Entspannt saß Harry in seiner Küche und blätterte durch das Fotoalbum seiner Reise, während er lächelnd an diese zurück dachte. All die Erfahrungen, die er auf dieser Reise gesammelt hatte, hätte er niemals bekommen, wenn er einfach in England geblieben wäre. Wahrscheinlich wäre er jetzt ein Auror, zusammen mit Ron in einer Einheit und würde unter Gawain Robards für das Ministerium arbeiten. Und sehr wahrscheinlich wäre er mittlerweile mit Ginny verheiratet, weil ihm einfach nie der Gedanke gekommen wäre, dass er schwul sein könnte. Genau das herauszufinden hatte ihm diese Reise ermöglicht. Und er bereute es keine Sekunde, dass er damals, gleich nach der Schlacht, diese Entscheidung getroffen hatte. Es war wirklich die beste Entscheidung seines ganzen Lebens gewesen. Sich schmunzelnd an die vielen Abenteuer seiner Reise erinnernd, hörte Harry mit einem Mal eine leise Glocke, die ihm einen Besucher ankündigte. So schob er das Buch zur Seite und machte sich auf den Weg in den baldigen Verkaufsraum, welcher immer noch durch milchige Scheiben von der Winkelgasse aus nicht einsehbar war. Und durch diese Scheiben konnte er nun auch Percy Weasley erkennen, welcher vor seinem Geschäft stand und auf ihn wartete. In diesem Moment fiel Harry auch wieder ein, dass er diesem ja am Tag von Ginnys Geburtstag Blut abgenommen hatte, mit dem Versprechen, dass er sich noch am nächsten Tag melden würde, wegen einem neuen Zauberstab. Doch leider war er nicht mehr dazu gekommen, dem anderen Bescheid zu geben, weil er sich so über Ginny aufgeregt hatte.
So ging Harry schnell zur Tür und ließ den anderen hinein. „Hallo Harry, wie geht es dir? Hast du dich gut von dem Schock erholt, den Ginny verursacht hat?“, wollte Percy sogleich wissen, nachdem er in den baldigen Verkaufsraum getreten war und Harry die Tür hinter diesem wieder verschlossen hatte. „Mir geht es wieder gut, Percy. Danke der Nachfrage. Aber ich habe mich doch ganz schön dabei aufgeregt. Bist du wieder im offiziellen Auftrag des Ministeriums da?“, wollte Harry wissen und seufzte einmal kurz auf. Wenn er daran dachte, dass er sein Kind sogar gefährdet hatte, machte er sich immer noch leichte Vorwürfe. „Darum konnte ich mich auch an dem Tag nicht mehr um dein Blut kümmern. Ich bin in diesem aufgeregten Zustand appariert und dann fast gesplintert, weshalb ich mich erst einmal erholen musste“, fügte er entschuldigend an und deutete dem anderen an, dass sie nach oben in die Wohnung gehen sollten. Dort hatte er nun einmal mehr Sitzmöglichkeiten, als hier unten. „So etwas dachte ich mir schon, als ich den Artikel gelesen habe. Mich hat nur gewundert, dass du noch keine Gegenmaßnahmen ergriffen hast. Und nein, ich bin nicht im offiziellen Auftrag da. Ich habe von Kingsley frei bekommen, weil ich schon so viele Überstunden angesammelt habe und die Vorbereitungen für die Wahl auch abgeschlossen sind“, erklärte Percy und folgte dem Jüngeren nach oben in die Wohnung und direkt in die Küche. „Was für ein Artikel? Ich habe, seitdem ich wieder in England bin, nicht einen Tagespropheten in der Hand gehabt. Dann hast du dir dein Frei auch verdient, Percy. Setz dich doch“, meinte Harry und deutete auf den alten Klappstuhl, auf welchem er bis eben selbst gesessen hatte. „Dann ist es natürlich logisch, dass du noch nichts unternommen hast. Würde ich aber an deiner Stelle nachholen“, mit diesen Worten zog Percy einen verkleinerten Tagespropheten aus der Tasche seines Umhangs und legte ihn auf die Arbeitsfläche, wo er seine richtige Größe wieder annahm und Harry die Überschrift auf der Titelseite direkt ins Auge fiel.
