»Weil ich es kann« ist ein Satz, den man leider oft hört, wenn es um Verantwortung geht. Und das hauptsächlich wegen des menschlichen Egoismus. Dieser Satz ertönt überall dort, wo schon mit ein wenig Aufwand Gutes für die nahe und ferne Zukunft, für die jetzigen und künftigen Erdbewohner getan werden kann.
»Weil ich es kann!« hört man von Menschen, denen alles, was sich außerhalb des eigenen Lebens befindet oder abspielt, egal ist. Es ist auch der Vorwand für all die, die keine Verantwortung für ihre Taten übernehmen können oder wollen, oder sich der Konsequenzen nicht bewusst sind. Doch vor allem ist es eine Ausrede, die von einer egoistischen Denkweise zeugt.
Und oft sind es nur Kleinigkeiten. Kleinigkeiten, wie der verschwenderische Umgang mit Ressourcen – Wasser, Energie, Lebensmittel. Diese scheinbar unbedeutenden Kleinigkeiten addieren sich im Laufe eines Menschenlebens zusammen und was am Ende herauskommt, ist eine Unmenge an Verschwendung. Man multipliziere diese Unmenge an Verschwendung mit der Anzahl an Menschen, denen es zu gut geht. Willkommen in unserer Welt.
In dieser Welt geht es uns zu gut. Und solange es uns zu gut geht, wird ein Großteil diesen Zustand, unseren fast luxuriösen Lebensstil, nicht zu schätzen lernen. Gleichzeitig bedauern wir mit theatralischem Mitleid die, denen es nicht so gut geht, während wir das Wasser für unser tägliches Bad in die Wanne lassen oder die Hälfte des vollen Kühlschranks in den Müll leeren, weil das neu Gekaufte doch besser schmeckt als das vom Vortag.
Das bricht mir das Herz. Jedes verdammte Mal. Konfrontiere ich Personen mit der eigenen verschwenderischen Handlungsweise, so führt dies bedauerlicherweise zu unerwünschten menschlichen Zügen wie Arroganz, Wut oder Gleichgültigkeit. »Es ist mir scheißegal« war die letzte erhaltene Antwort. Und vielleicht auch mein letzter Versuch, Menschen zu einer nachhaltigeren Denkweise zu bewegen.
Gerne wird auch auf andere gezeigt. »Und was ist mit XY (hier bitte den Namen eines unsympathischen Politikers einfügen), der tut doch auch nichts, und außerdem der XYZ (Namen des Nachbarn), na der ist ja sowas von…« Nicht schön, denke ich mir. Aber es ist eine Denkweise, die nicht nur von der eigenen Verantwortung ablenkt, sondern auch von dem, was gemeinsam erreicht werden kann. Die Liste der genannten Personen könnte lange fortgesetzt werden, denn jeder zeigt auf jeden. Irgendwann taucht auch unser Name auf. Doch wie soll man verantwortungsbewusstes und nachhaltiges Handeln von den von uns gewählten Machthabern erwarten, wenn wir selbst verschwenderisch mit dem umgehen, was wir besitzen, oder glauben zu besitzen? Die Machthaber sollten ein Vorbild sein, klar. Doch jede Veränderung beginnt erst in den Köpfen der Menschen, die diese als Vorbilder wählen. Statt auf andere zu zeigen und vom Wesentlichen abzulenken – nämlich das, womit wir jeden Tag zu dem Wohl des Planeten (Hinweis: hier steht absichtlich Planet statt Menschheit) beitragen –, sollten wir unsere Gedanken sortieren und unser alltägliches Handeln umstrukturieren. Denn erst, wenn jeder Einzelne von uns bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, kann dies auch vom Rest der Welt erwartet werden.
Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mir schon früh beigebracht haben, unsere Ressourcen zu schätzen. Ressourcen sind wertvoll und großteils erneuerbar. Jetzt noch. Das könnte sich aber in der gar nicht so fernen Zukunft ändern. Wir sollten behutsam und verantwortungsvoll mit ihnen umgehen. Nicht nur, um Geld zu sparen, sondern auch aus Respekt vor den Menschen, denen es nicht so gut geht. Menschen, die jeden Tag aufs Neue einem Kampf ausgesetzt sind. Einem Kampf ums Überleben, denn unsere luxuriöse Lebensweise ist nicht selbstverständlich. Aber vor allem aus Respekt für die Generationen nach uns, die nicht mehr das Glück haben werden, einen gesunden Planeten vorzufinden.