Vielleicht hast du es auch schon erlebt, dass du eine Bdsm Session hattest, die ein einziges Hochgefühl war und du dann auf einmal nach der Session in eine Art Schieflage gerätst und du vielleicht in einen depressiven Zustand rutschst, Erinnerungsschwierigkeiten hast, nicht mehr in der Lage bist Entscheidungen zu treffen oder dass du dich ängstlich, traurig, unruhig oder gereitzt gefühlt hast, obwohl die Session wunderbar war?
Selbst wenn dein Partner bezaubernd ist und er alles richtig geplant hat, kann es manchmal zum sogenannten Subdrop führen.
Subdrops können direkt nach der Session auftreten, aber manchmal kommen sie auch mit einigen Stunden oder Tagen Verspätung.
Das liegt am Nachlassen der Endorphine.
Neben den bereits genannten Symptomen leiden manche Betroffene auch unter Appetitlosigkeit, einem übermäßigen Appetit, Schlaflosigkeit, Pessimismus, Müdigkeit und unter Schuldgefühlen.
Manche Subs fühlen sich wertlos und hilflos. Andere eher hoffnungslos und leer.
Auch andere körperliche Symptome wie Kopfschmerzen und Krämpfe können begleitend auftreten. Manche bezeichnen das auch als Entzugserscheinung, weil man auf einem Hormonhochpunkt war und dann schlagartig in ein Loch fällt.
Diese Symptome sind zwar nur kurzzeitig auftretend und bleiben meistens nicht länger als ein paar Stunden und im Ausnahmefall ein paar Tage, aber nichts destotrotz sollte sich niemand so fühlen.
Das schnelle Nachlassen der Hormone ist zwar auf neurochemischer Seite der Grund dafür, aber es gibt einige Gründe, die den Absturz rasanter machen.
Einer davon ist, wenn die Session abrupt und ohne Aftercare endet, weil man entweder nicht weiß, was Aftercare ist oder warum es wichtig ist, oder weil es aus Zeitgründen oder wegen einer Unterbrechung nicht möglich war, Aftercare zu machen.
Auch Schamgefühl kann dazu führen, dass der Subdrop eintritt. Vielleicht fühlte sich die Sub zu sehr gedemütigt und schämt sich nun für die "ekeligen" Dinge, die während der Session geschehen sind?
Je nach dem liegt es auch daran, dass wir denken, dass Schmerz und Erniedrigung immer schlecht sind und wir uns dadurch schlechter fühlen.
Für manche Subs ist es eher so, dass sie sich auch mal zu viel zugemutet haben und es sich am Ende doch nicht gut angefühlt hat, was auch zu einem Subdrop kommen kann.
Oder der Kontrast zwischen Ekstase und Schmerz war zu hoch.
Auch wenn das Safeword genutzt wurde, fühlen sich viele Subs schlecht, dass sie es gebraucht haben.
Manchmal kommt schlechtes Gewissen dazu, wenn man Aufgaben nicht geschafft hat.
Meistens kann man die Ursache für den Drop nicht einschätzen oder herausfinden.
Demütigung, Schmerz und Angst lösen selbst wenn sie gewollt sind, hormonelle und psychische Prozesse bei uns aus, die nicht immer so leicht durchschaubar sind.
Sex und BDSM sind Extremsituationen, die es unserer Psyche erschweren, Emotionen zu steuern. Daher ist es auch möglich, dass manche Reaktionen zeitlich versetzt vorkommen.
Wie kann man ihn vorbeugen?
Ein sanfterer Übergang raus und auch rein in das Spiel helfen dabei, einen Subdrop vorzubeugen. Zum Beispiel kann man sich Rituale überlegen, die den Übergang leichter machen und auch durch Kommunikation kann man einiges auffangen, bevor der Drop kommt.
Aftercare ist der Hauptpunkt, der hilft, einen Drop zu vermeiden.
Außerdem ist es wichtig, sich klarzumachen, dass Safewords dazu da sind, sie auch zu nutzen. Man kann auch graduelle Safewords nutzen, die eine Situation abbrechen, ohne schlagartig die Session zu verlassen. Z.B. wird beim Spanking danach nur sanft weitergemacht. Dazu kann man das Ampelsystem oder eigene Systeme nutzen, die es einem Helfen, auch während der Session und während man im Space ist, zu kommunizieren. Auch vorher über Konsens und Tabu zu sprechen - auch wenn man schon länger spielt kann helfen.
Die Tagesform der Sub herauszufinden ist ebenfalls eine Möglichkeit sich als Dom vorher vorzubereiten und nicht bei jeder Tagesform an die Grenzen zu gehen.
Auch wenn man alles richtig gemacht hat, sind Downs menschlich und bedeutet nicht, dass irgendjemand was falsch gemacht hat. Man muss sich dafür nicht schämen und erst recht nicht rechtfertigen. Stattdessen kann man sie kommunizieren, damit der Partner bei der Bewältigung unterstützen kann.
Was kann man dagegen tun wenn er schon eingetreten ist?
Meistens hilf es schon, wenn man sich klar macht, wie menschlich und normal so ein Drop sein kann und dass es nicht die Schuld des Partners oder von sich selbst ist, sondern dass es an Neurochemie liegt. Es macht einen nicht zu einer schlechteren Sub oder einem schlechteren Paar.
Der Umgang damit ist wie bei jedem anderen Tief auch sehr individuell.
Für viele reicht schon Kommunikation oder auch körperliche Zuneigung aus.
Für andere hilft etwas Abstand.
Ein Spaziergang hilft dem Gehirn meistens, die Hormone ins Gleichgewicht zu bringen.
Wenn der Partner nicht mehr vor Ort ist, kann man auch versuchen alleine Dinge zu machen, die einem Spaß oder Freude bereiten. Sport ist ebenfalls ein Auslöser für alle "Happy Hormons".
Etwas Ablenkung durch eine gute Serie oder ein schönes Hobby können auch den ersten Drop auffangen.
Der Drop kommt übrigens nicht nur bei Subs vor.
Er kommt auch bei richtig gutem vanilla Sex vor und auch ich habe schon nach richtig gutem vanilla Sex in der Dunkelheit ein paar Tränchen verdrückt.
Aber nicht nur bei Vanillas und bei Subs kommt ein Drop vor.
Auch Doms können einen sogenannten Domdrop bekommen.
Dazu im nächsten Kapitel mehr.