Steht Harry Potter unter dem Einfluss von bewusstseinsverändernden Tränken?
So lautete die Überschrift des Artikels, welcher auf der Titelseite begann und auf Seite 3 noch weiter gehen sollte. „Wer hat sich denn diesen Schund ausgedacht?“, wollte Harry mürrisch wissen und während sich Percy auf dem Klappstuhl niederließ, setzte er sich auf eine alte Holzkiste und begann den Artikel, welcher ein längeres Interview war, durchzulesen. „Schund trifft es wirklich. Meiner Meinung nach ist dieses Interview das Geld nicht wert, was die Person sicher dafür bekommen hat“, nickte Percy und ließ seinen Blick über das Fotoalbum schweifen. „Wann warst du denn mit Severus Snape beim Karneval?“, wollte er mit einem Mal wissen, woraufhin Harry verwirrt von dem wirklich grotesken Interview aufsah. „Was meinst du damit?“, stellte er auch sogleich die Gegenfrage und sah den anderen direkt an. Was sollte diese Frage bitte? Er war niemals mit Severus Snape unterwegs gewesen und hatte diesen auch das letzte Mal kurz nach der Schlacht, in einem Krankenbett im St.-Mungo Hospital gesehen. „Ich spreche von dem Foto hier. Das ist doch eindeutig Severus Snape“, meinte Percy und deutete auf das magische Foto, auf welchem ein Mann mit schwarzen Haaren, tausenden schwarzen Federn am ganzen Körper und riesigen, ebenfalls schwarzen Flügeln etwas unschlüssig in die Kamera winkte. Vollends verwirrt legte Harry den Tagespropheten zur Seite und sah sich das Foto noch einmal genauer an. „Nein, dass ist nicht Severus Snape. Das ist Ragnák, vom Volk der Nachtfalken. Ich habe ihn in den Rocky Mountains getroffen. Aber jetzt wo du es sagst …“ Harry betrachtete das Foto genauer, ehe er sich das ganze Album schnappte und noch einmal durchblätterte, während Percy ihn dabei beobachtete. „Kann es sein, dass du auf Snape stehst?“, wollte dieser grinsend wissen, als er die ganzen Fotos sah. Die Frage ließ Harry leicht rot werden. Ihm war gar nicht bewusst, dass die meisten männlichen Wesen, mit denen er intim geworden war, eine gewisse Ähnlichkeit mit Severus Snape hatten. Aber wenn er sich jetzt die Fotos noch einmal alle ansah, dann musste er Percy wirklich zustimmen. Vor allem Ragnák könnte der Zwillingsbruder von Severus Snape sein, wenn man mal von den ganzen Federn absah.
„Das ist mir nie wirklich aufgefallen, aber wenn ich mir jetzt so die Fotos anschaue, dann hast du damit wohl recht“, seufzte Harry, klappte das Fotoalbum zusammen und legte es wieder auf die Anrichte. „Hey, du klingst gerade so, als wenn das etwas Schlimmes wäre. Aber du bist erwachsen, er ist nicht mehr dein Professor und zudem sieht er doch gar nicht so schlimm aus. Jedenfalls heutzutage“, schmunzelte Percy, als er das deprimierte Gesicht des anderen sah. „Und zudem steht er nur auf Frauen. Da habe ich natürlich die größten Chancen bei ihm. Vielen Dank, Percy“, gab Harry sarkastisch zurück und schnappte sich wieder den Tagespropheten, um das Interview zu Ende zu lesen. „Das glaube ich nicht Harry und das solltest du auch wissen“, gab Percy zwinkernd zurück, was Harry dazu veranlasste die Zeitung doch wieder sinken zu lassen. Er ahnte schon, dass dieser auf die Party im April anspielte. Wenn er sich doch nur daran erinnern könnte, denn anscheinend war wohl etwas mit Severus Snape passiert, denn sonst hätte Percy es nicht erwähnt und hätte auch nicht so komisch gezwinkert. „Das mag sein. Aber glaubst du denn, dass ich eine Chance bei ihm hätte?“, wollte er deshalb skeptisch wissen und wunderte sich einmal wieder, wie gelassen er mit Percy sprechen konnte. Wenn er daran dachte, wie ihr Verhältnis früher war, gerade in seinem fünften Schuljahr, war es doch verwunderlich, über was für Themen sie sich jetzt unterhalten konnten. Und wenn er ehrlich war, dann könnte er dieses Thema wohl niemals mit Ron besprechen. Denn er hatte so das Gefühl, dass dieser immer noch nicht gut auf ihren ehemaligen Professor zu sprechen war. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, rissen ihn Percys Worte aus seinen Gedanken und darauf konnte er nur nicken. Wenn er es nicht versuchen würde, dann würde er niemals erfahren, ob es mit ihm und seinem Professor klappen könnte. Und dabei machte er sich überhaupt keine Gedanken wegen der Presse, auch wenn sich diese darüber heftig auslassen würden. Da war er sich sicher. Aber da stand er mittlerweile drüber. Er war reifer geworden und würde sich von solchen Artikeln nicht unterkriegen lassen. Und wenn sie zu heftig wurden, dann würde er auch alle rechtlichen Mittel einsetzen, um diese zu unterbinden. „Was willst du jetzt wegen dem Interview und dem schicken Bild machen?“, wollte Percy nach einer Weile wissen, in welcher Harry das Interview in Ruhe zu Ende las und Percy einfach still daneben saß.
