Dunkle Wellen
schlagen brüllend
ans Ufer
Menschenseelen
kauern zusammen
hinter dem Strandkorb
All ihr Sehnen
verbirgt sich im Dunst
der Abendwolken
Roter Feuerball
eben im Meer versunken
lässt seine Hitze nachglühen
über allem ein Schleier
sterbender Hoffnung
Pilger bewaffnet
mit Decken
auf der Suche nach dem besten Platz
Platzende Träume
gestern noch
waren sie groß
heute scheinen sie zu versäumen
Minuten ticken ins Land
Wird er sich zeigen
wo und wann und wie lang
genug sich zu freuen?
Da wenden sich die ersten ab
vergebens war ihr langes Sehnen
sehen sie sich entäuscht daheim
"Doch, da ist er doch" -
Mädchenstimme glockenhell
verkündet seine Ankunft
Schemenhaft nur
aber ja! Über der Spitze
der Tanne da!
Kreisrund und voll
ein bisschen in den Wolken
als ob er noch schmollt
Dass die Erde
sein Licht ihm nahm
tritt er doch noch hervor
füllt sich rötlich
und leuchtet
auf dem Höhepunkt
seines einmaligen Seins
Aller Aufwand
die Wanderung bei Nacht
sie hat sich doch noch bezahlt gemacht.
Über hundert Jahre noch
bis er sich wieder so zeigt
Glück erfüllt das Gelächter
Weiter strebt er durch die Nacht
begleitet mich heimwärts
in roter Pracht
Zuhause ist erbald wieder weiß
erst halb dann fast und ganz
in seinem gewohnten
silbrigen Glanz!