Severus stand im Schatten der Hausmauer gegenüber dem Ligusterweg Nummer Zwölf. Es war bereits eine Woche her, dass Harry aus der Schule zu seinen Verwandten zurückgekehrt war. Er hatte sie beobachtet. Wie schlecht sie ihn behandelten. Das alles erinnerte ihn an seine Kindheit. Nur das seine Eltern ihn nicht gehasst haben. Sein Vater dachte er würde ihn aus Liebe schlagen, um aus ihm einen „richtigen Mann“ zu machen. Noch heute konnte er die Schläge seines Gürtels auf seiner Haut spüren.
Severus stand an der Ecke und rauchte seine Zigarette auf. Er hatte extra gewartet bis Harry und sein nichtsnutziger Cousin das Haus verließen. Severus wollte nicht, dass sie das Folgende mitbekamen.
Er ging über die Straße und klingelte an der Tür. Es dauerte einen Augenblick dann öffnete Harrys Tante. Wie erstarrt blickte sie ihn an.
„Du!“, war das einzige, was ihr über die Lippen kam.
„Es ist mir auch eine Freude dich zu sehen, Petunia.“, sagte Severus.
Sie sah sich um als fürchte sie man könne sie beobachten.
„Das hier ist eine ordentliche Gegend!“, entgegnete sie ihm.
„Natürlich. So ordentlich, dass man hier Kinder in Schränke sperrt.“, erwiderte Severus. Er drängte Petunia in das Haus und schloss die Tür hinter sich.
„Was willst du hier?“, flüsterte sie.
„Reden. Mit dir und deinem Mann. Und nein, ich werde nicht gehen.“
„Petunia, Schatz, was ist denn …?“, hörte Severus Vernon Dursley hinter sich rumpeln. „Wer sind Sie? Petunia, wer ist das? Was machen Sie in meinem Haus?“
Severus packte Vernon an seinem massigen Arm, schleifte ihn ins Wohnzimmer und ließ ihn dort in seinen Fernsehsessel fallen.
„Was soll das? Wir haben kein Geld!“, rief Vernon erregt. Severus lachte hohl.
„Seh ich vielleicht aus als wolle ich dein Geld, Dursley?“, fragte er. „Ich bin hier um über Harry zu reden.“
Petunia und ihr Mann sahen einander an als hätten sie sich verhört.
„Was gibt es denn über diesen Burschen zu sagen?“, antwortete Vernon.
„Über ihn nicht, aber über euch. Ich weiß wie ihr ihn behandelt.“
„Das ist nur zu seinem Besten!“, erwiderte Vernon und hob seinen dicken Zeigefinger.
„Ja, das hat mein Vater auch immer gesagt, bevor er mich windelweich geprügelt hat. Und seht euch nur an, was aus mir geworden ist?“ Severus beugte sich nach vorn und stemmte die Arme auf die Lehnen des Sessels. Er kam Vernons verschwitzten Gesicht ganz nah. „Wenn ich herausfinden sollte, dass ihr Harry weiter misshandelt, dann werdet ihr euch wünschen ihr hättet mich nie kennen gelernt.“
„Wer sind Sie eigentlich? Sein Vater?“, fauchte Vernon.
Das hätte er lieber nicht getan. Severus packte seinen massigen Hals, zog ihn aus dem Sessel und drückte ihn gegen die nächste Wand.
„Ja, so was ähnliches.“, entgegnete Severus. „Ich schwöre dir, wenn du ihn noch einmal anfasst, dann bring ich dich um, Dursley!“
„Severus, hör auf!“, flehte Petunia ihn an.
„Du kennst ihn?“, fragte Vernon überrascht.
„Er … er war ein Freund meiner Schwester.“, antwortete sie sichtlich mitgenommen. „Er ist einer von denen!“
„Von denen?“, fragte Severus belustigt. „Ihr solltet euch mal hören!“
Er ließ Vernon los. Der griff sich an den Hals als hätten Severus' Finger Brandmale hinterlassen.
„Sie kommen in unser Haus und wollen uns einschüchtern, doch ich sage Ihnen, das wird nicht klappen.“, erwiderte Vernon stur.
„Zu schade.“, sagte Severus. Seine Faust schnellte in Dursleys Gesicht und traf seine fette Nase. Vernon heulte auf und hielt sich die Hände vors Gesicht.
„Petunia, ruf die Polizei!“
„An deiner Stelle würde ich das lassen!“, sagte Severus und packte sie am Arm.
„Du warst schon immer so ein grober, ungehobelter Kerl!“, spie sie ihm entgegen.
„Ach ja? Nicht so ungehobelt wie ihr. Ich habe es nicht nötig Kinder zu schlagen, ihnen das Essen wegzunehmen und alles dafür zu tun, dass ihr Leben die reinste Hölle ist! Ich bin vielleicht ein Sonderling, Petunia, aber auf euer Niveau würde ich mich nie herablassen.“
Severus ließ sie los.
„Wenn ihr Harry das Leben zur Hölle macht, dann werde ich euch das eure zur Hölle machen. Und das ist keine leere Drohung. Lasst ihn in Frieden und alles ist gut.“
Petunia ging hinüber zu ihrem Mann. Angsterfüllt sahen sie ihn an. Severus hoffte er war hier fertig. Er verließ das Haus der Dursleys und verschwand. Harry würde nie erfahren, dass er hier war.
Fortsetzung folgt in
"SLYTHERIN! - Teil 2: Im Schatten der Schlange"