Die Frage ließ Harry schmunzeln, da er sich genau deswegen auch gerade Gedanken gemacht hatte. „Ich werde von meinem Recht Gebrauch machen und die Personen verklagen, die dieses Interview mit den Lügen und Verleumdungen veröffentlicht haben. Und ich werde auch den Tagespropheten wegen dem Abdrucken dieses tollen Fotos verklagen. Denn ich habe vor meiner Abreise damals ganz klar festgelegt, dass nur Fotos von mir gedruckt werden dürfen, die ich vorher abgesegnet habe. Ich habe dem Tagespropheten damals ein Foto von mir zur Verfügung gestellt, welches sie für den Bericht zum Jahrestag der Schlacht verwenden dürfen. Aber mehr habe ich denen nicht genehmigt. So ein Bild, welches mich kotzend in der Winkelgasse zeigt, hätte ich nie und nimmer genehmigt! Zudem ist es schon extrem lächerlich, dass die lieben Gäste von Ginny der Meinung sind, dass mich Severus bei der inoffiziellen Party unter bewusstseinsverändernde Tränke gesetzt hat, damit ich das Haus neben ihm kaufe und auch die Hochzeit platzen lasse. So etwas lasse ich definitiv nicht ungestraft“, erklärte Harry mit einem nach außen hin vollkommen ruhigen Gesicht, aber in seinem Inneren brodelte es. Das Interview und auch das Foto waren eine absolute Schande und er würde sich dagegen zur Wehr setzen. „Ach sind wir schon bei Severus?“, bemerkte Percy grinsend, woraufhin Harry leicht rötlich anlief und dem anderen den Tagespropheten wieder reichte. „Du weißt doch, wie man das meint, wenn man so spricht. Und hier, du kannst dieses Schundblatt gleich wieder mitnehmen. Mit so etwas will ich meine Wohnung nicht vollmüllen“, meinte Harry und verzog das Gesicht leicht angewidert, was Percy leise lachen ließ. Harry benahm sich gerade wie sein kleiner Bruder Ron, wenn er etwas wirklich Ekliges vorgesetzt bekommen hatte, wie Brokkoli.
