Ilaria stürmte zum Esstisch, wo Blubbi bereits sehnsüchtig auf sie wartete. „Komm mit, Blubbi! Wir bauen ein riesiges Haus für dich! Und du musst mir helfen, Daddy!“ Überschwänglich ließ Ilaria sich auf den Boden sinken und schnappte sich den Eimer Bausteine, den Santa ihr gebracht hatte. Mit nur wenigen Handgriffen wurde das Spielzeug auf dem Boden verteilt. Die Bausteine rutschten über den Parkettboden. Nate seufzte. Ilaria dazu zu bringen, all diese Bausteine wieder aufzusammeln, würde wohl einige Zeit in Anspruch nehmen.
Zufrieden mit ihren neuen Geschenken, fing Ilaria damit an, ein neues Zuhause für ihren liebsten Begleiter Blubbi zu bauen. Auch wenn Ilaria keine Rentiere streicheln konnte, war das das beste Weihnachten aller Zeiten!