So steckte er die Zeitung wieder in seinen Umhang. „Das mache ich doch gerne. Ich werde dieses Schundblatt zu meiner Sammlung von Harry Potter Artikeln hinzufügen“, meinte Percy mit einem todernsten Gesicht, was Harry nur den Kopf schütteln ließ. „Bist du sicher, dass du nicht George unter Vielsaftrank bist?“, hakte Harry schmunzelnd nach. „Ich bin mir vollkommen sicher. Wenn du möchtest, dann können wir ihn auch gerne besuchen, dann siehst du es. Aber Spaß beiseite, ich an deiner Stelle würde auf jeden Fall eine Anzeige erstatten. Denn ich glaube nicht, dass sich Severus Snape das Interview gefallen lassen wird. Er kommt ja auch nicht gerade gut weg dabei“, sprach Percy das aus, was Harry schon gedacht hatte. „Der Gedanke ist mir auch schon gekommen und ich denke auch, dass er eine Anzeige erstatten wird. Und dann darf sich der Tagesprophet und vor allem die beiden Personen, die das Interview gegeben haben, gleich über zwei Anzeigen freuen“, gab Harry trocken und ohne Mitleid von sich. „Das geschieht denen allen aber wirklich zurecht. Jetzt aber mal etwas anderes. Wie weit bist du denn mit meinem Zauberstab?“, wollte der Ältere neugierig wissen, was Harry doch ein wenig ein schlechtes Gewissen verursachte. „Du hast ja auf dem Foto gesehen, wie es mir nach der Abreise vom Fuchsbau ging. Ich bin dann noch ins St.-Mungo gegangen, wo ich mich habe durchchecken lassen. Zum Glück ist es noch nicht zum Splintern gekommen, aber meinem Magen und meinen Nerven hat es dennoch nicht gut getan. Darum konnte ich an dem Tag dein Blut noch nicht analysieren“, erklärte Harry, wobei es natürlich nicht wirklich um seinen Magen ging, sondern um sein Kind. Aber das brauchte Percy ja noch nicht wissen. Und seinem Kind ging es auch gut, es hatte das Apparieren ohne Probleme überstanden und eben nur für die Übelkeit gesorgt, gleich nach der Landung. Dennoch war der Heiler der Meinung gewesen, dass er sich die nächsten Tage schonen sollte, was er auch getan hatte.
„Das ist auch vollkommen verständlich und meine Frage sollte auch kein Vorwurf sein, Harry. Ich brauche den Zauberstab ja nicht so dringend, aber es ist doch ein beruhigenderes Gefühl. Also brauchst du neues Blut von mir?“, wollte Percy wissen. „Nein, das Blut verdirbt nicht in den Phiolen. Sie bestehen aus speziellen Glas, was den Inhalt, ohne diesen zu verändern, praktisch unverderblich macht. Aber durch diesen Vorfall konnte ich dein Blut erst gestern analysieren und ich muss dir leider sagen, dass dein Zauberstab aus einem ganz besonderen Holz besteht“, erklärte Harry ruhig. „Das ist auch verständlich, dass du dich dann nicht darauf konzentrieren kannst. Als ich das Interview gelesen und das Foto gesehen habe, hatte ich schon gedacht, dass du im St.-Mungo liegst. Du siehst nämlich, mit Verlaub, echt scheiße auf dem Foto aus.“ Dem konnte Harry nur grimmig zustimmen. Er sah wirklich echt mies auf dem Foto aus, was ja auch kein Wunder war. „Da hast du wirklich Recht. Und ich bin wirklich froh, dass ich gleich wieder nach Hause konnte. Aber der Heiler hat mir eben Schonung empfohlen und das habe ich dann auch gemacht.“ Die Information nahm Percy nickend zu Kenntnis. Wobei er sich auch sicher war, dass der andere das Krankenhaus auch gegen den ärztlichen Rat verlassen hätte. „Aus was für einem besonderen Holz besteht denn mein Zauberstab? Und was wird er mich dann kosten?“ Die Frage ließ Harry schmunzeln und er war wirklich froh, dass sie das Thema wieder wechselten. „Das Holz kommt von einem magischen Daisugi. Daher wird der Zauberstab dann auch die vollen 40 Gallonen kosten, da ich das Holz direkt aus Japan importieren muss. Das wird wahrscheinlich so drei bis vier Wochen dauern.“
„Von diesen Bäumen habe ich schon einmal gehört. Da wird doch ein Baum auf einen anderen gepflanzt, richtig?“, wollte Percy wissen. „Das sind die Variante der Muggel, richtig. Und sie kommen eben nur in Japan vor. Eigentlich ist der Daisugi eine rein magische Züchtung und ein einziger Baum, der eben so außergewöhnlich wächst. Die Muggel haben sie aber vor vielen Jahrhunderten entdeckt und gedacht, dass man da eben Baum auf Baum gepflanzt hat. Dann haben sie diese effektive Art der Baumzucht übernommen und immer weitergeführt“, beendete Harry seinen Vortrag. „Du hast wirklich viel in der Ausbildung gelernt. Und ich kann vollkommen verstehen, dass du den vollen Preis haben möchtest“, nickte Percy verstehend. „Das ist nur ein kleiner Aspekt, den ich in der Ausbildung gelernt habe. Aber ein wirklich interessanter“, lächelte Harry und erhob sich, um ihnen beiden einen Tee zu machen. Dabei war er wirklich froh, dass er noch nie Kaffee getrunken hatte, so viel es gar nicht auf, da er ja in seinem Zustand keinen Kaffee trinken durfte.
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Nach einem wirklich lustigen Nachmittag mit Percy saß Harry am späten Abend auf der Truhe unter seinem Schlafzimmerfenster und beobachtete das Schlafzimmer von Severus Snape, wie er es auch schon die ganze letzte Woche getan hatte. So hatte er sich genau den Rhythmus von eben diesem merken können und ihm war dadurch ein Plan gekommen, wie er ohne sich erklären zu müssen den Test durchführen konnte. Zwischen ihren Häusern lag gerade einmal ein 10cm großer Spalt, so dass er ohne Probleme von einem Haus zum anderen klettern konnte. Und sobald sein ehemaliger Professor schlief, konnte er ganz einfach durch sein Fenster klettern, das Fenster des anderen öffnen und bei diesem einsteigen, um dann den Zauber zu sprechen. Er musste nur aufpassen, wenn er bei dem anderen einstieg, da ihre Wohnungen nicht auf gleicher Höhe lagen. Denn wo er in seinem Zimmer gerade stehen konnte und sein Bauchnabel auf Höhe des Fensterbrettes lag, sah es bei dem anderen ganz anders aus. Wenn dieser gerade vor dem Fenster stand, dann hatte er, Harry, eine wunderbare Aussicht auf dessen Intimbereich. Und da der andere jetzt im Sommer anscheinend immer nackt schlief, war es eine wirklich sehr angenehme Aussicht für Harry und es bestärkte ihn nur noch mehr in der Erkenntnis, dass er sowohl schwul war, als auch auf den Älteren stand. Bei diesem Gedanken musste er unwillkürlich seufzen. Wenn er sich doch nur an die Party erinnern würde. Vielleicht war er dem anderen ja schon wesentlich näher gekommen, als er annahm und er erinnerte sich einfach nicht daran.Aber vielleicht würde es ja bald dazu kommen, denn egal wie der Zauber ausfiel, er würde danach mit dem Älteren sprechen und seine Chancen austesten. Denn Percy hatte wirklich recht. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
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Eine Stunde später und eine halbe Stunde nachdem Severus Snape ins Bett gegangen war, machte sich Harry bereit, bei dem anderen einzusteigen, um das Rätsel um sein Kind endlich wieder einen Schritt voran zu bringen. So hatte er sich hautenge Kleidung angezogen, damit er nicht Gefahr lief irgendwo hängen zu bleiben und hatte auch einen Zauber auf beide Fenster gesprochen, damit diese keine Geräusche von sich geben würden. Noch einmal tief durchatmend lehnte sich Harry aus seinem Fenster und öffnete das Fenster des anderen mit einem lautlosen Zauber, ehe er dieses vorsichtig nach oben schob. Einen Moment lauschte er in die vollkommene Dunkelheit, ehe er aus seinem Fenster heraus kletterte und bei dem anderen durch das Fenster stieg. Kaum das er den Boden unter seinen Füßen merkte, war er auch froh, dass er nur Socken trug, denn der Boden bestand aus Holz und hätte sicher ein Geräusch von sich gegeben, wenn er mit Schuhen darauf gestiegen wäre. So konnte er aber lautlos auftreten und sich wieder dem Fenster zuwenden, um dieses zu schließen. Nicht das doch ein leichter Windhauch zwischen den Häusern hinweg wehte und den anderen weckte. Gerade hatte er sich dem Fenster zugewandt und seine Hände an den unteren Rand der Scheibe gelegt, als er auch schon die Spitze eines Zauberstabes in seinem Nacken spürte. „Keine falsche Bewegung oder es wird böse enden“, vernahm er die Stimme des Älteren, was ihm einen Schauer über den Rücken jagte und ihm nur eines in den Sinn kam. Verdammt, Snape war wach und hatte ihn erwischt.